Acht Beta-Versionen, über einen Zeitraum von zweieinhalb Monaten, das gibt es sonst nur für Hauptversionen. Von der WWDC bis zur finalen Fassung von iOS 15 im September werden wir das wieder sehen, sonst gelangen Zwischenudpates deutlich schneller von Apples Laboren über den Beta-Test auf die Geräte der Endverbraucher, manchmal ist das nur eine Frage weniger Wochen.
iOS 14.5 und die damit eng verbundenen Systeme iPadOS 14.5 und tvOS 14.5 bringen aber jede Menge an wesentlichen Neuerungen, welche den Aufwand rechtfertigen. Darunter sind wichtige Sicherheitsupdates, ein erst kürzlich vorgestelltes Feature zum Weißabgleich von Fernsehern und die vor fast einem Jahr angekündigte Ad Tracking Transparency . Hinzu kommen einige Sicherheitsupdates und die Unterstützung für die neuen Airtags. Hier alle Neuerungen im Überblick:
Mehr Sicherheit für alle
Apple will künftig Sicherheitsupdate oder andere Stand-Alone-Installer für iOS und iPadOS separat anzubieten, wie es bereits unter macOS der Fall ist. Das hat den Vorteil, dass Apple auch ältere Systeme pflegen könnte, ohne gleich Punktupdates aufzulegen. Nur in seltenen Fällen hatte Apple nach Erscheinen einer neuen Version von iOS die vorherige noch ein oder zweimal aktualisiert, zuletzt entstand aber die Notwendigkeit, selbst iOS 12 nochmals auf eine neue Version zu heben, damit die Corona-Warn-App auch auf iPhone 6 und 5S nutzbar wird. Mehr Details zu den separaten Sicherheitsupdates lesen Sie hier .
Neue Emojis
Apple baut seine Emoji-Sammlung weiter aus, neu sind zusätzliche Variationen des Pärchen-Emojis hinzugekommen, die nun auch unterschiedliche Hautfarben haben können, mittlerweile gibt es davon rund 200 Variationen. Ein Emoji für eine bärtige Frau ist komplett neu, eine gewisse Sängerin aus Österreich wird sich darüber freuen. Das Spritzen-Emoji kommt nun ohne Blut aus, perfekt also, um Impfungen damit zu bebildern. Das Kopfhörer-Emoji erinnert nun an die Airpods Max. Immer noch schmerzlich vermisst: Emojis für Weißwein, Weißbier und Weißwürste. In diese Reihe wollten wir noch Borschtsch einfügen, aber so würde die schöne Alliteration zerstört. Wir geben aber nicht auf und erinnern das zuständige Konsortium alljährlich an unsere Wünsche.
iPadOS 14.5 erkennt Handschriften auf Deutsch
Entsperren trotz Maske
Israel konnte die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit aufheben, bis es bei uns so weit ist, werden noch etliche Monate vergehen. In der Zwischenzeit kann man aber sein Face-ID-iPhone trotz Maske entsperren, wenn man es mit einer Apple Watch gekoppelt hat. Auf dieser ist watchOS 7.4 vorausgesetzt. Mehr dazu hier:
Ab iOS 14.5: iPhone mit Face-ID trotz Maske entsperren
Farbstich-Fehler behoben
Einige Nutzer berichten, dass iOS 14.5 den Grünstich- bzw. Gelbstich-Fehler an einigen iPhones 12 behebt. Die ersten Meldungen dazu kamen noch im November 2020 , Apple hat eine Besserung versprochen.
Weißabgleich einstellen
Während die meisten neuen Features bereits durch die Public-Beta-Tests bekannt geworden waren, kam erst vor einer Woche ein neues hinzu. Apple hatte es zusammen mit dem neuen Apple TV 4K auf seiner Show “Spring Loaded” vorgestellt: Mit Hilfe von iPhone und Apple TV kann man seinen Fernseher zwar nicht wirklich Farbkalibrieren, den Weißabgleich aber so einstellen, dass das Apple TV bessere Farben ausgibt. Das geht auch mit älteren Settopboxen, solange sie tvOS 14.5 installiert haben und einem iPhone mit True-Depth-Kamera, also Face-ID, wie man es seit dem iPhone X kennt. Wie es im Detail funktioniert, lesen Sie hier .
Siri Kurzbefehle
Für Siri Kurzbefehle gibt es ein paar neue Optionen: Zum einen lässt sich mit der Automatisierung-App das Bildschirmfoto aufnehmen, diese Aktion lässt sich in eigene Kurzbefehle integrieren. Es gibt einen neuen Kurzbefehl, der die Ausrichtung des Bildschirmes sperrt, und einen, der zwischen 4G und 5G wechselt.
Fehlerbehebungen
Neben den offensichtlichen Neuerungen an der Oberfläche hat Apple im Hintergrund einige Fehler behoben. So funktioniert Carplay wie gedacht, selbst wenn das iPhone Kontakte per Carplay teilt. iPad Pro 11 und iPad Pro 12,9 (ab dritter Generation) konnten sich mit einem externen Bildschirm nicht über den USB-C-Multiport-Adapter verbinden, dieses ist nun behoben.
Datenschutz für iPads
Ab iPadOS 14.5 werden die Tablets mit einem Smart Folio die Verbindung zum eingebauten Mikrofon kapern, sobald die smarte Hülle geschlossen wird.
Start-Bildschirm im Querformat
Zwar nicht für die iPhones, sondern für die iPads mit iPadOS 14.5 wird das System eine alternative Grafik einblenden, wenn sich das Gerät beim Starten im Querformat, beispielsweise an einer Tastatur befindet. Bislang erkennt das System das Querformat nur, wenn sich das iPad an einem Magic Keyboard angedockt ist. Ohne angebrachte Tastatur wird das iPad wie gewohnt im Hochformat starten, selbst wenn der Nutzer das Gerät quer hält.
Etwas verspätet kommt die Emoji-Suche auch auf die iPad-Tastatur. Das Feld dafür erschien auf den iPhones bereits im Herbst mit iOS 14.
Safari
Für Werbetreibende wird Apple eine Möglichkeit bringen, die Ursprungsseiten und -Apps zu identifizieren, woher die Nutzer kommen. Apple verspricht in seinen Entwicklernotizen , diese Identifizierung auf eine datenschutzfreundliche Art und Weise zu gestalten.
Software-Updates
Der entsprechende Bildschirm in der Einstellungen-App war bislang die meiste Zeit fast leer: Stand kein Update von Apple zur Verfügung, konnte der Nutzer nur den Standard-Satz lesen “Deine Software ist auf dem neuesten Stand”. Nun wird ein grüner Haken eingeblendet, um zu signalisieren, dass dem tatsächlich so ist. Der Standard-Satz wird um die Hinweise auf behobene Sicherheitslücken erweitert, zudem zeigt der Screen, wann der Nutzer zum letzten Mal nach Updates geschaut hat.
Apple Music
Der Entwickler fasst alle Vorschlag-Algorithmen aus bereits bestehenden automatisierten Wiedergabelisten und bringt als eine einzige Wiedergabeliste “Für dich” im Mediathek-Bereich. Dazu kann Apple Music etwas genauer die Veröffentlichungsdaten der einzelnen Songs und Alben darstellen, bislang ist nur das Jahr dargestellt. Ab iOS 14.5 sind auch Monat und Tag zu sehen.
Apple Music präsentiert dazu “City-Charts” für 100 Städte weltweit, also die in New York, Rio, Tokio und anderen Städten populärsten Streams. NFC-Tags, die Apple etwa in seinen Stores weltweit montieren könnte, werden Informationen über Apples Abo-Services wie Apple Music, Apple TV+ oder Apple Arcade direkt auf den Bildschirm des iPhones bringen.

Apple Music bleibt Standard-App für Musik, ebenso die App “Podcasts” für Podcasts. Doch merkt sich Siri nun, ob man Musik oder Podcasts nicht lieber auf einer anderen App hört. Sobald man etwa sagt “Spiele das neue Album von Steve Lukather auf Spotify” wird Siri bei der nächsten Frage nach der nächsten Musik automatisch zu Spotify weiter leiten, äquivalent geschieht das mit Podcasts.
Siri
Apple geht konsequent den Weg, Siri immer weniger an Bildschirmoberfläche zu geben. Seit dem Start im Herbst erscheinen die Antworten des persönlichen Assistenten in Form einer Benachrichtigung und bedecken nicht mehr den ganzen Screen. Nun hat Apple auch die Felder für “Siri-Anfragen tippen” überarbeitet. Diese erscheinen in Form von mehreren Balken am oberen und unteren Rande des Bildschirmes, die Mitte bleibt frei.
In den USA lässt Apple künftig schon bei der Einrichtung die Wahl, mit welcher Stimme Siri sprechen soll , bisher war die weibliche Stimme voreingestellt. Einige neue Stimmoptionen kommen beim digitalen Assistenten nun hinzu, die aber kein Geschlecht aufweisen, sondern nur Stimme 1 bis 4 heißen. Dies gilt vorerst nur für das US-amerikanische Englisch, in allen weiteren Sprachen besteht die Wahl zwischen “weiblich” und “männlich”.
“Wo ist?” für Dritte
Was früher “Mein iPhone suchen” hieß und jetzt “Wo ist?” dient längst nicht mehr nur zum Auffinden eines verlegten Telefons, auch iPad, Mac und Airpos findet die App, nennt zudem die Position von Familienmitgliedern, falls diese die Ortung erlaubt haben. Seit letzten Freitag kann man nun die Airtags bestellen, die man in die Geldbörse stecken, an den Koffer oder den Schlüsselbund anhöngen oder im Auto liegen lassen kann. In der App “Wo ist?” findet sich ein neuer Reiter “Objekte” für die Airtags und andere. Apple hat sein “Wo ist?”-Netzwerk schon vor Wochen für alle geöffnet: Wer Apples Kriterien erfüllt, kann seine Hardware in das System einbinden lassen, um sie wieder finden zu lassen. Das ist unter anderem interessant für Fahrräder, der E-Bike-Hersteller Van Moof ist mit einigen Modellen schon dabei, auch Chipolo mit seinen Schlüsselanhängern und Belkin mit einem Kopfhörer.

Dual-SIM und 5G
Wollte man mit iPhone 12 die Verbindung mit 5G-Standard nutzen, musste man sich auf den Betrieb mit einer SIM-Karte beschränken. Eine zweite installierte SIM-Karte setzte die Verbindung bei beiden Anbietern auf 4G zurück, nun kann man die Auswahl zwischen den Mobilfunkstandards granularer steuern. In den USA wird ab iOS 14.5 noch 5G Standalone unterstützt. Das ist eine Art der Mobilverbindung, wobei das Gerät auf die bereits auf 5G-aufgerüstete Antenne zurückgreift. In Deutschland wird momentan noch 5G Non-Standalone, also 5G NSA betrieben. Selbst für 5G-Verbindung wird noch auf eine 4G-Antenne zurückgegriffen.
Datenschutz und Privatsphäre
Apple hat schon seit Wochen angekündigt, dass bereits die nächste Version von iOS die App Tracking Transparenz einschalten werde, in iOS 14.5 sind ab Werk Tracker abgeschaltet und sich vom Anwender freischalten müssen, um ihn quer über Apps und durchs Netz verfolgen zu können. Mehr dazu lesen Sie hier.
Mehr Trainingsmöglichkeiten und Controller
Der neue Service Fitness+, den es in Deutschland noch nicht gibt, bekommt nun Unterstützung für Airplay 2, lässt sich also nicht nur auf iPhone, iPad, Apple Watch und Apple TV nutzen, sondern etwa auch auf dem Mac oder dem Smart-TV, wenn man die Workout-Anleitungen vom iPhone aus streamt.
Zudem kann Siri ab iOS 14.5 auch auf Sprachbefehl die Notfallkontakte informieren, das Update wird auch die neuesten Spiele-Controller für Xbox und Playstation unterstützen.
Batteriegesundheit neu kalibriert
Nutzer von iPhone 11, iPhone 11 Pro und iPhone 11 Pro Max werden feststellen, dass sich die Einstellung der Batteriegesundheit nach dem Update neu kalibriert, diese konnte auf den Modellen zu falschen Anzeigen führen.
Apples Release-Notes lauten wie folgt:
iPhone mit der Apple Watch entsperren
•Möglichkeit, das iPhone X (und neuer) mit der Apple Watch Series 3 (und neuer) zu entsperren, wenn versucht wird, Face ID zu verwenden, während eine Mund-Nasenbedeckung getragen wird
AirTag und App „Wo ist?“
•AirTag-Unterstützung zum privaten und sicheren Tracken und Finden wichtiger Objekte wie Schlüssel, Brieftasche oder Rucksack in der App „Wo ist?“
•Funktion „Genaue Suche“ mit visuellem, akustischem und haptischem Feedback als Unterstützung beim Auffinden eines in der Nähe befindlichen AirTag – unter Nutzung der Ultrabreitbandtechnologie des U1-Chips von iPhone 11- und iPhone 12-Modellen
•AirTags können durch Abspielen eines Tons über den integrierten Lautsprecher geortet werden.
•Netzwerk für die App „Wo ist?“ mit Millionen von Geräten zur Unterstützung der Suche nach einem AirTag – selbst wenn sich dieses nicht in der Nähe befindet
•Im Modus „Verloren“ wirst du benachrichtigt, wenn dein AirTag gefunden wird. Du kannst eine Telefonnummer angeben, unter der du erreichbar bist.
Emoji
•Unterstützung separater Hautfarben für die Einzelpersonen in allen Variationen des Emojis „Küssendes Pärchen“ und „Pärchen mit Herz“
•Neue Emoji-Gesichter, Herz-Emojis und Emoji „Frau mit Bart“
Siri
•Wenn du AirPods oder kompatible Beats-Kopfhörer trägst, können eingehende Anrufe von Siri unter Nennung des Anrufernamens angekündigt und von dir mit deiner Stimme angenommen werden.
•FaceTime-Gruppenanrufe werden über einen Siri-Befehl zum Anrufen einer Kontaktliste oder über einen Gruppennamen in der App „Nachrichten“ unterstützt.
•Notfallkontakte können mit Siri angerufen werden.
Datenschutz
•Mit dem ATT-Framework (App Tracking Transparency) kannst du steuern, welche Apps deine Aktivitäten in Apps und auf Websites anderer Unternehmen tracken dürfen, um dir Werbung anzubieten oder deine Daten an Datenbroker weiterzugeben.
Apple Music
•Du kannst nun die Texte deiner Lieblingssongs über die App „Nachrichten“, Facebook und Instagram Stories teilen. Abonnenten können den Songausschnitt in der App „Nachrichten“ abspielen, ohne die aktuelle Konversation zu verlassen.
•City-Charts zeigen, welche Titel in mehr als 100 Städten auf der ganzen Welt gerade angesagt sind.
Podcasts
•Die Seiten für die Sendungen in der App „Podcasts“ wurden neu gestaltet und vereinfachen das Anhören.
•Für den Schnellzugriff können Folgen geladen und automatisch zu deiner Mediathek hinzugefügt und gesichert werden.
•Download-Verhalten und Einstellungen für Benachrichtigungen können für jeden Podcast separat angepasst werden.
•Charts und beliebte Kategorien in der Suchfunktion erleichtern das Entdecken neuer Sendungen.
5G-Optimierungen
•„Dual SIM“-Unterstützung ermöglicht 5G-Konnektivität auf der Leitung, die auf iPhone 12-Modellen das mobile Datennetz nutzt.
•Verbesserungen am „Smart Data“-Modus optimieren das Nutzererlebnis in 5G-Netzen durch eine höhere Batterielebensdauer und eine intelligente Mobildatennutzung auf iPhone 12-Modellen.
•Internationales 5G-Roaming bei unterstützten Netzbetreibern auf iPhone 12-Modellen
Karten
•Mit Siri oder durch Tippen auf die Routenkarte am unteren Bildschirmrand und anschließendes Tippen auf „Ankunftszeit teilen“ kannst du anderen deine voraussichtliche Ankunftszeit mitteilen, wenn du mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs bist.
Erinnerungen
•Erinnerungen können nach Titel, Priorität, Termin oder Erstellungsdatum sortiert werden.
•Option zum Drucken von Erinnerungslisten
Übersetzen
•Die Wiedergabegeschwindigkeit der Übersetzungen lässt sich durch langes Drücken der Wiedergabetaste anpassen.
Spiele
•Unterstützung für Xbox Series X|S Wireless Controller oder Sony PS5 DualSense™ Wireless Controller
CarPlay
•Neue Siri-Befehle oder Tasten in CarPlay ermöglichen beim Fahren das einfache Teilen der voraussichtlichen Ankunftszeit in der App „Karten“.
Diese Version behebt auch die folgenden Probleme:
•Nachrichten am Ende einer Konversationen wurden unter bestimmten Bedingungen durch die Tastatur verdeckt.
•Gelöschte Nachrichten wurden in einigen Fällen nach wie vor in der Spotlight-Suche angezeigt.
•In einigen Konversationen konnten Texte in der App „Nachrichten“ dauerhaft nicht gesendet werden.
•Bei einigen Benutzern lud die App „Mail“ neue E-Mails erst, wenn das Gerät neu gestartet wurde.
•In den iPhone-Einstellungen fehlten die Abschnitte zum Blockieren und Identifizieren von Anrufen.
•In Safari wurden in einigen Fällen keine iCloud-Tabs angezeigt.
•In einigen Fällen war es nicht möglich, den iCloud-Schlüsselbund zu deaktivieren.
•Mit Siri erstellte Erinnerungen wurden irrtümlicherweise für die frühen Morgenstunden terminiert.
•Das Meldesystem für den Batteriezustand wird eine Rekalibrierung der maximalen Batteriekapazität und maximalen Leistung für iPhone 11-Modelle vornehmen, um ungenaue Schätzwerte im Batteriezustandsbericht mancher Benutzer zu korrigieren (https://support.apple.com/HT212247).
•Optimierungen, um die Anzeige eines schwachen Leuchtens zu verhindern, das bei reduzierter Helligkeit und schwarzem Hintergrund auf iPhone 12-Modellen auftreten konnte
•Mit der Funktion „Automatisches Wechseln“ wurde Audio von den AirPods an das falsche Gerät geleitet.
•Die Benachrichtigungen für die Funktion „Automatisches Wechseln“ fehlten bei den AirPods oder wurden dupliziert.
Weitere Informationen zu den Sicherheitsaspekten von Apple-Softwareupdates findest du unter https://support.apple.com/kb/HT201222