Ich habe meinen Geldbeutel zweimal im Leben verloren, beim ersten Mal konnte ich ihn wieder finden, beim zweiten Mal hat alles Suchen und Support-Nachfragen bei Uber nichts gebracht. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin keine schusselige Person, mein Arbeitstisch ist aufgeräumter als bei manchen der Kollegen, ich vergesse auch recht wenig, vor allem wenn ich das versprochen habe. Es gibt aber ein paar Wochen im Jahr, wo ich nicht weiß, wo mein Kopf steht: Da ist der Kollege Müller im Urlaub, die Arbeitsbelastung wird so groß, dass ich gegen Ende der zweiten Woche nur schlecht schlafen kann, der Kopf brummt nur noch von den Gedanken, was noch gemacht werden muss und vor allem wann. An einem von solchen Tagen bin ich nach Hause gekommen, Schlüssel hatte ich in der Hand, den Geldbeutel nicht. Alles Gesuche half nicht, ich habe sogar an der Stelle, wo ich den Beutel verloren haben könnte, eine Anzeige aufgehängt, das war jedoch vergeblich. In solchen Fällen ist es nicht mal um das Geld schade, doch in der Regel sind unsere Börsen wie iPhones, dort sind persönliche Unterlagen, Tickets etc. deponiert, deren Wiederherstellung bei Behörden nur langwierig und teils kostspielig ist. Von diesem Zeitpunkt habe ich von einem Gerät wie den Airtags geträumt. Denn sie haben gegenüber anderen Geräten und Systemen einige Vorteile:
Offline-Findung per iOS-Netzwerk
Die Airtags brauchen nicht mal online oder im GPS-Netz zu sein, sie funken per Bluetooth-Protokoll und melden ihre Anwesenheit bei vorbei getragenen iPhones und iPads an. Da Apple mittlerweile mit einer Milliarde aktiven iOS-Geräte angibt, ist die Chance selbst in einer entlegenen Ecke nicht schlecht, dass früher oder später ein Spaziergänger sein iPhone Gassi führt und so Ihr Airtag seinen Standort verraten kann.
Kompatibilität mit Android-Smartphones
Und selbst wenn nicht, meldet sich ein verlorener Airtag nach drei Tagen mit einem Signalton, sodass jeder das smarte Peilgerät auffinden kann. Selbst ohne iPhone kann man den Inhaber kontaktieren, entweder per Seriennummer oder über ein NFC-Signal, das auch Android-Handys lesen können. Apple hat hier Gott sei dank nicht lumpen lassen, und für Extrem-Fälle eine Schnittstelle für andere Systeme vorgesehen.
“Dumme” Gegenstände werden smart
Aus der Funktionsweise, kurz angerissen in den vorgehenden Absätzen, ergibt sich die Digitalisierung solcher Gegenstände, die bislang nicht digitalisiert werden konnten, in Ermangelung an Chips, Sensoren und anderer Elektronik: Rücksäcke, große Musikinstrumente, die von Ort zu Ort geschleppt werden sollten, eben Geldbeutel, Reisegepäck, Fahrräder und vieles mehr. Das, was früher nur mühsam oder gar nicht auffindbar war, wird mit Airtags deutlich sichtbarer.
Die Airtags sind relativ erschwinglich
Ok, die Tiles, der nächste Wettbewerber von Airtags auf dem Markt ist noch etwas billiger: Für den Zweier-Pack von Tiles Pro zahlt man etwas mehr als vierzig Euro . Ein Airtag kostet 35 Euro, typisch für Apple muss man dazu noch einen Adapter … verzeihen Sie … einen Anhänger kaufen, weil der Hersteller bei seinem runden Wunder keine Öse oder kein Loch vorgesehen hat. Gut, dass man das Geld für Anhänger nicht mehr Apple in den Rachen werfen muss, sondern schon jetzt auf Dritt-Hersteller greifen kann. Wir sind uns sicher, dass mit der Zeit kreative Köpfe auf lustige bis elegante Ideen für die Airtags-Anhänger kommen werden.
Airtags-Zubehör: günstiger als bei Apple
Der Weihnachtsbaum ruft
Eigentlich sollte ich in der Redaktion wetten, dass ich den ersten Geschenktipp für Weihnachten noch vor Mai veröffentliche und niemand sich darüber beschwert. Aber darauf kann man recht sicher spekulieren, dass vor allem die Vierer-Packs von Airtags sich recht oft unter einem Weihnachtsbaum finden werden, neben den fast schon obligatorischen Airpods und gelegentlich einer Apple Watch.