6. Mai: Es ist, was es ist
Macwelt wünscht einen guten Morgen! “Wenn Sie … in zehn Minuten … in den Bahnhof einsteigen … weil des ja klar ist!” Wer seinerzeit erstmals die Transrapid-Rede des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Soiber erstmals hörte, hat sich erst einmal gefragt, welcher brillante Stimmenimitator da zugange war – der habe den Stoiber aber so gut drauf, das er kaum vom Original zu unterscheiden ist. Doch das war das Original, das da stammelte. Wobei, das ist nicht gerecht, man merkt ja, was Stoiber gemeint hat oder wo er mit seinen Sätzen hinwollte, er dachte eben schneller als er sprach. Und das ist ja kein Schaden, schnell zu denken.
Beim Thema Transrapid hat er dann aber doch in eine falsche Richtung gedacht, der Zug, dessen Prototypen die Firma MBB heute vor 50 Jahren erstmals auf seinem Gelände in Ottobrunn bei München zeigte, war zu Stoibers Rede schon längst abgefahren. Das Unglück von 2006 mit 23 Toten beendete endgültig die Ära der Magnetschwebebahn in Deutschland, ehe sie recht angefangen hatte.
Aber nicht, weil die Technik schlechter gewesen wäre als konkurrierende Ansätze. Nur: Es gibt in Deutschland bereits ein manchmal sogar funktionierendes Schienensystem, daneben oder dazu eine Konkurrenz zu bauen, wäre nie wirtschaftlich geworden. Jeden Monate hätte ganz Hamburg einmal Berlin besuchen müssen, um die Strecke zwischen den beiden größten deutschen Städten rentabel zu machen. Und der Flughafenzubringer, von dem Stoiber und seine Partei für München, die Nummer drei auf der Liste träumten, hat eher das Gegenteil bewirkt. Denn nach wie vor ist MUC am besten aus der Luft zu erreichen. Die Bahn hätte bei der Planung der neuen ICE-Trasse München-Ingolstadt-Nürnberg den Flughafen locker mitnehmen können – da aber der letztlich nicht realisierte Transrapid drohte, dieses Unternehmen unrentabel zu machen, verläuft die Zugstrecke jetzt eben weit am Erdinger Moos vorbei.
Es ist, was es ist – sagt die Liebe. Das ist aber nicht von Edmund Stoiber, sondern von einem wahren Meister deutscher Sprache. Der Dichter Erich Fried wäre heute 100 Jahre alt geworden.
Lesetipps für den Donnerstag
Long read : Die Kollegen von arstechnica sind selten die ersten bei Produkttests oder Rezensionen neuer System, aber meist die gründlichsten. So ist der Airtags-Test auch wieder ein langes Lesestück geworden, aus dem sich aber mindestens eine interessante neue Erkenntnis ziehen lässt: Den die Anti-Stalking-Funktion, die etwa meldet, wenn Ihnen jemand einen Airtag unterjubelt, um ihre Bewegungen zu verfolgen, funktioniert nur mit iPhones unter iOS 14.5 und höher. Für die meisten iPhone-Nutzer, die zügig auf das neues System aktualisieren, also kein Problem. Ihr Telefon meldet ihnen, wenn ein “Fremder” Airtag eine ungewöhnlich lange Zeit, also mehrere Stunden, in ihrer Nähe ist. Ältere iPhones ab iPhone 6 und älter sind nicht in der Lage, das zu erkennen und zu melden. Und vor allem alle Android-Nutzer ließen sich damit stalken. Die Gefahr dürfte aber nicht so groß sein, wie man befürchten könnte. Irgendwann fällt einem das Apple-Teil dann doch auf – und wenn man sein NFC-fähiges Smartphone davor hält, sollte man in Erfahrung bringen können, wem das gehört.
Verfolgt: Auch die Washington Post sorgt das Thema Stalking – und bezeichnet die Airtags als kostengünstige Methode, jemanden zu verfolgen und dessen exakte Adresse herauszubekommen. Dabei haben Reporter der Zeitung die Probe aufs Exempel gemacht, dem experimentellen Opfer war aber bewusst, einen Airtag des Kollegen im Rucksack gehabt zu haben. Das Ergebnis: Die Alarme, die das Airtag als Stalkingschutz auf das IPhone ausgibt, sind zu dezent, und der Ton, den der Tracker nach drei Tagen Trennung von seinem Mutterschiff ausgibt, mit 60 dB viel zu leise. Auch bemerkt die Post, dass Android-Nutzer gar nichts vom Stalking mitbekommen, wenn sie den Airtag nicht doch entdecken.
Nominiert: Die Serie “Servant” auf Apple TV+ ist für den TV Choice Award 2021 in der Kategorie beste Dramaserie nominiert. Dabei tritt die von N. Night Shyamalan für Apples Streamingdienst produzierte Mystery gegen starke Konkurrenz an: “Dark” von Netflix, “This Is Us” von Amazon Prime und ” Pennyworth” von Starzplay. Anders als bei den Oscars oder den Golden Globes entscheidet hier das Publikum. Das britische TV Chocie Magazin wird den Gewinner im September bekannt geben.
Zufallsnummern: Was Apple bereits für das Jahr 2020 plante, setzt der iPhone-Hersteller nun mit dem violetten Modell des iPhone 12 um. Anstatt diesen 12-stellige Seriennummern zu verpassen, aus denen sich nicht nur das Modell, sondern auch der Produktionsort erschließen lässt, bekommen die lila iPhones nun zehnstellige Zufallsfolgen. Die Airtags scheinen jedoch noch beim alten System geblieben zu sein.
Vor Gericht und auf hoher See : Der von Epic angestrengte Prozess gegen Apple könnte ernste Folgen für das Unternehmen haben, ebenso die von der EU angestrebte Regulierung. Dennoch ist es noch völlig ungewiss, was alles auf Apple zukommt. Zumindest scheint aber erforderlich, dass der Konzern seinen Kritikern ein Stück weiter entgegen kommt, und etwa die Sonderregeln, die für Amazon und Kabelbetreiber gelten, auch auf andere Inhaltsarten als Streaming Video ausgedehnt werden, schlägt Jason Snell vor. Es könnte aber auch weit härter kommen und Apple müsste andere Stores als seinen eigenen akzeptieren, wenn das die Jusitz letztinstanzlich so entscheiden würde. Das wird sich aber so oder so noch über Jahre hinziehen. Apple scheint nicht besorgt, beobachtet die Entwicklungen aber sicher genau – und könnte seine Geschäftsbedingen in einer Art und Weise überarbeiten, wie man sie vor Jahren noch für unmöglich hielt.
Eine für alle : Microsoft hat mit seinem xCloud-Service bereits versucht, für eine andere Medienform eine Ausnahme à la Netflix erhalten, aber vergeblich. Die Hüter des App Stores haben die Anwendung für Spielestreaming mit der Begründung abgelehnt, dass die Anwender keine verlässlichen Informationen über einzelne Inhalte bekämen, sondern gewissermaßen die Katze im Sack kaufen würden. Die Ablehung hatte aber Folgen für Dritte, wie aus E-Mails hervorgeht, die die Kläger am dritten Tag des Prozesses Epic vs. Apple vor Gericht vorlegten. Denn der Bann von xCloud traf auch die ähnliche funktionierende Spielestreaming-App Shadow, die Apple dann ebenfalls aus dem App Store verbannte. Shadow ist mittlerweile mit einer neuen Funktionalität zurückgekehrt und streamt Spiele von einem PC im lokalen Netzwerk auf das iOS-Gerät, das ist laut App-Store-Richtlinien erlaubt.
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Tausende AOL-Kunden surfen noch mit Modem
Wie in dieser Woche bekannt wurde, verkauft Verizon die ehemaligen Internet-Giganten AOL und Yahoo an die Private-Equity-Firma Apollo Global Management. Apollo zahlt dafür fünf Milliarden US-Dollar – rund die Hälfte des ursprünglichen Preises, den Verizon seinerzeit für die Urgesteine gezahlt hatte. AOL war einst eines der größten Internet-Unternehmen der Welt und zusammen mit Yahoo rund 325 Milliarden US-Dollar wert. Im Jahr 2000 legte der Konzern für den Kauf von Time Warner sogar 182 Milliarden US-Dollar auf den Tisch.
Vom damaligen Glanz ist AOL jedoch nicht viel geblieben. Machte das Unternehmen vor zwei Jahrzehnten noch jährlich mehrere Milliarden US-Dollar Gewinn, durch den Verkauf von Modem-Internet-Tarifen, betreibt AOL mittlerweile nur noch einen kleinen monatlichen Abo-Service – AOL Advantage. Zählte AOL beispielsweise im Jahr 2002 noch 34 Millionen zahlende Kunden, sind es mittlerweile nur noch 1,5 Millionen. Für 9,99 bis 14,99 US-Dollar bekommen sie kostenpflichtige Dienste wie Schutz vor Identitätsdiebstahl oder technischen Support. Laut CNBC sind unter ihnen sogar noch mehrere tausend Modem-Nutzer. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren stetig gesunken. Waren es 2013 noch zwei Prozent der US-amerikanischen Haushalte, die per Modem im Internet surften, zählte AOL 2015 nur noch 2,1 Millionen.
Nike: Neue Sneaker mit Playstation-5-Design
Der Sportartikel-Hersteller Nike hat sich erneut von Sonys Spielkonsolen-Familie inspirieren lassen. Nike Basketball, Sony und NBA-Star Paul George haben in dieser Woche ein neues Sneaker-Modell vorgestellt . Der PG 5 PlayStation 5 Colorway orientiert sich am Design der Playstation 5 und wurde in Kooperation mit den Designern der Konsole – darunter auch Yujin Morisawa – entwickelt.
Der Sportschuh ist größtenteils in Weiß gehalten. Das Innenfutter, die Zunge sowie die Schnürsenkel sind Schwarz. Die hervorgehobenen Formen an den Sohlen sollen an den Dualsense-Controller erinnern, die schmale blaue Umrandung an die LED-Leiste der Playstation 5. Auf den Schuhen finden sich außerdem das Playstation-Logo, das Nike-Logo und das Logo von Paul George. Der Verkauf der PG 5 PlayStation 5 Colorway soll laut Nike am 14. Mai 2021 starten. Was die Sportschuhe kosten sollen, ist allerdings noch nicht bekannt.
In den vergangenen Jahren hatten Sony, Nike und Paul George bereits für die Sneaker Nike PG1 und Nike PG 2.5 kooperiert. Während die PG1 fast komplett in Schwarz mit Space-Design gehalten waren, orientierten sich die Nike PG 2.5 am 90er-Jahre-Design der ersten Playstation.