Macwelt wünscht einen guten Morgen! Fast schon vergessen: Im Jahr 2013 trat Apples Softwarechef Craig Federighi im Moscone Center auf die Bühne und erklärte den zum Auftakt der WWDC 2013 versammelten Entwickler, dass Apple auf eine veritable Krise zusteuere. Die sei nun zwar weder finanzieller noch technischer Natur, sondern schlicht eine “naming crises”: Man wisse nicht mehr, wie man neue Versionen von OS X benennen sollte. Auf Lion war zuletzt Mountain Lion gefolgt und trotz der enormen Popularität von Robben zu dieser Zeit ginge “Sea Lion” ja nun gar nicht. Was Federighi verschwieg: Eine Großkatze hätte Apple noch übrig gehabt, den Nebelparder oder Clouded Leopard. Aber zurück vom Löwen, dem “König der Tiere” zurück zum lediglich sogenannten Berglöwen, einem eher überschaubar königlichen Puma, war ja schon ein Schritt zurück in der Nomenklatur.
Seit dieser felinen Krise sind es kalifornische Sehenswürdigkeiten, die Apple im Namen seiner Betriebssysteme feiert, davon gibt es jede Menge. Zunächst wählte Craigs macOS-Marketingteam für den Namen der Dose einen Surfstrand, dann einen Nationalpark in den Bergen, einen Berg darin, die gesamte umgebende Gebirgskette und schließlich ihren höchsten Bereich. Anschließend ging es in die Wüste und zurück an die Küste, eine Art “Abstieg” wie vom Löwen zum Berglöwen. Dabei wird macOS von Ausgabe zu Ausgabe doch immer besser? Nun sind es malerische Kleinstädte, die Apple zur Namensgebung heranzieht. Wann mal eine pulsierende Großstadt wie San Francisco und deren berühmte Meerenge dran ist? Mal sehen. Immerhin hatte die Lombard-Street vor gut 25 Jahren schon mal einem Powerbook den Namen verliehen.
Von der Größe des Ortes kann man aber nicht auf die Qualität des Systems schließen. War bei den Großkatzen ähnlich schwierig. So dachte man lange, warum Apple sein Betriebssystem nach einem zwar majestätischen Tier benennen sollte, das nach erfolgreicher Jagd den lieben, langen Tag im Schatten von Savannenbäumen döst? Ein Gepard ist hingegen verdammt schnell – was man von Mac-OS X 10.0 Cheetah aber nicht hatte behaupten können. War die Großkatzennomenklatur also zoologisch ein wenig fragwürdig, so brachte sie doch einige Hinweise auf den Entwicklungszustand des Systems, meinten einige Kaffeesatzleser. Lion war demnach ein nicht ganz fertiger Mountain Lion, wie Apple schon beim Schritt von Leopard auf Snow Leopard nicht auf neue Funktionen, sondern auf eine solidere Basis wert gelegt hatte. El Capitan also das bessere Yosemite und Mount Whitney das bessere Sierra? Und was war dann noch mal Mavericks? Und warum erst vom Big Sur nach Norden Richtung Monterey und dann wieder zurück in den Süden nach Ventura? Nein, das führt zu nichts.
Nicht ohne Grund wird es mit macOS Ventura wieder einen harten Cut geben und viele alte Macs bleiben vom Update ausgeschlossen. Sollte Ihr Rechner so alt sein, dass auf ihm ein Löwe oder ein Berglöwe döst, so lassen Sie ihn dösen. Was könnte man am World Lion Day, der gleichzeitig auch der Tag des Faulpelzes ist, besseres machen?
Lesetipps für den Mittwoch:
Nur ein Wort: Apples ehemaliger Design-Chef Jonathan Ive meldet sich erstmals seit der kompletten Trennung von Apple zu Wort, per Interview im britischen Design-Magazin “Wallpaper”. Anlass ist Ives Gestaltung des Logis der “Terra Carta” des britischen Thronfolgers Prince Charles, ein Leitfaden für nachhaltiges und umweltschonendes Wirtschaften, der bewusst an die “Magna Carta” aus dem 13ten Jahrhundert erinnert. Ive erklärt auch, welcher zentrale Wert das von Steve Jobs und ihm bei Apple verantwortete Design ausmachte: Sorgfalt. Viele heutige Produkte – Namen und Hersteller nennt Ive nicht – fehle es so weit an dieser Sorgfalt, dass sie an sich gar nicht existieren dürften. “Steve hat mir gesagt: ‘Wenn man etwas mit Sorgfalt herstellt, werden die Menschen, die es benutzen, es spüren, auch wenn man nicht weiß, wer es sein wird. Sorgfalt ist eine Möglichkeit, unsere Liebe für die Spezies auszudrücken.'” Diesen Ratschlag beherzige Ive auch heute noch: “Wenn es mit Sorgfalt entworfen und hergestellt wird, kann ein in Massenproduktion hergestelltes Objekt die Resonanz einer Serienproduktion haben. Es kommt auf die Motivation und die Opfer an, die man für die Aufgabe bringt.”
Beruhigend : Manchen Leuten verhilft ihre Lieblingsmusik zu mehr Konzentration bei der Arbeit, andere bevorzugen völlige Stille. Mit macOS Ventura gibt es eine weitere Möglichkeit, die Konzentration zu erhöhen: Hintergrundgeräusche wie weißes Rauschen oder Natursounds wie fallender Regen. Wo man sie in den Einstellungen findet und was man mit ihnen anfängt, erklärt Roman Loyola im Detail.
Kann klagen : Das US-Justizministerium (Departement of Justice, DOJ) bereitet laut eines Bloomberg-Berichts eine Klage gegen Google vor, der Konzern kontrolliere illegal den Online-Werbemarkt, lautet der Vorwurf. Schon im September könnte das DOJ die Klage einreichen, es sei noch nicht sicher, ob das vor einem Bundesgericht geschehe oder im Staat New York, in dem bereits Antikartellklagen gegen Google laufen. “Unsere Werbetechnologien helfen Websites und Apps, ihre Inhalte zu finanzieren, und ermöglichen es kleinen Unternehmen, Kunden auf der ganzen Welt zu erreichen”, erklärt Google-Sprecher Peter Schottenfels gegenüber Bloomberg. “Der enorme Wettbewerb in der Online-Werbung hat die Relevanz von Online-Anzeigen erhöht, die Ad-Tech-Gebühren gesenkt und die Optionen für Publisher und Werbetreibende erweitert.” Die Wettbewerbshüter haben Google indes schon seit zehn Jahren im Verdacht, seine Marktstellung illegal auszunutzen.
Updates: Apple legt für seine Videoschnittsoftware Aktualisierungen vor, die einen Fehler beim Export aus iMovie und Final Cut Pro X beheben. Dieser konnte Pro-Res-Workflows stören, wie es in den Releasenotes Apples heißt. Final Cut Pro X 10.6.4 und iMovie 10.3.4 sind im Mac App Store erhältlich.
Untersuchung: Die Apple Card gibt es weiterhin nur in den USA, dort gibt die Bank Goldman Sachs die Karte heraus. Für die Geschäftsbank ist das Endkundengeschäft ein neues Metier, wie CNBC berichtet, hat Goldman Sachs offenbar Probleme, sein Consumer-Business schnell genug mit der Apple Card mitwachsen zu lassen. Dies führe zu einer Untersuchung der Regulierungsbehörde Consumer Financial Protection Bureau. Besonders die Reklamation von Transaktionen bereite dem Betreiber des Services Sorge, Anfragen könne man nicht immer in der gesetzlich vorgeschriebenen Frist bearbeiten: “Wenn ein Apple-Card-Benutzer eine Transaktion beanstandet, muss Goldman innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Fristen eine Lösung finden, was manchmal nicht gelang, so die Personen, die um Anonymität baten, um offen über die Situation sprechen zu können. Die Kunden erhielten manchmal widersprüchliche Informationen oder hatten lange Wartezeiten, sagten die Personen.”
Auswirkungen: Mit dem Update auf iOS 14.5 und verwandte Systeme stellte Apple im Frühsommer 2021 seine Ad Tracking Transparency (ATT) scharf, seither sind Anbieter von Apps gezwungen, Anwender um Zustimmung für Tracking zu bitten. Die meisten dürften die Bitte abschlägig behandeln – und das hat Auswirkungen. Facebook klagt besonders laut über Umsatzeinbußen in Milliardenhöhe, da persönlich adressierte Anzeigen durch die ATT erschwert werden. Die Financial Times berichtet nun, dass aber besonders kleinere Firmen unter der Maßnahme leiden, die mit ihren Anzeigen immer schwerer neue Kunden finden und ansprechen können. Anzeigen würden immer teurer, die Auftraggeber bekämen immer weniger Daten zur Einsicht. Google, Amazon und auch Apple selbst würden hingegen mehr Anteile im Online-Werbemarkt gewinnen, da ihre System sich nicht auf Third-Party-Cookies verlassen.
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