Einer der größten Unterschiede zwischen dem Macbook Air mit M-Chip – egal ob M1 oder M2 – und den verschiedenen Macbook Pro mit M-Chip ist, dass Erstere wegen cleverer Chip-Architektur komplett ohne aktive Kühlung auskommen, also keinen einzigen Lüfter integriert haben. Das macht sie einerseits zu perfekten Begleitern für unterwegs, weil sie mucksmäuschenstill sind, andererseits schränkt eine passive Kühlung die Spitzenleistung deutlich ein.
Wer schon einmal versucht hat, Fotos oder Videos über einen längeren Zeitraum zu bearbeiten, wird sicherlich festgestellt haben, dass das Rendern irgendwann einfach deutlich länger dauert. Das liegt daran, dass das Macbook überhitzt und der Chip gedrosselt werden muss, weshalb er deutlich weniger leistungsfähig ist, bis er wieder auf eine akzeptable Temperatur heruntergekühlt hat. Noch auffälliger ist es bei Benchmark-Tests wie 3DMark und Cinebench, die die Performance quantifizieren und in hübschen, leserlichen Graphen aufbereiten.
Kleiner Kniff, große Wirkung
Auf ebendieses Problem ist auch der Youtube-Kanal Max Tech gestoßen und hat einen ziemlich einfachen und vor allem günstigen Kniff probiert, um Herr der Lage zu werden. Wie bereits der Vorgänger verfügt das Macbook Air M2 über nur sehr wenig Material, um Wärme vom M2-Chip ins Gehäuse abzuführen. Die Lösung sind Wärmeleitpads, die zwischen der Hauptplatine und der Abdeckung am Boden des Macbooks platziert werden. Diese sorgen dafür, dass die Wärme, die der M2-Chip produziert, deutlich schneller und besser ans Aluminium-Gehäuse abgegeben wird. Das wiederum führt dazu, dass das Macbook Air deutlich länger Höchstleistungen erbringen kann – stellenweise sogar besser als das 13-Zoll Macbook Pro M2 – und erst später gedrosselt werden muss.
Der Einbau ist dabei denkbar einfach: Sie müssen dafür lediglich die vier Schrauben auf der Unterseite des Macbooks lösen, um den Deckel zu öffnen und die Wärmeleitpads passend zuschneiden und auf der Platine platzieren. Wärmeleitpads sind auf Amazon für rund 10 Euro erhältlich , abhängig von Größe und Anzahl. Das komplette Video mit “Anleitung” und Benchmark-Ergebnissen können Sie hier auf Englisch ansehen:
Vorsicht walten lassen
Auch wenn die einzige Hürde für diesen Fix ist, dass Sie keine Angst vor Schraubendrehern haben dürfen und mit etwas vorsichtig mit der Alu-Abdeckung sein müssen, gibt es dennoch gute Gründe gegen diesen Eingriff:
Zum einen verlieren Sie dadurch aller Wahrscheinlichkeit nach Ihren Garantieanspruch. Das allein sollte schon zu denken geben. Selbst, wenn Sie Ihr Macbook Air hüten wie Ihren Augapfel, können sich Probleme herauskristallisieren, die selbst die strenge Qualitätskontrolle von Apple übersehen hat. Erst kürzlich musste Apple 50 Mio. US-Dollar wegen fehlerhafter Butterfly-Tastaturen zahlen – ein Fehler, den das Unternehmen bis heute nicht eingestehen will.
Zum anderen wird Ihr Macbook Air dadurch deutlich wärmer – zumindest die Unterseite. Im Video von Max Tech erreicht es Temperaturen von 47 Grad Celsius, was auf dem Schoß wirklich unangenehm werden kann. Ohne Wärmeleitpads ist die warme Fläche kleiner und hält nicht so lange an, da der Chip früher gedrosselt wird.
Zu guter Letzt kann die bessere Wärmeverteilung anderen Komponenten auf der Hauptplatine schaden. Bei der Entwicklung solcher Systeme wird natürlich auch darauf geachtet, welche anderen Komponenten (Controller, Kondensatoren usw.) wie nah am Prozessor, der Hauptwärmequelle, sitzen können, um ihre Arbeit ordentlich zu leisten. Werden sie über einen längeren Zeitraum höheren Temperaturen ausgesetzt, könnten sensiblere Elemente früher als erwartet den Dienst quittieren und Sie müssen viel Geld für die Reparatur zahlen, weil Ihr Macbook die Garantie wegen des Eingriffs verloren hat.