7. Mai: Happy Birthdy, iMac!
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Wer erinnert sich noch an den Mai 1998? Helmut Kohl war damals Bundeskanzler und bewarb sich nach 16 Jahren Kanzlerschaft erneut. Der 1. FC Kaiserslautern, gerade wieder aus der zweiten Liga aufgestiegen, wurde zu aller Überraschung und zum Entsetzen der Bayern-Fans Deutscher Fußballmeister. Das Internet war eine Veranstaltung für Experten und Freaks, gewissermaßen der letzte Schrei. CDs mit Zugangssoftware, die man von Telekom, AOL und Compuserve geradezu nachgeworfen bekam, machten das “Netz der Netze” wie es seinerzeit oft genannt wurde, zusehends populärer. Jeder wollte da irgendwie “reingehen” oder wie Boris Becker “drin sein”, die Frage war nur: Wie?
Helmut Kohl, 2017 verstorben, wäre vor einem guten Monat 91 Jahre alt geworden, der 1. FC Kaiserslautern steht zum Entsetzen vieler Fußballfans vor dem Abstieg in die vierte Liga – und ins Internet muss keiner mehr gehen. Denn irgendwie sind wir ständig drin.
Nicht überhaupt erst möglich gemacht, aber für viele erleichtert hat das ein Produkt, das heute vor 23 Jahren erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen war: der iMac. Wie Steve Jobs bei der Präsentation, an deren Höhepunkt er ein schwarzes Tuch vom längst auf der Bühne stehenden iMac zog, von Anfang an betonte, war der iMac eben vorwiegend dafür gemacht: Ins Internet zu gehen. Zuvor hatte es kaum Rechner für Verbraucher gegeben, die ein Modem integriert hatten, den meisten fehlte sogar ein Netzwerkanschluss dafür. Der iMac brachte das alles mit: Modem, Ethernetport und vor allem den neuen Universal Serial Bus (USB), der so manche vorherige Schnittstelle überflüssig machte. Den proprietären Apple Desktop Bus für Maus und Tastatur etwa. Oder das klobige SCSI für externe Speicher. Brauchte man auch nicht mehr, der iMac hatte eine Festplatte mit 4 GB. Diskettenlaufwerk? Wozu? Programme oder Systemupdates von CD zu installieren, ist doch praktischer, als von einer Menge Disketten. Und wenn man mal Daten an andere geben wollte – die 1,4 MB, die seinerzeit auf eine Floppy passten, kann man auch über das Internet schicken.
Der originale iMac aus dem Jahr 1998 war radikal wie kaum ein Computer zuvor, selbst sein später Nachfolger iMac M1 ist nicht so konsequent im Weglassen gewohnter Dinge. Der 15-Zoll-Bildschirm war dazu für jene Zeit ein Riese, professionelle Anwender hatten allenfalls einen 17-Zoll-CRT auf dem Desktop stehen, ganz Verwegene griffen zum 19-Zöller. Und beinahe so wie heute baute Apple auch damals den schnellstmöglichen Prozessor ein: Das war seinerzeit ein G3 mit 233 MHz Taktrate. Nur wenige der im November davor vorgestellten Power Macs G3 hatten schnellere CPUs der PowerPC-Architektur an Bord. Mit einem Wort: Der iMac war eine Offenbarung und brachte selbst für langjährige Mac-Nutzer einen gewaltigen Leistungssprung – und das zu noch vernünftigen Preisen.
Der iMac steht wie kaum ein anderes Produkt für die Rückkehr von Steve Jobs zu Apple nach zwölfjährigem Exil. Und doch hatte noch sein Vorgänger Gil Amelio das Projekt angestoßen, das ein schwer vom Kurs abgekommenes Apple wieder stabilisieren und neue Relevanz geben sollte. Doch mag es gut möglich sein, dass ein Amelio-iMac ein weniger inspirierendes Produkt gewesen wäre als der iMac Bondi Blue, als der er tatsächlich auf der Bildfläche erschien. Für das Design verantwortlich war ein junger Brite, der schon vor Jobs’ Rückkehr bei Apple angeheuert hatte: Jonathan Ive.
Wie der originale Mac von 1984 diente der iMac der Demokratisierung und Popularisierung des Computers an sich. Denn vor dem intuitiven Mac waren Computer komplizierte Maschinen, für deren Bedienung man sich dutzende oder gar hunderte Befehle merken musste. Und vor dem transparenten und bunten iMac waren Computer geheimnisvolle Kästen, von denen die meisten gar nicht wussten, woraus die denn bestehen und wie sie funktionieren. Der iMac ließ durch sein “transluzentes” Gehäuse einen Blick auf sein Inneres zu. Wobei man da nicht recht viel mehr als eine Kathodenstrahlröhre sah und darunter eine Platine mit allerlei Zeugs drauf.
Vor allem aber die Farbe setzte neue Maßstäbe: Praktisch alle anderen Computer waren im Frühjahr 1998 beige – den Farbton hatte ironischerweise Apple selbst mit dem Apple II als neuen Standard gesetzt. Und nun dieses Blaugrün, das die Farbe des Himmels über dem Bondi Beach in Sidney wiedergeben soll. Nicht mal ein Jahr später, legte Apple bei der Revision C des iMac fünf neue Farben auf: Blueberry, Tangerine, Strawberry, Lime und Grape. Zusammen mit Gelb und einem neutralen Silber sind nun genau diese Töne wieder zurück. Kein Wunder, dass die neuen iMac M1 gerade bei älteren Herrschaften nostalgische Gefühle wecken – und sie sich wie vor über 20 Jahren nicht entscheiden können, welcher es denn sein soll. Denn bei allem Respekt, gerade am iMac-Geburtstag: Sieben auf einen Streich bestellen wir dann doch nicht.
Lesetipps für den Freitag
Sicherheit: Dropbox bietet seit Kurzem seinen Passwortmanager gratis auch für den Basic-Account an, auch NordPass hat eine Gratis-Variante. Beide sind bei der Zahl der verwaltbaren Passwörter eingeschränkt. Mac-Anwender haben aber auch noch einen lediglich anderweitig eingeschränkten Passwort-Manager zur Verfügung, der tief in die Systeme integriert ist. Dessen einzige Haken: Man muss Safari verwenden, doch auf iOS und iPad funktioniert er auch in den meisten Apps. Das Schöne daran: Über den iCloud-Schlüsselbund abgeglichen, stehen die Passworte für alle möglichen und unmöglichen Dienste auf allen Geräten mit der gleichen Apple-ID zur Verfügung. Michael Simon hat auf Macworld zusammengefasst, was man sonst noch über den iCloud-Schlüsselbund wissen muss.
Noch mehr Sicherheit: Anlässlich des gestrigen Weltpassworttages hat Google angekündigt, fortan die Zweifaktorauthentifizierung für alle Konten einzuschalten, bei denen eine zweite unabhängige Kontakinformation wie eine E-Mail-Adresse oder eine Telefonnummer hinterlegt ist. Zwar können Kunden die 2FA auch noch ablehnen, doch Google empfiehlt sie nachdrücklich: Passworte seien nicht mehr länger eine sichere und gleichzeitig bequeme Methode der Authentifizierung, eine 2FA hingegen längst nicht mehr kompliziert und unbequem. Auch Apple bietet 2FA, doch wäre eine Maßnahme wie die von Google eine gute Idee. Zudem könnte Apple etwas wie die App des Google Authentificator anbieten.
Öffnung: Seit geraumer Zeit werden Stimmen immer lauter, die Apple dazu auffordern, den Homepod (Mini) auch für andere Musikdienste zu öffnen, also Musik von diesen per Sprachkommando abspielen zu können. Genau das ist jetzt möglich, aber nicht mit einem der erwartbaren Kandidaten wie Spotify oder Amazon Prime Music. Kunden von Deezer können sich aber nun freuen, dass sie ihre Musik direkt auf dem Homepod hören und Deezer dort als Standard-Musikdienst einstellen können. Im Gegensatz zu Apple Music bietet Deezer Musik in hoher Auflösung an – Hires. Im Code der Beta von iOS 14.6 sind jedoch Hinweise aufgetaucht, dass es künftig auch in Apple Music eine Hi-FI-Option geben könnte.
Abgelehnt: Nur etwa vier Prozent aller iPhone-Nutzer in den USA stimmen unter iOS 14.5 dem Ad Tracking zu, was Apps nun aktiv einfordern müssen, hat eine Studie von Flurry Analytics ergeben. Die Daten stammen von etwa 2,5 Millionen Anwendern täglich. Weltweit scheint die Akzeptanz für Ad Tracking etwas größer zu sein, hier werden Werte von 11 Prozent Zustimmung erreicht.
Widerspruch ist zwecklos: Wie der für den Überprüfungsprozess im App Store zuständige Apple-Manager Trystan Kosmynka gestern im Prozess gegen Epic vor Gericht aussagte, würde nur gegen rund ein Prozent der ablehnenden Bescheide Widerspruch eingelegt werden. Die meisten Ablehnungen könne man dann aufrechterhalten, die Fehlerquote des Prüfungsprozesses sei also recht niedrig, vor allem im Verglich zur Effizienz des gesamten Prozesses. In den frühen Tagen des App Store war die Überprüfung offenbar nicht immer so effektiv und streng, wie sich das Apple gewünscht hätte, zeigt ein anderes Dokument, eine Mail von Marketing-Chef Phil Schiller an die Verantwortlichen des App Store. Diesen war ein Plagiat des seinerzeit sehr populären Temple Run “durchgerutscht”, was Schiller nicht akzeptieren konnte: Keine Screenshots aus dem Spiel zur Überprüfung eingereicht, dafür aber einen sehr schlechten Markeitng-Text, damit könne man doch nicht die Nummer Eins unter den kostenlosen Spielen werden. Liege denn niemandem die Qualität des App Store am Herzen? Auch Apps zum Handlinienlesen oder eine mit dem Titel “Hide My Fart” hätten nie die Überprüfung passieren dürfen. Scam-Apps sind für Apple ein nicht zu unterschätzendes Problem, laut der Sicherheitsfirma Avast kosten diese den Kunden bis zu 400 Millionen US-Dollar im Jahr.
Sonderrechte: Im App Store sind alle Entwickler gleich, andere aber offenbar gleicher als andere. So gebe Apple einigen Entwicklern neue Funktionen eher zur Hand, um sie auszuprobieren, bevor alle davon profitieren können, sagte Apples App Store VP Matt Fisher gestern vor Gericht aus. Andere Entwickler bekommen auch von Apple eingeräumt, eigene Bezahlsysteme anstatt das In-App-Payment zu nutzen, etwa Amazon oder der Hulu, dem Apple auch die Möglichkeit eines Zwei-Familien-Abos einreichte. Aber auch der Kläger Epic Games profitierte von einer derartigen Bevorzugung, so war es etwa Fortnite, in dem man als Erstes aus einer App heraus anderen Spielern etwas schenken konnte. Apple habe auch mehr als ein Auge zugedrückt, als Epic Games innerhalb von Fortnite ein Konzert von Travis Scott promotete.
Weitere Nachrichten:
Microsoft träumt von xCloud auf Switch und Playstation
Microsoft will mittelfristig nicht nur mit Spielen und Konsolen Geld verdienen, sondern auch den Streaming-Service xCloud sowie das Abo-Modell Game Pass als lukratives Standbein etablieren. Speziell das Streaming von Xbox-Spielen über die hauseigene Cloud spielt für Microsoft eine immer größere Rolle. Entsprechend groß ist der Drang, den Streaming-Dienst auch auf den Plattformen der Konkurrenz zu etablieren. Dies geht aus dem vermeintlich geleakten E-Mail-Verkehr zwischen Phil Spencer, Chef der Xbox-Sparte bei Microsoft, und Tim Sweeney, Chef von Epic Games, hervor. In der Mail an den Epic-Boss spricht Phil Spencer dabei von den Plänen, das Potenzial der Konsolen-Plattform zu erweitern und diese Pläne entschlossen voranzutreiben. Dabei könne Sweeney gerne mitmachen, wenn er sich dabei wohlfühlen sollte. Gleichzeitig will Spencer aber auch klarstellen, dass man auch Pläne habe, xCloud auf anderen Konsolen zu etablieren. Diese habe man noch lange nicht aufgegeben.
Schon länger gab es Gerüchte um den Wunsch von Microsoft, xCloud auch auf der Playstation oder Nintendo Switch zu etablieren. Mit Nintendo soll es sogar schon weiterreichende Gespräche diesbezüglich gegeben haben. Sony setzt mit PS Now hingegen auf einen eigenen Cloud-Streaming-Dienst für Spiele auf der PS4 und PS5. Es ist daher nicht davon auszugehen, dass Nintendo oder Sony dem Mitbewerber so viel Raum auf ihren eigenen Geräten einräumen wollen. Dennoch setzt Microsoft die Konkurrenz mit seinem Straming-Angebot xCloud sowie dem Game Pass unter Druck. Der Game Pass sowie xCloud werden für Microsoft neben den eigenen Konsolen eine immer wichtiger werdende Säule in ihren Gaming-Ambitionen. Auf dem PC sowie iOS- und Android-Geräten ist der Streaming-Dienst xCloud bereits vertreten.
Loki startet früher auf Disney+
Disney+ hat die Premiere der neuen Serie “Loki” um zwei Tage vorgezogen . Anstatt wie ursprünglich geplant am 11. Juni, steht die erste Episode nun schon am 9. Juni 2021 beim Streaming-Dienst bereit. Die nächsten Episoden werden dann wöchentlich, jeweils am Mittwoch, bei Disney+ veröffentlicht. Episode zwei folgt am 16. Juni 2021.
Die Handlung der Serie dreht sich um den titelgebenden Unglücksgott aus dem Marvel-Universum. Verkörpert wird Loki vom britischen Schauspieler Tom Hiddleston, der dem Thor-Gegenspieler auch bereits in den “Avengers”- und “Thor”-Filmen seinen ganz eigenen Charme verlieh. An seiner Seite spielen Sophia Di Martino, Richard E. Grant, Owen Wilson und Gugu Mbatha-Raw. Zur Handlung von “Loki” sind bislang so gut wie keine Details bekannt. Die erste Staffel der Mavel-Serie ist auf sechs Episoden ausgelegt. Ob es eine zweite Staffel geben wird, hängt wohl vom Erfolg der ersten sechs Folgen ab. “Loki” ist nach ” Wandavision ” und “The Falcon and the Winter Soldier” die dritte große Marvel-Serie für Disney+. Am 9. Juli startet mit “Black Widow” auch ein neuer Film aus dem Marvel Cinematic Universe beim Streaming-Dienst.
Blizzard verliert zwei Millionen aktive Spieler
Activision Blizzard hat in dieser Woche seinen Gewinnbericht für das erste Quartal 2021 veröffentlicht. Darin gab es nicht nur Erfolgsmeldungen – beispielweise zum “Call of Duty”-Franchise , sondern auch sinkende Zahlen bei Blizzard. So meldet Blizzard für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres 27 Millionen aktive Spieler . Im Vorquartal belief sich diese Zahl noch auf 29 Millionen. Im Verlauf von drei Jahren hat der MMO-Gigant so rund 29 Prozent seiner aktiven Spieler verloren. Verantwortlich für die sinkenden Spielerzahlen sind Branchenexperten zufolge unter anderem fehlende Inhalte für große Blizzard-Marken sowie der Weggang namhafter Entwickler wie Jeff Kaplan oder Mike Morhaime.
Trotz sinkender Spielerzahlen konnte Blizzard im Quartalsbericht aber dennoch Gewinne einfahren. Blizzard erwirtschaftete in den ersten drei Monaten des Jahres einen Umsatz in Höhe von 483 Millionen US-Dollar. Der Gewinn lag bei 208 Millionen US-Dollar. Verantwortlich dafür ist den Angaben zufolge die Warcraft-Marke, darunter “World of Warcraft: Shadowlands”. Blizzard arbeitet eigenen Aussagen zufolge an neuen Inhalten für seine Franchises und will damit auch wieder neue Spieler anlocken.