Macwelt wünscht einen guten Morgen! Bevor wir uns morgen wieder einen Tag der Auszeit gönnen – Sie wissen ja, unsere “Unplug-Days” viermal in diesem Jahr – werfen wir heute erst noch einmal einen Blick zurück auf die erste Halbzeit des Jahres 2022. Was Apple betrifft, den Rest von dem Elend wollen wir heute nicht weiter kommentieren.
Ein Apple-Jahr läuft gerne mal ab wie ein Fußballspiel. Zunächst werden die Bälle ein wenig hin- und hergeschoben, im Fall von Apple waren das Updates für iOS, macOS und iPadOS, im Februar war so endlich einmal der im vergangenen Jahr vorgestellte Neuzugang Universal Control in Aktion zu sehen, ab Februar in der Beta von macOS 12.3 und iPadOS 15.4. Kurz nach der Abtastphase, nach dem ersten Drittel der ersten Halbzeit, das erste Highlight, die Keynote “Peek Performance”. Gleich etliche Treffer setzte da Apple, wie nach einer Drangphase überfällig das iPhone SE 2022, das Erleichterung verschaffte, aber auch ein wenig enttäuschte ob seiner Banalität. Dafür dann aber gleich das 2:0, der Mac Studio, der elegant war wie ein Leo-Messi-Sololauf, kräftig wie ein Roberto-Carlos-Fernschuss und spektakulär wie ein Klaus-Fischer-Fallrückzieher. Das 3:0 folgte sofort darauf, das Studio Display war dann aber wieder wie ein Elfmeter ohne Torwart, so ähnlich auch das 4:0 in Form des neuen iPad Air.
Danach wieder ein bisschen Ballgeschiebe, Betas von iOS 15.5 und macOS 12.4, dann aber kurz vor der Halbzeit bereitet Apple die zweite Hälfte vor: Die WWDC eröffnet mit iOS 16, iPadOS 16 und macOS Ventura alle Chancen für die zweite Spielhälfte. Nebenbei fallen auch noch zwei etwas unspektakuläre Tore mit Macbook Pro und Macbook Air M2.
Und die ist bei Apple jedes Jahr die bessere im Vergleich zur Ersten, etliche Knaller gehen da noch ins Netz. Gleich vier iPhone 14, ein Mac Pro, der einschlägt, wie ein Christiano-Ronaldo-Freistoß ins Kreuzeck (Apple nimmt auch schon einen breithüftigen Anlauf), neue M2-Macs aller Art und neue iPads. Zwischendrin kommen die neuen aufs Spielfeld, iOS 16, iPadOS 16 und macOS Ventura, iOS 15, iPadOS 15 und macOS Monterey gehen unter Applaus vom Platz.
Anders als Apples Spiel kann man den echten Fußball nicht so gut vorhersagen, das ist auch der Grund, weil die Leute ins Stadion gehen: Sie wissen nicht, wie es ausgeht. Da besteht nun aber doch wieder eine Gemeinsamkeit: Wir wissen zwar, wann die Tore fallen und wie die Torschützen heißen, aber die Details werden dann immer wieder überraschen. Bleiben Sie also dran, auch in der zweiten Hälfte. Jetzt kommen Sie dann aber erst mal gut in den Juli und in das Wochenende, wir sehen uns am Montag wieder an dieser Stelle.
Lesetipps für den Donnerstag:
Die richtige Dosis: Vor zwei Jahren hatte Apple in iOS 14 erstmals Widgets auf dem Home-Screen zugelassen, in iOS 16 wird man den Lock-Screen ein wenig personalisieren können. Bei Weitem nicht so intensiv, wie man auf Android-Smartphones Anpassungen machen kann, nämlich praktisch unbeschränkt. Apple schätzt eine solche potenziell ins Chaos eines schlechten Nutzererlebnisses Freiheit nicht, hat aber klar die Botschaft der Anwenderschaft verstanden, dass diese wenigstens etwas Individualität wünscht. Apple hat genau die richtige Dosis Android gefunden, meint Macworld-Kolumnist Jason Snell, aber es gäbe noch ein paar Möglichkeiten mehr für individualisierte iPhones – ein Anfang ist gemacht.
Rückblick: Auch 15 Jahre nach dem Beginn der iPhone-Ära hat es Apple offenbar immer noch nicht verwunden, dass die Konkurrenz das Geschäft belebt hat. In einer Retrospektive zum Verkaufsstart von vor 15 Jahren im Wall Street Journal ärgert sich Apples VP Greg Joswiak immer noch über den Nachahmer Samsung, den Steve Jobs eins der “sklavischen Kopie” des iPhones bezichtigt hatte: “Sie haben uns genervt, weil sie unsere Technologie geklaut haben. Sie nahmen die Innovationen, die wir entwickelt hatten, und schufen eine schlechte Kopie davon. Und haben einfach einen größeren Bildschirm drum herum gebaut.” Joswiak übersieht aber, dass gerade Samsung, mit dem Apple ab 2011 einen Rechtsstreit austrug, der schließlich in einem Vergleich endete, den Smartphonemarkt belebt hatte. Etwa mit größeren Bildschirmen, Mehrfachkameras und längeren Akkulaufzeiten, was Apple wiederum gerne für sein iPhone übernahm.
Nicht mehr lang: Das Macbook Air M2 hatte Apple auf der WWDC für den “nächsten Monat” versprochen. Wie Macrumors unter Bezug auf eine Quelle aus dem Handel berichtet, wird es Mitte Juli werden. Die Vorbestellungen werden am Freitag, den 8. Juli beginnen, am 15. Juli wird das neue Macbook Air in den Läden liegen und die Vorbestellungen ausgeliefert.
Bilanz: Apple wird die Zahlen für das dritte Quartal seines Geschäftsjahres am 28. Juli veröffentlichen, hat das Unternehmen bekannt gegeben. Dabei dürfte es sich um eine recht spannende Bilanz handeln. Apple gibt seit Beginn der Pandemie keine Prognosen mehr ab, hat jedoch gewarnt, die harten Lockdowns in China würden sechs bis acht Milliarden US-Dollar an Umsatz kosten. Dabei könnte es sich um Jammern auf hohem Niveau handeln, Wall Street erwartet Einnahmen von etwa 82 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn pro Aktie von 1,16 US-Dollar. Insbesondere das iPhone 13 wird für die Jahreszeit ungewöhnlich stark nachgefragt, Services könnten weiterhin zweistellig wachsen.
Entfernt: Die neueste Version des Browsers Firefox mit der Nummer 102 führt ein neues Feature zum Schutz der Privatsphäre ein. Query Parameter Stripping entfernt die Parameter in einer URL, mit der man die Nutzer tracken und ihr Verhalten messen kann. Werbetreibende setzen das unter anderem ein, um maßgeschneiderte Werbung auszuspielen, doch sind die Parameter auch wichtig, um zu messen, von welcher Quelle aus Nutzer auf die Site gekommen sind. Das Stripping ist nicht ab Werk eingeschaltet, man muss es erst aktivieren. Dann kümmert sich der Browser aber automatisch um die Anonymisierung, egal, ob man auf einen Link klickt oder die Adresse samt Parametern hinter dem Fragezeichen in der URL in die Adresszeile eingibt.
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