Den Mac sauber zu halten, gleicht in vielen Fällen einer Sisyphos-Arbeit: Wer viele Apps und Medien, aber nur eine kleine SSD besitzt, muss, weil plötzlich der Speicher knapp ist, häufig mit Tools wie OmniDiskSweeper auf dem Systemlaufwerk herumwühlen: Beide Tools spüren große Dateien auf, die dann gelöscht werden können. Zusätzlich müssen Mac-Nutzer noch zu anderen Maßnahmen greifen: So laufen zum Beispiel die Mailordner der Mail.app nach und nach wegen der Anhänge voll. Wer viel Mailverkehr über dieses Programm abwickelt, bekommt schon aufgrund der zahlreichen Anhänge schnell Speichernot. Hier hilft nur das Löschen der Anhänge über den Menüpunkt „E-Mail -> Anhänge entfernen“. Weitere Speicherfresser verstecken sich in den Mediatheken von Fotos, iBooks, iTunes, Garageband und nicht zuletzt im iCloud-Drive – hier vor allem Daten, die einfach nicht mehr benötigt werden. Und auch alte Apps liegen zumeist nur auf der Festplatte herum und nehmen Platz weg. All das ist aufwändige Pflegearbeit – zum Glück hat Apple mit dem Tool „Speicherverwaltung“ ab macOS Sierra eine Lösung, die dem Nutzer hier viel Arbeit abnimmt.

Speicherverwaltung unter macOS aufrufen
Die Speicherverwaltung durchsucht den Mac nach Dateien und Inhalten, die möglicherweise nicht mehr verwendet werden und weg können. Dabei ist das Programm aber keine „offizielle“ App: Sie liegt, anders als zu erwarten wäre, weder im Programme-Ordner, noch bei den Dienstprogrammen, sondern versteckt sich im System-Ordner unter /Library/CoreServices/Applications – hier liegen übrigens noch einige andere interessante Hilfsprogramme, die sich sonst nur über Umwege aufrufen lassen. Am einfachsten rufen Sie die App auf, indem Sie sie mit Spotlight oder Siri suchen: Geben Sie hier einfach „Speicherverwaltung“ ein, der erste Treffer ist direkt das gesuchte Programm. Alternativ können Sie auch über die Systeminformationen gehen: Hier verbirgt sich die App im Tab „Festplatten“ hinter dem Button „Verwalten“.

Die Speicherverwaltung gibt Empfehlungen
Einmal gestartet, gibt das Tool Hinweise auf Dateien, die möglicherweise gelöscht werden können. Das betrifft vor allem „liegende“ Daten: Die Speicherverwaltung prüft, wann eine Datei oder App zuletzt geöffnet wurde und zeigt das in seiner Oberfläche an. Im obersten Punkt „Empfehlungen“ gibt macOS Ihnen Hinweise, wie Sie den Speicher dauerhaft optimieren können. Die Funktion „Papierkorb automatisch leeren“ sollte auf jeden Fall schon einmal aktiviert werden, um eine automatische Entfernung der bereits gelöschten Dateien zu forcieren.
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Die Tipps sind aber mit Vorsicht zu genießen: „In Cloud speichern“ verschiebt Daten automatisch und dauerhaft in die iCloud. Lokal verfügbar sind sie dann nicht mehr, was in Offline-Situationen zum Problem werden kann – zumal diese Automatik in aller Regel eine kostenpflichtige Speichererweiterung der iCloud voraussetzt.
Die Option „Speicher optimieren“ hingegen löscht bereits angesehene iTunes-Filme und Serien – auch hier ist Vorsicht angebracht, da diese Daten ja doch ab und zu noch einmal benötigt werden.
Richtig gefährlich kann die Option „Chaos reduzieren“ werden: Hier zeigt macOS einfach sehr große Dokumente und Dateien im Benutzerordner an, die möglicherweise in den Müll können. Hier werden vor allem archivierte Videos und Dokumente außerhalb der iTunes-, Fotos- und sonstigen Mediatheken angezeigt, allerdings nicht zwingend Duplikate. Sie sollten also genau wissen, was Sie da löschen, wenn Sie diese Funktion sinnvoll nutzen wollen – ein aktuelles Time-Machine-Backup ist in jedem Fall vorher angebracht.

Einzeloptionen der Speicherverwaltung helfen im Alltag
Es ist daher durchaus sinnvoll, von Zeit zu Zeit die manuellen Einzeloptionen der Speicherverwaltung durchzugehen, um einen genaueren Überblick über Daten zu erhalten, die entfernt werden können.
Dokumente: Der Punkt „Dokumente“ ist weitestgehend identisch mit der „Chaos reduzieren“-Funktion, allerdings werden die Dokumente hier kleinteiliger aufgelistet: Im Tab „Dateiübersicht“ gibt es sogar eine an OmniDiskSweeper erinnernde Funktion, bei der die Größen aller Dateien und Ordner aufgelistet werden. Das ist praktisch, um Platzfresser aufzuspüren. Auch hier sollten Sie vor dem Ausmisten sicherstellen, dass Sie ein aktuelles Backup haben.

Fotos : Der Punkt „Fotos“ bietet leider nicht die erwartete Möglichkeit, überflüssige Fotos auszumisten – etwa Duplikate oder das Umrechnen von RAW-Dateien in JPEGs –, sondern empfiehlt einfach die Nutzung der iCloud-Mediathek. Die verlangt zwar ein kostenpflichtiges iCloud-Upgrade, ist aber vielen Fotos eine sehr effektive Möglichkeit, Speicherplatz zu reduzieren – vor allem, wenn mehrere Macs im Einsatz sind.

Garageband : Garageband ist durch die Instrumente ein ausgesprochener Speicherfresser. Die Speicherverwaltung-Option zeigt allerdings keine direkte Möglichkeit, Instrumente zu löschen, vielmehr müssen Sie das Programm öffnen – Garageband selbst bietet keine Möglichkeit, die riesigen Bibliotheken aufzuräumen, insofern ist dieser Punkt relativ sinnfrei. Wenn Sie Garageband nicht nutzen, löschen Sie es einfach manuell, indem Sie das Programm selbst und seine Bibliotheken manuell per Finder ins Papierkorb bewegen .
Bücher Der Punkt „Bücher“ hilft beim Entfernen unbenutzter Bücher und listet die Bücher, sortiert nach Größe auf. Dabei unterscheidet die App zwischen “Auf meinem Mac” und “Käufe” – entscheidend sind aber nur die heruntergeladenen Bücher also “Auf meinem Mac”. .

iCloud Drive : Genau wie der „Fotos“-Menüpunkt verweist auch „iCloud Drive“ nur auf den Punkt „ iCloud-Schreibtisch und Dokumente aktivieren “ Die Funktion ist jedoch nur dann wirklich nützlich, wenn Sie mehrere Macs im Einsatz haben oder über wirklich sehr wenig Speicher verfügen.

Podcasts:
Im Menüpunkt „Podcasts“ finden Sie die Möglichkeit, überflüssige Audiodateien zu entfernen. Auch hier kann man die Folgen nach Größe sortieren und löschen. Das direkte Öffnen in der Podcasts-App ist möglich, falls man sich unsicher ist, um was für eine Datei es sich hier handelt.

Nachrichten
: Praktisch ist der Punkt „Nachrichten“: Hier gibt es die Möglichkeit, ordentlich Speicherplatz zu sparen, indem Sie gezielt große Dateien löschen – etwa Videos oder sehr große Bilddateien.
Über “Im Finder zeigen können Sie die Dateien vorher sichten oder exportieren.

Papierkorb: Mit „Papierkorb“ erhalten Sie eine Übersicht aller Dateien im Papierkorb. Praktisch: Besonders große Dateien können Sie direkt entfernen, während Sie den restlichen Papierkorb noch behalten können. Wenn alles weg kann, klicken Sie auf „Papierkorb entleeren“.

Programme: Zuguterletzt gibt es noch den Menüpunkt „Programme“: Hier tauchen alle Apps auf, die auf Ihrem Mac installiert sind, auf – sortiert nach Größe und dem letzten Verwendungsdatum. Anhand dieser Informationen können Sie das jeweilige Programm auswählen und mit einem Klick von Ihrem Mac entfernen.

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Wirklich effektives Löschen weiterhin mit Drittanbieter-Apps
Auch wenn die Speicherverwaltung ein praktisches Tool ist, das allerdings noch nicht wirklich sein Potential ausschöpft: Zwar macht die Möglichkeit, unter „Dokumente -> Dateiübersicht“ alle Dateien nach Größe sortiert zu durchforsten und auszumisten, Tools wie OmniDiskSweeper überflüssig, in vielen Fällen müssen Sie dann aber doch in die Tiefen des Betriebssystems oder einzelner Apps eintauchen, um Platz zu schaffen. Grundsätzlich eine gute Idee, geht die Speicherverwaltung nicht weit genug: So werden über den Punkt „Programme“ nur die Apps selbst gelöscht, nicht jedoch die zahlreichen Dateien, die diese Apps im System verstreuen; hier helfen nach wie vor nur „echte“ Uninstaller wie AppCleaner oder unser Ratgeber ” Programme restlos vom Mac entfernen “, mit deren Hilfe Sie die Apps inklusive aller Hilfsdateien entfernen.

Fazit: Eine praktische Lösung für die schnelle Reinigung
Insgesamt kann die neue Speicherverwaltung ab macOS Sierra allerdings durchaus überzeugen: Sie spürt zuverlässig die größten Speicherfresser im System auf und hilft Anwendern, diese auszusortieren. Allerdings setzt die App eine gewisse Kenntnis der Dateien auf der Festplatte voraus, weshalb sie sich eher an erfahrene Mac-Nutzer richtet. Voraussetzung vor jeder Löschaktion sollte immer ein aktuelles Time-Machine-Backup sein, zudem empfiehlt es sich, genau zu prüfen, was macOS da eigentlich zum Löschen vorschlägt – die Logik ist leider, wie im Fall von “Chaos reduziern” nicht wirklich durchsichtig.