Apples Entscheidung, dass ab iOS 14.5 und iPadOS 14.5 jede App den Nutzer um Erlaubnis fragen muss, wenn es dem Anwender personalisierte Werbung zeigen und dazu auf die Werbe-ID des Gerätes zugreifen möchte, hat viel Staub aufgewirbelt. Besonders die Werbeindustrie und Unternehmen wie Facebook, deren Geschäftsmodell auf Werbung basiert, argumentieren natürlich gegen diese Pflicht, die dann auch das Tracking über mehrere Apps hinweg verhindert. Das würde unter anderem die Werbefinanzierung von Apps verhindern, das Messen des Werbeerfolgs unmöglich machen und somit vielen Unternehmen die finanzielle Basis entziehen. Apple kontert dagegen, dass dieses Opt-in zur Nutzung der Werbe-ID nur dazu da sei, das Tracking der Nutzer über mehrere Apps hinweg, ohne die Zustimmung des Anwenders zu unterbinden. Werbung sei trotzdem möglich und mit der Schnittstelle SKAdNetwork sei es zudem möglich, den Erfolg von Werbung zu messen, ohne Nutzerdaten preiszugeben. Kritiker weisen aber auch darauf hin, dass für Apples eigene Apps dieser Zwang zum Opt-in nicht bestehe, sondern man in den Einstellungen unter „Datenschutz“ die personalisierte Werbung und die Nutzung der Ortungsdaten durch Apple-Apps selbst deaktivieren muss. In Frankreich gibt es dazu auch eine Kartellbeschwerde etlicher Werbeverbände, in Deutschland zuletzt auch .
Ganz neu auf dem Markt ist eine Studie der amerikanischen Professoren D. Daniel Sokol und Feng Zhu, die auf der Plattform SSRN veröffentlicht wurde und sich mit dieser Thematik unter dem Titel „ Harming Competition and Consumers under the Guise of Protecting Privacy: An Analysis of Apple’s iOS 14 Policy Updates “ auseinandersetzt. Als Quintessenz der Abhandlung ist zu lesen, dass Apple mit dieser Einschränkung seine Marktmacht bei mobilen Betriebssystemen ausnutzen, seine eigenen Produkte bevorzugen und damit den Wettbewerb verzerren und die Nutzer schädigen würde. Nur in einer Fußnote ist dann dieser Hinweis zu finden: „We gratefully acknowledge support from Facebook, Inc. in funding this analysis. The views expressed here are solely our own.“ Auch wenn man die Politik von Apple, eigene personalisierte Werbung ohne die ausdrückliche Zustimmung der Anwender in iOS und iPadOS zu schalten, kritisch sieht, ist eine von Facebook finanzierte Studie nicht gerade das beste Mittel, hier den Finger in die Wunde zu legen.