Die Apple Watch Series 8 wird im Apples Portfolio die aktuelle Apple Watch Series 7 ablösen. Nachdem Apple die größten Leaker im vergangenen Herbst Lügen strafte und statt einer abgeflachten Smartwatch eine noch rundere vorstellte, weiß man nun wirklich nicht, was von der Series 8 zu erwarten ist. Traditionell sind die Gerüchte über die Apple Watch deutlich rarer als zum Beispiel über das kommende iPhone: Die Watch interessiert weniger Nutzer, auch werden dazu weniger Zulieferer gebracht, die sich bezüglich geleakter Information deutlich leichter kontrollieren lassen. Doch die Apple Watch ist seit knapp sechs Jahren auf dem Markt, deswegen lassen sich einige Trends herausarbeiten.
Tick-Tock
Nein, Apple wird keine native Social-Media-App auf die Watch bringen, mit Tick-Tock-Zyklus bezeichnet man meist eine Entwicklung beim Design oder Technologie, die abwechselnd Sprünge wie Zeiger auf der Uhr macht. Wie es ausschaut, wendet Apple den Tick-Tock-Zyklus auch bei der Apple Watch an, zumindest seit der Series 3. Beispielsweise nutzt der Hersteller die ungeraden Series-Folgenummern, um etwas an der Grundausstattung zu ändern. So war es bei der Apple Watch 3 mit der LTE-Möglichkeit und bei der Series 5 mit dem Always-On-Display. Die geraden Seriennummern gestalten sich deutlich spannender: Mit der Series 4 kam das neue größere Display und die EKG-Messung, mit der Series 6 der Blutsauerstoff-Sensor. Die Neuerungen der Series 7 reihen sich in die Tock-Reihe: Der größere Bildschirm und das schnellere Laden gehören eher zu einer Grundausstattung, deswegen ist es nicht unwahrscheinlich, dass Apple mit der Series 8, also mit der Tick-Uhr, etwas Größeres plant.
Gesundheitssensoren
Apple hat sich in den letzten Jahren mit seiner Apple Watch auch als Gesundheitsanbieter profiliert, spannend ist die Frage, welche Gesundheitssensoren genau uns in der Apple Watch Series 8 erwarten.
Blutzucker-Sensor
Apple forscht seit Jahren an der nicht-invasiven Blutzucker-Messung, doch mit jeder neuen Apple Watch mussten sich die Nutzer noch länger gedulden. Aktuell ist uns auf dem Markt kein verfügbares Wearable bekannt, das nicht invasiv Blutzucker misst. Alle naslang taucht ein Startup auf, das behauptet, Blutzucker ohne Piekser messen zu können, und sogar in den nächsten Monaten funktionierende Prototypen anzubieten, doch die Behauptungen können die Prüfung mit der Zeit nicht standhalten. Letzte Beispiele: Quantum Operations , Medisana hat seit 2019 eine kurze Zeit eine Blutzuckeruhr GlucoWatch connect angeboten. Gluco Watch G2 Biographer war gar 2005 bereits auf dem Markt , um wieder zu verschwinden. Die Spekulationen über die Blutzucker-Sensoren in Samsung- oder Apple-Smartwatches erwiesen sich immer wieder als unbegründet. Der deutsche Anbieter Diamontech verspricht eine marktreife Wearble-Technologie bis 2024 , Apples Zulieferer Rockley hat im Sommer angekündigt, Bio-Sensoren für die Messung von diversen Biomarkern zu vertreiben. Für die Auslieferung an die Kunden sollen sie erst in der zweiten Hälfte von 2022 fertig sein.
Aus dieser Liste der mehr oder wenig begründeter Versprechen stich die UK-Firma Rockley Photonics am ehesten heraus: Laut eigenen Angaben hat der Entwickler als seine Kunden fünf größte Wearables-Hersteller gewinnen können, was bedeutet, die Firma hat mit seiner Technologie nicht nur Apple, sondern Samsung, Xiaomi, Huawei überzeugt. Dazu gibt es erste Schritte in der Kooperation mit der Mount-Sinai-Klinik in New York , die die Produkte von Rockley Photonics bei der Überwachung von Patienten einsetzen soll. Das weist darauf hin, dass die Firma zumindest einige Prototypen hat, die bei der Studie eingesetzt werden können. Doch selbst mit einer optimistischen Rechnung schafft es diese Technologie nicht mehr in die Apple Watch Series 8: Apple setzt mehrere Monate Vorlaufzeit für die Produktion seiner Geräte an. Die kommenden iPhones 14 und wohl wenige Wochen später die Apple Watch 8 werden Anfang 2022 beschlossen. Kurzfristige Änderungen Wochen vor der Vorstellung, wie dies zuletzt Jon Prosser behauptet hat , sind für Produkte mit Millionen gefertigten Stück schlichtweg nicht möglich. Realistischer wäre die übernächste Generation von Apple Watch Series 9 aus dem Jahr 2023.
Temperatur-Sensor
Die gut informierten Journalisten von Bloomberg haben noch im Sommer behaupten, Apple wolle für die übernächste Uhr, also für die Apple Watch 8, einen Temperaturen-Sensor einbauen. Dies erscheint deutlich plausibler, denn bereits jetzt gibt es auf dem Markt einige Geräte, die die kontinuierliche Temperaturmessung erlauben, Fitbit Sense und Oura-Ring . Doch die Temperatur-Messung bei den aktuellen Wearables hat ihre Nachteile: Zum einen wird aufgrund der Tragweise die Extremitäten-Temperatur gemessen, diese weicht jedoch von der Körper-Temperatur ab und schwankt zudem im Laufe des Tages deutlicher. Zudem messen beide Geräte nur die Abweichungen von einer sogenannten Grundtemperatur, die davor an einigen Tagen oder eher Nächten aufgenommen wird. Durch diese Darstellung der relativen Werte ist ein Praxisvergleich mit einem handelsüblichen Thermometer nicht möglich.
Der Temperatur-Sensor in der kommenden Apple Watch erscheint realistischer als alle anderen kolportierten Neuerungen. Zum einen hätte Apple wieder einen zusätzlichen Gesundheitssensor hinzugefügt, was Kaufreiz für die nächste Generation erhöhen kann. Zum anderen ist die Technologie nicht so utopisch wie der nicht invasive Blutzucker-Sensor.
Design
Die größte Frage bei der kommenden Apple Watch bleibt das Design. Viel Aufregung haben Renderings vom vergangenen Frühling und Sommer erregt, die eine eckige Apple Watch gezeigt hatten. Die Gerüchte legten nahe, dass die Series 7 die Design-Sprache vom iPhone 12 und neuer folgen wird, doch entgegen den Erwartungen ist die Uhr noch runder geworden als davor. Es gibt derweil neue Leaks, die behaupten , die kommende Apple Watch wird sich von der Series 7 nicht unterscheiden. Diese Hinweise halten wir für deutlich wahrscheinlicher als ein abgeflachtes Design: Apple hält bei seinen Produkten mehrere Generationen am Design fest. Zudem ist das eine Änderung um Änderung willen, momentan ist nicht klar, welche Probleme eine abgeflachte Version der Uhr lösen soll. Wir sind uns nicht sicher, ob der Tragekomfort mit einer eckigen Version etwas leidet. Zwar gibt es sehr wohl eckige Uhren auf dem Markt, diese sind deutlich flacher als die aktuellen Smartwatches. Wenn man bedenkt, dass sich die ganze Journaille Jahre lang über die fehlende runde Apple Watch beschwert hat, ist die Begeisterung und die nachfolgende Enttäuschung etwas unverständlich.
Doch ohne Änderungen wird wohl die Apple Watch 8 nicht bleiben. Der gut informierte Display-Experte Ross Young hat prognostiziert , dass Apple eine dritte Display-Größe für seine Uhr plant. Kleiner kann die Watch wohl kaum werden, größer schon eher. So ist es gut wahrscheinlich, dass eine Special-Edition-Watch Series 8 mit der Display-Größe von 49 mm erscheint. Diese zusätzliche Größe hätte weitere Implikationen: Darin wird Apple sicherlich einen größeren Akku platzieren. Ob man glaubt oder nicht, aber Apple hat in den vergangenen Generationen der Apple Watch die Batterie und vor allem das Batterie-Management verbessert, diese Verbesserungen waren jedoch nicht so sprunghaft, als dass man sie auf der Bühne verkündigen konnte. So hat der Hersteller diese zusätzlichen Energieressourcen anderswo investiert: Always-On-Display, Blutsauerstoffmessung in der Nacht, Geräuscheerkennung etc. Wenn man sich vorstellt, dass Apple mit der nächsten Generation der Watch noch weiter an der Effizienz der Akku bzw. der Prozessoren arbeitet, schließlich soll ja auch ein Watch-Prozessor auf Basis von iPhone 13 oder neuer kommen, und sie sind schon unglaublich sparsam. Zusammen mit einem größeren Akku in der größten Apple-Uhr könnte dies für ein Extreme- oder Special-Modell reichen, das schon länger kolportiert ist und das mit seinen langen Akku-Laufzeiten und Robustheit Sportler ansprechen soll .
Unabhängig
Diese Änderungen kommen schleichend, werden in einem Nebensatz erwähnt, doch sie sind für die Weiterentwicklung der Uhr wichtig. Wir wünschen uns mit dem nächsten WatchOS 9 und der nächsten Generation etwas leichteres Update-Prozedere, womöglich abgekoppelt vom iPhone. Denn selbst nach sieben Generationen der Uhr muss man das Update zunächst auf das gekoppelte iPhone laden, die Uhr auf die Ladescheibe platzieren und erst nach 50 Prozent aufgeladenen Akku überträgt das Smartphone die neue Betriebssystemversion auf die Uhr. Das ist sehr umständlich, weil an mehrere Bedingungen verknüpft, und langsam. Wir wünschen uns richtige Over-the-Air-Updates von watchOS 9 direkt auf die Uhr, na gut, noch mit der Ladescheibe, aber ohne zusätzlichen Download auf das iPhone.
5G
iPhone seit 12 und die neueren iPads unterstützen bereits die fünfte Mobilfunkgeneration 5G, es gab in vergangenen Jahren Gerüchte , dass Apple mit Series 7 oder gar Series 6 gleich die 5G-Unterstützung anbietet, doch bislang wurde daraus nichts. Höchste Zeit also, dass die kommende Series 8 den 5G-Zusatz bekommt.