20. April: Wir kiffen
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Endlich ist etwas Hoffnung zu sehen, dass der Frühling Fahrt aufnimmt. Von einigen kurzen Zwischenphasen abgesehen, war das ein verdammt langer Nachhall des Winters. Zumindest sind wir in Zeiten des Klimawandels einen wechselhaften und kühlen April mit reichlich Niederschlag nicht mehr gewohnt. Und auch nicht, dass Apple so lange braucht, um eine Frühjahrskeynote abzuhalten. Aber die Zeiten sind nun einmal besondere.
Vermutlich wird es heute Abend wieder etwas länger werden, es könnte einiges auf dem Programm stehen. Und mit einer weiteren Veranstaltung zwischen der heute und der WWDC ab 7. Juni brauchen wir nicht rechnen. Apple geht heute Abend all-in und zeigt, was zu zeigen ist, Produkte in mehreren Kategorien und vielleicht sogar eine neue Kategorie.
Das Anstrengende für die Redaktion an den Keynote-Abenden ist nicht die Show als solche, sondern die längliche Nachbereitung, die sich natürlich besonders dann hinzieht, wenn es um mehr als ein Produkt geht. Aber der Aufwand lohnt sich – und Sie dürfen zurecht erwarten, dass wir erst sehr spät in den Feierabend gehen – und dann voller Gedanken an Macs, iPads und was da sonst noch alles kreucht und fleucht nicht so bald einschlafen können. Ob wir nach dem Absenden des Newsletters mit allen Berichten zu den neuen Produkten noch etwas zur Entspannung nehmen? Vielleicht besser nicht, sonderlich gesund sind die dafür angebotenen Substanzen nicht.
Dabei ist doch gegen Gedankenkarussell und Schlaflosigkeit ein Kraut gewachsen: Cannabis sativa. Die Kulturpflanze zeigt seit gut 5000 Jahren ihre Nützlichkeit, ihre langen Fasern waren und sind beliebt bei der Herstellung von Textilien, Kleidungen oder Baustoffen. Früchte muss das einjährige Kraut dafür gar nicht tragen.
Nur hat die weibliche Hanfpflanze bekanntlich Risiken und Nebenwirkungen, die sie in gewissen Kreisen beliebt, in anderen suspekt macht. Aus Blüten und Blättern einerseits und aus dem Harz andererseits lassen sich weitgehend illegale Substanzen zubereiten. Unterschätzen sollte man deren Wirksamkeit und Schädlichkeit nicht, doch kann man den THC-Missbrauch kaum mit dem von Ethanol vergleichen, das durchaus auch ermüdende Wirkung haben kann. Da Kiffen in der Regel illegal ist, setzen die Produzenten auf eine hohe Wirksamkeit ihrer pflanzlichen Erzeugnisse, das wiederum ist mit den Zeiten der Alkoholprohibition in den USA durchaus vergleichbar. Damals wurden in den illegalen Kneipen eher stark alkoholhaltige Getränke und Destillate verzehrt, während heute Genießer einen nicht immer allzu ungesunden Mix von leichten Bieren und Weinen zu sich nehmen. Drogenexperten sind der Auffassung, dass es auch Light-Produkte aus Cannabis-Pflanzen geben werde, wenn die Pflanze nicht mehr im Verborgenen blühen und gedeihen muss.
Mittlerweile gibt es Cannabis in Deutschland legal auf Rezept, der Haken dabei ist aber ein gewaltiger. Denn nur Schmerzpatienten erhalten auf Verschreibung Zugriff zu der Droge, tauschen möchte man gewiss mit keinem der legalisierten Cannabiskonsumenten. Warum aber ausgerechnet der heutige 20. April als Weltkiffertag im Kalender steht, hat mit einer wohl übertriebenen Verharmlosung der auch als Medikament nutzbaren Substanz zu tun. Jeden Tag um 20 nach vier oder 4.20 sollen sich Freunde des Krauts in Kalifornien zum gemeinsamen Quarzen verabredet haben und wenn der Tag in amerikanischer Schreibweise auf jene 420 fällt, ist das Grund für einen Extrazug am Joint. Für uns nicht, und auch kein Bier schon um zwanzig nach vier, schon gleich gar nicht an Keynote-Tagen.
Lesetipps für den Dienstag:
Neuer Service: Podcasts, das sind doch diese Radiosendungen, für die man kein Radio braucht und die seit Anbeginn kostenlos sind? Letztere Gewissheit gerät immer mehr ins Wanken, angeblich mischt nun auch Apple im Premium-Podcast-Segment mit. Eine der Ankündigungen auf dem heutigen Spring-Loaded-Event soll sich daher um kostenpflichtige Podcasts drehen, Peter Kafka von Vox Media zeigt sich auf Twitter sicher, dass derartiges passiere. Macrumors Steve Mose pflichtet dem bei, im Code von iOS 14.5 seien Hinweise auf kostenpflichtige Inhalte in der Podcasts-App zu finden.
Zubehör: Apples Airtags sollen heute endlich kommen, Macrumors hat weitere Indizien entdeckt,. Konkret im Fall eines auf diversen Seiten angebotenen Zuebhörs, eines Bandes aus Elastomer, in dessen eine Schlaufe man das Airtag befestigt, während man das andere Ende an beliebigen Gegenständen anbringen kann. Dies ist nicht das erste Zubehör für die vermuteten Bluetooth-Anhänger, der Hersteller kann sich auch hinsichtlich der Maße und des Erscheinungstermins kräftig verspekuliert haben.
Mehr Speed: Der Analyst Ming-Chi Kuo ist der Überzeugung, dass Apple in diesem Jahr mehr iPhones mit 5G-mmWave ausstattet. Die Technik, die höhere Geschwindigkeiten und niedrigere Latenzen im Vergleich zu Sub-6-GHz verspricht, ist bisher nur bei in den USA verkauften iPhones an Bord. Das für den Herbst erwartete iPhone 13 werde auch in Kanada, Japan, Australien und bei einigen Providern in großen europäischen Ländern mit mmWave ausgerüstet.
Zugelegt: Nach Zahlen von Strategy Analytics hat Apple im ersten Quartal des Jahres 2021 57 Millionen iPhones verkauft, 44 Prozent mehr als vor einem Jahr. Mit einem Marktanteil von 17 Prozent ist Apple die Nummer zwei, nur Samsung hat mit 77 Millionen Smartphones mehr verkauft und sich dabei einen Anteil von 23 Prozent gesichert. Insgesamt habe der Markt um 22 Prozent zugelegt, so starkes Wachstum habe es zuletzt 2015 gegeben.
Klang: Facebook hat eine umfassende Audio-Initiative für sein soziales Netz angekündigt. Anwender sollen mit Hilfe schlauer Algorithmen, die Hintergrundgeräusche ausfiltern, innerhalb der App Audio aufnehmen und teilen können. Dazu bietet Facebook jede Menge Filter und Musik an, Kreative können ihre Werke darüber monetarisieren. Ebenso Podcasts, die über Facebook erhältlich und in Ausschnitten teilbar sind. Schließlich soll bis Sommer auch ein Konkurrent zu Clubhouse entstehen, Anwender haben die Möglichkiet, Live-Audio-Räume in Gruppen oder im Messenger zu erstellen.
Weitere Nachrichten:
Amazons “Herr der Ringe”-Spiel erscheint nicht mehr
Das von Amazon im Jahr 2019 angekündigt große “Herr der Ringe”-Online-Rollenspiel wird nicht mehr erscheinen. Die Entwicklung bei Amazon Game Studios wurde eingestellt, wie der gut vernetzte Spielejournalist Jason Schreier auf Bloomberg enthüllt.
Schuld an der Einstellung der Entwicklung sind laut dem Bericht Meinungsverschiedenheiten zwischen Amazon und dem chinesischen Technik-Giganten Tencent Holdings. Das “Herr der Ringe”-MMO wurde von Amazon Game Studios gemeinsam mit der chinesischen Spieleschmiede Leyou Technologies entwickelt. Im vergangenen Dezember war Leyou dann von Tencent übernommen worden. Bei den anschließenden neuen Vertragsverhandlungen zwischen Amazon und Tencent über die Weiterentwicklung des MMOs soll es zu einem Streit gekommen sein. Danach sei Amazon gezwungen gewesen, die Entwicklung des Spiels zu beenden.
Wie Schreier berichtet, habe Amazon bereits die Entwickler bei Amazon Game Studios abgezogen und anderen Projekten zugewiesen. Ein Amazon-Sprecher bestätigte auf Nachfrage, dass man seitens Amazon nicht in der Lage gewesen sei, die Bedingungen für die Weiterentwicklung des Spiels zu sichern. “Wir lieben die Herr-der-Ringe-Marke und sind enttäuscht, dass wir dieses Spiel nicht zu den Kunden bringen werden”, sagte der Sprecher.
Für Amazon ist es die zweite große Niederlage bei seinen Gaming-Ambitionen, nachdem im vergangenen Jahr das Spiel “Crucible” gefloppt war. Seit der Gründung von Amazon Game Studios im Jahr 2014 konnte das Studio damit noch kein Spiel erfolgreich auf den Markt bringen. Die Veröffentlichung vom MMO “New World” hat sich immer wieder verzögert. Das Online-Rollenspiel “New World” soll den aktuellen Plänen zufolge nun im August 2021 erscheinen.
Fahrersitz leer: Tesla kracht in Baum, brennt aus, 2 Tote
Zwei Männer starben am Wochenende in einem Tesla, der gegen einen Baum krachte, Feuer fing und ausbrannte. Die beiden Toten befanden sich auf dem Beifahrersitz und auf dem Rücksitz, doch der Fahrersitz war leer. Das berichtet die regionale Nachrichteseite Click2Houston. Der Unfall ereignete sich in einer Stadt im Nord des texanischen Houston.
Die Behörden gehen nach dem derzeitigen Stand davon aus, dass sich niemand hinter dem Lenkrad befand und kein Mensch das Tesla-Fahrzeug lenkte (Zulassung 2019; das konkrete Modell nennen die Behörden nicht; ein US-Nachrichtensender bezeichnet den Unfallwagen als Model S). Es sei den Behörden zufolge zu 99,9 Prozent sicher, dass niemand hinter dem Lenkrad saß.
Natürlich drängt sich sofort die Frage auf, ob der Autopilot den Tesla steuerte. Doch diese Frage können die Behörden derzeit nicht beantworten, auch wenn US-Reporter vor Ort genau das vermuten . Der Tesla sollte mit Autopilot eigentlich überhaupt nicht losfahren, wenn niemand bei dessen Aktivierung hinter dem Lenkrad sitzt. Während der Fahrt sollte ein Sensor im Gurtschloss des Sicherheitsgurts verhindern, dass der Tesla weiterfährt, falls der Fahrer seinen Platz verlässt.
Der Tesla war mit hoher Geschwindigkeit unterwegs, als er in einer Kurve von der Straße abkam und gegen den Baum krachte. Ein Verwandter eines der Toten sagte gegenüber Journalisten, dass der Mann mit dem Tesla eine Spritztour mit einem Freund unternommen hatte. Der Besitzer habe sich dann auf den Rücksitz gesetzt. Dort sei er dann im Tesla verbrannt, nachdem dieser gegen den Baum gekracht ist.
ABC News ergänzt den Bericht dahin gehend, dass die beiden Männer (59 und 69 Jahre alt) ihren Frauen zuvor in einem Haus in der Nähe abgesetzt hätten und diesen gesagt hätten, sie würden eine Testfahrt mit dem Tesla machen. Die beiden Männer hätten sich zudem über die Funktionen des Autos unterhalten.
Die Feuerwehr benötigte vier Stunden, um den Brand zu löschen und pumpte 32.000 Gallonen Wasser, umgerechnet rund 121.133 Liter Wasser auf das Tesla-Wrack. Die Akkus des Teslas hätten sich immer wieder neu entzündet. Die Feuerwehr habe sogar bei Tesla angerufen, um sich Rat zu holen, wie sie den Tesla am besten löschen könnte. Die Behörden ordneten eine Autopsie der beiden Leichen an.