Da will man einer verzweifelten iPhone-Besitzerin helfen und gibt sich für eine höhere Glaubwürdigkeit als Apple-Mitarbeiterin zu erkennen – schon droht der Arbeitgeber mit Kündigung, weil man gegen die Policy des Unternehmens verstoßen habe. So ist zumindest die Sichtweise der auf TikTok sehr aktiven Apple-Store-Mitarbeiterin Paris Campbell. Laut The Verge habe sie mit einem Beitrag auf ein anderes TikTok-Video reagiert, in der sich eine Nutzerin beklagte, sie hätte ihr iPhone auf dem Coachella Festival verloren. Ehrlich seien die Finder nicht, im Gegenteil, wenn sie nicht die Verknüpfung mit ihrer Apple-ID löse, würden die neuen Besitzer des verlorenen iPhones private Daten auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Dies sei ihr per Text-Nachrichten gedroht worden.
iPhone oder iPad verloren? So finden Sie es wieder
Nützlicher Rat: Nicht auf Erpresser eingehen
Campbell wittert berechtigterweise einen Trick der unehrlichen Finder oder Diebe, die das Gerät im aktuellen Zustand nicht zurücksetzen und weiter verkaufen oder selbst nutzen könne. Die legitime Eignerin des iPhones dürfe nicht auf die Erpresser hören. “Dein Telefon ist eigentlich nutzlos für sie, und du bist sind die einzige Person, die das ändern kann, und ich schlage dir vor, das nicht zu tun.” Dass man ihrem Ratschlag folgen könne, erklärte Campbell vorab: “Ich kann dir nicht genau sagen, woher ich diese Informationen kenne, aber ich kann sagen, dass ich in den letzten sechs Jahren zertifizierter Hardware-Ingenieur für ein bestimmtes Unternehmen war, das gerne über Obst spricht”. Campbell spielt dabei auf ihre Beschäftigung in einem New Yorker Apple Store an, wo sie als Technikerin für Reparaturen arbeitet.
Apple verweigert Reparatur von gestohlenen oder verlorenen iPhones
Das Video zählte innerhalb von 24 Stunden fünf Millionen Aufrufe, das schien Apple nicht zu passen, glaubt man Campbell, die bald ein Video mit dem Titel “Dear Apple” nachlegte. Darin heißt es, dass ihr Vorgesetzter sie aufgefordert habe, das Video zu löschen, sonst drohten ihr arbeitsrechtliche Konsequenzen bis hin zur Entlassung. Sie sei schließlich nicht angestellt, um für TikTok Videos zu drehen. Campbell sieht aber kein Fehlverhalten in ihrem in ihrer Freizeit erstellten Ratgebervideo: “Bis zu diesem Video habe ich mich eigentlich nie als Apple-Mitarbeiterin zu erkennen gegeben. Das Lustige ist, dass ich mir die Richtlinien für soziale Medien angeschaut habe … nirgendwo steht, dass ich mich nicht öffentlich als Apple-Mitarbeiterin zu erkennen geben darf, sondern nur, dass ich das nicht auf eine Art und Weise tun soll, die das Unternehmen schlecht aussehen lässt.”
Technikerin könnte ein Eigentor geschossen haben
Das Verhalten ihres Vorgesetzten entspreche nicht dem Bild, das Apple von sich als Firma des “Think different!” mache und damit Leute inspirieren wolle, kreative Lösungen zu suchen. Sie hätte ihre Erkenntnis, die sie gerne weitergab, nicht einmal an der Arbeitsstelle erworben, sie basiere auf ihre lange Ausbildung mit technologischem Hintergrund, erklärte sie The Verge weiter.
Eine Nachfrage von The Verge zu dem Fall ließ Apple unbeantwortet. Campbell könnte sich mit dem zweiten Video und dem Gespräch mit The Verge aber einen Bärendienst erwiesen haben – denn darin lässt ihren Arbeitgeber wirklich schlecht aussehen.