11. Januar: Größe zählt doch
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Es sind diese Tage in den ersten beiden Januar-Dekaden, die uns aus nostalgischen Gründen seufzen lassen. Am 9. Januar, der in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel, jährte sich die Vorstellung des ersten iPhones zum 15ten Mal. Zwei Tage zuvor hatten wir den 20sten Geburtstag des iMac G4 zu feiern, der mit seinem ungewöhnlichen Design ein Monolith in Apples Geschichte bleibt, mit dem Vorgänger und den zahlreichen Nachfolgern hat er zwar den Namen und das All-in-One-Konzept gemein, recht viel mehr aber nicht. Und heute blicken wir auf 17 Jahre iPod Shuffle und Mac Mini zurück – der eine ist längst überholt, der andere überhaupt nicht tot zu kriegen – ein Glück!
Beiden gemein war nicht nur die Premiere am 11. Januar 2005 auf der Macworld Expo in San Francisco, sondern auch der mutige Verzicht auf ein Display und viele Knöpfe. Der iPod Shuffle war nicht viel mehr als ein eleganter USB-Stick mit 1 GB Flash-Speicher, auf den man sich rund zehn Alben laden konnte, um sie in Reihenfolge der Titel oder im Zufallsmodus abspielen lassen zu können. Ein idealer Begleiter für den Sport oder das Pendeln zur Arbeit. Der andere war ein vollständiger Mac, der endlich zu einem Preis von um die 500 US-Dollar auf den Markt kam, den seinerseits Jef Raskin für den originalen Mac im Sinn hatte – der dann das fünffache kosten sollte.
Käufer des Mac Mini hatten daher Abstriche zu machen: Zum Rechner, der in etwa die Leistungsfähigkeit des iMac hatte, kam kein Monitor, kam keine Tastatur, kam keine Maus. Warum das denn? “Nun, anders hätten wir diesen symbolischen Preis nicht erreichen können”, erklärte Apple-CEO Steve Jobs bei der Präsentation – nicht. Sondern begründete es mit der Zielgruppe: Diese habe bisher Windows-Kisten verwendet oder sehne sich nach einem günstigen Upgrade für einen in die Jahre gekommenen Mac, habe also schon Monitor, Tastatur und Maus. Das Prinzip BYOMDK war geboren: “Bring your own mouse, display and keyboard”. Natürlich konnte man neben dem Mac Mini auch noch ein Cinema Display bei Apple erwerbe, eine schicke Tastatur und eine ebenso hübsche Maus – und schon war der Preis höher als bei der Neuanschaffung eines iMac.
Will man heute statt eines der bunten iMacs lieber einen seriösen Mac Mini – nach einem schwarzen Intermezzo in der Apple-Silicon-Ära nun wieder silber-weiß – kaufen und auch alles Zubehör bei Apple, geht das massiv ins Geld. Nicht nur, weil man den Mac Mini mit ordentlich SSD-Speicher vollstopfen kann und auch nicht, weil Apples magische Mäuse, Tastaturen und Trackpads besonders teuer wären (sie sind nur teuer), sondern weil Apples günstigstes Display 5.500 Euro kostet – ohne Standfuß, wohlgemerkt.
Diese Angebotslücke wird Apple auch im Jahr 2022 kaum schließen, zu wenig Marge verspricht ein iMac-Display ohne Mac. Dabei hätte es sinnvolle Einsatzgebiete, in Verbindung mit einem Mini, der in diesem Jahr ein recht spektakuläres Upgrade bekommen könnte. Denn der Trend geht zum Zweitrechner, aus der DSGVO folgt, dass man private und berufliche Daten am Besten so penibel trennt, dass man zwei Rechner daheim benutzt: Den eigenen und den von der Firma gestellten im Home Office. Auf die Dauer ist selbst beim 16-Zoll-Macbook-Pro der Bildschirm zu klein, sich neben dem schicken iMac aber noch einen zweiten Monitor hinstellen, ist mindestens unschön, wenn gar aus Platzgründen unmöglich.
So haben wir, neben einem langen Leben für den Mac Mini, dem vor dem Herbst 2018 schon der Weg alles Irdischen zu drohen schien, nur noch einen Wunsch, den Apple auf zweierlei Weise erfüllen könnte: Nur noch einen Apple-Monitor auf dem heimischen Schreibtisch. Entweder einen iMac M1 Max 27 Zoll, den man auch als externen Monitor für das Macbook Pro nutzen kann, oder ein vernünftiges Display für weit weniger als die 5.500 Euro, die das Pro Display XDR kostet.
Lesetipps für den Dienstag:
Im grünen Bereich: Apple will iMessages (Nachrichten) nicht auf Android bringen, wie im Prozess des Herstellers gegen Epic offenbar wurde, sieht Apple selbst das Problem, dass “iPhone-Familien” geringere Hürden hätten, ihren Kindern Android-Telefone zu kaufen. Google beschwert sich nun via Wall Street Journal über Farbdiskriminierung, die grünen Sprechblasen, die in der App zu sehen sind, tauscht man SMS mit Android aus, würden den sozialen Druck auf die Nutzenden erhöhen, zum iPhone zu greifen. Google will laut seines Managers Hiroshi Lockheimer Apple dazu bringen, das neue Format RCS (rich communication services) zu adaptieren, um Interoperabilität zwischen den Chat-Servies herzustellen. Bisherige Versuche, die Reaktionen wie Daumen hoch oder Herzen im Austausch mit iMessages zu etablieren, sind fehlgeschlagen.
Haken dran: In iMessages kann man in einer Konversation sehen, ob die Gesprächspartner die Nachricht schon erhalten haben oder gar gelesen. Es gibt Fälle, in denen lässt man das Gegenüber aber lieber im Ungewissen. Dazu besteht innerhalb von iMessages die Möglichkeit, pro Konversation diese Bestätigungen auszuschalten, in den Einstellungen kann man sie nur global aktivieren oder deaktivieren.
Energie : Bis zur Vorstellung von Apples AR/VR-Lösung wird es vermutlich nicht mehr allzu lange dauern, die WWDC im Juni wäre eine gute Gelegenheit dafür. Denn die kolportieren Gerüchte über Features werden immer detaillierter, es scheint, als würde Apple am Design letzte Hand anlegen. Der Analyst Ming-Chi Kuo berichtet nun unter Bezug auf seine Quellen bei Zulieferern, Apple wolle der Brille das gleiche 96-Watt-Netzteil beilegen, das schon die Macbooks Pro mit Energie versorgt. Kuo hatte bereits zuvor schon gesagt, die Brille werde eine Computerleistung haben, die dem eines Mac gleiche – also einen Chip der M-Klasse für Berechnungen verwenden. Ein etwas weniger leistungsfähiger Prozessor werde sich um das Auslesen der Sensordaten kümmern.
Neues vom Spocht: Laut eines Berichts der New York Post plant Apple TV+ ab der kommenden Saison die Übertragung ausgewählter Spiele der Baseball-Profiliga MLB. Damit würde Apples Dienst erstmals Live-Sport zeigen – und auf den Spuren Amazons wandeln, das ab dem Herbst die Donnerstagsspiele der Football-Liga NFL zeigen wird. Doch werde Apple für die Rechte kaum so viel Geld investieren wie Amazon, das der Footballliga über eine Milliarde US-Dollar überweist. Konkret plane Apple, von ESPN ein Rechtepaket über am Montag und Mittwoch ausgetragene Partien zu übernehmen, die bis dato auch auf lokalen Fernsehsendern zu sehen war. Ob das dabei bleibt, oder Apple die Spiele komplett hinter die Paywall seines Abos steckt, sei nicht bekannt.
Geht weiter: Apple TV+ lässt auf die zwei bisherigen Staffeln von “The Morning Show” nun eine dritte folgen. Neue Showrunnerin wird Charlotte Stoudt, die schon für Serien wie “House of Cards” oder “Homeland” verantwortlich zeichnete. Stoudt übernimmt dabei die Aufgaben von Kerry Ehrin, die weiterhin als Beraterin für die Serie agiert und im Rahmen eines mehrjährigen Vertrags neue Formate für Apples Streamingdienst entwickeln wird. Über einen Sendetermin ist ebenso wenig bekannt wie über Inhalte. Die erste Staffel war gleich zum Start von Apple TV+ im November 2019 auf Sendung gegangen, die zweite Staffel – durch die Pandemie verzögert, deren Beginn der Handlung Rahmen gibt – kam erst ab September 2021 auf die Bildschirme. Die Erzählung endet bisher im März 2020, als die Welt in den ersten Lockdown ging – und der US-Präsidentschaftswahlkampf allmählich Fahrt aufnahm.
Weitere Nachrichten:
Paypal arbeitet an eigener Kryptowährung
Paypal sucht nach weiteren Möglichkeiten, digitale Währungen in seine Plattform einzubinden. Eine davon könnte die Einführung einer eigenen Kryptowährung sein. Das Unternehmen bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg , die Idee einer Stablecoin zu prüfen. Diese Art der Kryptowährung ist durch eine bereits bestehende Währung gedeckt und in ihrem Wert an diese gebunden. Im Falle von Paypal könnte das der US-Dollar sein.
Hinweise auf eine Kryptowährung von Paypal fand auch der Entwickler Steve Moser bei näherer Betrachtung des Quellcodes der Paypal-App. Dort zeigten sich Hinweise auf die Kryptowährung „Paypal Coin“, die durch den US-Dollar unterlegt ist. In der iOS-App von Paypal stieß Moser hingegen auf die Erwähnung der Kryptowährung „Neo“. Ob es sich dabei nur um einen anderen Namen für die geplante Stablecoin von Paypal handelt, ist nicht bekannt.
Seit Oktober 2020 erlaubt Paypal seinen Nutzern das Halten von Kryptowährungen. Unterstützt werden aktuell Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum und Litecoin. Das Halten von Kryptowährungen ist bei Paypal kostenlos. Für Transaktionen fallen jedoch Gebühren von bis zu 2,3 Prozent an. Ebenso wie bei seinem Bezahldienst, will Paypal seinen Nutzern auch bei Käufen mit Kryptowährungen Schutz vor Betrug bieten.
Stress auf dem Mars: Schutt blockiert Marsrover Perseverance
Beim Marsrover Perseverance ist wieder Sand im Getriebe. Bildlich gesprochen. Perseverance hatte kürzlich seine sechste Gesteinskernprobe aufgenommen. Doch dabei sind offensichtlich einige kieselsteingroße Trümmer so ungünstig in die Aufnahmevorrichtung geraten, dass sie den „Roboterarm daran hindern, das Rohr zur Versiegelung/Lagerung zu übergeben“, wie die NASA twittert .
Der Marsrover hat daraufhin die Probennahme gestoppt. Der Schutt hindert den Roboterarm jetzt daran, das mit der Probe gefüllte Rohr ordnungsgemäß zu versiegeln und zu lagern. Die NASA geht davon aus, dass die kieselsteingroßen Brocken aus der Röhre mit der Probe gefallen sind. Jetzt versucht die NASA eine Methode zu finden, damit die störenden Brocken kontrolliert herausfallen können und damit das Probenaufnahmesystem wieder funktionsfähig wird. In diesem Blogbeitrag beschreibt die NASA das Problem ausführlicher.
Das Probenaufnahmeverfahren von Perseverance ist in seiner Art neu und kompliziert. Denn Perseverance ist der erste Marsrover, der Gesteinsproben auf dem Mars entnimmt und diese nicht nur vor Ort analysiert und seine Analyseergebnisse dann zur Erde funkt, sondern die Gesteinsproben in luftdichten Röhren versiegelt und zunächst einmal lagert beziehungsweise auf dem Marsboden deponiert. Diese versiegelten Röhren soll dann ein anderer Rover Jahre später einsammeln und zur Erde zurückbringen lassen.
Zwar kann Perseverance bereits vor Ort die Proben etwas analysieren. Doch auf der Erde stehen für die Untersuchung der Staub-, Gesteins- und Luftproben viel mehr Möglichkeiten und leistungsfähigere Geräte zur Verfügung. Zudem lassen sich auf der Erde in modernen Labors die Proben viel schneller untersuchen.