Die meisten Mac-Anwender nutzen für Backups Time Machine und das zu Recht. Apples Tool ist aber auf externe Massenspeicher optimiert, ein Komplettbackup auf iCloud bietet Apple bisher nicht an – anders als bei iOS-Geräten.
Gerade bei mobilen Macs sind externe Speichermedien aber ein Klotz am Bein und gehen schnell defekt oder verloren. Hier bieten sich als Alternative Online-Backup-Dienste an, beliebt sind etwa Acronis oder Backblaze . Ein völlig neuer Dienst ist das System C2 von Synology. Synology ist vor allem für seine hochwertigen Netzwerkspeicher bekannt, hat aber mittlerweile eine ganze Palette an Online-Diensten im Angebot. Zu ihnen gehört der Backup Dienst C2 , der sowohl am Windows-PC als auch am Mac nutzbar ist. Der Service ist übrigens ein reiner Online-Dienst, Datensicherungen auf ein lokales Medium sind damit nicht möglich. Gut: Die Server stehen in Deutschland und das Unternehmen hält sich auch an deutsche Datenschutzvorschriften. Damit ist der Dienst auch für Unternehmen interessant.
C2-Backup
Hersteller : Synology
Note : 2,5 gut
Preis : ab 35 Euro
Vorteile:
✅ Schnelle Server
✅ Gute Dokumentation
✅ Ausgereifte Weboberfläche
✅ Unterstützung von Microsoft 365
Nachteile:
⛔️ Bei ARM-Macs Änderung der Sicherheitseinstellungen nötig
⛔️ Kein Drosseln der Upload-Rate möglich
⛔️ Steuerung des Clients nur über die Weboberfläche möglich
⛔️ Bei Macs nur Wiederherstellung der Daten möglich
⛔️ Wenig Optionen bei der Auswahl der zu sichernden Dateien
Zielgruppe sind neben Firmen und professionellen Anwender auch Heimanwender. Es gibt drei Preisvarianten: Für 35 Euro im Jahr gibt es 500 GB Onlinespeicher, für 100 Euro im Jahr 2 TB und für 250 Euro 5 TB. Die Zahl der zu sichernden Rechner ist dabei nicht begrenzt. Der beliebte Online-Dienst Acronis Cyber Protect Home Office ist mit Preisen ab 50 Euro pro Jahr deutlich teurer.
Wie bei Clouddiensten immer öfter üblich, verwaltet man die Datensicherungen fast ausschließlich über eine Weboberfläche. Auf dem zu sichernden Mac läuft zwar ein kleines Programm, die wichtigsten Funktionen wie der Start eines Backups oder die Konfiguration erfolgt über die Webseite. An der Bedienung des Dashboards gibt es wenig zu bemängeln, die Oberfläche folgt gängigen Standards. Hat man schon einmal ähnliche Online-Dienste benutzt, findet man sich schnell zurecht. Vor allem für Firmen ist dieses Dashboard sehr nützlich, kann man doch die Backups einer kompletten Firma organisieren. Für Heimanwender ist es allerdings lästig, dass man Backups nur über diese Webanwendung starten oder anhalten kann. Positiv: Die Dokumentation ist gut gemacht und erklärt Installation und Einrichtung des Backups übersichtlich und ausführlich. Vor der Nutzung muss man ein sicheres Passwort festlegen, auch ein zusätzlicher Wiederherstellungsschlüssel wird erstellt. Diesen Code sollte man speichern und an einem sicheren Ort aufbewahren.
Installation und Konfiguration
Die Mac-Version des Back-up-Clients ist noch im sogenannten Preview-Zustand, also noch keine finale Version. Mit der Windows-Version kann sie leider bisher nicht ganz mithalten. Eine erste Hürde: Installiert man den Client auf einem M1- oder M2-Mac, muss man zuvor die Standard-Sicherheitseinstellungen des Macs ändern. Für die Nutzung des Clients muss nämlich die Installation von Erweiterungen genehmigt werden. Das lässt sich nicht umgehen, die Nutzung ist andernfalls nicht möglich. Das ist recht umständlich: Man muss mit gedrückter Einschalttaste den Mac in den Wiederherstellungsmodus booten, erst dann kann man über das Startsicherheitsdiensprogramm die Installation von Erweiterungen erlauben. Nach einem Neustart des Macs kann dann die Installation der Erweiterung erlaubt werden. Bei Intel-Macs ist diese umständliche Prozedur nicht notwendig.
Ausgezeichnete Performance
Bei früheren Tests von Online-Backupdiensten waren wir oft von der Upload-Leistung der Dienste enttäuscht, nicht so bei Synology. Da Server in Deutschland auswählbar sind, ist die Performance ausgezeichnet. Über einen VDSL-50-Zugang der Telekom erreichen wir eine Upload-Leistung von etwa 5 GB pro Stunde, ein guter Wert. Es gibt allerdings eine Kehrseite. In der Praxis werden während eines Backups andere Dienste ausgebremst und wir stellten sogar bei anderen Geräten im Heimnetz Verbindungsprobleme während des Uploads fest. Nicht ohne Grund kann man deshalb bei anderen Cloud-Diensten wie One Drive oder Dropbox das Upload-Tempo reduzieren. Eine solche Option sollte auch Synology nachliefern.
Mäßiger Funktionsumfang
Das System bietet bei der Konfiguration der Datensicherungen wenig Optionen. Dadurch bleibt der Dienst einfach bedienbar, es gibt aber einige Nachteile. So werden als Standard die kompletten Nutzerdaten des Macs gespeichert, auf Wunsch mit oder ohne Systemdaten. Auch externe Festplatten sichert das System in der Voreinstellung automatisch mit, man kann dies aber deaktivieren. Eine Option für das Abwählen bestimmter Ordner fehlt jedoch. Das hätten wir uns gewünscht, um etwa Videoordner oder Foto-Sammlungen auszuschließen und Platz zu sparen. Vor allem die Grundversion mit 500 GB Datenvolumen wird so für viele nicht ausreichen. Sicherungen sind täglich oder wöchentlich möglich, das ist noch akzeptabel. Gut gefällt uns die Option, Backups automatisch beim Systemstart, Abmeldung oder Sperre des Bildschirms zu starten. Vor allem bei Bürogeräten eine sinnvolle Option.
Weniger schön: Der erste Backupvorgang sollte nicht unterbrochen werden. Die Datensicherung startet nämlich sonst komplett neu.
Backup für Microsoft 365
Eine weitere interessante Funktion ist das Cloud-zu-Cloud-Backup eines Microsoft-365-Kontos. Über die Weboberfläche kann man nämlich ein Microsoft-365-Konto bei Microsoft anbinden und komplett auf die Server von Synology sichern lassen. Da das Backup automatisch zwischen den beiden Online-Servern abläuft, werden während der Datensicherung weder die eigene Internetanbindung noch der eigene Rechner beansprucht. Nach der Datensicherung kann man diese Daten wahlweise auf das Microsoft-Konto oder seinen Mac wiederherstellen – auf Wunsch auch einzelne Daten oder Ordner.
Restore der Daten
Was man bei Backup-Programmen nicht unterschätzen sollte, ist die Qualität der Wiederherstellungsfunktion. Mit dem Komfort von Apples Time Machine kann C2 hier nicht mithalten. Für Windows kann C2 ein bootfähiges Wiederherstellungsmedium erstellen, bei Macs kann man aktuell nur die Daten wiederherstellen – wahlweise die kompletten Daten oder gezielt einzelne Daten. Synology hat aber angekündigt, bald eine Lösung für Mac-Anwender anzubieten.
Fazit und Empfehlung:
Die Backup-Lösung C2 von Synology macht einen ausgereiften Eindruck, das Konzept zielt aber doch eher auf Unternehmen. Für Heimanwender ist sie nicht ideal, so vermissen wir eine Option für das Drosseln der Bandbreite und eine gezielte Auswahl der zu sichernden Dateien. Insgesamt empfehlen wir den Backup-Dienst deshalb eher professionellen Anwendern, gerade bei der Installation ist doch etwas Vorwissen erforderlich.