14. April: Kampf der Welten auf 23 Grad
Macwelt wünscht einen guten Morgen! In all den Kalendern, die kuriose Feier- oder Gedenktage sammeln, steht heute etwas vom “Schau-in-den-Himmel-Tag” oder besser “Look Up at the Sky Day”. Dort ist heute erst einmal wenig Erbauliches zu sehen, in der siebten Welle des Winters haben wir Graupel, Regen und kalte Winde aus Norden allmählich satt. Der April macht nun einmal was er will, das Wetter ist dieser Tage gewiss nicht ungewöhnlich, auch wenn wir uns das letzte Wochenende mit 20 Grad und Sonnenschein natürlich zurück wünschen. Warum aber ausgerechnet heute dieser ungewöhnliche Tag in den kuriosen Kalendern steht, weiß anscheinend niemand so recht. Wir hätten da aber eine Theorie, die mit einem Ereignis von vor 460 Jahren zusammenhängt.
Denn das berühmte Nürnberger Flugblatt aus dem 16. Jahrhundert soll den Morgenhimmel am 14. April 1561 über der Kaiserstadt zeigen. Dort sei es in der Morgenstunde von sechs bis sieben Uhr zu einem Schauspiel gekommen, das die Bürger der Stadt als einen Kampf von guten gegen böse Mächte interpretieren. In der Nähe der Sonne hätten kugel-, kreuz- und zylinderförmige Objekte miteinander gerungen, Strahlen seien durch die Wolken geschossen.
Nun ist es wenig wahrscheinlich, dass heute vor 460 Jahren über Franken Außerirdische eine Stunde lang aus ihren Raumschiffen aufeinander feuerten, was war es aber dann? Vermutlich nicht nur eine Erscheinung, meinen Historiker, der Verfasser des Flugblattes Hans Wolff Glaser hatte wohl mehrere Himmelserscheinungen miteinander kombiniert, die womöglich kurz hintereinander am Himmel über Nürnberg zu sehen waren. Vor allem könnten das Halo-Erscheinungen mit ihren Nebensonnen sein, Eiskristalle in der Atmosphäre brechen dabei das Sonnenlicht so, dass am Himmel jeweils im Abstand von gut 23 Grad weitere Sonnen zu sehen sind – also Spiegelbilder des Zentralgestirns.
Wer in den Himmel schaut und dort Phänomene sieht, die sich nicht sofort von selbst erklären, sollte in keinem Fall in die Panik geraten, die den Nürnbergern für den 14. April 1561 unterstellt worden ist. Für alles gibt es eine naturwissenschaftliche Erklärung, man muss nur lange genug nachforschen, bis man die Erklärung gefunden hat. Und die weißen Streifen, die man dort am Himmel sieht, wenn sich die Wolken zum Wochenende hin endlich wieder verzogen haben, sind auch keineswegs Chemtrails…
Lesetipps für den Mittwoch
Einer geht noch: Nächste Woche wird’s von Apple also etwas geben, wir sind gepannt wie die Sprungfeder, die für das Frühjahrsevent Pate steht. Vermutlich neue iPad Pro stehen auf der Liste, eventuell auch Macs. Wann immer die dann ausgeliefert werden, kommen sie mit der neuesten Betriebssystemversion vorinstalliert, Apple hat also noch mindestens eine Woche Zeit, iPadOS 14.5 und iOS 14.5 fertig zu stellen. Gestern Abend unserer Zeit ist dann auch die achte Beta von iOS 14.5 erschienen, für ein Punkt-Update eine ungewöhnlich hohe Zahl von Vorabversionen, aber iOS 14.5 bringt auch zahlreiche Neuerungen mit sich – nicht zuletzt die Ad-Tracking-Transparency, die Apple vor fast einem Jahr auf der WWDC 2020 angekündigt hatte. Die achte Beta liegt gleichermaßen als Deeloper Preview und als Public Beta vor, mit einem Release Candidate ist nächste Woche zu rechnen.
Wunschliste : Nicht nur der Termin für die erste Apple-Keynote des Jahres steht seit gestern Abend fest, sondern auch der der WWDC: Am 7. Juni wird Apple seine Entwicklerkonferenz eröffnen, mit ersten Blicken auf macOS 12, iPadOS 15 und vor allem iOS 15. Was Apple in das Update integrieren möchte und wie es aussehen wird, dass zurren die Entwickler in Cupertino dieser Tage vermutlich gerade fest. Jason Snell hat für Macworld notiert, was iOS 15 an Neuerungen vertragen könnte, respektive, was wir erwarten dürfen und was nur zu wünschen übrig bleibt. Ganz weit oben auf der Liste stehen Widgets auf dem Sperrbildschirm, ein Always-On-Display und eine übersichtlichere App-Bibliothek. Einige Apps wie Wetter, Aktien und vor allem Home benötigen dringend der Aktualisierung. Schön wäre auch, könnte Apple für mehr Bereiche die Default-App wählen lassen, warum denn nicht auch für die Kamera? Siri sollte endlich mehr lokal erledigen können, ohne auf eine Netzverbindung angewiesen zu sein und für 2FA in Apps sollte Apple besser auf eine eigene Authentifizierungs-App setzen und nicht mehr auf SMS.
Eine Frage der Sicherheit: Die Luca-App hat ein weiteres Problem, wie Sicherheitsforscher festgestellt haben. Denn nicht nur mit dem Smartphone soll man sich bei diversen Veranstaltungen ein- und auschecken können, um Infektionsketten nachverfolgbar zu machen, sondern auch mit Schlüsselanhängern, auf denen eine QR-Code gedruckt ist. Genau hier liegt aber der Hund begraben, denn gelangen Dritte an die Abbildung eines solchen Codes können sie am nächsten Luca-Terminal damit die Bewegungsdaten des Nutzers auslesen, über die letzten 30 Tage. Die Betreiber des Systems haben bereits reagiert und nach dem Hinweis auf die Lücke die Nutzung der Schlüsselanhänger deaktiviert. Diese QR-Codes seien so individuell wie etwa Telefonnummern und sollten daher nicht ins Netz gelangen, damit niemand Missbrauch treiben könne. Individuelle Daten seien bisher nicht geleakt worden – für Luca dennoch ein weiterer Rückschlag.
Auch eine Frage der Sicherheit: In Vorbereitung des Prozesses gegen Epic Games hat Apple eine mehrere hundert Seiten umfassende Beweisaufnahme dem Gericht eingereicht, in der einige interessante Details stehen, die so noch nicht bekannt waren. So lobt etwa Epic-CEO Tim Sweeney den Ansatz des App Stores, auf die Privatsphäre der Nutzer großen Wert zu legen, Apple sei da wesentlich weiter als Google. Aber genau hier liege nun mal der Hund begraben, würde es eine Vielzahl von App Stores geben, könnte diese Sicherheit mangels Überprüfung nicht mehr gewährleistet sein. Epic stört sich vor allem an den Gebühren in Höhe von 30 Prozent, diese seien aber vergleichsweise niedrig, argumentiert Apple. Zudem müssten kleinere Unternehmen, für die sich Epic angeblich einsetzt, bei einem Umsatz von weniger als einer Million US-Dollar im Jahr nur noch 15 Prozent abgeben. Epic selbst hat in seinen Stores für den Vertrieb von Spielen Dritter gar 60 Prozent Gebühr gefordert, was sogar noch ein Stück günstiger war als die sonst üblichen 70 Prozent an Vertriebskosten über den klassischen Spiele-Handel. Der App Store sei daher eine unvergleichlich praktische und günstige Option, auf einer sicheren Plattform ein großes Publikum zu erreichen, sodass 30 Prozent Gebühr (oder 15 Prozent im ermäßigten Tarif wie im zweiten Jahr eines Abos) mehr als gerechtfertigt wäre.
Ausgepackt : Auch Samsung hat gestern zu einem Event geladen, das dritte Galaxy Unpacked soll am 28. April steigen. Das “mächtigste Galaxy” werde bald kommen, verspricht der koreanische Hersteller. Dabei dürfte es sich um neue Galaxy Books handeln, kneift man die Augen ein wenig zu, meint man in der Grafik der Ankündigung auch ein aufgeklapptes Notebook zu erkennen und nicht nur einen Türrahmen, durch den Licht fällt. Auf seiner Galaxy-Book-Site bietet Samsung seinen Kunden auch gleich einen Rabatt von 30 US-Dollar beim Erwerb des neuen Produktes an, welches auch immer es sein würde. Rabatt schon vor der Ankündigung? Cupertino schüttelt verständnislos den Kopf.
Eingeschränkt: Apple bewirbt sein Pro Display XDR seit 2019 als “deutlich über HDR hinausgehend”, was Farbumfang und Kontrast betrifft, oder wie es so schön im Original heißt: “Far beyond HDR”. Genau diesen Claim hat Apple aber nach einer Beschwerde bei der Verbraucheraufsicht Advertising Standards Authority (ASA) streichen müssen,
Personalie : Diogo Rau, der Head of Engineering der Apple Stores, verlässt Apple nach zehn Jahren. Wie Rau auf seiner Profilseite bei Linkedin beschreibt, war er in der vergangenen Dekade dafür verantwortlich, mit seinem Team die weltweit mehr als 500 Stores zu gestalten, zu etablieren und zu unterstützen, ebenso war Rau für die App Store App und die gesamte E-Commerce-Plattform Apples technisch in der Verantwortung. Rau übernimmt den Posten des Vice President und Chief Digital Officer beim Pharmaunternehmen Eli Lilly. Ein Nachfolger Raus bei Apple ist derzeit nicht bekannt.
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Suchmaschine Duckduckgo warnt vor Chrome-Browser
Eigentlich wollte Google mit FLoC (Federated Learning of Cohorts) eine Alternative zu den bislang verbreiteten Cookies bieten. Anstelle einer konkreten Identifizierung des Nutzers sollte eine Einteilung in Gruppen mit ähnlichen Interessen und Kaufabsichten erfolgen. Dazu werden bereits besuchte Webseiten herangezogen. Die hier erfassten Daten könnten auch von anderen Webseiten genutzt werden, die zum ersten Mal angesteuert werden. Der Suchmaschinenbetreiber Duckduckgo sieht diese Versprechungen als nicht haltbar an , schließlich gebe es noch noch immer eine ID, die zum Fingerprinting genutzt werden könne. Da die ersten Testläufe mit FLoC aktuell mit unbekannten Gruppen erfolgen, fordert Duckduckgo alle Nutzer dazu auf, den Browser Chrome zu meiden. Deutsche Nutzer müssen sich jedoch nicht davor fürchten, in Chrome bereits über FLoC getrackt zu werden, da die DGVSO derartige Blindtests verbietet.
Wer Chrome dennoch weiter nutzen möchte, sollte sich nach Ansicht von Duckduckgo über die Erweiterung „Privacy Essentials“ absichern, die ein FLoC-Tracking unterbindet. Wird die Suchmaschine über die Webseite duckduckgo.com angesteuert, so sei FLoC ebenfalls in den Einstellungen deaktiviert. Darüber hinaus sollten Anwender sich nicht mit ihrem Google-Konto im Browser anmelden und auch die Synchronisation in der Software nicht verwenden. Chrome darf wohl bis 2023 auch weiterhin Cookies setzen. Zudem geht Google davon aus, dass FLoC die Effizienz eines Cookies zu 95 Prozent abdecken kann. Entsprechend kann von der Umstellung auch nur begrenzt von einer größeren Anonymität der Nutzer ausgegangen werden. Die Kritik von Duckduckgo basiert wohl aber auch auf einem eigenen Interesse, schließlich handelt es sich um zwei konkurrierende Suchmaschinen.
Sicher surfen – diese Tools verwandeln Ihren Rechner in ein Fort Knox
Epic Store: Hohe Verluste als Zukunftsinvestition
In den letzten Tagen häuften sich Angaben, wonach Epic Games mit seinem hauseigenen Store in den Jahren 2019 und 2020 Verluste im dreistelligen Millionenbereich eingefahren haben soll. Bis zum Ende des Jahres 2021 könnten bereits Verluste in Höhe von 600 Millionen US-Dollar drohen. Diese Schreckensszenarien hat nun Firmenchef Tim Sweeney kommentiert. Via Twitter bestätigte er die Meldungen zu den Verlusten im Epic Store, relativierte die Einbußen aber gleichzeitig als Investition in ein profitables Geschäft in der Zukunft. Man müsse jetzt viel Geld investieren, um sich als konkurrenzfähige Plattform zu etablieren. Die Gewinne würden dann in naher Zukunft folgen.
Sicherlich hat Sweeney damit auch die Investoren im Blick, die auf eine baldige Rendite und einen profitablen Betrieb des Epic Stores hoffen. Dies dürfte wohl aber noch bis zum Jahr 2023 dauern. Bis dahin muss Epic Games die Einnahmen mit dem Spiel „Fornite“ aufwenden, um damit den noch lange nicht profitablen Epic Store zu finanzieren. Inwieweit der Kampf gegen das Urgestein Steam überhaupt gewonnen werden kann, bleibt allerdings offen. Dazu kommt Konkurrenz in Form der anderen Publisher, die ihre Spiele auf dem digitalen Vertriebsweg ebenfalls über eigene Stores verkaufen wollen. Epic Games führt als Verteidigung seiner Strategie den bisherigen Erfolg des Epic Stores an: Man habe bereits über 160 Millionen PC-Nutzer zu einer Registrierung bewegen können. Diese hätten bereits 700 Millionen US-Dollar investiert. Mit 103 kostenlosen Spielen mit einem Gesamtwert von 2.407 US-Dollar habe man zudem ein verlockendes Angebot für Neu- und Bestandskunden geschaffen.