Facetime hat seine Mängel, der augenscheinlichst ist, dass es die Software nur für Apple-Geräte gibt. Erst seit den Updates auf iOS 15, iPadOS 15 und macOS Monterey im Herbst 2021 kam auch eine Webversion von Facetime, mit der sich Windows- und Android-Nutzer mit ihren Apple-Kollegen kommunizieren können. Dieses Facetime ist aber funktional stark eingeschränkt . Gerade für plattformübergreifende, professionelle Kommunikation sind also Alternativen zu Apples Bordmitteln gefragt.
Drei Systeme mit größter Verbreitung
Die bekanntesten cloudbasierten Videokonferenzsysteme auf dem Markt sind Microsoft Teams, Zoom, Cisco Webex und Google Meet. Alle diese Dienste haben den Vorteil, dass Sie kleine Gruppen genauso gut vernetzen können, wie zahlreiche Benutzer aus verschiedenen Unternehmen. Im lokalen Netzwerk sind keinerlei Installationen notwendig, die Teilnehmer verbinden sich einfach über die verschiedenen Clients oder der Weboberfläche mit dem jeweiligen Dienst.
Dazu kommt, dass alle Anbieter auch eingeschränkt kostenlos nutzbar sind, sodass auch Familien, Vereine oder kleine Freundesgruppen problemlos ohne Kosten Videokonferenzen abhalten können – mit gewissen Einschränkungen. Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere Cloud-Dienste für Videokonferenzen , aber die großen drei sind Teams, Webex und Zoom. Diese drei Systeme teilen sich bereits fast 80 Prozent des ganzen Marktes. Die üblichen Funktionen wie Chats, Videokonferenzen, Bildschirmfreigabe oder das Teilen von Informationen können alle Lösungen. Hinzu genommen haben wir noch die Services von Google und Amazon.
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Microsoft Teams – Der Platzhirsch in Microsoft-Netzwerken
Generell steht Microsoft Teams zwar für kleine Unternehmen und Gruppen auch kostenlos zur Verfügung und bietet auch Besprechungen und Anrufe von bis zu 60 Minuten, dennoch nutzen die meisten Benutzer Teams vor allem über ein Abonnement. Hier ist Teams neben Exchange und SharePoint sowie Onedrive der wichtigste Dienst in Microsoft 365. Microsoft Teams bietet eine Weboberfläche , es gibt aber auch Desktop-Apps für Windows und macOS sowie Apps für iOS/iPadOS und Android.

Das ist auch die größte Stärke von Microsoft Teams. In den Chats- und Videokonferenzen von Microsoft Teams können Sie auch externe Benutzer einladen, die über kein Microsoft-Konto verfügen. Bei der gemeinsamen Bearbeitung von Dokumenten baut Teams natürlich stark auf Microsoft Office und den Speichermöglichkeiten in SharePoint Online und OneDrive for Business auf.
Bezüglich der Sicherheit profitiert der Cloud-Dienst natürlich von der geballten Macht der Sicherheitslösungen in Microsoft Azure und Microsoft 365. Bedingter Zugriff, Multifaktor-Authentifizierung, Advanced Threat Protection und Data Loss Prevention gehören zu den Funktionen in Teams, mit denen sich mehr Sicherheit erreichen lässt. Dazu kommt die sehr enge Integration in Microsoft Outlook, mit der sich Besprechungen sehr einfach verwalten und abhalten lassen.

Kein anderer Dienst ist so eng in die Microsoft-Infrastruktur integriert und bietet eine so umfassende Zusammenarbeit mit den anderen Diensten in Microsoft 365 wie Teams. Wer im Netzwerk bereits auf Microsoft-Produkte setzt und auch Exchange Online, SharePoint Online und OneDrive for Business nutzt, kommt um die Verwendung von Microsoft Teams kaum herum. Der Preis für Microsoft 365 Business Basic liegt bei 5,10 Euro pro Person und Monat.
Zusätzlich erhalten Unternehmen pro Benutzer noch 1 TB Speicherplatz. Wer nur Teams benötigt, kann für 3,40 Euro pro Monat und Benutzer auf Microsoft Teams Essentials setzen. Jeder Benutzer erhält hier 10 GB Cloudspeicher, aber keinen Zugriff auf die anderen Funktionen in Microsoft 365.

Im Teams-App-Store gibt es haufenweise Add-ons, mit denen sich der Funktionsumfang zum Teil noch deutlich erweitern lässt. Es gibt für Teams zudem Erweiterungen von anderen Microsoft-Lösungen wie Power Apps, OneNote oder Forms. Auch externe Dienste wie Trello, DocuSign, Workday, Box, Dropbox, Adobe Creative Cloud und GitHub können angebunden werden.
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Cisco WebEx – Der Klassiker ist immer noch eine Macht
Seit Jahren gehört Cisco WebEx zu den bekanntesten Lösungen für Videokonferenzen. Bei einigen Statistiken rangiert Cisco WebEx knapp hinter Microsoft Teams im Markt der Videokonferenzlösungen auf Platz 2. Cisco bietet für WebEx ebenfalls nahezu alle Funktionen, die man schon von Microsoft Teams kennt. Es fehlt allerdings die enge Integration in die verschiedenen Dienste von Microsoft 365. Es gibt Clients für Windows, Linux und macOS sowie Apps für iOS/iPadOS und Android.

Von WebEx gibt es auch eine kostenlose Version, die Meetings mit einer Länge von maximal 50 Minuten und 100 Teilnehmern erlaubt. Diese Grenzwerte können sich natürlich jederzeit ändern. Neben der kostenlosen Edition bietet Cisco WebEx auch die Starter-Edition für 14,25 Euro pro Benutzer und Monat an. In dieser Edition ist es möglich, Besprechungen aufzuzeichnen und 5 GB Speicherplatz für das Meeting zu nutzen. So lassen sich Daten zwischen den Teilnehmern auszutauschen. Bereits in der kostenlosen Version können Sie Bildschirme teilen und auch Notizen, Zeichnungen, interaktive Whiteboards und Umfragen nutzen. Termine für Besprechungen lassen sich zum Beispiel aus dem Google-Kalender oder auch aus Microsoft 365 und Outlook heraus planen.

Mit „Meeting starten“ können Sie mit WebEx in wenigen Sekunden eigene Meetings mit allen Funktionen erstellen, ohne umfassende Planungen durchzuführen. Über die Schaltfläche „Inhalte freigeben“ unten im Fenster können Moderatoren ihren Bildschirm für andere Teilnehmer freigeben und hier auch einzelne Anwendungen mit „Freigeben“ mit den anderen Teilnehmern teilen. Der „Rekorder“ speichert einzelne Teile des Meetings als lokale MP4-Datei.

Zoom – Die Nummer drei bei Webmeetings
Zoom ist hinter Microsoft Teams und Cisco WebEx die Nummer drei im Bereich der Videokonferenzsysteme. Auch Zoom bietet kostenlose Funktionen an, die im Vergleich zu den kostenpflichtigen Editionen eingeschränkt ist. In der kostenlosen Version dürfen Meetings nur 40 Minuten lang sein und maximal 100 Teilnehmer teilnehmen. Die Pro-Edition kostet im Jahr knapp 140 Euro und bietet bis zu 5 GB Speicherplatz. Die Stärke von Zoom liegt klar darin, dass vor allem ungeübte Anwender und Privatpersonen rasch Meetings erstellen und an Meetings teilnehmen können. Die Oberfläche ist bewusst einfach gehalten, bietet aber im Grunde genommen alle Funktionen von Teams und WebEx. Zoom lässt sich in Teams integrieren und auch Google Workspace, Salesforce und Slack arbeiten eng zusammen.
Neben dem Webclient gibt es Apps für Windows, Mac, iOS, iPadOS und Android sowie ein Plug-in für Outlook. Wer auf Zoom setzt, sollte einige grundlegende Sicherheitseinstellungen beachten, damit keine unnötigen Sicherheitslücken und Datenschutzbrüche zu erwarten sind. Nach dem Erstellen eines Meetings steht für Moderatoren/Administratoren der Bereich „Sicherheit“ in den Einstellungen zur Verfügung. Hier sollten Sie verschiedene Optionen nutzen, um die Sicherheit in Zoom zu verbessern.

Zusätzlich sollten Sie in den erweiterten Sicherheitseinstellungen von Business, Pro oder Enterprise definieren, dass sich Anwender mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung anmelden müssen. Bei der Erstellung eines Meetings, und in den Admin-Optionen von Zoom kann bei „Aufzeichnung“ festgelegt werden, dass Teilnehmer das komplette Meeting lokal aufzeichnen können, oder dass Zoom das Meeting automatisch aufzeichnet und die Daten in der Cloud speichert.
Google Meet kostenlose Videokonferenzen durchführen
Google Meet gehört zu den Lösungen, die im Vergleich zu Teams, WebEx und Zoom weniger verbreitet sind, aber dennoch umfangreiche Lösungen für Chats und Videokonferenzen unterstützt, dabei lässt sich auch dieses Tool kostenlos nutzen. Vorteil von Google Meet ist die enge Integration in die Google Cloud. Die Verwendung von Google Meet ist mit einem kostenlosen Google-Konto natürlich wesentlich einfacher, da hier auch die anderen Cloud-Dienste von Google zum Einsatz kommen können, zum Beispiel Google Drive und der Google Kalender.

Wer ein Meeting erstellt, kann auch externe Personen einladen. Auch das Teilen des Desktops ist mit Google Meet möglich. Die Meetings in Google Meet laufen vor allem über den Webbrowser ab. Der Vorteil ist, dass die Meetings aber ebenfalls zügig erstellt werden können, und Sie auch Sofort-Meetings erstellen können. Der Zugriff auf die Meetings erfolgt per Link, der sich auf allen Wegen verschicken lässt. Für die Teilnahme an Meetings ist kein Google-Konto und auch kein Client notwendig.
Amazon Chime – Videokonferenzen in AWS
Amazon bietet über Amazon Web Services (AWS) den Videokonferenzdienst Amazon Chime an. Dieser ist nicht komplett kostenlos, allerdings fallen nur nutzungsabhängige Gebühren an. Bis zu 30 Tage lassen sich alle Dienste in Chime kostenlos nutzen. Danach fallen Gebühren an, außer es wird weiter auf die Basic-Variante gesetzt.
