Rund 1000 Apple-Mitarbeiter der Apple Muslim Association, einer offiziellen Vereinigung bei Apple, haben laut “The Verge” einen offenen Brief an Tim Cook unterschrieben, die den CEO des Unternehmens dazu auffordert, im Nahostkonflikt einseitig Stellung zu beziehen. Der Chef solle die Gewalt gegen Palästinenser verurteilen und konzedieren, dass Millionen von Palästinensern unter einer “illegalen Besatzung” leide, so wie es die Vereinten Nationen einordneten. Apple solle sich nicht in Allgemeinplätzen verlieren, die Gewalt “auf beiden Seiten” beklage.
Von einer Verurteilung der von der Hamas, die nicht nur für Israel als terroristische Organisation gilt, auf die Zivilbevölkerung abgefeuerten Raketen, steht in der Petition nur wenig. Die Autoren lehnen zwar “terroristische Gewalt” ab, nennen die radikale Organisation aber nicht beim Namen, unter denen vor allem die Bevölkerung Gazas leidet.
Stattdessen sehen sich die Urheber der Petition Diskriminierung und Verachtung ausgesetzt, wenn sie für die Rechte der Bevölkerung von Gaza und der Westbank einträten. Apple, das sonst für Menschenrechte eintrete, sei Palästina offenbar egal und erkenne das “übermäßige Leid” des Volkes nicht an. Ein impliziter Vorwurf der Einseitigkeit: Von Tim Cooks deutlicher Kritik an Trumps Einreiseverbot für Menschen aus bestimmten muslimischen Ländern steht in dem Brief nichts – als ob Apple nie für Muslime eintreten würde
Immerhin betonen die Autoren, dass ihre Aufforderung zur Stellungnahme Apples nicht gegen die Rechte ihrer “jüdischen Brüder und Schwestern” gerichtet sei. Die Kritik an Israel will also nicht als antisemitische Äußerung verstanden werden. Eine Reaktion Cooks auf die Petition steht noch aus. Immerhin ruhen seit heute Nacht die Waffen, eine Lösung des jahrzehntealten Konflikts ist damit aber kaum näher gerückt.
Unsere Meinung: Apple wird aller Voraussicht nicht auf die im Brief erhobenen Forderungen eingehen, der Nahostkonflikt ist viel zu dünnes Eis. Vor allem würde sich Tim Cook mit einer einseitigen Positionierung unglaubwürdig machen, angesichts des beredten Schweigens des Unternehmens zu Menschenrechten in China oder dem Erfüllen der Wünsche des Kremls hinsichtlich der Grenzziehung auf der Krim.
Tim,
Wir hoffen, dass diese Nachricht Sie in Frieden und Wohlbefinden erreicht.
Im Namen der Apple Muslim Association schreiben wir Ihnen mit Traurigkeit, Wut, Frustration und Enttäuschung in unseren Herzen.
Wir sind traurig und wütend, weil wir einmal mehr an den Kampf und den Schmerz des palästinensischen Volkes und seine jahrzehntelange Existenz unter militärischer Besatzung erinnert werden.
Wir sind frustriert und enttäuscht, weil wieder einmal viele von denen in Macht- und Einflusspositionen – die mutig für die Menschenrechte in so vielen anderen gerechten Angelegenheiten eintreten – sich entscheiden, entweder zu schweigen oder unwirksame neutrale “beide Seiten”-Statements in Bezug auf die palästinensische Situation zu veröffentlichen.
Viele von uns hatten das Privileg, in freien Gesellschaften aufzuwachsen, in denen das Recht auf Freizügigkeit, Sicherheit, Bildung und Chancen alltäglich sind. Doch selbst mit all diesen Rechten, die dem palästinensischen Volk so oft verwehrt werden, wurde den Muslimen (und auch vielen anderen Glaubensrichtungen) gesagt, dass sie das Thema Palästina nicht diskutieren sollen. Man hat uns gesagt, es sei “zu kompliziert”, dieses Thema in der Schule zu besprechen, und man hat uns gesagt, es sei “zu heikel” für den Arbeitsplatz.
Wir als Muslime bei Apple haben ein noch größeres Privileg genossen – für ein großartiges Unternehmen zu arbeiten, das nicht nur bei Produkten, sondern auch bei Menschenrechtsfragen eine Vorreiterrolle einnimmt. Wir in der AMA haben unsere Solidarität ausgedrückt und werden weiterhin Schulter an Schulter mit unseren schwarzen und braunen Gemeinschaften in ihrem Kampf für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung stehen. Wir haben unseren asiatischen Gemeinschaften die Hand gereicht, um sie zu unterstützen, und werden dies auch weiterhin tun, angesichts des antiasiatischen Hasses und der Angriffe. Und wir haben Teamkollegen aus mehreren Nationen unterstützt, als sie mit der Angst vor dem Einreiseverbot zu kämpfen hatten.
In all diesen Situationen war es für uns klar, das Richtige zu tun. Für Millionen von Muslimen sind diese Gemeinschaften einfach ihre eigenen Gemeinschaften. Und während wir aus vollem Herzen für sie einstehen, spüren wir auch, dass wir zur Notlage der palästinensischen Menschen aller Glaubensrichtungen – und viele von ihnen sind unsere Apple-Kollegen – nicht länger schweigen können. Es ist einfach nicht richtig.
Deshalb sind wir der Meinung, dass sich Apples öffentliches Bekenntnis zur Achtung der international anerkannten Menschenrechte auch ausdrücklich und klar auf das palästinensische Volk erstrecken muss.
Wir bitten demütig darum:
Dass Apple intern und extern deutlich macht, dass wir glauben, dass palästinensisches Leben wichtig ist.
Dass Apple deutlich macht, dass, wie von den Vereinten Nationen festgestellt, Millionen von Palästinensern derzeit unter einer illegalen Besatzung leiden. Und dass diese Tatsache durch zahlreiche internationale Resolutionen bekräftigt und von Hunderten von Nationen unterstützt wurde.
Dass Apple klarstellt, dass die obigen Aussagen in keiner Weise die Menschenrechte unserer jüdischen Brüder und Schwestern weltweit schmälern.
Dass Apple klarstellt, dass die obigen Aussagen NICHT in irgendeiner Weise Terrorismus jeglicher Art gegen irgendwelche Menschen weltweit befürworten oder unterstützen.
Dass Apple KEINE Erklärung abgibt, die sich auf die palästinensische Situation als “Konflikt”, “Zusammenstoß” oder Ähnliches bezieht, da diese Worte eine Machtsymmetrie implizieren, die einfach nicht existiert.
Dass Apple KEINE Erklärung abgibt, die sich auf “beide Seiten” oder Ähnliches bezieht, da dies für uns das Äquivalent zu “alle Leben zählen” wäre – eine Verharmlosung des unverhältnismäßig größeren Schmerzes und Leidens des palästinensischen Volkes.
Dass Apple sich verpflichtet, einen angemessenen Aufwand an Zeit und Mühe zu betreiben, um mehr über die palästinensische Gemeinschaft zu erfahren und sich mit ihr zu engagieren, so wie wir es für die vielen anderen unterschiedlichen Gemeinschaften tun, die unser Unternehmen ausmachen.
Wir sind nicht naiv in Bezug auf das, was wir hier fordern. Wir sind uns der Herausforderung bewusst, die es darstellt. Viele von uns in der muslimischen Gemeinschaft (und unsere Verbündeten) sind mit Kritik, Mobbing und in einigen Fällen mit physischen Angriffen konfrontiert worden, weil sie ihre Stimme erhoben und international anerkannte Fakten zur Unterstützung der palästinensischen Menschenrechte genannt haben.
Als eines der größten und erfolgreichsten Unternehmen der Welt glauben wir, dass die Worte und Taten von Apple die Macht haben, Leben zu verändern. Wir glauben dies, weil wir gesehen haben, wie Apple es viele Male getan und so viel Positives in der Welt bewirkt hat. Umgekehrt wissen wir aber auch, dass Schweigen eine Leere schafft, in der Leben unverändert bleiben.
Wir freuen uns darauf, mit Ihnen über diese Anliegen zu diskutieren und das zu tun, was Apple am besten kann – den Mut zu haben, die Dinge in dieser Welt zum Besseren zu verändern.
Mit freundlichen Grüßen,
Die Apple Muslim Association
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