9. Dezember: Entkäfern
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Manche Geschichten sind so nahe an der Wahrheit und gut erfunden, dass man wünschte, es wäre wirklich so gewesen. So etwa die Story von der heute vor 115 Jahren in New York geborenen Mathematikerin, Physikerin und Computer-Pionierin Grace Hopper, die den Begriff “Bug” für “Computerfehler” erfunden hätte. Mit Fug und Recht lässt sich behauptet, dass das Debuggen auf sie zurückzuführen ist und es tatsächlich ein Käfer war, der den Ablauf eines Computerprogramms nachhaltig störte. Konkret war es eine Motte, die in einem Relais des vom US-Militär unter der Regie Hoppers betriebenen Rechners Mark I, dessen Betrieb aufhielt. Hopper klebte die Motto in ihr Laborbuch und kritzelte darunter: “Das erste Mal, dass tatsächlich ein Bug gefunden wurde” – woran man erkennt, dass die Begrifflichkeit Bug = Fehler in der Maschine zu der Zeit schon bekannt war.
Hopper ist also nicht die Mutter aller Bugs, allenfalls ihre Taufpatin. Dennoch hat sie einen festen Platz in der Technikgeschichte, denn es war ihre Idee, Programme in verständlicher Sprache zu verfassen und nicht mehr als eine Folge von Einsen und Nullen. Sie ist somit die Mutter aller Programmiersprachen, angefangen bei COBOL, und aller Compiler …
Überhaupt war die Computerei in der zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg Frauensache – der Film “Hidden Figures” etwa erinnert an die Mathematikerinnen Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson die als menschliche Rechenschieber wesentliche Beiträge zum US-Raumfahrtprogramm geleistet haben. Die Maschinen, die auch damals noch verendete Käfer fürchten mussten, konnten auch in den 60ern noch lange nicht das leisten, was erst durch Grace Hopper überhaupt möglich wurde.
Lesetipps für den Donnerstag:
Hat Zeit: Apple muss nun doch noch nicht die Änderungen im App Store umsetzen, zu denen es im Prozess gegen Epic verurteilt worden war. Nachdem das Gericht zunächst Apples Antrag auf Aussetzung ablehnte, stimmte eine höhere Instanz dem gestern zu – Apple hätte sonst bereits heute die Änderungen umsetzen müssen. Das wäre vor allem für Entwickler die Möglichkeit gewesen, aus einer App heraus auf eine andere Bezahlmethode für Inhalte als dem In-App-Kauf des App Store zu verweisen. Apple argumentierte, in der Kürze der Zeit sei es nicht möglich, das auf eine Weise zu tun, welche die Sicherheit der Kunden und der Plattform gewährleiste. Dieser Argumentation schloss sich das Berufungsgericht an. In nächster Zeit ist also nicht mit einer Änderung des App Store zu rechnen, Epic-CEO Tim Sweeney meint pessimistisch, die Sache könne sich über fünf Jahre hinziehen.
Nachsorge : Apple Care+ ist bei der Anschaffung nicht gerade billig, man bereut aber, die Garantieverlängerung und Versicherung nicht abgeschlossen zu haben, wenn man mit einem kaputten Gerät eine teure Reparatur im Apple Store beauftragt. Laut Macrumors soll man aber in bestimmten Fällen nachträglich noch eine Apple Care+ abschließen können, nachdem der Versicherungsfall eingetreten ist. Jedoch nur für Folgefälle, die Reparatur des ersten Schadens muss man immer noch voll bezahlen. Auch darf der Kauf nicht länger als ein Jahr zurücklegen – bis dato musste man Apple Care+ spätestens 90 Tage nach dem Kauf abgeschlossen haben. Das Gerät muss zudem eine Prüfung überstehen, ob es noch so weit in Ordnung ist, dass Garantie gegeben werden kann. Bisher hat Apple diese Änderung der Bedingungen nicht auf seiner Website offiziell angekündigt, Macrumors bezieht sich mit seinem Bericht auf ein internes Memo.
Handspiel: Mit recht hoher Wahrscheinlichkeit stellt Apple im kommenden Jahr sein AR/VR-Headset vor, das aber kaum vor Anfang 2023 in den Handel kommen wird. Der Analyst Ming-Chi Kuo, der bereits etliche Details zum kommenden System wissen will, hat nun ein neues in einer Investorennotiz dargelegt. Die Brille verstehe sich auf genaue Erkennung von Handgesten und arbeite dabei ähnlich wie die True-Depth-Kamera, die etwa Mimik auf Animoji überträgt. Doch soll das System in der Brille wesentlich umfangreicher sein und Objekte auch noch die doppelten Entfernung exakt vermessen.
Brain Drain : Apple muss laut eines Bloomberg-Berichts den Abgang weiterer leitender Ingenieure aus seinem Project Titan verkraften, das angeblich ein selbstfahrendes Auto zum Ziel hat. Eric Rogers, bisher für die Radarsysteme des vermuteten Apple Car zuständig, baut nun lieber an Flugtaxis mit, jedoch nicht in Bayern, sondern beim Startup Joby Aviation. Zu dem Unternehmen wechseln auch der Batteriespezialist Alex Clarabut und der Ingenieur Stephen Spiteri. Laut Bloomberg sei die Komplexität des Projekts Grund für den Brain Drain, die beteiligten Ingenieure würden mit der Zeit immer frustrierter.
Weitere Nachrichten:
Oppo zeigt ausfahrbare Smartphone-Kamera
Oppo hat in dieser Woche ein neues Smartphone-Kamera-Konzept vorgestellt. In einem kurzen Video-Clip zeigt das Unternehmen eine „selbst entwickelte ausfahrbare Kamera“, die in ausgefahrenem Zustand aus dem Smartphone-Gehäuse an der Rückseite herausragt – ähnlich wie das Zoom-Objektiv einer Digitalkamera. Im Video ist außerdem zu sehen, dass das Kamera-Design wasserdicht ist und sich automatisch ins Gehäuse zurückzieht, wenn das Smartphone fallen gelassen wird.
Neues Kamera-Design erlaubt größeren Sensor
Die Kennzeichnung als 50-mm-Objektiv deutet darauf hin, dass es sich bei dem Design nicht um ein Zoom-Objektiv für Smartphones handelt. Das Hin- und Herbewegen auf der Z-Achse könnte sich jedoch positiv auf die Bildqualität im Telebereich auswirken. Aus den Bezeichnungen des Kameramoduls im Video lassen sich zudem weitere technische Details ableiten. So ist der Sensor 1/1,56 Zoll groß und das Objektiv bietet eine Anfangsblende von f/2.4. Der Sensor ist somit sehr viel größer als bei herkömmlichen Smartphone-Telelinsen. Möglicherweise wird dieser Umstand durch die zusätzliche Höhe, die der Ausfahr-Mechnanismus erlaubt, begünstigt.
Weitere Details im Rahmen der Inno Days 2021
Das Video zur neuen Smartphone-Kamera veröffentlichte Oppo im Vorfeld seiner Inno Days. Die Veranstaltung findet am 14. und 15. Dezember statt und wird von dem Unternehmen genutzt, um neue Konzepte und Technologie vorzustellen. Im vergangenen Jahr waren das unter anderem eine Augmented-Reality-Brille und ein rollbares Smartphones. Es bleibt abzuwarten, welche neuen Entwicklungen Oppo neben der Smartphone-Kamera noch vorstellen wird.
Nintendo-Hacker zahlt weitere 10 Mio. Dollar Strafe
Der kanadische Hacker Gary Bowser muss im Rechtsstreit mit Nintendo of America eine weitere empfindliche Strafe in Höhe von 10 Millionen US-Dollar zahlen. Auf diese Summe einigten sich die beiden Parteien in dieser Woche in einem zivilrechtlichen Prozess in den USA. Unabhängig davon bekannte sich Bowser in einer Bundesklage bereits im Oktober schuldig . Dafür wurde er zu einer Zahlung von 4,5 Millionen US-Dollar verurteilt. Ihm drohen außerdem bis zu zehn Jahre Haft.
Bowser entwickelte und verkaufte Mod-Chips
Der 51-jährige Hacker hatte ein Geschäft aus dem Verkauf von Konsolen-Mods gemacht. Mit diesen konnten Raubkopien auf Nintendo-Konsolen abgespielt werden. Seit 2013 arbeitete Bowser mit Team Xecuter für die Vermarktung und den Vertrieb der Mods zusammen. Der Hacker gab im Rahmen der Bundesklage zu, „eine Vielzahl von Umgehungsvorrichtungen entwickelt, hergestellt, vermarktet und verkauft“ zu haben, „die es den Kunden des Unternehmens ermöglichten, raubkopierte Versionen urheberrechtlich geschützter Videospiele, gemeinhin als ‘ROMs’ bezeichnet, zu spielen.“
Nintendo hatte Bowser bereits seit einigen Jahren im Visier. Im vergangenen Jahr hatte die US-Regierung schließlich Anklage gegen Bowser und weitere Mitglieder seiner Hacker-Gruppe erhoben. Bowser wurde in der Dominikanischen Republik verhaftet und in die USA abgeschoben.