Macwelt wünscht einen guten Morgen! Wir Münchener haben ja den Ruf, schon morgens das erste Weißbier zum Frühstück zu köpfen, zu den Weißwürsten und der Brezn. Kommt vor, aber nicht, wenn noch ein ganzer Arbeitstag ansteht – selbst wenn es ein Freitag ist. Und ehrlich gesagt: Weißwürste sind im Sommer nicht die erste Wahl, da greifen wir doch lieber zur großen Brezn, dem Radi und einem Obazdn – dazu köpfen wir eine Flasche Kellerbier, stilecht mit Bügelverschluss. Aber erst nach Arbeitsschluss am Abend. Passend: Der erste Freitag im August ist der Internationale Tag des Biers, also werden wir heute schon morgens den Gerstensaft verbal ehren. Auch den von nördlich der Stadtgrenzen.
Als Münchener fällt es einem ja schwer zuzugeben, dass auch außerhalb der Landeshauptstadt und selbst nördlich der Donau hervorragendes Bier gebraut wird. Aber wo der Kopf ein wenig träge ist, stellt die Zunge fest: Nicht nur Augustiner, Kaltenberger und Tegernseer schmecken. Etwa die in Franken verorteten Rauchbiere: Wunderbar. Pils aus dem Schwarzwald: Herrlich. Tschechisches Bier, bei dem man nur im Ausland aufpassen muss, nicht die Industrieplörre aus den USA zu erwischen: wegweisend. Oder gar das eine Fernsehbier, das so gar nicht schmeckt wie all die anderen zur Hauptsendezeit beworbenen Massenprodukte: Das Bier ist in der Tat so herb wie das Land, aus dem es kommt – der Hopfen hat hier eine sehr starke Note. Ebenso das von zwischen den Meeren, bekannt geworden durch ein leicht anarchistisches Comic und das man vor allem unter dem Spitznamen “Bölkstoff” kennt. Schon das “Plopp” erfrischt – aber einen Bügelverschluss hat ja auch das Kellerbier des in München brauenden Staatsunternehmens.
Natürlich verstehen sich auch in Belgien, den Niederlanden und Dänemark Braumeister auf Hopfen und Malz. In China ist das Bier nie so recht angekommen, allenfalls in der ehemaligen deutschen Kolonie Tsingtao. Vielleicht fürchtet China ja ein großes Handelsdefizit, wenn hunderte von Millionen Trinkern Exportbier aus München, Dortmund, Flensburg, Jever und Bamberg wünschen? Im Leichtbierland USA liegen seit einigen Jahren handgemachte, individuelle Biere im Trend, dort lassen die Lebensmittelgesetze auch etwas mehr zu als die hiesigen. Aber auch unter Beachtung des Reinheitsgebots kann man exzellente Biere fantasievoll komponieren.
Gewissermaßen kommen Craftbiere als Reimport wieder in die Alte Welt. Letztens haben wir wieder eines entdeckt, das aufgrund der bestehenden Gesetze leider nicht hierzulande gebraut wird, sondern im nahen Tschechien: Gurkengoose. Hierbei handelt es sich um ein Sauerbier, vergoren mit Milchsäurebakterien und nicht mit Hefe. Und eben, wie der Name schon sagt, Gurken mit im Sud. Was für konservative Biertrinker nach einem schrägen Experiment klingt, war vor dem von den Wittelsbachern erlassenen Reinheitsgebot üblich. Den bayerischen Herrschern lag seinerzeit nicht nur an Lebensmittelsicherheit, sondern auch an die Sicherung ihrer Vormachtstellung im Braumarkt, bei Weizenbieren hatten die Landesfürsten einen erheblichen Marktrückstand, was das protektionistische “Gerste, Hopfen, Wasser” ausgleichen sollte. Aber egal, ob Pils, Weißbier, Dunkles, Helles oder Goose: Wohl bekomm’s!
Lesetipps für den Freitag:
Neuer Look: Aller Voraussicht nach wird Apple auf einem zweiten Herbst-Event neue Macs und neue iPads vorstellen. Während die iPads Pro logische Weiterentwicklungen der aktuellen Modelle sein dürften, könnte das iPad der 10. Generation einige Änderungen bringen. MySmartPrice stellt Renderings vor, die man aus CAD-Daten erstellt hat, die Hersteller von Hüllen zur Verfügung gestellt haben. Demnach bekommt das iPad ein etwas eckigeres Design, das sich an das von iPad Pro und iPad Air anlehnt. Rahmen und Home-Button bleiben jedoch, die Bildschirmdiagonale soll auf 10,5 Zoll wachsen. Interessantes Detail: Die Kopfhörerbuchse soll entfallen, ob USB-C statt Lightning kommt, ist indes nicht ersichtlich. Auf der Rückseite werde es eine “Kamerainsel” geben, wie sie etwa das iPhone XS hatte, mit Kamera und LED-Blitz.
Kein Problem: Wir hatten es auch selbst im Biergarten ausprobiert – das Macbook Air M2 reduziert seine Taktfrequenz, wenn es ihm heiß wird. Dieser Tage geradezu eine menschliche Regung. Und was machen Medien, die gerne mal Apple mit Birnen vergleichen, keine Ahnung von der Materie haben und nicht wissen, was die unterschiedlichen Einsatzzwecke eines Macbook Air und eines Macbook Pro 16” sind? Richtig: die Sache skandalisieren. “Dem Apple wird’s zu heiß und er schaltet ab!” heißt es dann sinngemäß in Aufmerksamkeit erhaschenden Schlagzeilen. Roman Loyala, dem niemand ein X für ein U oder eine Birne für einen Apple vormachen kann, hat sich der Thematik der uninformierten Empörung in einem glänzenden Rant angenommen.
Missbrauch: Der Sicherheitsexperte Alex Kleber hat in einem ausführlichen Bericht auf Medium dargelegt, wie er im App Store Malware von chinesischen Entwicklern identifizierte, die es durch die Prüfung des App Store geschafft hat. Von mindestens sieben Entwickleraccounts, die von einem einzigen Entwickler gesteuert werden, stammen Apps, die nach erfolgreicher Überprüfung ihre Gestalt ändern, ausgelöst von einem entfernten Server, dessen Adresse verschleiert ist. So laden die Apps Malware nach und sind in der Lage, die Nutzer auszuspionieren.
Ausbau: Nach einem Bericht der Economic Times baut Foxconn seine Produktion in Indien im Bundesstaat Tamil Nadu weiter aus und sucht nach neuen Arbeitern. Für Apple geht es nicht nur darum, seine Lieferkette zu diversifizieren, sondern vor allem, den stark wachsenden Markt in Indien zu bedienen. Nur vor Ort produzierte Geräte werden nicht mit exorbitanten Steuern belegt.
Eigenwerbung: Apple geht mit dem ersten Animationsfilm “Luck” auf Apple TV+ offenbar “All in”. Auf der Website des Unternehmens findet man zahlreiche Hinweise auf den Stream, der heute gestartet ist. Auf der Homepage von apple.com übernimmt ein großes Banner, an vielen Stellen trifft man auf Charaktere aus dem Film, die im Original unter anderem von Jane Fonda und Whoopi Goldberg gesprochen werden. Weniger Mühe mit der Bewerbung von “Luck” gibt sich Apple indes in Deutschland, auf apple.de sind keine Spuren des Films zu sehen.
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