Bevor wir auf die einzelnen Mac-Modelle genauer eingehen, sollten wir uns den aktuellen Stand von Apple Silicon ansehen und was 2022 daraus erwachsen wird. Ein Disclaimer vorweg: Keine der folgenden Informationen sind in irgendeiner Weise von Apple bestätigt. Es handelt sich ausnahmslos um Gerüchte aus den sprichwörtlich „gut unterrichteten Kreisen“, etwas gewürzt mit unseren eigenen Prognosen.

Monster-CPUs – M1 Duo und Quadra/o
Bleiben wir zunächst beim M1: Realität sind bisher drei Chips: M1, M1 Pro und M1 Max. Alle werden von TSMC im 5-Nanometer-Prozess hergestellt. Die Mikroarchitektur der ARM-Kerne basiert auf dem A14, den Apple Ende 2020 mit dem iPhone 12 einführte.
Gerüchteweise wird Apples M1-Serie 2022 durch ein Duo- und Quadra/o-Modell erweitern. Vielleicht wird Apple tatsächlich den alten Markennamen „Quadra“ wiederbeleben. Das wäre eine nette Reminiszenz an die Quadra-Macs, die erstmals mit Motorolas 68040-Chips ausgestattet waren. Sie kamen 1991 auf den Markt. Dabei handelt es sich um zwei respektive vier M1-Max-Chips, die quasi unverändert in ein Gehäuse gepackt werden. Dadurch ergeben sich CPUs mit 20- bis 40-CPU- und 64- bis 128-GPU-Kernen. Bis zu 256 GB gemeinsamen Speicher wird die Quadra-Version unterstützen. Ein Monster! Ob sich die Leistung jedoch verdoppelt, respektive vervierfacht ist fraglich, denn die einzelnen Chips können nicht genauso schnell untereinander kommunizieren, wie die Kerne eines jeweils einzelnen Chips. Sie brauchen ein ultraschnelles Bussystem, um Daten mit möglichst geringer Latenz zwischen den CPUs hin- und herzuschaufeln.

©TSMC
Doch genau das steht quasi vor der Haustür, denn TSCM hat mit „3D-Fabric“ eine Technologie angekündigt, mit der man einzelne Chips übereinander in der dritten Dimension stapeln kann. Ein sogenannter Silicon Interposer, eine Schicht zwischen den Chips, stellt dazu die Verbindungsleitungen zwischen den CPUs her. Sollte das tatsächlich funktionieren, wäre es genau die Lösung, die Apple braucht, um mehrere M1-Max-Chips miteinander zu kombinieren.
M2 – Die nächste Generation Apple Silicon
Die nächste Generation der M-Chips dürfte M2 heißen, sofern Apple seine Nomenklatur der iPhone-CPUs auf den Mac überträgt. Hier gibt es mehrere Optionen.
Apple könnte einerseits die Mikroarchitektur der M2-CPU-Kerne auf die des A15 umstellen. Die gibt es schon, ist etwas schneller und effizienter als beim A14. Laut verschiedenen Messungen würde das bis zu 15 Prozent mehr Leistung bringen. TSMC wird den M2 zudem in einem verbesserten 5-Nanometer-Prozess „N4P“ herstellen, der eine um etwa sechs Prozent höhere Transistordichte erlauben soll. Das könnte Apple dazu nutzen, um bis zu 10 CPU-Kerne in das M2-Basis-Modell zu integrieren, zwei mehr als im aktuellen M1. Das dürfte zu weiteren Leistungssprüngen führen. Auch mehr GPU-Kerne wären denkbar. Ein 3-Nanometer-Prozess, der einen noch deutlicheren Sprung zu höherer Transistordichte hin bedeutet, dürfte erst 2023 Realität werden.
Apple könnte aber auch die vom Chipdesigner ARM für 2022 angekündigte ARM V9-Architektur verwenden, die bis zu 30 Prozent mehr Leistung bringen soll. ARM will hier zudem Verbesserungen beim Machine Learning und schnellere Vector-Befehle (SVE2) implementieren.
Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Apple den Schritt hin zu ARM V9 erst mit dem A16 vollziehen wird, der im iPhone 14 auftauchen wird. Traditionell dürfte das erst im September 2022 sein, zu spät, um die Umstellung aller noch verbliebenen Intel-Macs 2022 zu schaffen.
M2 Pro und M2 Max-Modelle werden auch kommen, aber vermutlich erst 2023. Der Basis-M2 wird zunächst in neuen Einsteiger-Macs wie dem Macbook Air zum Einsatz kommen.
iMac 27 Zoll – Mit Duo M1 Max
Alles deutet darauf hin, dass der erste neue Mac im Jahr 2022 ein iMac sein wird. Nach dem 24-Zoll-Modell, das Apple bereits im Frühling 2021 auf den Markt brachte, fehlt uns noch ein großer iMac. Jüngste Gerüchte behaupten, dass Apple dem neuen iMac nach wie vor ein 27-Zoll-Display bescheren wird. Gerüchte, die ein 30- oder gar 32-Zoll-Display vorhersagten, lagen falsch. Allerdings wird das Display voraussichtlich mit der 120-Hz-Pro-Motion-Technologie und Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung ausgestattet sein. Das wäre bei dieser Bilddiagonale ein gewaltiger Sprung nach vorn. Notch? Naja, vermutlich nicht, selbst die Displayränder im 24-Zoll-iMac sind immer noch breit genug, um eine Kamera zu verstecken, warum sollte das beim 27-Zoll-Modell anders sein?

Wie beim 24-Zoll-Modell wird es einen Touch-ID-Sensor in der Tastatur geben. Face-ID per Kamera scheint derzeit noch nicht anzustehen, was wir schade finden.
Optisch soll der große iMac dem 24-Zoll-Modell ähneln, es bleibt also beim traditionellen „Kinn“ unterhalb des Displays. Anders als beim 24-Zöller soll der Display-Rand jedoch schwarz sein und die Gehäusefarbe ein dunkles Grau bekommen, also das bekannte „Space Grey“. Damit wäre auch optisch eine klare Abgrenzung zum 24-Zoll-iMac gegeben, den es bislang nicht in Grau oder Schwarz gibt.
Spannend dürfte sein, welche Chip-Konfigurationen Apple anbieten wird. Einsteiger-Modelle mit M1, M1 Pro und M1 Max dürften als gesichert gelten. Die Chips sind für normale Büroaufgaben und selbst für anspruchsvolle Anwendungen wie Final Cut Pro oder Logic Pro allemal flott genug, wie man an den aktuellen Macbook-Pro-Modellen erkennen kann. Allerdings gab es bis März 2021 auch noch den iMac Pro, den Apple mit Intel-Chips und bis zu 18 CPU-Kernen, 128 GB RAM und einer knackigen AMD Vega Grafikkarte anbot.
Zwar hat Apple den iMac Pro inzwischen aus dem Programm genommen, aber diese Machine schlägt den M1 Max Chip im Macbook Pro in vielen Bereichen. Apple dürfte ganz klar darauf aus ein, einen iMac mit Apple Silicon Chip anzubieten, der den Intel-iMac-Pro übertrifft. Die Lösung: Der M1 Duo (siehe oben). Er kommt mit bis zu 20 CPU-Kernen, 64-GPU-Kernen und lässt sich mit bis zu 128 GB RAM ausstatten. Eine solche Maschine dürfte den alten Intel-iMac-Pro sicher abhängen. Ein Quadra/o-Modell mit vier M1-Max-Chips dürfte allerdings vorerst nicht in den 27-Zoll-iMac kommen. Der Grund: Hector Martin , ein Linux-Entwickler, der derzeit an der Linux-Portierung für Apples M1-Macs arbeitet, hat Hinweise in macOS 12 Monterey gefunden, die darauf hindeuten, dass es einen Chip geben wird, der zwei M1-SoCs miteinander verbindet. Vier Chips sind damit jedoch nicht möglich, das dürfte erst in der kommenden macOS Version 13 kommen. Also ist klar: die Duo-Version kommt in ein iMac-Modell, das den iMac Pro ersetzen wird.

Durch CPU-Binning wären dann allerdings auch feinere Abstufungen, beispielsweise mit 16 CPU- und/oder 48 GPU-Kernen denkbar. Außerdem dürfte so ein iMac deutlich mehr Thunderbolt-Ports anbieten. Mindestens vier, eventuell aber sogar sechs Ports wären denkbar.
Trend-Check iMac:
– Q1/2022: iMac mit M1 Pro/Max
– Q1/2022: iMac Pro mit M1 Duo-Chip (2x M1 Max)
Macbook Air im neuen Design

Apples Brot- und Butter-Mac ist das Macbook Air. Auch wenn Apple keine Verkaufszahlen auf die einzelnen Modelle herunterbricht, das günstige Notebook dürfte mit Abstand der meistverkaufte Mac sein. Genau deswegen wird es 2022 ein komplett neues Macbook Air geben. Neue Innereien und ein komplett neues Design stehen an. Vielleicht ändert Apple gar den Namen und nennt es schlicht „Macbook“ ohne den Zusatz „Air“. Auch dieses Gerücht ist im Umlauf.
Doch die meisten Leaker sind sich sicher: Es kommt ein neues Design, das sich an dem des aktuellen 24-Zoll-iMac orientiert. Erstmals seit dem Ur-iBook von 1999 kommt wieder Farbe ins Spiel. Zudem wird es eine weiße Tastatur und weiße Bildschirmränder geben. Diskussionen gab es um eine Notch wie beim aktuellen 14- und 16-Zoll-Macbook Pro. Allerdings lässt sich die Notch bei einem schwarzen Bildschirmrand viel einfacher verstecken, als bei einem weißen. Wir können uns daher nicht vorstellen, dass Apple beim Macbook Air eine Notch einführen wird. Zumal die Displaygröße bei 13 Zoll bleiben soll und die Mini-LED- und Pro-Motion-Technologie (120 Hz) für das Einsteiger-Macbook deutlich zu teuer ist. Die Ränder um das Display bleiben etwas dicker als bei den Macbook Pro, eine Notch ist dann schlicht nicht notwendig.
Die gute Nachricht: Das Gehäuse an sich soll drastisch dünner werden. Renderings im Netz zeigen, dass es (ohne Display) gerade so dick ist, dass ein normaler 3,5-mm-Klinkenanschluss für die Kopfhörerbuchse Platz findet. Das wäre schon extrem dünn! Zwei USB-4-Ports sollen zur Verfügung stehen und Apples neuer magnetischer Ladenanschluss MagSafe-3 soll ebenfalls ins Macbook Air wandern.
Weiterhin soll das Macbook Air ohne Lüfter auskommen und mit dem Basismodell des neuen M2-Chips ausgerüstet sein. Eine verbesserte Kamera wird es ebenfalls geben, sie soll – wie bei den Macbook-Pro-Modellen – 1080p-Qualität liefern.

Unklarheit herrscht noch über die Schnittstellen zur Außenwelt. Sicher ist, dass es keinen HDMI-Port und keinen SD-Karten-Slot geben wird. Diese bleiben den Pro-Modellen vorbehalten. Einige Leaker behaupten weiterhin, dass es lediglich einen einzigen Thunderbolt-Port im Macbook Air geben wird, andere reden von zwei, die aber beide nur nach dem USB-C-Standard arbeiten und das Thunderbolt-Protokoll gar nicht unterstützen. Letzteres scheint uns allerdings unwahrscheinlich, denn Thunderbolt-Controller sind schließlich direkt in allen bisherigen M-Chips integriert. Warum sollte man sie komplett brach liegen lassen? Ein spezieller Low-End-M2 ohne Thunderbolt-Controller würde wiederum gegen die bisherige Vorgehensweise von Apple sprechen, möglichst einheitliche Chips zu konstruieren, die sich nicht großartig in den verwendeten Bausteinen unterscheiden.
Bleibt noch die Frage: Wann kommt es? Frühe Gerüchte deuteten auf einen Start des M2-Macbook-Air Mitte 2022, also zur WWDC hin. Doch inzwischen gibt es Hinweise, dass sich der Marktstart verzögern dürfte. Ein Termin im vierten Quartal 2022 scheint wahrscheinlicher. Vermutlich in einem Special Event im Oktober.
Noch eine Info: Das bisherige Macbook Air mit M1-Chip soll als Einstiegsmodell unverändert weiter im Programm bleiben. In den USA bekommt man es für unter 1000 Dollar, hierzulande bietet es Apple beispielsweise über Amazon ebenfalls für unter 1000 Euro an.
Trend-Check Macbook Air:
– Q4/2022: 13 Zoll Macbook Air im neuen Design mit M2
– Q4/2022: M1-Macbook Air bleibt im Programm
Mac Mini – Flacheres Design
Auch bei der Mac-Mini-Baureihe wird es 2022 Veränderungen geben. Zumindest ein Modell wird hinzukommen müssen, denn der teuerste Mac Mini, den Apple derzeit verkauft, basiert noch auf einem Intel-Chip mit sechs Kernen. Ein Mac Mini im neuen flacheren Design, mit Plexiglas-Oberseite eventuell in verschiedenen Farben. Ein High-End-Modell mit M1-Pro-Chip dürfte als gesichert gelten. Vielleicht kommt sogar eine Version mit M1-Max-Prozessor, wenngleich einige Auguren darauf hinweisen, dass es hier Probleme mit der Kühlung geben könnte. Sicher ist jedenfalls, dass selbst der M1 Pro den bisherigen Intel-Mac-Mini schon deutlich übertreffen wird. Allerdings gibt es auch Wermutstropfen, denn das RAM wird man beim neuen Mac Mini nicht mehr selber aufrüsten können. Das ist bei der Intel-Version noch möglich. Außerdem wird Apple beim Mac Mini wieder zu externen Netzteilen zurückkehren, wie das derzeit auch beim 24-Zoll-iMac der Fall ist. Eventuell wird auch hier der Ethernet-Port in das Netzteil verlegt, jedoch muss Apple hier eine Version mit 10 Gigabit-Ethernet anbieten, denn das kann der Intel-Mac jetzt schon (optional).

Ansonsten wird es bei den Schnittstellen vermutlich dreimal Thunderbolt und vier USB-Buchsen geben, davon zwei im Typ-C- und zwei im Typ-A-Format. HDMI ist sicher auch wieder mit dabei. Ebenso wie der 3,5mm-Kopfhöreranschluss, der vermutlich – wie bei den 14- und 16-Zoll-Macbook Pro Modellen über eine automatische Impedanz-Erkennung verfügen wird.
Beim Preis sind sich die Lecker uneins. Einige behaupten, der High-End-Mac-Mini könnte 200 bis 300 Dollar teurer werden. Der deutsche Preis dürfte dann inklusive Mehrwertsteuer bei 1400 bis 1500 Euro liegen. Dennoch, das wäre immer noch der günstigste Mac mit M1-Pro-Chip. Der neue High-End-Mac-Mini kommt vermutlich zusammen mit dem 27-Zoll-iMac im ersten Quartal 2022. Vielleicht wird er sogar etwas früher und ohne Special Event vorgestellt.
Trend-Check Mac Mini:
– Q1/2022: neuer High-End-Mac-Mini mit M1 Pro und evtl. M1 Max
Macbook Pro – Low-End-14-Zoll Modell mit M2
Schaut man sich die aktuelle Notebook-Produktlinie von Apple an, fällt eine preisliche Lücke zwischen dem 13-Zoll Macbook Pro mit M1-Chip und dem 14-Zoll-Macbook Pro auf. Die Basismodelle liegen hier satte 800 Euro auseinander. Da wäre noch Platz für ein weiteres Modell und in der Tat gibt es Gerüchte, die auf ein neues, preisgünstigeres 14-Zoll-Modell mit abgespeckten Features hindeuten. Es soll bereits den M2-Chip mit acht CPU- und neun GPU-Kernen bekommen und mit einem Mini-LED-Display inklusive 120-Hz-Pro-Motion ausgestattet sein. Ja, mit Notch! Außerdem sollen weniger Schnittstellen als bei den anderen 14-Zöllern an Bord sein. Man wird auf HDMI-Port und einen Thunderbolt-Port verzichten müssen. Preislich dürfte dieses 14-Zoll-Modell bei etwa 1800 Euro liegen und damit die Lücke zum 13-Zoll-Modell schließen.
Das neue 14-Zoll-Einstiegermodell dürfte wegen des M2-Chips jedoch erste Ende 2022 auf den Markt kommen, vielleicht stellt Apple es zeitgleich mit den neuen Macbook-Air-Modellen vor.
Trend-Check Macbook Pro:
– Q4/2022: 14-Zoll Macbook Pro mit M2-Chip und abgespeckter Hardware
Mac Pro – Der Überflieger

Apples schnellster und teuerster Mac, der Mac Pro wird das letzte Glied in der Kette der Umstellungen auf Apple-Silicon-Chips sein, der Grund ist nicht schwer zu erraten, denn der aktuelle Mac Pro auf Intel-Basis wartet mit extremer Leistung auf. 28-CPU Kerne, zwei mächtige AMD-Grafikkarten, spezielle Beschleuniger-Boards für Apples ProRes-Video-Encoder und nicht zuletzt bis zu 1,5 TB RAM gilt es zu übertreffen. Das wird nicht einfach!
Doch mit der Möglichkeit, mehrere M1-Max-Chips miteinander zu verbinden, scheint das Ziel erreichbar. In diesem Fall hilft allerdings nur ein M1-Max-Quadra/o, also vier SoCs in einem Gehäuse. Das wären maximal 40 ARM-CPU-Kerne und nicht weniger als 128 GPU-Kerne. Ein Rechenmonster par excellence. Dabei dürfte ein solcher Mac Pro dennoch deutlich weniger Strom verbrauchen, weniger Abwärme erzeugen und somit kleinere oder weniger Lüfter benötigen. Damit passt das ganze System in ein kleineres Gehäuse und erste Gerüchte deuteten auf ein würfelförmiges Design hin, das sich an den Power Mac G4 Cube anlehnte. Doch das scheint inzwischen vom Tisch. Die Optik wird sich weiterhin an der des aktuellen Mac Pro orientieren, nur halt ein wenig eingeschrumpft.
Es wird keine dedizierten Grafikkarten mehr geben, denn die vielen GPUs im M1 Max sind schnell genug, um eine höhere Leistung zu erzielen als die bisherigen AMD-Karten. Dafür ist zu großen Teilen die Unified-Memory-Architektur der M1-Chips verantwortlich, denn die GPUs können hier gleichberechtigt zur CPU auf den gesamten Arbeitsspeicher zugreifen. PCI-Steckplätze soll es dennoch weiterhin geben, vier oder sogar sechs Stück wären denkbar. Sie werden aber lediglich spezielle Audio- und IO-Karten unterstützen, damit Profi-Anwender im Tonstudio oder am Videoschnittplatz weiterhin mit ihrer gewohnten Hardware arbeiten können. PCI-Karten mit doppelter Breite werden hingegen nicht mehr passen und das betrifft vorwiegend High-End-Grafikkarten.
Auch die CPUs wird man nicht mehr tauschen können. Man muss sich also schon beim Kauf entscheiden, wie viel Leistung man benötigen wird. Ein Basismodell mit 20 CPU-Kernen und 48-GPU-Kernen ist ebenfalls im Gespräch. Das dürfte durch Chip-Binning erreichbar sein.
Thema Speicher: Viermal 64 GB RAM ergibt maximal 256 GB RAM. Das ist schon enorm viel, aber noch weit von den 1,5 TB entfernt, die der aktuelle Mac Pro schon seit einigen Jahren in seiner höchsten Ausbaustufe anbietet. Zugegeben: Es gibt nur sehr wenige Anwendungsfälle, die wirklich diese Menge an Speicher benötigen, aber wenn Apple den bisherigen Mac Pro in allen Bereichen überflügeln will, gilt das auch für den Arbeitsspeicher. Gerüchte deuten darauf hin, dass Apple beim Mac Pro zusätzlich zum Chip-internen Unified Memory noch externe Speicherbänke anbieten wird, die sich mit bis zu 1 TB RAM füllen lassen. Dieser Speicher wäre zwar deutlich langsamer als das Unified Memory, aber immer noch schneller, als wenn Anwendungen Speicher auf die SSD auslagern müssten.
Dank reduzierter Innereien dürfte der neue Mac Pro spürbar günstiger werden, als das bisherige Modell. Zwischen 5000 und 8000 Euro wird man, je nach Ausstattung hinlegen müssen. Wir erinnern uns: Der Intel-Mac-Pro beginnt bei 6500 Euro. Für das Top-Modell mit Vollausstattung muss man bisher satte 60.000 Euro hinlegen!
Der neue Mac Pro wird vermutlich Ende 2022 angekündigt, dürfte aber erst 2023 in den Läden stehen.
Neues externes Display
Apple wird 2022 auch ein neues externes Display auf den Markt bringen. Das Pro Display XDR mit 32-Zoll-Diagonale und 6k-Auflösung wird einen 27-Zoll-Bruder mit Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung und 120-Hz-Pro-Motion-Technologie anbieten. Es soll sich dabei um das gleiche 5k-Display handeln, das im neuen 27-Zoll-iMac eingesetzt werden wird. Preislich dürfte es deutlich unter den 5500 Euro angesiedelt sein, die das Pro Display XDR kostet. Auguren gehen von 1000 Euro aus, inklusive Standfuß!
Trend-Check Mac Pro:
– Q4/2022: Mac Pro mit M1 Mac Quadra/o, bis zu 40 CPU-Kerne, 128-GPU-Kerne, ausgelagerte RAM-Anbindung 1 TB, kleineres Gehäuse
– Neues 27-Zoll 5k-Display mit Mini-LED-Technik und 120-Hz-Pro-Motion
Fazit
2022 wird das Jahr der Entscheidungen. Schafft Apple es, das selbst gesteckte Ziel zu erreichen und die Umstellung aller Macs auf Apple-Silicon-Chips zu vollenden? Die Chancen stehen gut, zumindest einen großen iMac, einen High-End-Mac-Mini und ein neues Macbook Air werden wir zu sehen bekommen.
Apple scheint sich insgesamt auf eine Zwei-Jahres-Strategie nach „Tick-Tock“-Art einzustellen. Zunächst kommt eine neue CPU-Architektur für die Einsteiger-Macs (2020: M1) und im Jahr darauf dann die Profi-Varianten davon (2021: M1 Pro/Max etc.). Demnach wäre 2022 auf jeden Fall die M2-Architektur an der Reihe. Es bleibt spannend!