12. Januar: Ein Haufen Geld
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Das Jahr hat für Apple gut angefangen, in der letzten Woche war das Unternehmen erstmals über 3 Billionen US-Dollar an der Börse wert. Auch wenn der Kurs seither wieder leicht gesunken ist und Apple derzeit nur 2,8 Billionen schwer ist, wird man in Cupertino dieser Tage vorrangig Geld zählen. Was eine an der Börse notierte Firma alle drei Monate machen muss, den Quartalsbericht legt Apple dann Ende Januar vor. Trotz diverser Probleme bei der Auslieferung von Produkten dürfte Apple wieder einmal seine eigenen Bilanzen übertroffen haben. Das erste Quartal des Fiskaljahres, das im Oktober begonnen hat, wird wieder den Weg für das gesamte Jahr weisen. “Wir hätten gerne noch mehr ausgeliefert,” wird vermutlich Tim Cook auf der Pressekonferenz nach Vorlage des Zahlenwerks legen, aber lieber eine unbefriedigte Nachfrage als ein Angebot, auf dem man sitzen bleibt.
Das seit Anbeginn seiner Geschichte vom Erfolg verwöhnte Unternehmen hat Mitte und Ende der Neunziger solche Zeiten erlebt: Am 12. Januar 1996 bilanzierte Apple etwa einen Verlust von 68 Millionen US-Dollar. Schon am Volumen sieht man – es waren andere Zeiten und die Finanzabteilung war mit dem Geldzählen weit schneller fertig als es heutzutage der Fall ist. Dem damaligen CEO, dem in Berlin geborenen Michael Spindler, kostete diese Bilanz den Job: Am 2. Februar 1996 wurde er von Gil Amelio abgelöst. Dieser hat in seiner Zeit bei Apple zwei gute Entscheidungen getroffen. So förderte er das Projekt, an dessen Ende der iMac stehen sollte, der Apple wieder aus seinem tiefen Tal emporzog. Und vor allem traf er in Sachen Betriebssystemstrategie die richtige Wahl. Es ist müßig, in der Rückschau sagen zu wollen, ob BeOS vielleicht nicht besser gewesen wäre, mit Openstep von Next Computer kam aber nicht nur das nachmalig Mac-OS X genannte System zu Apple, sondern auch der Gründer zurück: Steve Jobs.
Bis das seine noch heute anhaltenden Folgen hatte, sollte Apple noch etliche Quartalsverluste bilanzieren – in Höhen, die das Unternehmen heute an einem schwachen Dienstagnachmittag in der Nebensaison einnimmt.
Lesetipps für den Mittwoch
Eingestellt: Apple hat seinen letzten portablen Lautsprecher eingestellt, der Beats Pill+ ist weder über die Website des 2014 für drei Milliarden US-Dollar übernommenen Unternehmens Beats noch über den Apple Store erhältlich. Der Beats Pill+ war der erste Lautsprecher nach der Akquise – und zugleich der letzte vor dem Homepod, der fest verkabelt ist. Beats konzentriert sich seither auf Kopfhörer, das Geschäft mit portablen Bluetooth-Lautsprechern überlässt Apple anderen.
Putzig: Verfügbar im Apple Store ist indes das mit den Macbooks Pro Ende Oktober vorgestellte Poliertuch. Das Zubehör, das die beschichteten Displays sanft zu reinigen verspricht, kostet 25 Euro und ist innerhalb von Tagen lieferbar – vor Weihnachten war nicht daran zu denken, das Putztuch rechtzeitig zu bekommen.
Ursache: T-Mobile USA hat bekräftigt, nicht selbst iCloud Private Relay für bestimmte Kunden zu sperren, die etwa eine Kindersicherung nutzen. Es handele sich hier um einen Fehler, der sich mit iOS 15.2 eingeschlichen habe, erklärt das Unternehmen gegenüber Ars Technica. Auch andere Provider seien davon betroffen, Apple sei über die Ursache des Problems informiert.
Keine App für: Zurzeit ist das Wort-Ratespiel Wordle recht populär. Dabei muss man ein englisches Wort aus fünf Buchstaben raten und bekommt – ähnlich wie in Mastermind – Hinweise darauf, ob man die richtigen Buchstaben verwendet und diese auch noch an der richtigen Stelle stehen. Nach sechs Versuchen ist Schluss, jeden Tag gibt es ein neues Rätsel auf der Website von Wordle. Aber: Es gibt keine App für iOS dafür, wie der Erfinder des kostenlosen und werbefreien Spiels Josh Wardle auf Twitter bekräftigte. Der im App Store erhältliche Klon “Wordle – The App” stamme nicht von ihm. Die App ist zwar kostenlos, versucht aber, die Nutzenden zu einem Abo zu bewegen, das 30 US-Dollar im Jahr kostet.
Doomed: Das Macalope, unser geschätzter Kolumnistenkollege von der Medienkritik wünscht allen Apple-Nihilisten rund um den Globus ein schönes neues Jahr. Die ewig falsch liegenden Propheten müssen sich allmählich einen neuen Grund suchen, warum Apple dem Untergang geweiht ist, zuletzt hat sich Apple in China als der erfolgreichste Smartphoneanbieter etabliert, anstatt dort gnadenlos zu scheitern und den Rest des Gebäudes auch noch einstürzen zu lassen. Aber das Macalope hat auch einen Vorschlag: das nächste “große Ding”. Denn wenn Apple im kommenden Sommer wider Erwarten eben kein bahnbrechendes AR/VR-Headset herausbringen wird, dann wird man wieder vom drohenden Untergang binnen 60 Tagen schwadronieren können – und schon wieder falsch liegen.
Ausgeschlafen: Apple hat die Produkte der Ende 2018 übernommenen Firma Beddit eingestellt, hat 9to5Mac bemerkt. Beddit hatte einen Schlafsensor hergestellt, den Apple nach der Übernahme noch gute drei Jahre unverändert weiter verkaufte, während es die zugehörige App immer weiter verkrüppelte. Seit watchOS 7 überwacht auch die Apple Watch den Schlaf, das aber noch recht rudimentär. Gängiger Spekulationen zufolge soll die Apple Watch Series 8 einige neue Sensoren bekommen, die den Schlaf präziser vermessen können und so auch Schlafapnoe detektieren könnten. Auf Sensoren für Blutdruck- oder Blutzuckermessung wird man noch etliche Jahre warten müssen.
Weitere Nachrichten:
Python ist Programmiersprache des Jahres 2021
Python hatte im November 2021 die Programmiersprache C auf Platz 1 des Tiobe Index abgelöst und diese Spitzenplatzierung auch im Dezember verteidigt: Python verteidigt Platz 1 – populärste Programmiersprache. Der Gewinn in der Jahreswertung ist die logische Fortsetzung dieses Aufstiegs.
Die Auszeichnung als Programmiersprache des Jahres bekommt die Sprache, die innerhalb des letzten Jahres den größten Zuwachs machen konnte. C# konnte zwar auch zulegen, doch Python behielt letztlich die Nase vorn.
Anfang 2021 lag Python noch auf Platz 3 des Rankings. Doch im Lauf des Pandemie-Jahres überholte Python zunächst Java und dann sogar den Veteranen C. Python ist zwar noch vom Alltime-High von Java mit 26,49 Prozent im Jahr 2001 weit entfernt, doch die Tiobe-Macher sehen keinen Grund dafür, dass der Siegeszug von Python gestoppt werden könnte.
Der Tiobe-Index wertet die Beliebtheit beziehungsweise die Nachfrage nach Programmiersprachen im Internet aus, indem er unter anderem Suchanfragen und Einträge bei Google, Bing, Yahoo, Wikipedia, Amazon, Youtube und Baidu analysiert. Der Index wird monatlich neu erstellt. Der Index sagt nichts über die Qualität einer Programmiersprache und auch nichts über die Menge der weltweit vorhandenen Codezeilen aus.
Teleguard: Sicherer Messenger jetzt mit Videogruppenchats
Der Messenger Teleguard von Swisscows funktioniert laut Angaben der Macher mit der hochsicheren Ende-zu-Ende-Verschlüsselung SALSA 20, Servern in der Schweiz und unterliegt den strengen Schweizer Datenschutzgesetzen. Im Mittelpunkt steht die Anonymität der Nutzer bei allen ausgetauschten Text- und Videochats, daher gibt es auch keine Registrierung, keine Verbindung zu einer Telefonnummer und auch keine Erfassungen von Identifikationsdaten von Nutzern. Damit will sich der im Januar 2021 gestartete Messenger Teleguard ( wir berichteten ) von der Konkurrenz wie Whatsapp abheben. Im Januar 2022 folgt nun ein weiteres, größeres Update.
Mit der jetzt verfügbaren neuen Version von Teleguard für iOS ( hier im Apple App Store ) und Android (hier im Google Play Store ) sind nun auch (Video-)Gruppenanrufe für bis zu vier Personen kostenlos möglich. Es gibt auch noch eine kostenpflichtige Erweiterung für ab 5 Teilnehmer. Zusätzlich wird auch der Mediadaten-Austausch auf 2,5 Gigabyte aufgestockt, was selbst Whatsapp nicht anbietet, wie die Entwickler betonen.
Teleguard unterstützt alle Android-Geräte ab Version OS 6.0 sowie alle iPhones mit mindestens iOS 12.1. Der Download und die Nutzung von Teleguard ist kostenfrei. Die Nutzer bekommen eine Teleguard-Identifikationsnummer, sobald sie den Messenger heruntergeladen haben. Über diese können sie Freunde einladen.
Signal: Krypto-Bezahlfunktion ab sofort weltweit verfügbar
Nach einem Testlauf in Großbritannien im Sommer, steht die neue Zahlungsfunktion des Messengers Signal nun weltweit für alle Nutzer zur Verfügung . Die Entwickler des Messengers integrieren dafür das datenschutzfreundliche Zahlungsprotokoll Mobilecoin in ihren Dienst.
Zahlungen können in Einzelchats mit einem Fingertipp auf das Plus-Symbol in den Optionen unter „Zahlungen“ an den Chat-Partner gesendet werden. Geldbeträge können jedoch nur mit der Mobilecoin-Währung MOB gesendet werden. Diese wird bislang nur von wenigen Börsen wie FTX oder Bitfinex unterstützt.
Laut Signal sind Zahlungen mit Mobilecoin noch weitaus privater als mit Bitcoin angewiesene Beträge. Das Zahlungsprotokoll verbirgt Transaktionen, indem es sie mit anderen Transaktionen vermischt. Die Validierung der Transaktion erfolgt über einen mathematischen Beweis namens Bulletproof, der jedoch den Wert der Transaktion nicht preisgibt.
„Wie immer ist es unser Ziel, Ihre Daten in Ihren Händen zu halten und nicht in unseren. Das Design von Mobilecoin bedeutet, dass Signal keinen Zugriff auf Ihren Kontostand, die vollständige Transaktionshistorie oder Ihr Guthaben hat. Sie können Ihr Guthaben auch jederzeit übertragen, wenn Sie zu einer anderen App oder einem anderen Dienst wechseln möchten,“ erklärt Signal.
Die Zahlungsfunktion per Mobilecoin ist aktuell für alle Nutzer in der Beta-Version der Signal-App verfügbar. Die Anmeldung zum Beta-Programm erfolgt über Google Play .