Das Jahr 2022 wird für den Mac bestimmt ein großes, denn die zweite Hälfte der Umstellung auf Apple Silicon bringt einen neuen 27-Zoll-iMac, einen Mac Pro und ein neu gestaltetes Macbook Air – und noch ein paar Geräte mehr. Aber während wir uns über die Leistungssteigerung und das neue Design freuen, ist der Abschluss der Umstellung auf eigene Chips auch eine Gelegenheit, etwas mehr Funktionsgleichheit zwischen dem Mac und den i(Pad)OS-Geräten herzustellen.
Sosehr wir unsere Macs auch lieben, das iPhone nehmen wir im Alltag öfter zur Hand als wir den Desktop oder Laptop nutzen. Wir haben uns also an die Bequemlichkeit gewöhnt und sehnen uns nach vielen seiner Funktionen, wenn wir zu unseren Macs greifen. Hier kommt unsere Wunschliste für den Mac, wenn die Umstellung auf Apple Silicon abgeschlossen sein wird.
5G-Mobilfunk
Es ist schon seltsam, dass Apple noch nie ein Mobilfunkmodem in eines seiner Macbooks eingebaut hat. Wir hatten vergangenen Herbst die leise Hoffnung, das würde sich mit dem 14- und 16-Zoll-Macbook Pro M1 Pro/Max ändern – Apple bewirbt diese Laptops als echte Profigeräte und wir hofften, dass dies endlich auch 5G einschließt. Aber das ist nicht der Fall. An drahtlosen Verbindungen bieten Macbooks weiterhin nur Wi-Fi und Bluetooth, und obwohl man in vielen Regionen öffentlich zugängliche Wi-Fi-Verbindungen findet ( aber nicht in Deutschland, Anm. d. Red. ) oder das iPhone per Tethering als Modem nutzen kann, ist dies in der Regel viel langsamer und nicht so bequem wie es ein integriertes Mobilfunknetz wäre.

Sollte es jemals ein 5G-Macbook geben, dann eher erst 2023 und nicht schon in diesem Jahr. Apple hat Intels Modemsparte vor über zwei Jahren gekauft, und unmittelbar vor dem Intel-Deal hatte Cupertino einen Rechtsstreit mit dem Modemhersteller Qualcomm beigelegt, bei dem es um eine sechsjährige Lizenzvereinbarung ging. Analysten schätzen, dass ein Apple-eigener Funk-Chip im Jahr 2023 erscheinen könnte – die Details der Lizenzvereinbarung sind nicht öffentlich bekannt, aber es ist wahrscheinlich, dass sie nichts mit dem Mac zu tun hat, was es Apple ermöglichen würde, seine neuen drahtlosen Chips erstmals in einem Macbook einzusetzen.
True-Depth-Kamera
Das 14- und 16-Zoll Macbook Pro und der 24-Zoll iMac sind mit verbesserten 1080p-Facetime-Kameras ausgestattet. Wir geben zu, dass sie eine enorme Verbesserung gegenüber den 720p-Facetime-Kameras sind, die Apple viel zu lange verwendet hat, aber sie sind auch weit von dem entfernt, was die Kamera des Macs sein sollte. Apple könnte es sogar noch besser machen, indem es die True-Depth-Kamera des iPhones verwendet, die eine 12 MP, f/2.2, 23 mm breite Kamera mit einem 3D-Sensor für Biometrie kombiniert.
Apple muss sie nicht einmal in alle Macs einbauen, sondern nur in die Pro-Modelle. Wie wir in unserem Testbericht über das 14-Zoll Macbook Pro geschrieben haben, würde die 12-MP-Facetime-Kamera im Macbook Pro Profi-Anwendern ein erstklassiges Videokonferenzerlebnis bieten. Gerüchten zufolge plant Apple für dieses Jahr einen größeren iMac mit einem M1 Pro auf den Markt zu bringen, um den iMac Pro wiederzubeleben, und wir hoffen, dass es der erste Mac sein wird, der mit der 12-MP-Facetime-Kamera ausgestattet ist. Apropos…
Center Stage: Beim Videotelefonat immer im Bild
Okay, das ist technisch gesehen kein iPhone-Feature, sondern eines des iPad neuester Generationen. Eine der besten neuen Funktionen in iPadOS 15 ist Center Stage, die die Frontkamera des Tablets (iPad 9, iPad Pro und iPad Mini 5) so anpasst, dass man während einer Videokonferenz im Bild bleibt, auch wenn man sich (nicht zu weit) durch den Raum bewegt. Sie kann heranzoomen, wenn nur eine Person auf der Kamera zu sehen ist, oder herauszoomen, wenn mehrere Personen ins Bild sollen.

©Dominik Tomaszewski/IDG
Das ist eine fantastische Funktion, die auf dem Mac, der häufig für Videokonferenzen verwendet wird, unbedingt vorhanden sein muss. Wie Jason Snell in einer seiner jüngsten “More Color”-Kolumnen für Macworld hervorhob, ist Center Stage “perfekt für jedes Gerät, das in der Regel stillsteht, während sich die Leute um die nach vorne gerichtete Kamera herum positionieren.” Es ist eine ideale Funktion für den iMac und würde auch auf dem Macbook hervorragend funktionieren.
Face-ID: Gesichtserkennung bitte auch auf dem Mac
Mit dem 24″ iMac M1 aus dem Frühjahr 2021 und dem Magic Keyboard mit Touch-ID ist die Fingerabdruck-Authentifizierung auf dem Mac allgegenwärtig geworden. Es ist eine praktische Funktion – es ist viel einfacher, den Finger auf den Scanner zu legen als ein kompliziertes Kennwort einzugeben – und viel sicherer, aber Face-ID ginge noch einen Schritt weiter.
Stell Sie sich vor, die Aufgabe, die Sie gerade erledigen, erfordert eine Authentifizierung, und der Mac erkennt Ihr Gesicht so schnell, dass Sie es kaum bemerken. Das wäre doch cool! Apple könnte sogar Touch-ID beibehalten, sodass ein Benutzer eine der beiden Methoden bevorzugen kann und eine sichere Möglichkeit hat, Dinge zu bezahlen. Wie die True-Depth-Kamera könnte Apple Face-ID auf Profi-Macs beschränken, um diese Modelle von den Consumer-Macs zu unterscheiden.
Multi-Touch
Der iMac Pro, der mit ziemlicher Sicherheit noch in diesem Jahr auf den Markt kommen wird, eröffnete eine gute Gelegenheit, die Nutzerschaft mit dem ersten Touchscreen-Mac zu überraschen. Da der iMac Pro einen Bildschirm hat, der mehr als 24 Zoll in der Diagonale misst, werden auch die Oberflächenelemente größer sein und sich besser für Berührung eignen. Vielleicht führt Apple ihn ein, um iPhone- und iPad-Apps zu fördern, die auf Apple Silicon Macs laufen. Da App-Entwickler in der Regel Profi-Macs verwenden, könnte die Touchscreen-Benutzeroberfläche zunächst mit dem iMac Pro kommen und später auf die 14- und 16-Zoll-Macbooks Pro übertragen werden.

©Apple
Wir rechnen nicht wirklich damit, dass es so kommen wird. Wir sagen schon seit Jahren, dass Touchscreen-Macs eine Chance für Apple wären, aber das Unternehmen hat immer wieder betont, keine derartigen Pläne zu verfolgen. In der Vergangenheit hat Apple ähnliche Erklärungen immer wieder revidiert – die Technologie und die Anforderungen der Benutzer ändern sich ständig, und Apple ist bereit, sich ebenfalls zu ändern. Wir haben noch nicht viel über die Entwicklung von Touchscreens gehört. Wenn dies also im Jahr 2022 geschieht (wenn überhaupt), könnte es das bestgehütete Geheimnis von Apple sein.