19. April: Träume
Macwelt wünscht einen Guten Morgen! Wir hoffen, Sie hatten einen erholsamen Schlaf und keine allzu finsteren Träume. Fall Sie sich aber gerne im Wachzustand ein wenig gruseln möchten, hätten wir heute eine Literaturempfehlung für Sie. Nein, nicht die aktuellen Zahlen des RKI zur Pandemielage in Deutschland, die sind zwar gruslig und an sich nur noch zum Schreien, lösen aber nicht wie eine Tragödie in der Literatur durch Mitleid eine Katharsis aus – sie sind ja höchst real. Vielmehr meinen wir das Hörspiel “Träume” von Günther Eich , das heute vor 70 Jahren der NWDR erstmals ausstrahlte.
Worum es geht? Um fünf mehr oder minder gruslige Nachtmahre von fünf Träumern auf fünf Kontinenten. Worum es eigentlich geht? Um den Albtraum Zweiter Weltkrieg, der keine sechs Jahre zuvor zu Ende gegangen war und dessen Schrecken den Autoren mahnen lassen, nicht naiv zu träumen und stets wachsam zu sein. “Seid unbequem, seid Sand, nicht Öl, im Getriebe der Welt,” schließt das Hörspiel mit einer Aufforderung. Man hat aber das Gefühl, dass derzeit mehr mit Sandschäufelchen geworfen wird, anstatt dem gut geölten Getriebe des Virus mit reichlich Sand endlich den Schwung zu nehmen. Ceterum censeo: Corona esse delendam.
Die USA haben in ihrer martialischen Tradition dem Virus längst den Krieg erklärt und könnten in ihm obsiegen. Aber auch nur, weil es eben kein wirklicher Krieg ist. Mit dem Krieg sollte man diese Anstrengung eher nicht vergleichen und grundsätzlich mit dem Krieg keine Geschäfte machen. Das riet Bertolt Brecht mit seinem Schauspiel ” Mutter Courage und ihre Kinder “, das heute vor 80 Jahren am Schauspielhaus in Zürich Premiere hatte: Vordergründig zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges angesiedelt, war Brechts Drama eine wichtige Warnung an die Bevölkerung Schwedens, jenem Land, in dem er vor den Nazis Exil gefunden hat. Der Krieg, so die Aussage, frisst Eure Kinder, wenn Ihr Euch nicht konsequent dagegen stellt. Ob es nun auf Brecht zurück zu führen ist oder nicht: Schweden blieb – anders als im Dreißigjährigen Krieg – im Zweiten Weltkrieg neutral, was auch einem anderen deutschen Exilanten das Leben gerettet haben dürfte: Willy Brandt. Heute erweisen sich schwedische Sonderwege aber eher als kontraproduktiv.
Wenn Sie schon am Montag in der Früh noch mehr Stoff für albtraumhafte Nächte bis zum Wochenende haben wollen, hier ist noch ein Tipp: Stephen King’s “Es” in der Verfilmung mit Tim Curry als Clown Pennywise. Man erkennt ihn zwar kaum, nicht nur, weil er in dem Film keine Strapse trägt. Hört man aber die originale Tonspur mit dieser Stimme, die einem die Zehnnägel beim Zuhören aufrollen kann, merkt man sofort: Ja, das ist Tim Curry, der Frank ‘n Furter aus der Rocky-Horror-Show, der heute 75 Jahre alt wird. Nach langen Jahren hat auch endlich Apple Music die Werke des britischen Sängers und Schauspielers mit aufgenommen. Also schwungvoll in die neue Horror-Woche mit I Do the Rock .
Lesetipps für den Montag
Spekulativ : Morgen also stellt Apple ab 19 Uhr MESZ neue Produkte vor – eine Erneuerung des iPad Pro gilt als höchstwahrscheinlich. Aber auch in Sachen Mac könnte Apple etwas in der Pipeline haben, die Gerüchte verdichten sich jedenfalls, dass der iMac sein erstes Redesign nach fast 15 Jahren bekommen wird, dazu eben Apple Silicon satt Intel inside. Michael Simon hat auf Macworld den Stand der Spekulation zusammengefasst.
I need a Dollar : Apple zahlt Musikern pro Stream eines Songs auf Apple Music mehr als doppelt so viel wie die Konkurrenz von Spotify. Während der führende Streamingdienste letzte Woche bekannt gab, an Künstler und Rechteinhaber im Jahr 2020 insgesamt 23 Milliarden US-Dollar an Lizenzen ausgeschüttet zu haben, was weniger als einen halben Cent pro Stream entspricht, nennt Apple auf dem Künstlern zugängigen Dashbaoard laut Wall Street Journal eine andere Zahl: Ein Cent pro Abruf ginge im Schnitt an die Urheber. Apple Music hat geschätzt 70 Millionen Abonnenten weltweit, für Spotify zahlen 155 Millionen Hörer, 200 Millionen weitere nutzen den kostenlosen, von Werbung finanzierten Dienst.
Neue Technologie : Das iPhone 13 soll in diesem Herbst endlich Pro Motion bekommen, also eine Bildwiederholrate von 120 Hertz. Möglich machen sollen das LTPO-Displays (Low-Temperature Polycristalline Oxide), wie sie Apple bereits in die Apple Watches verbaut. Dabei werde sich Apple nicht auf das geplante Spitzenmodell beschränken, sondern LTPO in beiden neuen Pro-Modellen verwenden.
Ausgezeichnet: Apple heimst immer mehr Preise für sein Origina-Programm auf Apple TV+ ein. Der animierte Film für junges Publikum “Wolfwalkers” hat am Freitag bei einer virtuellen Zeremonie fünf Annie-Awards abgeräumt, bei zehn Nominierungen. Wolfwalkers kann sich zudem noch Hoffnung machen, Ende des Monats den Oscar in der Kategorie “Bester animierter Film” zu holen. Apple TV+ kann nun insgesamt auf 105 verschiedene Auszeichnungen verweisen, Serien, Filme und Akteure waren bisher insgesamt 358 mal nominiert.
Bombe : Voraussichtlich noch diese Woche stellt Apple die vor fast einem Jahr angekündigte Ad Tracking Transparency mit dem Update auf iOS 14.5 und iPadOS 14.5 scharf – die Kritik aus dem Marketing wird schärfer. So klagt Adam Jaffe, CEO des Entwicklers Tenko Games, Apple würde eine “Atombombe zünden”. Marketing für Apps müsse man quasi neu erfinden, respektive zu einem Stand von vor zehn Jahren zurückgehen. Für sein Spiel Underworld Football Manager, das im vergangenen Jahr 3,5 Millionen US-Dollar Umsatz machte, rechnet Jaffe mit Umsatzeinbußen von 20 Prozent.
Weitere Nachrichten:
Chip-Knappheit bis 2023, prognostiziert größter Chip-Hersteller
Die aktuelle Chip-Knappheit ist der Grund dafür, warum es unter anderem einen Mangel an Grafikkarten, Spielekonsolen und anderen Produkten gibt und warum Autohersteller ihre Produktionen zurückfahren müssen. Die Gründe hatten wir auch in diesem Beitrag bereits beleuchtet. Erst in dieser Woche hatte auch Nvidia eine Verbesserung der Lage in diesem Jahr nahezu ausgeschlossen. Der weltgrößte Chip-Hersteller TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Co.) geht sogar davon aus, dass sich die Situation erst im Jahr 2023 verbessern würde. TSMC liefert Chips für alle großen Hersteller, die damit auf dessen Produktion angewiesen sind. Zu den großen Kunden von TSMC gehören unter anderem Nvida, Apple und Qualcomm.
In einer Telefonkonferenz erklärte ein TSMC-Sprecher jetzt: “Wir sehen, dass die Nachfrage weiterhin hoch ist. (…) Ich hoffe, dass wir im Jahr 2023 mehr Kapazität anbieten können, um unsere Kunden zu unterstützen. Erst ab diesem Zeitpunkt wird sich die angespannte Lieferkette etwas entspannen.”
Zur Verbesserung der Lage will TSMC allein in diesem Jahr rund 30 Milliarden US-Dollar in die Errichtung neuer Fertigungsanlagen investieren. Mit dem Geld sollen auch bereits bestehende Anlagen für modernere Fertigungstechniken aufgerüstet werden. Allerdings wird es eine Zeit lang dauern, bis diese Anlagen auch Chips produzieren können und sich damit die Gesamt-Auslieferungsmenge erhöht. Die aktuellen Anlagen, so TSMC, hätten bereits eine Auslastung von über 100 Prozent und seien damit an ihrem Limit.
EQS: Elektro-S-Klasse lädt in 15 min Strom für 300 km, fährt autonom im Parkhaus
Am 15. April 2021 um 18 Uhr hat Mercedes-Benz den EQS vorgestellt. Der EQS ist sozusagen der elektrische Bruder der konventionell angetriebenen S-Klasse . Im Vorfeld hagelte es reichlich Spott für Mercedes-Benz, weil im hochpreisigen EQS ein uraltes Android-Tablet mitgeliefert wird: Darum nutzt Mercedes ein uraltes Tablet in der elektrischen Luxus-Limousine.
PC-Welt hat die wichtigsten Fakten zur neuen „elektrischen S-Klasse“ zusammengestellt.
IFA 2021 soll mit Publikum und “wie früher” stattfinden
Die IFA 2021 soll nach den derzeitigen Plänen vom 3. bis 7. September 2021 als “physischer Live-Event” und damit anders als im Vorjahr mit öffentlichem Publikum stattfinden. Davon geht jedenfalls derzeit die Messe Berlin aus, die die Vorbereitungen für die weltweit wichtigste Tech-Messe nun laut eigenen Angaben gemeinsam mit Partnern aus Industrie, Handel und den Medien gestartet hat. Geplant seien umfassende Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen.
“Mit dem erfolgreichen Voranschreiten der internationalen Impfkampagnen steigt die Zuversicht der Industrie, ihre neuen Produkte und Services den Medien sowie dem Handel live und vollumfassend präsentieren zu können”, heißt es in der Mitteilung. Und Jens Heithecker, IFA-Executive Director und Executive Vice President der Messe Berlin betont: “Uns ist natürlich bewusst, dass wir wahrscheinlich keine neuen Rekorde aufstellen werden. Aber der Trend ist klar: Die IFA Berlin steht vor einem großen Comeback, um der gesamten Branche erneut Impulse zu verleihen.”
Die Organisatoren betonen, dass die Sicherheit der Teilnehmer der IFA 2021 oberste Priorität habe. Daher werde die Messe unter “Berücksichtigung aller erforderlichen, allumfassenden Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen” geplant. Das Konzept werde in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden in Deutschland geplant. Es werde auch kontinuierlich aktualisiert und an die aktuell geltenden Vorschriften und Rahmenbedingungen angepasst.
“Es war ein hartes Jahr. Die Tech-Branche hat in der Krise Innovationen hervorgebracht, die uns allen helfen, trotz der Einschränkungen die Verbindung zu Freunden und Familie zu stärken, mobil zu arbeiten, aktiv und gesund zu bleiben und dies selbst in Zeiten massiver sozialer Belastungen. Im September 2021 werden wir bereit sein, unsere Innovationen für die zu erwartende Post-Corona Zeit zu präsentieren”, erklärt Kai Hillebrandt, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu Consumer & Home Electronics GmbH.