12. Mai: Mehr als nur Gesten erforderlich
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Vor einem Jahr, da hatten Pflegeberufe plötzlich ein höheres Ansehen bekommen. Applaus von den Balkonen der Republik – doch das ist nicht mehr als eine Geste gewesen, die verpuffte. Was wirklich der Wertschätzung gedient hätte, wäre nicht nur mehr Gehalt gewesen. Das ist zwar nicht unwesentlich, aber das allein macht es nicht. Statt aber alles dafür zu tun, Pflegende und ihre Angehörigen zu schützen und zu entlasten, hangelt sich die Politik von einer halbherzigen Eindämmungsmaßnahme zur nächsten. Während Covidioten ohne Abstand und ohne Maske unter Missbrauch eines wesentlichen Grundrechts die Pandemie weiter treiben. Wenigstens hat die Impfkampagne ordentlich Fahrt aufgenommen, bleibt zu hoffen, dass die “Impfkritiker” nicht so sehr überhandnehmen, dass die Herdenimmunität nie erreicht wird. Denn dann würde es auch 2022 weiter gehen mit halbherzigen Maßnahmen und einer am Rand der Überlastung und weit darüber hinaus agierenden Pflege.
Der 12. Mai steht als Tag der Pflege im Kalender, die Wertschätzung sollte aber auch an allen anderen Tagen gegeben sein. Am 12. Mai 1820 kam in Florenz Florence Nightingale zur Welt, die als Begründerin der modernen Krankenpflege gilt. Auch ein Zweiter auf den 12. Mai gesetzter Gedenktag geht auf Nightingale zurück: der Internationale Tag des Chronischen Erschöpfungssyndroms. Ob nun Nightingale genau an der als CFS oder CFIDS bezeichneten ominösen Krankheit litt oder aus dem Krimkrieg 1855 eine andere langwierige Krankheit mitbrachte, lässt sich nicht klären. Ihr Gesundheitszustand blieb jedoch nach ihrem 35sten Lebensjahr bis zu ihrem Tod im Jahr 1910 schlecht. Eine Erfahrung, die auch ein nennenswerter Anteil der von Covid-19 Betroffenen machen könnte – von wegen “nur eine Grippe”.
Woher diese Ignoranz kommt? “Wer Homöopathie sät, wird Impfgegner ernten”: Der Satz ist zwar nicht von ihm selbst, bekannt gemacht hat ihn der Arzt Dr. Christian Lübbers aber in einem Interview mit der Bayerischen Staatszeitung (BSZ) . Klar, wer daran glaubt, dass Zuckerkügelchen, die mit Wasser besprüht wurden, in denen nicht mal ein einziges Molekül eines Wirkstoffs enthalten ist, gegen allerlei Beschwerden helfen, der versteht auch das Prinzip der mRNA-Impfung nicht – oder will es nicht verstehen. Nur ist eben die Homöopathie nicht als unwissenschaftliche Scharlatanerie verboten, sondern wird staatlich eher noch gefördert. Man könnte meinen, man lebe wirklich in einer “Zentrale des Aberglaubens”.
Das sieht man dieser Tage auch in sonst seriösen Wetterberichten, die ein anderes Märchen weiter und immer weiter erzählen, wenn von “Eisheiligen” die Rede ist. Dass an den Tagen von 11. bis 15. Mai es besonders kühl sei und häufiger Frost herrsche als davor oder danach, lässt sich leicht mit Fakten widerlegen, aber was zählen heute schon Fakten? Der Ursprung der Legende von den Eisheiligen, die erst gehen müssten, damit man empfindliche Pflanzen rausstellt oder anbaut, kommt aus einer Zeit, in der man auch Frauen als Hexen verbrannte, weil man sie für Ernte vernichtenden Hagelschauer verantwortlich machte. In der Tat erlebte Mitteleuropa von etwa dem Beginn des 15. Jahrhunderts eine lange Phase niedrigerer Temperaturen, die kleine Eiszeit. Damals war es bestimmt sinnvoll, das Ende des Mai abzuwarten, ehe man die Saat ausbrachte. Ende Mai? Ja, das war die Zeit vor der gregorianischen Kalenderreform, die “kalte Sophie”, heute am 15. Mai datiert, stand auf heute übertragen am 25. Mai im Kalender. Und dann werden Frostnächte in der Tat so selten, dass man was riskieren kann. Leider halten sich die Märchen aus uralten Zeiten immer noch, Menschen glauben gerne das, was sie glauben wollen.
Lesetipps für den Mittwoch
Gegen Betrug : Apple rechtfertigt die Gebühren für den App Store mit dem hohen Aufwand, der für dessen Betrieb notwendig ist. In einer Pressemeldung erklärt Apple nun, dass die ergriffenen Maßnahmen im Jahr 2020 potenziell betrügerische Transaktionen in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar verhindert hätten. Der App Store sei von Anfang an im Visier von Betrügern gewesen, zuletzt hätten deren Aktivitäten deutlich zugenommen. Mit einem Mix aus maschineller Intelligenz und menschlichem Eingreifen gelinge es Apple, die meisten Versuche, den Kunden Geld, Daten und Zeit zu stehlen, im Keim zu ersticken, völlig unterbinden lasse sich das aber nicht. Konkret habe Apple im vergangenen Jahr weit mehr als 400.000 Apps zurückgewiesen oder aus dem Store entfernt, die versteckte Features mitbrachten, Spam oder Plagiate waren oder die Privatsphäre gefährdeten. Drei Millionen gestohlene Kreditkartendaten habe man von Transaktionen ausgeschlossen, 470.000 betrügerische Entwickleraccounts stillgelegt und auch 244 Millionen Kundenkonten. Auch gegen betrügerische Bewertungen und Rezensionen gehen die Hüter des App Store vor.
Viel schneller: Erst in etwa einer Woche werden wir jede Menge an Testberichten lesen, wenn Apples NDA fällt, also jene Vereinbarung mit frühen Rezensenten, dass sie vor einem bestimmten Datum nichts über ein ihnen ausgehändigtes Produkt schreiben dürfen. Doch schon heute sind manche Ergebnisse der Test öffentlich einsehbar, etwa in der Datenbank von Geekbench. Und hier sticht das iPad Pro M1 heraus, mit einer um 50 Prozent besseren Performance als der des Vorgängermodells und Werten, die erwartungsgemäß in der Größenordnung der der M1-Macs liegen. So kommt das Macbook Air M1 im Multicore-Socre auf 7.378 Punkte, das iPad M1 auf 7.284 Punkte. Beeindruckend ist hier nicht nur der Abstand zum iPad Pro A12Z von 2020 mit seinen 4.656 Punkten, sondern auch der zum Macbook Pro 16 Zoll, das noch einen Intel-Chip hat und nur 6.845 Punkte erreicht. Im Single-Core-Bench kommt das neue iPad Prio auf 1.718 Punkte, das Vorgängermodell auf deren 1.121.
Echt antik: Adobe hat angekündigt, Type-1-Fonts ab 2021 nicht mehr im Schriftenmenü von Photoshop anzuzeigen, der genaue Termin steht noch nicht fest. Im Jahr 2023 werden dann alle Adobe-Programme die Schriften aus dem Beginn der Ära des DTP nicht mehr anzeigen oder editieren lassen. Nur wenn sie in PDFs eingebunden sind, wird das Dokument so wie vorher auch auf dem Bildschirm oder dem Drucker ausgegeben. Was das bedeutet, wie Sie herausfinden können, ob auf Ihrem Rechner noch Schriften aus den Achtzigern installiert sind und wie Sie sich Ersatz beschaffen, erklärt Glenn Fleishman in seiner jüngsten Macworld-Kolumne Mac911.
Schlag ins Kontor: Unity Media, Hersteller von Spielen und einer 3D-Engine, vermeldet für das erste Quartal 2021 einen Umsatz von 234,8 Millionen US-Dollar, was einem Plus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Da Unity aber nicht nur von Abos lebt, sondern auch nennenswerte Einnahmen aus Werbung generiert, gestalten sich die Aussichten für den Rest des Jahres ein wenig trüber. Denn Apples Ad Traking Transparency, die mit iOS 14.5 und iPadOS 14.5 greift, koste den Konzern nach eigenen Angaben bis zu 30 Millionen US-Dollar Gewinn. Doch könne man aufgrund andere Effekte mit 50 Millionen US-Dollar mehr Jahresumsatz rechnen, als das bei der letzten Prognose im November der Fall war.
Überschaubar: Apple nennt selten Zahlen von Abonnenten für seine Services, zu Apple TV+ gab es bisher keinerlei Auskünfte aus Cupertino. Die Marktforscher von Statisa schätzen aber, dass Ende 2020 rund 40 Millionen Kunden bei Apple TV+ dabei waren, 62 Prozent noch mit einem kostenlosen Abo, das Apple mehrmals verlängert hatte. Apple liegt demnach bei Streamingdiensten nur in der Größenordnung von Paramount+ (weniger als 36 Millionen) und Hulu (39,4 Millionen), aber weit von den Spitzenkräften Disney+ (100 Millionen) und vor allem Netflix (208 Millionen) entfernt.
Systemfrage: Linux lässt sich bereits jetzt mit einigen technischen Tricks auf dem M1-Macs ausführen, der neue Kerl 5.13, der jetzt zum öffentlichen Test bereit steht, will die neue Prozessorarchitektur jetzt nativ unterstützen. Dies gab Linus Torvalds, Erfinder von Linux und Hauptentwickler des Kernels bekannt. Der Kernel 5.13, der auch noch einige weitere Neuerungen und Verbesserungen bringt, soll Ende Juni oder Anfang Juli final für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Weitere Nachrichten:
Adobe schließt kritische PDF-Lücken
Adobe steuert zum Patch Day im Mai Sicherheits-Updates für 12 Produkte bei. Der Software-Hersteller beseitigt insgesamt 43 Schwachstellen in Acrobat und Reader, Experience Manager, InDesign, Illustrator, InCopy, Adobe Genuine Service, Magento, Creative Cloud Desktop, Media Encoder, Medium, After Effects und Animate. Mehr als die Hälfte dieser Sicherheitslücken ist als kritisch ausgewiesen, fast alle sind durch externe Sicherheitsforscher entdeckt und gemeldet worden.
In den PDF-Tools Acrobat und Acrobat Reader hat Adobe insgesamt 14 Schwachstellen beseitigt, von denen der Hersteller zehn als kritisch ausweist. Sie können mit präparierten PDF-Dateien ausgenutzt werden, um beliebigen Code einzuschleusen und mit Benutzerrechten auszuführen. Adobe liegt ein Bericht vor, laut dem die Lücke CVE-2021-28550 bereits für begrenzte Angriffe auf Windows-Nutzer des Acrobat Reader genutzt würde. Adobe hat Updates für die anfälligen Versionen bereitgestellt, siehe Tabelle unten.
In der Layout-Software InDesign bis 16.0 hat Adobe drei kritische Lücken geschlossen. Die Schwachstellen resultieren aus unzureichender Prüfung eingegebener Daten. Daraus können Pufferläufe entstehen, wodurch eingeschleuster Code ausgeführt würde.
In Illustrator 25.2 und älter stecken fünf Sicherheitslücken, die Adobe als kritisch einstuft. Auch hier kann schädlicher Code eingeschleust und ausgeführt werden. In After Effects bis einschließlich 18.1 steckt eine solche Lücke, ebenso in der Creative Cloud Desktop-Anwendung 5.3 und älter.
Von den sieben in der Online-Shop-Lösung Magento geschlossenen Lücken ist keine als kritisch ausgewiesen, eine gilt als hohes Risiko. Bei dieser Schwachstelle (CVE-2021-28556) könnte beliebiger Javascript-Code im Browser ausgeführt werden. die übrigen Lücken gelten nur als mittleres Risiko.
Die aktuellen Adobe Security Bulletins finden Sie auf dieser Seite des Herstellers .
Datenschutz: Fax ist nicht DSGVO-konform
Das klassische Telefax ist mittlerweile für die Übertragung von personenbezogenen Daten bestimmter Kategorien unzulässig. Zu diesem Urteil kommt in dieser Woche die Landesdatenschutzbeauftragte der Hansestadt Bremen . Gemäß gemäß Artikel 9, Absatz 1 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sei die Nutzung von Fax-Diensten in diesen Fällen unzulässig.
Grund dafür seien in den vergangenen Jahren vollzogene technische Änderungen in den Telefonnetzen. Waren Faxen früher noch Ende-zu-Ende-Telefonleitungen vorbehalten, würden sie mittlerweile über das Internet verschickt. Weiterhin stehe am anderen Ende der Faxübertragung häufig kein zweites Faxgerät mehr. Die Telefaxe würden meist von Systemen empfangen, die das eingehende Fax automatisch in eine E-Mail umwandeln. Durch diese technischen Änderungen habe ein Telefax mittlerweile das gleiche Sicherheitsniveau wie eine unverschlüsselte E-Mail.
Laut der Datenschutzbeauftragten verfügen Fax-Dienste über keinerlei Sicherungsmaßnahmen für vertrauliche Daten. Aus diesem Grund seien sie für die Übermittlung personenbezogener Daten ungeeignet. Als Alternativen zum Telefax müssten Nutzer Dienste wie etwa Ende-zu-Ende verschlüsselte E-Mails oder auch die herkömmliche Briefpost in Betracht ziehen. Die Datenschutzbeauftragten anderer Bundesländer haben sich zum Sachverhalt bislang noch nicht geäußert.
Intel-CPU: Alder Lake S erst im November
Mit Alder Lake S will Intel wohl noch in diesem Jahr eine neue Generation von Desktop-Prozessoren in den Handel bringen. Bislang stand noch kein Termin für die neuen CPUs fest. Einem Bericht von wccftech zufolge will Intel die Prozessoren im November 2021 veröffentlichen. Gleichzeitig soll der Artikel die bislang nur vermuteten Features der neuen Prozessor-Generation bestätigen. Diese fallen im Vergleich zu früheren Generationswechseln bei Intel relativ umfangreich aus: Bei Alder Lake S handelt es sich demnach um einen Hybrid-Prozessor mit bis zu 8 großen Kernen samt Hyper Threading sowie bis zu 8 kleinen Atom-Kernen, die ohne Hyper Threading auskommen müssen. Dazu kommt der neue Prozessor-Sockel LGA1700 – es steht also auch ein Mainboard-Kauf an. Durch das Big-Little-Konzept kommen die neuen CPUs auf ungewöhnliche Spezifikationen wie 20 Threads.
Intel stellt es Käufern frei, welche Art Arbeitsspeicher sie verwenden: Neben DDR4 wird auch DDR5 unterstützt. Dazu werden wohl zwei Controller verbaut werden müssen. Außerdem unterstützt Alder Lake S PCI Express 5.0. Damit lassen sich SSDs und Grafikkarten schneller anbinden, auch wenn sich die Vorteile bislang noch in Grenzen halten. Durch den Wechsel auf den neuen Sockel müssen Käufer auch einen neuen CPU-Kühler anschaffen. Die alten Kühler passen schlicht nicht mehr. Dafür könnte die Mischung aus kleinen und großen Kernen Intel endlich die Möglichkeit geben, bei der Effizienz zur Konkurrenz aufzuschließen. Dafür müssten Entwickler aber noch viel Arbeit investieren, um die Vorteile auch auszunutzen. Auch Microsoft muss seinen Windows-10-Scheduler entsprechend anpassen, um die unterschiedlichen Kerne optimal anzusteuern.