Selten kommt es vor, dass ein Spiel aus der Masse der Apple-Arcade-Titel heraussticht. Creaks schafft es, mit tollem Artwork, schöner Atmosphäre, kniffligen Rätseln und intuitiver Steuerung zu begeistern. Wir sind in die Unterwelt geklettert, um von einem außergewöhnlichen und zeitlosen Abenteuer zu berichten.
Die Geschichte von Creaks ist schnell erzählt. Unser Hauptcharakter findet in seinem Schlafzimmer einen Zugang zu einer mysteriösen Unterwelt. Was er dort antrifft, sind böse und gefährliche Kreaturen. Unbewaffnet versucht er sich allein mit seinem Geschick in den verzweigten Tiefen der Unterwelt zu behaupten und die Hintergründe zu verstehen.

Puzzle-Spaß in künstlerischem Gewand
Was als Erstes auffällt, ist das grandiose Design des Puzzle-Plattformers. Creaks spielt sich wie ein interaktives Kunstwerk. Verantwortlich dafür ist das Entwickler-Studio Amanita Design, das bereits mit Adventure-Titeln wie „Botanicula“ oder „Machinarium“ auf sich aufmerksam gemacht hat. Die fantastische Kulisse wird von sphärischen Klängen begleitet. Daraus resultiert eine Atmosphäre, die Spieler in ihren Bann zieht und vom Stress des Alltags entfliehen lässt.

Auch wenn unser Held aktiv gesteuert werden muss, wirkt das Spiel nie hektisch oder anstrengend. Bei Kontakt mit einem der bösen Wesen wird selbst das Ableben in einer kunstvoll gestalteten Animation dargestellt. Eine begrenzte Anzahl von Leben gibt es nicht. Faire Rücksetzpunkte minimieren zusätzlich den Frust, der potenziell von solchen Situationen ausgeht.

Rätseln ohne Hektik – Fehler werden großzügig verziehen
Somit kann risikofrei nach Lösungsansätzen für die fordernden Puzzles gesucht werden, die in Sachen Kreativität problemlos mit dem Artwork mithalten können. Die Rätsel resultieren meistens daraus, den Weg zu neuen Arealen zu finden. Häufig trennen uns die Präsenz und Laufwege skurriler Gegner davon, in weitere Gebiete vorzudringen. Doch wie umgeht man die kleinen Plagegeister?

Die Kreaturen der Dunkelheit sind in Creaks äußerst lichtempfindlich. Lampen und deren Lichtkegel meiden sie wie ein Vampir das Sonnenlicht. Schafft man es, einen Lichtkegel genau dann zu aktivieren, wenn eines dieser Wesen in ihm steht, verwandelt es sich in – Mobiliar. Richtig gelesen – aus einem wütend aggressiven Metallhund wird so schnell ein harmloser Stuhl. Sobald das punktuelle Licht jedoch wieder ausgeschaltet wird, sorgt die unmittelbare Zurückverwandlung für erneute Gefahr.

Ästhetischer Zeitvertreib mit hohem Unterhaltungswert
Interessant wird es durch alle erdenklichen Wechselwirkungen. So werden Lichtkegel nicht nur durch Wandschalter, sondern beispielsweise auch durch Bodenkontakte ausgelöst. Hat sich ein Metallhund in einen Stuhl verwandelt, lässt sich dieser auf einen Bodenkontakt ziehen. Auf diese Weise bleibt ein Licht an anderer Stelle permanent eingeschaltet. Der Stuhl dient bei Bedarf auch dazu, auf ihn zu steigen und entlegene Stellen wie Deckenleitern zu erreichen. Die Patrouille-Wege mancher Gegner lassen sich sogar mithilfe von Licht so umleiten, dass sie andere Gegnertypen in die Flucht schlagen. Auf diese Weise entstehen herrlich komplexe Lösungswege, die für Schmunzeln und beste Unterhaltung sorgen.

An manchen Stellen werden kleine Sequenzen ausgelöst, in denen keine aktive Steuerung möglich ist und die Geschichte ein wenig weitererzählt wird. Schön ist, dass der Spieler bei Creaks nie unter Zeitdruck steht. Die Präsentation ist so gelungen, dass sie manchmal dazu einlädt, die liebevoll auf mehreren Ebenen gezeichneten Szenerien zu genießen. Creaks ist ein stilistisches Juwel, das wir ausdrücklich auch denen empfehlen, die mit Spielen sonst wenig anfangen können. Die Harmonie, in der hier fordernde Rätsel und eine entspannende Atmosphäre geboten werden, ist absolut bemerkenswert.
Creaks ist 2020 erschienen und ist auf dem Smartphone aktuell nur bei Apple Arcade erhältlich. Das Spiele-Abo kostet 4,99 Euro im Monat .