Macphisto hat sie seit Montag Abend (MESZ) in den Ohren, die Frage, die das Volk umtreibt: Was ist jetzt mit Hardware? Hat Apple denn nicht einen neuen iMac versprochen, einen Studio-Kopfhörer, eine Ladematte und jede Menge Schlüsselanhänger? Nein, nein und nochmals nein: Hat Apple nicht. Magister, Doktoren gar, mögen ihre Leser landab, landauf und quer an der Nase herumgezogen haben, doch die gelehrten Herren haben sich als Toren erwiesen, nun so schlau wie zuvor.
Des Pudels Kern einer WWDC ist nun einmal nicht der schimmernde Glanz neuer Macs, iPads und iPhones, sondern das, was deren Welt im Innersten zusammenhält: die Betriebssysteme. Und hier hat Apple wieder ganze Arbeit geleistet, vor allem was Macphistos Lieblingsplattform betrifft.
Ratsch und Tratsch über den nächsten Wechsel hat es schon seit Jahren gegeben, mit Intel ist Apple nun nicht mehr zufrieden. Aus den genannt gleichen Gründen wie 15 Jahre zuvor: Performance per Watt. Galten damals die PowerPC-Chips als gnadenlose Stromfresser mit nur noch überschaubarer Leistungsfähigkeit und die CPUs von Intel als Heilsbringer, sind nun die Core-Chips und die Xeons Apple nicht mehr gut genug. Der x86 hat seine Schuldigkeit getan, der x86 kann gehen – aber das stammt aus einer anderen Schreibstube.
Zur Hölle damit! Ausbaden muss es der Entwickler und später der Nutzer der Software. Wobei die Vorstellung der Hölle auf Erden vor 15 Jahren sich nicht erfüllte. Steve Jobs hatte am 6.06.05 davon gesprochen, ein Jahr später werde man die ersten Intel-Macs haben, also an jenem Datum, das fälschlicherweise dem Herrn der Finsternis zugeordnet ist. Seinerzeit haben sich die Befürchtungen als übertrieben erwiesen, Entwickler bekamen wunderbare Werkzeuge an die Hand und Mac-Anwender bemerkten erst mit der Veröffentlichung von OS X 10.7 Lion fünf Jahre später, dass so manche Software die Transition doch noch nicht mitgemacht hat.
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Macphisto, unser Kolumnist aus der Hölle, ist der Geist, der stets verneint. Als solcher aber auch Teil einer jenen Kraft, die stets das Böse will, doch das Gute schafft. Höllenmaschinen haben für ihn eine andere Bedeutung als für die Meisten – und ein richtiger Computer muss einen angebissenen Apfel als Logo tragen. In seiner Freizeit liest er gerne Klassiker der deutschen Literatur – nicht nur Goethe.
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In fünf Jahren, also rund um den leicht symmetrischen, aber des Okkultismus unverdächtigen Datums 25.6.25 wird Apple das eigene Silizium so weit in den Mac integriert haben, dass es Zeit für die erste Beta eines macOS wird, das nicht mehr auf einem Core- oder Xeon-Chip aus Santa Clara läuft. Erst weitere fünf Jahre später stehen die letzten Intel-Macs zum Ausrangieren an, wenn die wüsten Zwanziger also vorbei sind.
Alles was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht – der Anfang, an dem die Tat war, trug bereits das Ende in Sicht.
Nicht nur eine Höllenmaschine hat Apple am Montag der Öffentlichkeit präsentiert, sondern deren viele. Ein als Mac Mini getarnter Apple-Rechner mit Apple Silicon im Zentrum macht da nur den Anfang. Die Hölle wird es aber auf Dauer nur für Freunde des Windows-Systems auf dem Mac, denn damit sollte allmählich Schluss sein. Microsofts Versuch, sein Betriebssystem auf ARM-Chips zu bringen, kann man allenfalls als “nice try” bezeichnen, doch Windows NT ist auch schon lange Vergangenheit. Macphisto wird nichts vermissen, alle Programme, die er auf seinen diversen Höllenmaschinen braucht, laufen auch da. Die Zukunft des Office-Rechners ist ohnehin iPadOS, für das man alle erdenklichen und über das Ende der Welt hinaus gedachten Lösungen schon heute findet.
Und doch nimmt auch ein weinendes Macphisto-Auge Abschied von Windows auf dem Mac, denn in Zukunft entfällt die Vergleichbarkeit. Windows auf den iMac Pro oder den Mac Pro nativ installiert und bis zum Extrem ausgereizt: So lernt das Team Hölle die wahre Höllenmaschine kennen. Das wird mit dem Mac Pro Apple Silicon dann nicht mehr so smart funktionieren – trotz noch besserer Leistungsfähigkeit bei noch geringerem Stromverbrauch.