Planny wurde vor vier Jahren von Kevin Reutter, 26 Jahre aus Hamburg, gegründet, der mit der Erstellung der App für den App Store sein Talent, Hobby und seine Leidenschaft verbunden hat. Planny will dabei helfen, produktiver zu sein – und hat dabei alles Wichtige von gängigen To-Do-Listen-Apps gelernt, kombiniert diese aber mit Intelligenz und Gamification. Am Morgen und während des Tages empfiehlt Planny intelligent Aufgaben und erinnert auch, wenn man dazu neigt, sie zu vergessen. Man erhält Produktivitätspunkte für das Hinzufügen und Erledigen von Aufgaben, verliert sie aber auch, wenn man Aufgaben verschiebt oder vergisst. Planny verfügt außerdem über alle wichtigen Funktionen für das Aufgabenmanagement. Wir haben den Entwickler Kevin Reutter zu seinen Erwartungen an die WWDC und den bisherigen Erfahrungen mit der Entwicklerkonferenz befragt.
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Warst du schon mal live auf der WWDC in San Francisco oder San Jose und wann war das genau? Wenn ja: Magst du uns vielleicht ein paar Bilder davon schicken, die wir veröffentlichen könnten?
Leider hatte ich bisher nicht das Glück an einer WWDC persönlich teilzunehmen. Zunächst waren es finanzielle Gründe, dann die Tatsache, dass die WWDC aufgrund der Pandemie lediglich online stattfindet. Dennoch verfolge ich die WWDC seit Jahren digital und die einzelnen Sessions stets auch live.
Welche WWDC-Erfahrung hat dir bei der Entwicklung oder Vermarktung deiner App am meisten geholfen? Und welche WWDC-Erfahrungen waren für dich nicht so gut?
Viele Sessions und die Einführung neuer Entwickler-Tools haben mir bei der App-Entwicklung geholfen. Entweder konnte ich neue Funktionen anbieten, oder in Arbeit einsparen. Was mich jedoch immer gestört hat, ist die Beta-Phase der Betriebssysteme und der neuen Tools. Es gibt stets Kinderkrankheiten und vieles ändert sich noch zwischen der WWDC und dem Release der neuen Betriebssysteme. Man muss nicht nur mit seinen eigenen Bugs kämpfen, sondern auch mit Bugs in den Entwickler-Tools. Ich würde mir hier wünschen, dass die Tools in Zukunft noch etwas stabiler sind.
Was war deiner Ansicht darüber hinaus die wichtigste Software-Entwicklung Apples in den letzten Jahren in Bezug auf deine App? Was hat am meisten enttäuscht?
In meinen Augen gibt es drei:
1) CloudKit
Mit CloudKit kann ich mich als Entwickler auf die clientseitige App-Entwicklung konzentrieren und der iCloud die serverseitige Speicherung und Skalierung überlassen. CloudKit bietet Authentifizierung sowie private, gemeinsame und öffentliche Datenbanken. All dies tatsächlich sogar gratis, lediglich öffentliche Datenbanken haben ein Request-Limit, welches sich gegen Bezahlung aufstocken lässt. Gerade auf die mittlerweile sehr zuverlässige iCloud-Synchronisierung bin ich sehr stolz.
2) Mac Catalyst
Diese Technologie erlaubte es mir vor zwei Jahren die separate Entwicklung einer Mac-App einzustellen und eine für den Mac optimierte Version der iPadOS App auf den Mac zu bringen. Zuvor musste ich stets mit einem anderen Framework namens AppKit arbeiten, welches sich doch deutlich von UIKit, welches für iOS verwendet wurde, unterschied. Dadurch habe ich eine Menge Arbeit gespart und konnte eine viel bessere Mac-Experience meiner Apps bieten.
3) SwiftUI
Mit SwiftUI bekamen Entwickler endlich Zugriff auf ein UI-Framework, welches auf allen Apple Plattformen nutzbar ist. Nicht nur das Entwickeln der Benutzeroberfläche geht jetzt deutlich schneller, sondern auch die Ergebnisse sind deutlich besser. Meine Mac-App hat jetzt ein natives Mac-Interface und setzt nicht mehr auf Mac Catalyst, aber auch konnte ich eigene Bedienelemente und Views für watchOS-Apps schreiben und die Benutzeroberfläche der Watch-App fast ohne Grenzen selbst gestalten. Ohne SwiftUI wäre ich sicherlich auch nie auf den Gedanken gekommen, Planny für tvOS zu portieren. Leider hat SwiftUI noch sehr viele Bugs, aber mit der Zeit werden auch diese Kinderkrankheiten behoben sein.
Wie hat dir das reine Online-Event von 2020 gefallen? Ist das deiner Ansicht nach auch in Zukunft das bessere Format oder sehnst du dich schon nach einer realen WWDC im Jahr 2022?
Mir hat das Format ziemlich gut gefallen, aber ich bin eh ein Mensch der Dinge wie Meetings gerne digital erledigt. Ich sehne mich jedoch danach, eines Tages eine WWDC persönlich besuchen zu können, da es nochmal etwas anderes ist, die Apple-Entwickler persönlich kennenzulernen und sich mit ihnen persönlich über die eigenen Apps auszutauschen. Zudem ist es bei einer digitalen WWDC schwieriger, andere App-Entwickler kennenzulernen. Ich finde, Apple sollte in Zukunft beide Formate gleicher Maßen anbieten.
Was erwartest du konkret von iOS 15, iPadOS 15, watchOS 8 und tvOS 15?
Generell wird bei allen Systemen sicher das Thema Privatsphäre im Vordergrund stehen und weiter ausgebaut werden. Auch iMessage wird Pandemie-bedingt sicherlich einige nützliche Updates erhalten. Ich persönlich vermisse das nachträgliche Löschen von Nachrichten, sowie die Möglichkeit, seinen Bildschirm von iOS/iPadOS aus zu teilen.
Von iPadOS erwarte ich dieses Jahr aufgrund des iPad Pro mit M1 eine Menge. Neben einem Fenster-Management ähnlich wie bei macOS, vermisse ich vor allem einen echten externen Monitor-Support. Bislang wird einfach der Inhalt des iPads hochskaliert. Außerdem hoffe ich, dass Apple seine Pro-Apps wie Final Cut oder sogar Xcode auf das iPad bringt, entweder als angepasste iPadOS-Apps oder als macOS-Apps, die nativ auf M1 iPads laufen.
Bei watchOS erwarte ich wie jedes Jahr neue Watch-Faces, sowie neue Fitness und Gesundheitsfunktionen. Wünschen würde ich mir einen vierten Ring für die Aktivitäts-App, welcher für „Aufmerksamkeit / Meditation“ steht.
Bei tvOS würden eventuell Widgets auf dem Homescreen Sinn machen.
Was erwartest du konkret vom neuen macOS 12?
Das lang erhoffte Redesign gab es ja bereits mit macOS 11. Ich hoffe, dass weitere iOS / iPadOS Apps über Catalyst auf den Mac kommen. Beispielsweise die Shortcuts-App, die Fitness-App oder auch eine neue Apple-Books-App, da die derzeitige Version doch ziemlich angestaubt ist. Ein großer Wunsch ist, dass TestFlight für macOS erscheint, damit ich auch dort Beta-Versionen meiner Apps anbieten kann. In Sachen Performance und Stabilität darf Apple macOS gerne noch weiter optimieren. Ansonsten bin ich mit dem System ziemlich zufrieden.
Welchen Namen wird Apple dem nächsten Mac-System verpassen, wie lautet dein Tipp?
Ich halte die beiden Namen Mammoth und Monterey für wahrscheinlich.