Das Märzquartal, das zweite des Geschäftsjahres, ist normalerweise kein besonders starkes für Apple, aber das ist in diesem Jahr nicht der Fall. Cupertino weist den dritthöchsten Quartalsumsatz seiner Geschichte mit satten 89,6 Milliarden Dollar aus, was einem Wachstum von 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht – dem ersten Quartal, das in die Pandemie fiel und Apple vor allem in China Probleme bereitet hatte. Der Gewinn betrug 23,6 Milliarden US-Dollar, die Bruttomarge von 39 Prozent war so hoch wie seit neun Jahren nicht mehr.

Teils absurdes Wachstum – in jeder Sparte
In jeder Kategorie gab es ein deutliches Plus gegenüber dem zweiten Quartal 2019/20, wobei das iPhone und der Mac absurde Zuwächse verzeichneten und die Services-Sparte weiterhin neue Höchststände erreichten. Konkret sehen Umsatz und Wachstum gegenüber Vorjahr so aus:
iPhone: 47,9 Mrd. US-Dollar (66 %)
Mac: 9,1 Mrd. US-Dollar (70 %)
iPad: 7,8 Mrd. US-Dollar (79 %)
Wearables, Home, Zubehör: 7,8 Mrd. US-Dollar (18 %)
Services: 16,9 Mrd. Dollar (27 %)
In der Bilanzpressekonferenz in der Nacht zum Donnerstag merkte Apple-CEO Tim Cook an, dass Apple “sich in einer Periode umfassender Innovationen über unsere gesamte Produktpalette hinweg befindet” und verwies auf Apples Initiativen für saubere Energie und Investitionen in Höhe von 430 Milliarden US-Dollar in den USA in den nächsten fünf Jahren sowie auf den brandneuen iMac und das iPad Pro.

Nicht mal neue Produkte – dafür neue Kunden
Im Berichtszeitraum hatte Apple keine neuen Produkte herausgebracht, Airtags, der iMac M1, das Apple TV zeigte Apple erst im April. Airtags kommen diese Woche zu den ersten Kunden, iMac und iPad Pro erst gegen Mitte Mai. Nicht einmal das neue lila iPhone geht in die Bilanz ein, aber Cook sagte, dass Apple eine Rekordzahl von iPhone-Upgrades für das Quartal sah. Das bestverkaufte iPhone sei das iPhone 12 gewesen , auch die Pro-Modelle liefen gut. Über das iPhone 12 Mini, das angeblich unter allen Erwartungen vom Markt angenommen wird, verlor Cook kein Wort.
Laut Finanzchef Luca Maestri seien die Hälfte der Käufer von iPad und Mac jeweils Neukunden gewesen, in China laut Tim Cook sogar zwei Drittel. Die installierte Basis wächst also beträchtlich. Das wirkt sich langfristig auf den Umsatz mit Services aus: Apple verzeichnet nun 600 Millionen zahlende Kunden für seine diversen Angebote. Services haben nicht nur von der Covid-Krise profitiert, erklärt Maestri : Mangels offener Stores habe man nicht so viele Apple-Care-Verträge verkaufen können, auch beim Advertising habe es Rückgänge gegeben. Dienste wie Apple Music, Apple News+, Apple TV+ oder Apple Arcade haben das aber mehr als kompensiert.
Apple verzeichnete außerdem zweistelliges Wachstum in jeder Region, darunter ein massives Wachstum von 88 Prozent in Greater China (Volksrepublik China, Taiwan und Hongkong) – die Region war vor einem Jahr aber als erstes von der Pandemie betroffen und hat sich nun als Erste auch wieder erholt.
Unsichere Prognose
Das Unternehmen will keine Prognose für das dritte Quartal abgeben, wie es das in den letzten Quartalen getan hat, aufgrund der Ungewissheit über die Pandemie. CFO Luca Maestri merkte jedoch an, dass Apple ein starkes zweistelliges Wachstum erwartet, aber einen sequenziellen Umsatzrückgang gegenüber dem Märzquartal, unter anderem aufgrund von Lieferengpässen.
“Der größte Teil des Problems sind Relikte, nicht nur in unserer Branche, sondern auch in anderen Branchen,” antwortete Cook auf die Frage eines Analysten, wann er mit einem Ende der Chip-Knappheit rechne. “Um diese Frage genau beantworten zu können, müssten wir die tatsächliche Nachfrage von jedem Akteur kennen und wissen, wie sich diese in den nächsten Monaten verändert, daher ist es schwierig, eine gute Antwort zu geben”, führte der Apple-CEO aus. Wenn Apple im nächsten Quartal weniger ausliefern könne als erhofft, liege das nicht an einem Sinken der Nachfrage, sondern an Produktions- und Lieferproblemen.
Die Nachfrage werde aber weiter stark bleiben, nicht nur in Sommer und Herbst. Der Apple-CEO rechnet damit, dass auch nach Ende der Pandemie viele Unternehmen noch lange im “Hybrid-Modus” arbeiten würden, Arbeit von zu Hause sei weiter wichtig.