10. Mai: Wohin mit den Büchern?
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Ein Hoch auf das eBook, sei es über Apples Books bezogen, über den Kindle Store oder aus anderen Quellen. Speicher auf iPad, iPhone und anderen Lesegeräten sind zwar immer begrenzt, dank Auslagerung in die Cloud dann aber doch schier unendlich. Was man von Bücherregalen nicht sagen kann, irgendwann ist Schluss.
Was machen Sie mit einem ausgelesenen Buch, wenn das Regal voll ist? Einem solchen, das man nicht unbedingt behalten muss, weil man ständig etwas nachschlägt, einen Fakt, ein Kochrezept, ein Zitat? Weitergeben, natürlich. Die Sache hat aber einen Haken. Gibt man das Buch im Haushalt weiter, löst das das Platzproblem ja nicht. Also auf zu einer dieser Bücherboxen, die es selbst in Vororten immer öfter gibt und dort hineingestellt, es wird sich bestimmt jemand freuen. Aber da es sich um Tauschangebote handelt, finden wir etwas, über das wir uns freuen – und bringen wieder ein Buch heim. Bücherflohmärkte haben den gleichen Effekt: Vielleicht verkaufen wir ja den Inhalt von einer oder zwei unserer zehn Kisten, kommen aber mit ebenso vielen Neuerwerbungen wieder zurück. Mist.
Dann also Altpapier. Nein, das ist nicht schön, das haben die Autoren nicht verdient, dass ihre auf tote Bäume gedruckte Werke zerschreddert werden – auch wenn daraus neues Papier für frische Gedanken entsteht. Altpapier ist ein wichtiger Rohstoff, weshalb die Gemeinden, ihre Wertstoffhöfe und Abfallwirtschaftsbetriebe sehr darauf achten, Papierabfälle vor der Müllverbrennungsanlage zu retten.
Aber warum das Buch als Altpapier nicht verbrennen. Nun – in Deutschland stehen zwar rund 15 Millionen Holzöfen in Privathaushalten, die sich dafür eignen würden. Nur sind die schon für mehr Feinstaub verantwortlich als der Straßenverkehr, selbst wenn man sie mit trockenem Feuerholz betreibt. Alles andere ist Müllverbrennung und illegal. So verabschieden wir uns schon aus diesen Gründen von der Bücherverbrennung im heimischen Ofen, auch wenn wir diese ja eher als Feuerbestattung für einen alten Freund konzipiert hatten.
Aber, um es mal am Tag des freien Buches klar zu sagen: MAN! VERBRENNT! KEINE! BÜCHER! Nicht am 10. Mai und auch sonst nicht. Bauen Sie lieber noch ein paar Regalmeter in Ihre Wohnung ein und nehmen den bloßen Lesestoff künftig besser digital zu sich.
Lesetipps für den Montag
Austausch : Man ist es als Nutzer von Apple-Geräten gar nicht mehr gewohnt, dass man die Batterie tauschen kann. Zuletzt war das von rund 15 Jahren möglich, seither ist der Akku in Macbook und Co fest verlötet oder zumindest in einem nur schwer zu öffnenden Gehäuse verpackt. Mit den Airtags ist das nun anders, muss auch anders sein – eine handelsübliche Knopfzelle gibt für etwa ein Jahr Energie. Nach nur wenigen Wochen auf dem Markt ist der Tausch noch nicht nötig, unsere Kollegen von Macworld zeigen dennoch schon, wie es geht.
Gehackt: Die Airtags ziehen natürlich auch das Interesse von Sicherheitsforschern auf sich. Der bei Twitter als Stacksmahing bekannte zeigt nun in einem Thread, wie es ihm gelungen ist, das Airtag zu zerlegen und die Firmware seines Controllers zu flashen. Als Folge dessen gab das Airtag eine von ihm gewählte Adresse beim Kontakt mit einem NFC-Gerät aus und nicht die übliche found.apple.com. Wie weit man noch gehen könnte, sei noch zu klären, trivial sei die Manipulation der Airtags jedoch nicht. Serverseitig dürfte Apple auch noch einige Sicherheitsfunktionen eingebaut haben, um Airtgas-Nutzer vor Malware und dergleichen zu schützen.
Mehr Farbe: Die iMacs sind nach fast 20 Jahren wieder bunt geworden, es wird aber dabei nicht bleiben. Wie der Leaker Jon Prosser verrät, entwickle Apple auch Macbooks oder Macbooks Air in Farben. Die Quelle, die ihm das gesteckt habe, sei die gleiche, die zuerst von bunten iMacs berichtete, die da kommen würden. Überraschend wäre das nicht, auf den bunten iMac von 1998 war im Jahr das bunte iBook gefolgt, der “iMac to go”. Möglicherweise bringt Apple das Macbook als Marke und Gerät zurück und belässt das Macbook Air in den aktuell drei Farben SIlber, Specgray und Gold.
Invest: Apple hat am Freitag bekannt gegeben, 410 Millionen US-Dollar aus seinem Advanced Manufacturing Fund in Produktionsstätten und Mitarbeiter für den Zulieferer II-VI zu investieren. Damit wolle man zusätzliche Kapazität für künftige iPhone-Komponenten schaffen, wie es in der Mitteilung heißt. Doch dürften die von II-VI hergestellten Systeme in eine Zukunft nach dem iPhone reichen, die Vertical-cavity Surface-emitting Laser (VCSELs) finden schon jetzt Verwendung in der True-Depth-Kamera und dem Lidar der iPhones und iPads. Dort sind sie aber für AR-Anwendungen ein wenig unterfordert, weit interessanter könnte es werden, verbaut Apple diese Komponenten in künftige AR-Brillen oder dergleichen.
Sonderfall : Der Hersteller der gleichnamigen Konferenzsoftware Zoom hat nach einem Bericht von Macrumors exklusiven Zugang zu einer API bekommen, die es ermöglicht, die Kamera des iPads auch im Split-View weiterzunutzen. So ist es in Videokonfernezen möglich, auf dem iPad noch eine andere Anwendung aufzurufen, ohne dass das Kamerabild verloren geht. Andere Entwickler konnte die spezielle API noch nicht nutzen, Apple hat nicht einmal deren Existenz offiziell bestätigt.
Weitere Nachrichten:
Paypal macht bezahlen per QR-Code an der Kasse möglich
Nach der Einführung seines neuen QR-Code-Systems in den USA im vergangenen Jahr, kommt die Bezahlmöglichkeit nun auch nach Deutschland. In dieser Woche startet Paypal eine neue Lösung , die sich in bestehende Kassensysteme integrieren lässt. Als einer der ersten Anbieter in Deutschland führt der Flughafen München das neue QR-Code-System in 41 seiner Geschäfte ein.
Voraussetzung für die Nutzung, ist die Integration des Bezahlsystems beim Händler sowie die Nutzung der Paypal-App durch den Nutzer. Der Bezahlterminal des Händlers generiert beim Bezahlvorgang einen QR-Code, der vom Kunden per Smartphone eingescannt wird. Dieser gibt dann die Bezahlung über die Paypal-App frei. Laut Paypal macht dieses System eine kontaktlose Bezahlung möglich, denn Kunden müssten selbst bei höheren Beträgen keinen PIN-Code im Lesegerät eingeben. Für kleinere Geschäfte wie Bäckereien oder Kioske war in Deutschland bereits eine Paypal-Lösung verfügbar. Diese ließ sich jedoch nicht in bestehende Kassensysteme integrieren. Es bleibt abzuwarten, wie viele Händler mitziehen und die neue Bezahlung per Paypal an der Kasse in ihren Geschäften anbieten werden.
IBM stellt Chips im 2-Nanometer-Verfahren her
Hersteller IBM ist die Entwicklung eines Chips gelungen, der im 2-Nanometer-Verfahren gefertigt wird . Um welche Art Chip es sich dabei genau handelt, lässt IBM offen. Dennoch ist dieser Durchbruch beachtlich und könnte dem neuen Fertigungsprozess auf die Sprünge helfen. Denn während AMD seine aktuellen Ryzen-CPUs und die RX-6000-Grafikkarten noch im 7-Nanometer-Verfahren fertigt, kann Apple mit seinem 5-Nanometer-Verfahren schon auf noch feinere Strukturen zurückgreifen. Nur Intel liegt derzeit abgeschlagen mit seiner Fertigung im 10-Nanometer-Verfahren.
Je geringer die Abstände und Abmessungen der auf dem Chip verbauten Transistoren ausfallen, umso mehr davon passen auf die gleiche Fläche, entsprechend schneller kann der Chip arbeiten. Auch die Verluste schrumpfen mit geringeren Abständen und schmaleren Leiterbahnen. So verwundert es auch nicht, dass IBM mit seinem 2-Nanometer-Verfahren eine um 45 Prozent höhere Leistung im Vergleich zur Fertigung im 7-Nanometer-Verfahren in Aussicht stellt. Alternativ könne auch ein um bis zu 75 Prozent niedrigerer Energieverbrauch gewählt werden. Noch sei das Verfahren aber noch weit von einer Marktreife entfernt. Möglich wurden derart enge Strukturen laut IBM durch den Einsatz von Nanosheet-Transistoren. Auf einem Fingernagel will IBM laut Pressemitteilung bis zu 50 Milliarden Transistoren unterbringen. Unklar bleibt bislang, wie hoch die Ausbeute derartiger Chips ausfällt. Schließlich hat IBM seit dem Verkauf seiner Halbleiterfabriken an Globalfoundries gar keine eigene Fertigung mehr, sondern arbeitet nur noch an der Entwicklung neuer Chips und Verfahren. Gefertigt wurde der 2-Nanometer-Chip daher in einer Forschungseinrichtung. Eine wirtschaftliche Ausbeute ist dort nicht zu erwarten. Insider rechnen damit, dass frühestens in vier Jahren mit marktreifen 2-Nanometer-Chips zu rechnen sei.
Intel: Nanometer-Angaben bei CPUs immer unwichtiger?
Sennheiser verkauft gesamtes Consumergeschäft
Das deutsche Traditionsunternehmen Sennheiser verkauft sein gesamtes „Consumer Electronics Geschäft“ an die Schweizer Sonova Holding AG. Das teilte Sennheiser heute mit. Sofern die Aufsichtsbehörden zustimmen, soll die Übernahme der Sennheiser-Consumersparte bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Die Schweizer zahlen 200 Millionen Euro für Sennheisers Consumersparte.
Das 1945 gegründete Familienunternehmen Sennheiser will sich künftig auf den „Professional Bereich“ konzentrieren, genauer: auf die Geschäftsfelder Pro Audio, Business Communications und Neumann. Sennheiser erklärt seine künftige Strategie folgendermaßen: „Die Partnerschaft mit Sonova im Consumer-Bereich bietet uns gleichzeitig die Möglichkeit, unsere eigenen Kräfte und Ressourcen auf die Stärkung unseres Professional-Bereiches mit den Geschäftsfeldern Pro Audio, Business Communications und Neumann zu konzentrieren: Im Bereich Pro Audio wollen wir, mit Fokus auf digitale Services, unsere starke Position im weltweiten Markt festigen. Im Bereich Business Communications werden wir unser Produktportfolio in den kommenden Jahren stark erweitern. Unser Ziel ist es, mit unseren Produkten in der Mehrzahl aller Meetingräume und Hörsäle dieser Welt präsent zu sein. Und Neumann ist mit seinen legendären Produkten schon heute eine der weltweit bekanntesten Marken für Audiolösungen in Studioqualität. Auch hier werden wir künftig auf digitale Workflows setzen und das Geschäftsfeld weiter ausbauen.“
Sonova ist ein weltweiter Anbieter für medizinische Hörlösungen, vor allem für Hörgeräte und Cochlea-Implantate. Durch die Übernahme bekommt Sonova nun auch Kopfhörer und Soundbars in sein Portfolio. Die Marke Sennheiser soll weiter bestehen und Sonova will weiterhin entsprechende Audiolösungen anbieten. Ein Lizenzvertrag über die künftige Markennutzung „zu marktüblichen Konditionen“ wurde vereinbart. „Großes Potenzial sehen beide Partner insbesondere im Markt für sprachoptimierte Hearables sowie für True Wireless und High-End Kopfhörer“, wie Sennheiser mitteilt.
Sonova wird auch die Entwicklungs- und Produktionsbereiche von “Sennheiser Consumer Electronics” übernehmen. Insgesamt arbeiten derzeit rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Sennheiser-Consumer-Geschäft, wie Sennheiser erklärt. Der Umsatz dieser Sennheisersparte beträgt laut Sonova 250 Millionen Euro. Die Süddeutsche Zeitung zitiert den Sonova-Chef dahingehend, dass Sonova die Arbeitsplätze bei Hannover erhalten wolle.
Wie Spiegel Online berichtet , hatte Sennheiser 2020 den Abbau von 650 seiner vorhandenen 2800 Stellen bis 2022 angekündigt. Das Geschäftsjahr 2019 verlief laut Spiegel “durchwachsen” und die Corona-Pandemie wirkten sich ebenfalls negativ aus.
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