19. Januar: Nevermore
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Es war eine dunkle und stürmische Nacht, damals vor 15 Jahren, als der Orkan Kyrill über Deutschland wütete und rund 50 Menschen zu Tode kamen. An den Sturm erinnern wir uns noch, als sei es gestern gewesen. Unser Arbeitgeber hatte am Nachmittag uns dringend geraten, nach Hause zu gehen, wenn wir Sorgen um uns und unser Heim machten – und gegebenenfalls von dort zu arbeiten, wenn es denn sein müsste. Dieser Tage ist es bei recht ruhigem und irgendwie zu warmen Winterwetter ganz andersherum: Wir sollen nur ins Büro, wenn wir unbedingt müssen, ansonsten daheim arbeiten. Nicht nur heute würde man lieber die Sache mit dem Sturm nehmen.
Aber mit dem Blick auf dem Kalender erschaudern wir heute früh nochmals: 19. Januar. Es ist aber ein wohliger Schauder, der uns da erfasst, denken wir an das Werk des heute vor 213 Jahren in Boston geborenen Schriftstellers Edgar Allen Poe. Auch heute noch flößen uns seine Horror-Geschichten und -Gedichte Respekt und eine gewisse Furcht ein, sodass wir in manchen kalten Nächten sogar unschuldige Rabenvögel der finsteren Umtriebe für schuldig halten.
Alles nur Fantasie! Real ist aber die Geschichte des Poe Toasters, der von 1949 an – hundert Jahre nach dem Sterbejahr Poes – dessen Grab in Baltimore stets am 19. Januar besuchte. Dort legte er drei weiße Rosen nieder und eine angebrochene Flasche Cognac, aus der er zuvor einen Schluck genommen und einen Trinkspruch in Richtung des Grabsteins gemurmelt hatte – Toaster hat also nichts mit Brot zu tun. Im Jahr 2010 war der ominöse, in einen Kapuzenumhang gehüllte Besucher das letzte Mal aufgetaucht, schon damals schien es so, als hätte der ursprüngliche Toaster um das Jahr 1998 herum den Staffelstab an einen Jüngeren weiter gegeben. Seither bleibt der Poe Toaster verschwunden, seine Identität konnte nie geklärt werden. Der zunehmende Rummel auf dem Friedhof der Westminster Hall in Baltimore mag ihn vertrieben haben, in der Furcht, seine Identität doch noch preisgeben zu müssen. Oder es hat ihn zu einer Mitternacht graulich der Rabe besucht…
Wollten wir auf dem Grab des Apple-Produktes des heutigen Tages Rosen niederlegen, müssten wir irgendwo in das Nirgendwo des US-Bundesstaates Utah reisen. Dort landeten die letzten, unverkäuflich gewordenen Exemplare der Apple Lisa, dem ersten Versuch des damals noch jungen Unternehmens, das bei Xerox “entliehenen” Konzepts der grafischen Benutzeroberfläche in einem kommerziellen Produkt unterzubringen.
Apple hatte schon 1978 damit angefangen, als der Apple II mit seiner Kommandozeilenstruktur gerade angefangen hatte, die Computerindustrie neu zu definieren. Was am 19. Januar 1983 ans Licht der Öffentlichkeit kam, war zwar seiner Zeit voraus, blieb aber ein Ladenhüter. Die zehntausend US-Dollar für die Lisa konnte und wollte kaum jemand investieren.
Warum aus der Lisa nichts wurde, hat gewiss nicht nur mit ihrem horrenden Preis zu tun. Es fehlte auch an Software und bei Apple am Glauben, das Produkt zum Fliegen zu bringen. Steve Jobs, nach dessen unehelicher Tochter der Rechner benannt wurde, war schon im Jahr 1982 aus dem Entwicklerteam geflogen, das es nicht einmal für nötig befand, dem Computer einen Namen zu geben, der den vorläufigen ersetzt hätte. Das war zwar Jobs bei seinem neuen Projekt, das er bei Apple übernahm, auch nicht gelungen, doch hatte Jef Raskin mit “Macintosh” schon einen festen Pflock gesetzt, der sich als unverrückbar erwies. Soweit wir wissen, ist Lisa Brennan Jobs wohlauf, die nach ihr benannte Maschine möge aber in Frieden ruhen. Rosen oder Cognac legen wir in Utah keine nieder.
Lesetipps für den Mittwoch
Neue Maße: Die dritte Generation des Phone SE erwarten viele schon für dieses Frühjahr, schon ein Jahr später könnte das SE 4 folgen, meint der Display-Experte Ross Young. Mit 5,7 Zoll Bildschirmdiagonale hätte es auch eine neue Größe, das iPhone X etwa kam auf 5,8 Zoll. Die Gesamtmaße sollen gleich bleiben, was für Face-ID statt Touch-ID sprechen würde. Und laut Young bestehe eine Chance, dass das neue SE auch OLED bekäme.
Alder Schwede: Das Thema Hackintosh hat sich mit Apple Silicon wieder erledigt – aber noch in den letzten Jahren der Intel-Ära war es recht ruhig geworden um die Rechner in Selbstbauweise aus geeigneten Komponenten, die durch einen Hack an den Lizenzbestimmungen Apples vorbei zum Mac-Clon wurden – Apple erlaubt die Installation von macOS nur auf der eigenen Hardware. Nicht jede Komponente von der Stange hat gepasst, nicht jedes System ließ sich auch installieren, Bastler, denen die Operation gelungen war, zeigten ihre recht leistungsfähigen, aber deutlich günstigeren Maschinen voller Stolz her – kommerziell wurde die Hackintosh-Szene nie. Apple-Silicon-Chips sind indes nicht auf dem freien Markt zu bekommen, aber noch läuft macOS auch auf Intel-Prozessoren. Und das versuchen findige Hacker nun auszunutzen und macOS Monterey auf eine Maschine mit Alder Lake zu bekommen, der 12ten Generation von Intels Core-Chips. Der Core i9 liefert laut Benchmarks gar eine bessere Leistung als Apples M1 Max und M1 Pro, was die Mulit-Core-Performance betrifft. Warum also keinen weiteren Hackintosh-Versuch wagen? Wie unsere Kollegen der Macworld berichten, haben das die Bastler der Site Dortania auch tatsächlich versucht, haben aber mehr technisch Probleme damit gehabt als mit früheren Intel-Chips, von plug-and-play könne keine Rede sein. Auf Thunderbolt müsse man unterstützen und beim Aufwachen aus dem Ruhezustand gingen Wi-Fi und Bluetooth verloren. Womöglich war die Mühe ohnehin völlig umsonst, es gibt Anzeichen, dass Apple in diesem Jahr noch einen letzten Mac Pro mit Intel-Chip, dann sehr wahrscheinlich Alder Lake, auflegen werde.
Zurück in die Zukunft : Gestern hatten wir an der Stelle geklagt, im Jahr 2015 sei uns das Apple Car für 2020 versprochen worden, was Apple nicht gehalten habe. Das ist aber weniger schlimm als gedacht, bedenkt man, was alles für das Jahr 2015 versprochen war: Hoverboards, Energie aus Müll – und selbst bindende Schuhe. Nike war zum Datum 2015 mit einer solchen Lösung grandios gescheitert, jetzt könnten die Schuhe von Marty McFly aber doch noch Wirklichkeit werden, mit einer Verspätung, auf die selbst die Deutsche Bahn stolz wäre. Apple hat beim US-Marken- und Patentamt ein Patent über einen Schuh angemeldet, dessen Oberseite ein durch Motoren gesteuertes Schlaufensystem aufweist. Bekanntermaßen wird nicht aus jedem Apple-Patent ein Produkt und selbst dann liegen oft Jahre dazwischen, aber selbst bindende Schuhe sind deutlich wahrscheinlicher als die Energiegewinnung aus Hausmüll anstatt aus Plutonium.
Mehr Zeichen : Das Unicode-System umfasst rund 150.000 Zeichen, die auf Ihrem Mac installierten Schriften repräsentieren nur ein jeweils etliche hunderte oder wenige tausende Zeichen umfassendes Subset. Der Mac ist dennoch in der Lage, “exotische” Zeichen, die nicht in den installierten Schriften enthalten sind, darzustellen. Dazu muss die eindeutige Unicode-Nummer bekannt sein, den Rest erledigt die Schriftenverwaltung. Wie das im Detail funktioniert, erklärt Glenn Fleishman auf Macworld.
Update : Apple hat für die Airpods der dritten Generation ein neues Firmware-Udpate herausgebracht, dieses trägt die Nummer 4.2 4C170. In der Regel installieren die Kopfhörer ihrer Firmware ohne weiteres Zutun, in den Einstellungen unter iOS kann man aber überprüfen, ob das bereits geschehen ist. Neue Features oder Fehlerbehebungen nennt Apple nicht, generell schweigt sich das Unternehmen zu Änderungen in der Airpods-Firmware aus.
Weitere Nachrichten:
BP: Ladesäulen für E-Autos bald rentabler als Tanksäulen
Für BP sind die Ladestationen für E-Autos bald rentabler als die Tanksäulen für Benzin- und Diesel-Fahrzeuge. Das bestätigte der Konzern in dieser Woche gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters . „Wenn ich über eine Tankfüllung im Vergleich zu einer Schnellladung nachdenke, nähern wir uns einem Punkt, an dem die Geschäftsgrundlagen für die Schnellladung besser sind als für den Kraftstoff,“ erklärt Emma Delaney, Leiterin der Abteilung Kunden und Produkte bei BP.
Aufgrund der hohen Nachfrage nach Schnellladegeräten in Europa und Großbritannien seien die Gewinnspannen bereits in der Nähe von traditionellen Tanksäulen. Nähere Angaben zu den Gewinnen machte Delaney jedoch nicht. Laut BP sei außerdem der Stromverkauf für das Laden von E-Autos im dritten Quartal 2021 gegenüber dem vorangegangenen Quartal um 45 Prozent gestiegen.
BP will sich langfristig vom Ölgeschäft abwenden und seine Aktivitäten auf den Energiemärkten und im E-Auto-Bereich ausbauen. Bis 2030 sollen die BP-Ladepunkte von 11.000 auf 70.000 ausgebaut erweitert werden. „Insgesamt sehen wir eine große Chance im Schnellladen für Verbraucher und Unternehmen sowie im Flottendienst im Allgemeinen – dort sehen wir das Wachstum und die Margen“ , so Delaney.
Im Gegensatz zur Konkurrenz hat sich BP auf schnelle und ultraschnelle Ladetechnologien zwischen 50 und 150 Kilowatt. Mit diesen Ladesäulen will BP auch weiterhin Kunden an seine Tankstellen und in die zugehörigen Geschäfte locken, die für den Konzern ebenfalls hochprofitabel sind.
PS5 bald mit PS3-Spielen kompatibel?
Könnte die Abwärtskompatibilität von Sonys Playstation 5 erweitert werden und unterstützt die Konsole damit in Zukunft auch Playstation-3-Spiele? Hinweise darauf liefern in dieser Woche mehrere britische PS5-Besitzer, die im Playstation Store für Sonys Playstation 5 auf Playstation-3-Spiele gestoßen sind.
So berichtet unter anderem VGC von einer PS3-Version des Prügelspiels „Dead of Alive 5“, die im Playstation Store kurzzeitig für 7,99 Britische Pfund (umgerechnet 9,55 Euro) gelistet wurde. Weitere Listungen gab es den Angaben zufolge für „Bejewelled“, „Prince of Persia: The Forgotten Sands“ und „Prince of Persia: The Two Thrones“. Mittlerweile wurden die Einträge wieder aus dem Playstation Store entfernt. Twitter-Nutzer Jordan Middler konnte jedoch einen Screenshot von der Shop-Seite sichern.
Die mysteriösen Shop-Angebote kommen zeitgleich mit einem Patent von PS5-System-Architekt Mark Cerny. Dessen Titel „Abwärtskompatibilität durch den Einsatz von Spoof-Clock und feinkörniger Frequenzkontrolle“ lässt vermuten, dass Sony seine Playstation 5 zu Playstation-3-Spielen abwärtskompatibel machen könnte. Eine offizielle Bestätigung seitens Sony steht jedoch noch aus.
Nintendo warnt vor extrem günstigen Switch-Konsolen
Der japanische Spielkonsolenhersteller Nintendo warnt ( hier eine Übersetzung der auf Japanisch verfassten Warnung ) vor gefälschten Webseiten, die sich als offizielle Nintendo-Webseiten ausgeben und auf denen man angeblich Nintendo-Switch-Konsolen mit deutlichem Rabatt kaufen kann. Das berichtet die US-IT-Nachrichtenseite Bleeping Computer. Nintendo verbreitet seine Warnung auch via Twitter.
Laut Nintendo werde auf den gefälschten Webseiten das Logo von Nintendo verwendet. Die hohen Rabatte sollen die Käufer anlocken. Aber auf den gefälschten Webseiten werden die Kunden nur ihr Geld los, Konsolen erhalten die Käufer dagegen nicht. Zudem besteht auf den gefälschten Seiten auch das Risiko, dass dort die Kreditkartendaten oder Adressdaten oder andere vertrauliche Daten der Opfer gestohlen werden und dann für Betrügereien wie Identitätsdiebstahl oder für Einkäufe auf fremden Kosten missbraucht werden. Davor warnt Nintendo ganz ausdrücklich.
Nintendo betont, dass es nur eine offizielle Nintendo-Website gebe, nämlich diese hier . Aber Sie können die Switch natürlich auch jederzeit auf Amazon kaufen.
Nintendo sagt aber nicht, in welcher Sprache die gefälschten Webseiten verfasst sind und welche Zielmärkte sie adressieren.
Nintendo stellt zudem klar, dass das Unternehmen sofort die Polizei und die zuständigen Strafverfolgungsbehörden alarmieren werde, wenn er gefälschte Websites entdeckt, die auf seine Kunden abzielen.