Was der Analyst Ming-Chi Kuo sagt, trifft ein. Meistens. Also, er liegt öfter richtig als daneben. Also gut: Ob denn Apple nun wirklich ab September, Oktober oder November als Zubehör nur ein Lightning-Kabel mit in die Kartons der neuen iPhones legt, ist völlig offen. Auf die Earpods mit Lightning-Stecker werden die Wenigsten warten, aber so ganz ohne Ladegerät?
Die kleinen 5-Watt-Teile sind seit Anfang an dabei, das heißt: Im Jahr 2007 waren sie noch richtig groß, die erste iPhone-Generation kam sogar mit einem kleinen Dock. Mittlerweile sind die Mini-Stecker aber nicht mehr zeitgemäß, Stunde um Stunde lädt das iPhone darüber, gerade dann, wenn man eine schnelle Ladung braucht, ist das sehr lästig. Ein Ladeadapter mit 18 Watt, wie er heute dem iPad Pro und dem iPhone 11 Pro (Max) beiliegt, ist mehr als zeitgemäß. Angeblich soll ein 20-Watt-Adapter in den Startlöchern stehen , aber nur als optionales Zubehör. Für das dann Apple wieder 49, 79 oder gar 99 Euro verlangen würde. Dafür bliebe der Preis der iPhone-12-Reihe im Rahmen der heutigen 11er, trotz teils spektakulärer Neuerungen wie OLED für die Modelle ohne Pro und 5G für alle.
Apple ist aber in der glücklichen Lage, 5G-iPhones nicht wesentlich teurer verkaufen zu müssen als solche mit LTE, im Gegensatz zu Konkurrenz. Während der Wegfall der nicht überragenden Earpods zu verschmerzen ist, wirkt das Einsparen am Netzteil geizig. Und das ist völlig ungeil, egal, was die Werbung sagt.
Sicher, das iPhone lässt sich auch an den Rechner anschließen, mit dem man es ja nicht synchronisieren muss, aber laden kann. Bleibt denn wenigstens das Lightning-Kabel erhalten? Sonst steht man mit seinem Macbook (Air, Pro) wieder da und benötigt Zubehör). Sicher, von den Vormodellen liegen auch noch 5-Watt-Teile herum, vielleicht sogar solche, die zu einem längst entsorgten Gerät gehörten. Und, sicher: iPhones laden schon seit Langem per Induktion, Ladematten liegen schon in vielen Haushalten. Oder wenigstens Docks , über die der gesamte Haushalt seine Mobilgeräte lädt.
Dennoch wäre das Weglassen eines Ladegerätes, und sei es das unzulängliche 5-Watt-Teil, ein Affront. Womöglich spekuliert unser Macworld-Kollege Michael Simon da aber ganz richtig und Apple hat noch nicht endgültig entschieden, welches Zubehör zu welchem iPhone in den Karton kommt. Dann läge es durchaus nahe, Kuo hätte seine Informationen von Apple durchgesteckt bekommen, das die Stimmung testen möchte. Wenn dem so sei, schließen wir uns an: iPhone 12 ohne Ladegerät? So nicht, Apple!
Aber wie es mit den meisten der Spekulationen um neue iPhones ist, die zwei bis vier Monate vor der Veröffentlichung kursieren: Es kann noch alles anders sein. Ladegeräte und Earpods brauchen wir nicht panisch zu horten.