15. April: Hoffen auf den Sommer
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Immer dieses Hin und Her, wie das nervt! Eben noch 20 Grad und eitel Sonnenschein, dann schon wieder Graupelschauer. Als ob der Winter in diesem April zeigt, wie das so ist mit zweiten, dritten, vierten und achten Wellen: Auch wenn’s nervt, es passiert, wie es passiert. Ungewöhnlich erscheint uns Hiesigen dieser April nur, weil die der letzten Jahre meist zu trocken und zu warm waren, an sich zeigt sich der April 2021 so wie er sollte. Wann dann das Maximum der dritten Welle der Pandemie erreicht sein wird und ob nach ihr noch eine vierte und gar fünfte rollen wird, lässt sich nicht sagen. Nur dass der Frühling irgendwann endgültig den Winter verdrängen wird, das lässt sich mit recht hoher Sicherheit sagen.
Wie sehr wir den Sommer genießen können, wird sich dieser Tage entscheiden, ohne wesentliche Beschleunigung beim Impfen (scheint zu passieren) und endlich massiver Konsequenz bei der Verfolgung des NoCovid-Ziels (ob das noch passiert?) wird allenfalls das Wetter in den kommenden Monaten schön.
Ein Jahr ohne Sommer wird 2021 eher nicht. Für “eightteenhundred and froze to death” oder eben das Jahr ohne Sommer 1816 sorgte im April 1815 Jahren der Ausbruch des Vulkans Tambora, der sich vom 5. bis zum 17. April hinzog und seinen Höhepunkt am 10./11. April hatte. Ein Jahr später hatten sich die Asche- und Schwefelwolken soweit in der Atmosphäre verteilt, dass sie in Mitteleuropa und Nordamerika ein ungewöhnlich kühles Klima zur Folge hatten, mit unvermeidlichen Ernteausfällen und Hungersnöten.
Weniger schlimme Folgen hatte im Jahr 2010 der Ausbruch des Eyjafjallajökull, exakt heute vor elf Jahren fielen aber aus Sicherheitsgründen die ersten Flüge in Mittel- und Nordeuropa aus. Die Vorsichtsmaßnahmen waren wohl begründet, bei Testflügen konnte man Schäden an Turbinen und Cockpitscheiben eindeutig feststellen. Damals hat man auf Experten offenbar besser gehört als heute.
Der Ausbruch des Eyjafjallajökull war im Vergleich zu dem des Tambora aber größtenteils harmlos, nicht nur, weil im dünn besiedelten Island im Gegensatz zum Vorfall in Indonesien keine Menschen direkt betroffen waren. Ähnliche Ausbrüche sind jederzeit möglich, Geologen kennen insbesondere auf Island einige Kandidaten, die den Flugverkehr – und nicht nur den – für mehr als nur ein paar Tage im Frühling massiv stören könnten. Der derzeitige Vulkanausbruch auf Island läuft indes wie in Zeitlupe ab, sodass man sich auf dem heißen Stein eine warme Mahlzeit zubereiten kann, ohne fürchten zu müssen, selbst verdampft zu werden. Zwar warnen Geologen vor zunehmender vulkanischer Aktivität, können aber anders als Virologen und Epidemiologen nicht genau vorhersagen, was denn wann passiere, wenn man ihre Warnungen in den Wind schlägt.
Ein Vulkanausbruch ist eben eine Naturkatastrophe, gegen die man weit weniger ausrichten kann als gegen die in Zeitlupe ablaufende Naturkatastrophe Covid-19. Aber immerhin müssen die durch den Staub des Tambora verschönerten Sonnenuntergänge in jenem Sommer vor 205 Jahren spektakulär gewesen sein. Die Gemälde des William Turner zeugen heute noch davon.
Lesetipps für den Donnerstag:
Dahoam is dahoam : Apple und das Smart Home, wird daraus noch etwas? Jason Snell drückt – nach einer kurzen Fehleranalyse – in seiner neuen Macworld-Kolumne “More Color” die Hoffnung aus, dass die Zeichen nicht so schlecht stehen, Apple könne es auf die Reihe bringen. Womöglich habe vor gut zwei Jahren das Anheuern von Sam Jadallah, der zuvor bei Microsoft war, entscheidende Impulse gesetzt, die Ende 2019 angekündigte Smart-Home-Allianz mit Konkurrenten wie Google, Amazon und eben Microsoft könnte ein wichtiger Schritt gewesen sein. Der Homepod Mini, der den zwar gut klingenden aber aufgrund seines hohen Preises schlecht skalierbaren Homepod ersetzt hat, war das nächste gute Zeichen. Aber selbst der erst kürzlich entdeckte und ab Werk deaktivierte Sensor für Temperatur und Luftfeuchte sowie die Gerüchte über ein Hybridgerät aus Apple TV und Homepods – die Software ist ja bereits vereinigt – ist noch lange kein Beweis, dass Apple sich auf den richtigen Weg gemacht hat. Immerhin steht bald die WWDC an, auf der man mehr zum Thema erfahren könnte.
As Jazz as it gets : Apple kündigt an, sich für Apple TV+ die Rechte an dem Dokumentarfilm “Black & Blues: The Colorful Ballad of Louis Armstrong” von Brian Grazers und Ron Howards Imagine Documentaries gesichert zu haben. Regie führen werde Sacha Jenkins, Grazer und Howard sind ausführende Produzenten. ” Der Film bietet einen intensiven Blick auf das Leben und das Vermächtnis des Meistermusikers als Gründungsvater des Jazz, als erster Popstar und als kultureller Botschafter der Vereinigten Staaten. Er wurde von Millionen weltweit geliebt, aber oft falsch dargestellt, weil er nicht genug für die Bürgerrechtsbewegung tat. In Wirklichkeit wurde sein Kampf für soziale Gerechtigkeit durch seine Berühmtheit und seine Bereitschaft, sein Schweigen zu Fragen der Rassentrennung und des Patriotismus zu brechen, angeheizt. “, heißt es in Apples Ankündigung. Ein Starttermin steht noch nicht fest.
Animiert: Apple hat mit dem Animationsstudio Skydance eine mehrjährige Partnerschaft vereinbart, ein erstes Projekt kündigt das Unternehmen nun an. Der Kurzfilm “Blush” unter der Regie von Joe Mateo begleitet die Reise eines gestrandeten Astronauten, der auf Gartenbau spezialisiert ist – der “Marsianer” lässt grüßen. Nach einer Bruchlandung auf einem trostlosen Zwergplaneten sucht der Held nach einer Überlebenschance. “Als ein ätherischer Besucher eintrifft, entdeckt der einst einsame Reisende die Freude am Aufbau eines neuen Lebens und erkennt, dass das Universum eine erstaunliche Rettung bereithält,” heißt es in Apples Pressemeldung.
Umweltschutz: Am 22. April, dem Donnerstag nächster Woche, ist der Earth Day. Anlässlich des Umweltaktionstages spendet Apple von ab sofort per Apple Pay bezahlte Transaktion auf Apple.com, über die Store App und in den Filialen des Apple Store einen US-Dollar an die Umweltschutzorganisation Conservation International. Diese engagiert sich, den Nutzen der Natur für die Menschheit ins Rampenlicht zu rücken und deren Erhalt zu sichern. Durch die Kombination von Feldarbeit mit Innovationen in Wissenschaft, Politik und Finanzen hat Conservation International dazu beigetragen, mehr als sechs Millionen Quadratkilometer Land und Meer in mehr als 70 Ländern zu schützen.
Auslegungssache : Apples Einladungen lassen immer wieder mal auf die Produkte schließen, die das Unternehmen vorzustellen gedenkt. Man erinnere sich etwa an “Hi, Speed” das auf schnelle 5G-iPhones referenzierte. Das aktuelle Motto “Spring Loaded.” ist schon mal doppeldeutig bezüglich Frühling und Sprungfeder, der Leaker L0vetodream will nun aus Farbe und Form des diesmal spiralförmigen Apple-Logos Schlüsse ziehen. Zerlegt man die Grafik in einzelne Segmente erhält man mit ein wenig Phantasie das Wort “iPad” – was ja nicht überraschend wäre, ginge es nächsten Dienstag tatsächlich um Tablets. Aber ob Apple wirklich neue Farben wie gelb, rot, purpur und blau auf das iPad Pro anwendet? Manchmal liest man aus vermeintlichen Zeichen einfach zu viel heraus.
Geht nicht: Apple legt dem Gericht im Streit gegen Epic Games weitere Dokumente vor, zuletzt Aussagen von Zeugen, die erläutern, dass Apple seine Hardware und Software komplett umbauen müsste, damit das iPhone interoperabel mit alternativen App Stores werde, wie sei etwa Epic Games vorschweben. Der Patentexperte Florian Müller (Foss Patents) kassierte auf seine Verbreitung dieser Nachricht via Twitter von Epic-CEO Tim Sweeney eine harsche Replik: Es handele sich um ein Scheinargument, Apples Enterprise Program zeige sehr wohl, dass sich Apps auch aus anderen Quellen als dem App Store installieren ließen. Doch Müller merkt zurecht an, dass Entwickler dazu die UDIDs der Geräte bräuchten, die User mit etwas komplizierten Vorgehen in Erfahrung bringen könnten und dem App-Anbieter übermitteln müssten – für einen Softwarevertrieb im großen Stil an Endverbraucher sei diese Methodik nicht geeignet.
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Windows auf M1-Macs: Neue Version von Parallels Desktop
Was wohl von vielen Besitzer eines M1-Mac noch vermisst wird, ist die einfache Nutzung von Windows-Anwendungen über Bootcamp oder eine Virtualisierungssoftware. Wie Parallels angekündigt hat, ist aber nun die erste Version von Parallels Desktop für Apple Silicon erschienen und bringt Hoffnung auf Abhilfe.
Nach einer langen Beta-Phase, in der die Preview-Version frei getestet werden konnte, ist Parallels Desktop 16.5 sowohl für Intel als auch M1-Macs verfügbar. Das Upgrade auf die Version 16.5 ist für Besitzer von der Version 16 kostenlos, auch eine Demoversion ist verfügbar. Wichtigste Neuerung ist die Unterstützung der M1 Macs, man kann von nun an auch auf einem Apple Silicon Mac virtuelle Systeme nutzen. Die Leistung ist laut Parallels sehr hoch, so soll eine Windows 10 auf einem M1-Mac sogar um 30 Prozent leistungsfähiger sein als ein virtuelles System auf einem Macbook Pro mit Intel Core i9-CPU. Die Standardversion gibt es ab 100 Euro, ein Jahresabo ab 80 Euro.
Aber bitte mit Sonne: Solarbetriebene ANC-Kopfhörer von Urbanista
Beim Kopfhörer ”Los Angeles” handelt es sich laut Hersteller um den weltweit ersten selbstladenden, kabellosen Kopfhörer mit Active Noise Cancelling. Mittels ”grüner” Powerfoyle-Technologie wandelt ”Los Angeles” demnach Licht im Freien oder in Innenräumen in elektrische Energie um und ermögliche so eine praktisch unendliche Spielzeit, heißt es vom Anbieter.
Nur eine Stunde draußen an einem sonnigen Tag mit Urbanista Los Angeles sollen Energie für drei Stunden Spielzeit bereitstellen, bei bewölkten Himmel immerhin für jede Stunde draußen noch zwei Stunden Spielzeit. Die Kopfhörer werden auch bei Umgebungslicht aufgeladen, zum Beispiel in einem gut beleuchteten Raum oder Büro, verspricht Urbanista.
Der Sound-Spezialist Urbanista hat sich mit Exeger zusammengetan, einem schwedischen Unternehmen, das eine eigene Solarzellentechnologie entwickelt hat. Das Powerfoyle genannte Material von Exeger erzeugt aus der Energie des Lichts elektrische Ladung. Zum ersten Mal treibt es laut Pressemitteilung von Urbanista nun auch Kopfhörer an.
Urbanista Los Angeles ist für 199 Euro ab Mitte April zur Vorbestellung unter www.urbanista.com/losangeles verfügbar.