11. November: Gans und gar
Macwelt wünscht guten Morgen! Wer weiß, was dieser Winter des Missvergnügens wieder bringen wird. Überrascht zeigen sich Gesundheitspolitiker wieder vor einem exponentiellen Anstieg der Infektionskurven, den Mathematiker und Epidemiologen schon im Juni sahen – und davor warnten, weil gleichzeitig die Impfkurve zu stagnieren begann. Wer dann im Sommer, als die Infektionszahlen längst wieder stiegen und Israel sich mit der Booster-Impfung aus der vierten Welle rettete,von seinem Impfzentrum elektronische Post bekam, die besagte, das Konto werde alsbald gelöscht, weil man ja schon zwei Spritzen bekam, begann sich allmählich zu fragen, was die Leute in den Ministerien so beruflich machen.
Wir wollen nicht zu pessimistisch sein, strenge Maßnahmen müssen jetzt aber schnell folgen, falls es nicht schon zu spät ist. Hamstern wird man aber nicht müssen, mag sein, dass in Folge der letzten 20 Monate Pappkarton zur Mangelware wird. Klopapier nicht. Chips sind weiter knapp, aber nicht die Kartoffeln. Nur mit den Lebkuchen, da sollten wir mal aufpassen, dass wir noch welche abbekommen, bevor die Osterhasen in den Regalen übernehmen.
Jahr für Jahr wird das mit dem Weihnachtsspezereien gefühlt früher, dem ist aber nicht so. Außerdem: Lebkuchen sollten liegen. Vor allem die selbst gebackenen, die schon jetzt im Keller in der Blechdose auf ihren Verzehr in sechs bis sieben Wochen warten. Finger weg, die sind noch nicht soweit!
Streng katholisch genommen wäre heute ja sogar die letzte Gelegenheit zur Schlemmerei, denn auch die 40 Tage vor Weihnachten gelten eigentlich als Fastenzeit. Pech für all die Gänse, die heute ihren Kopf verlieren. Kirchweih zu überleben war halt nur die erste Etappe, über die Weihnachtstage schafft es kein Federvieh. Die Tradition des Gänsebratens an Sankt Martin kommt auch daher.
Die Welt gedenkt heute aber nicht nur des ungarisch-römischen Soldaten, der da einst seinen Mantel mit einem Bettler teilte und der dank verräterischer Gänse, der er wohl in diesem Moment an den Kragen wollte, auf den Bischofssitz der französischen Stadt Tours gelangt war, sondern auch dem Ende des ersten Weltkriegs im Jahr 1918. Zwei Tage nach Ausrufung der Republik durch Liebknecht und Scheidemann sowie einem Tag nach Abdankung des Kaisers unterschrieb das Deutsche Reich die längst fällige Kapitulation, der bis dato größte, umfassendste und schrecklichste Krieg nahm sein Ende. Der 11. November gedenkt heute im Vereinigten Königreich und dem Commonwealth als Remembrance Day und in den USA als Veterans Day allen Kriegstoten – denn es sollte ein noch verheerenderer Waffengang folgen. Auch in Belgien und Frankreich wird heute der Kriegstoten gedacht, in Deutschland alljährlich am vorletzten Sonntag vor dem Advent: Volkstrauertag ist heuer am 14. November.
Lesetipps für den Donnerstag:
Für das Business : Macs im Unternehmen – lange ein Widerspruch, trotz intensiver Bemühungen Apples. Gestern stellte der Mac-Hersteller aber ein neues Produkt vor, das den Einsatz des Macs in kleinen bis mittleren Firmen bis hin zu 500 Angestellten erleichtern soll: Apple Business Essentials. Damit soll die Verwaltung der Rechner im Firmennetz erleichter werden, Cloud-Speicher ist zudem bereitgestellt. Derzeit ist die Software in den USA in Betaphase, die finale Version verspricht Apple für das Frühjahr 2022. Die Services sind im monatlichen Abo erhältlich, der Preis hängt vom Umfang der Leistungen ab. Für ein Gerät pro User und 50 GB Storage verlangt Apple 2,99 US-Dollar pro Anwender im Monat, 6,99 US-Dollar kosten drei Geräte und 200 GB pro Person. Für 13 US-Dollar im Monat werden drei Geräte pro Anwender unterstützt und 2 TB Storage eingeräumt. Ab Frühjahr lässt sich noch Apple Care+ für die Geräte dazubuchen und bevorzugter Support.
Update: Aus Apples Sicht sollen die Leute Macs benutzten, in der Realität hat die überwiegende Mehrheit auch der iPhone- und iPad-User einen Windows-PC auf dem Schreibtisch stehen oder dem Schoß liegen. Für diesen Anwenderkreis hat Apple nun iCloud für Windows aktualisiert und auf Version 13 gehoben. Neu ist etwa die Unterstützung der Formate ProRes und ProRaw, bei geteilten Dokumenten kann man Teilnehmer hinzufügen oder aus der Kooperative entfernen. Die App ist nun auch in der Lage, starke Passwörter zu erstellen.
Reparatur wieder erlaubt: Apple rudert zurück und wird nach einem kommenden Update es Dritten wieder ermöglichen, das Display der iPhones 13 zu tauschen, ohne dass dies die Face-ID unbenutzbar macht. In der vergangenen Woche hatte iFixit beim Teardown der neuen Modelle einen Chip “in der Größe eines Tic-Tac” entdeckt, der für die Steuerung der Face-ID unerlässlich ist. Tauscht man den Screen aus, lässt sich der nicht ohne Weiteres mit dem Chip koppeln. Warum Apple diese Restriktion aufhebt, verrät das Unternehmen gegenüber The Verge nicht.
Einschaltquote: Deadline berichtet, dass den vergangenen Freitag veröffentlichte post-apokalyptische Filme “Finch” mit Tom Hanks in der Titelrolle das bisher beste Premierenwochende auf Apple TV+ erlebte. Offiziell sind keine Zahlen bekannt, Insider haben der Branchenpublikation aber gesteckt, dass letztes Wochenende noch mehr Streams gezählt wurden als beim bisherigen Rekord mit “Greyhound”, dem WWI-Drama, das letztes JAhr wegen der Pandemie nicht in die Kinos kam und Apple TV+ einsprang.
Keine Experimente mehr: Die Touchbar und das Butterfly-Keyboard, Apples Hardwareexperimente auf Macbooks der letzten Dekade, sind Geschichte. Das Aus dürfte die Touchbar auch bald auf dem Macbook Pro 13” ereilen, womöglich gleich mitsamt dem Wirt. Nur eine Sache ist geblieben und hat sich sogar auf den Desktop fortgesetzt: Die Touch-ID. Manche vermissen die Touchbar, selbst wenn ihre aktuellen Macbooks noch damit ausgestattet sind, und Macworld-Kolumnist Jason Snell meint gar, die Tastaturen Apples würden jetzt wieder langweilig. Was nicht mal die schlechteste Option wäre. Aber es könnte noch Neues bei der Eingabe geben. Eher kaum ein Touch-Mac, den man auch mit Apple Pencil bediente, aber das Trackpad hätte Potential. Etwa so ähnlich wie die Touchbar mit anpassbaren Schaltflächen hinter Glas. Apple könnte sich aber auch am Konzept von Loupedeck und Streamdeck Mini orientieren, mit kontexsensitiven aber physikalischen Knöpfen.
Quarante ans : Apple ist nunmehr seit 40 Jahren in Frankreich vertreten – viele Jahre war in Paris die Europazentrale des Unternehmens. Der erste Chef der Niederlassung in Paris trägt einen bekannten Namen: Jean-Louis Gassée leitete später Apples Entwicklungsabteilung und gründete später mit Be Corporated das Unternehmen, das Apple beinahe anstatt von Next gekauft hätte, um ein modernes Betriebssystem zu bekommen. Anlässlich des Jubiläums gründet Apple nun in Paris das erste Radio-Studio von Apple Music in Kontinentaleuropa und nach denen in London, Los Angeles, Nashville und New York überhaupt auch das erste außerhalb des englischen Sprachraums. Mehdi Maïzi und T-Miss werden die leitenden Köpfe des neuen Radios, laut Apple “die größten Namen der französischsprachigen Musik”. Nous sommes enchantés! Und im Hintergrund dudelt ein Akkordeon …
Weitere Nachrichten:
Schwere Sicherheitslücken in Corona-Testportal
Die Sicherheitsexperten von Zerforschung haben mehrere schwere Sicherheitslücken im Online-System mein-schnelltest.com aufgedeckt , das in Berlin unter anderem von den Schnelltestanbietern schnelltestberlin.de oder den sogenannten Coronabikes genutzt wird.
Zerforschung hat sich das Online-System, über das Nutzer die Ergebnisse ihrer Corona-Schnelltests abrufen können, in Hinblick auf Sicherheitsvorkehrungen näher angeschaut. Mit wenigen Handgriffen gelang es den Sicherheitsexperten, das Online-System dazu zu bringen, eine Liste mit allen Personen auszuspucken, die auf der Plattform registriert sind, um ihr Testergebnis einzusehen. Von fast 400.000 Nutzern konnte das Zerforschung-Team so persönliche Daten wie Name, Geburtsdatum, Geschlecht, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Adresse und Pass- oder Ausweisnummer anzeigen lassen.
In einem zusätzlichen Feld ist zudem die Ordernummer hinterlegt, über die der Coronatest der jeweiligen Person bearbeitet wurde. Wird diese Ordernummer an die URL zum Download der Testergebnisse angehängt, können theoretisch die Testergebnisse von allen in der Datenbank registrierten Personen eingesehen werden. Auf diese Weise waren zeitweise bis zu 700.000 Testergebnisse offen im Internet zugänglich. Das Problem: Obwohl der Nutzer eingeloggt ist, überprüft der Server nicht, ob er berechtigt ist, nur seine eigenen Testergebnisse oder auch die der anderen Nutzer abzurufen.
Doch nicht nur das Abrufen von persönlichen Daten aller registrierten Nutzer sowie deren Testergebnisse war für die Sicherheitsexperten kein Problem – auch das Ausstellen neuer Testergebnisse gelang im Handumdrehen – komplett mit Name, Passnummer und gültigem BärCODE.
Zerforschung hat nach den alarmierenden Entdeckungen umgehend den Entwickler des Online-Systems informiert. Die Sicherheitslücken wurden daraufhin innerhalb kurzer Zeit geschlossen. Das gefälschte Testergebnis von den Sicherheitsexperten wurde dabei jedoch schlicht übersehen und benachrichtigt wurden die betroffenen Kunden über die Sicherheitslücken ebenfalls noch nicht.
Zerforschung zeigt sich eigenen Angaben zufolge „fassungslos, wie fahrlässig hier mit den persönlichen Daten von hunderttausenden Menschen umgegangen wird.“ Erklären die Sicherheitsexperten in einem Blog-Beitrag. „Wer eine solche Software anbietet, muss dafür sorgen, dass diese läuft, ohne Daten zu verlieren – auch das ist ein wichtiger Teil des Datenschutzes. Wenn eine Software marktreif genug ist, um Kunden-Daten zu speichern, muss sie auch reif genug sein, diese Daten für sich zu behalten.“
EU-Gericht: Google muss 2,4 Mrd. Euro Strafe zahlen
Am heutigen Mittwoch hat das Gericht der Europäischen Union eine Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission gegen Google bestätigt . Die Klage der Kommission, Google lege bei seinem Preisvergleichsdienst wettbewerbsschädigende Praktiken an den Tag, wird damit untermauert. Auch die Richter in Luxemburg hätten festgestellt, dass Google seinen eigenen Shopping-Vergleich dem von Wettbewerbern vorziehe. Gegen dieses Urteil kann Google nun noch Einspruch beim Europäischen Gerichtshof einlegen.
Bereits 2017 hatte die EU-Kommission eine Geldstrafe in Höhe von 2,42 Milliarden Euro gegen Google verhängt. Den Wettbewerbshütern zufolge soll Google seinem Preisvergleich Google Shopping einen unrechtmäßigen Vorteil gegenüber den Diensten von Wettbewerbern verschafft haben. Das Unternehmen habe gegen EU-Kartellrecht verstoßen, indem es seine „marktbeherrschende Stellung als Suchmaschinenbetreiber“ ausgenutzt habe, um die Ergebnisse seines eigenen Preisvergleichsdienstes in den Ergebnissen ganz oben zu platzieren. Die Vergleichsdienste der Konkurrenten seien dadurch herab gestuft worden.
Diese Bevorzugungspraktiken habe Google in 13 europäischen Ländern angewendet. Der deutsche Ableger der Google-Suche ist auch darunter. Google zeigte sich uneinsichtig und bezeichnete die Entscheidung als „rechtlich, faktisch und wirtschaftlich“ falsch. Ob der US-Konzern Einspruch vor dem Europäischen Gerichtshoft einlegen will, ist unklar. In den vergangenen Jahren hat die EU-Kommission insgesamt drei EU-Wettbewerbsstrafen gegen Google verhängt, die sich mittlerweile auf mehr auf acht Milliarden Euro summieren.
Netflix: Jede Woche eine neue Film-Premiere
Wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt, will Netflix seinen rund 193 Millionen Abonnenten 2021 jede Woche eine neue Film-Premiere bieten. Dabei soll es sich überwiegend um Eigenproduktionen sowie einige zugekaufte Inhalte handeln. Laut Netflix erwarten Streaming-Fans in diesem Jahr 71 neue Filme aus allen Genres – darunter Musicals, Action, romantische Komödien und Animationsfilme für die ganze Familie. Zu den Schauspielern, die Netflix für seine Filmprojekte gewinnen konnte, zählen unter anderem Dwayne Johnson, Melissa McCarthy, Halle Berry, Jason Momoa, Amy Adams, Ryan Reynolds, Chris Hemsworth und Lin-Manuel Miranda.
Die Spielfilme wurden von Netflix bereits angekündigt. Unter den Premieren finden sich etwa der starbesetzte “Don’t Look Up” mit Jennifer Lawrence, Leonardo DiCaprio, Ariana Grande, Timothee Chalamet, Kid Cudi and Meryl Streep oder der Heist-Streifen “Red Notice” mit Gal Gadot, Dwayne Johnson und Ryan Reynolds. Die folgende Übersicht zeigt alle für 2021 geplanten Netflix-Filme, sortiert nach Genres:
Action:
- Army of the Dead
- Awake
- Kate
- Outside the Wire
- Red Notice
- Sweet Girl
Horror:
- Fear Street Trilogy
- No One Gets Out Alive
- There’s Someone Inside Your House
- Things Heard and Seen
Thriller:
- Blood Red Sky
- Beckett
- Escape from Spiderhead
- Intrusion
- Munich
- O2
- Night Teeth
- The Swarm
- The Woman in the Window
Science-Fiction:
- Stowaway
Romanze:
- A Castle For Christmas
- Fuimos Canciones
- Kissing Booth 3
- Love Hard
- The Last Letter from Your Lover
- The Princess Switch 3
- To All The Boys: Always and Forever
- Untitled Alicia Keys Rom-Com
Drama:
- Beauty
- Blonde
- Bombay Rose
- Bruised
- Concrete Cowboy
- Fever Dream
- Malcolm & Marie
- Monster
- Penguin Bloom
- Pieces of Woman
- The Dig
- The Guilty
- The Hand of God
- The Power of the Dog
- The Starling
- The White Tiger
- Unt. Alexandre Moratto Film
- Unt. Graham King
Western:
- The Harder They Fall
Komödie:
- 8 Rue de l’Humanité
- Afterlife of the Party
- Bad Trip
- Don’t Look Up
- Double Dad
- I Care A Lot
- Moxie
- The Last Mercenary
- Thunder Force
Für die ganze Familie:
- A Winter’s Tale from Shaun the Sheep
- Back to the Outback
- Finding ‘Ohana
- Loud House
- Nightbooks
- Robin Robin
- Skater Girl
- Teenage Mutant Ninja Turtles
- Trollhunters: Rise of the Titans
- Wish Dragon
- YES DAY
Musical:
- A Week Away
- tick, tick…BOOM