24. Januar: Er läuft und läuft und läuft
Macwelt wünscht einen guten Morgen! “Sorry, no beige”: So offensiv und farbenfröhlich bewarb Apple seinen iMac ab 1998. Warum mussten Rechner eigentlich alle die gleiche Farbe haben? Gute Frage. Die Antwort: Weil Apple diesen Farbton beige etabliert hat und zum Quasistandard machte. Schon mit dem Apple II, der diesen damals ungewöhnlichen und später verpönten Farbton zeigte und noch mehr mit dem Macintosh, heute vor 38 Jahren, am 24. Januar 1984. Nun soll man Regeln erst dann brechen, wenn man bessere zu bieten hat – und die neue Regel, dass Consumerrechner knallbunt sein sollten, hatte erneut Apple ein paar Jahre später wieder kassiert respektive in die mit dezenten Eloxierungen für Aluminiumgehäuse übersetzt. Und vor einem Dreivierteljahr kam die Farbe bei den iMacs wieder zurück – beige war nicht dabei.
Regeln brach der erste Macintosh aber noch viele weitere – und diese dauerhaft. Dass ein Computer auf dem Schreibtisch nur in Zusammenarbeit mit einem Mainframe funktionieren kann, beispielsweise. Oder dass man zur Bedienung des persönlichen Rechners jede Menge Befehle eintippt, die man am Besten alle auswendig kann. Oder dass man zu einer bestimmten Stelle auf dem Bildschirm nur mit den Pfeiltasten kommt, die auf jeder Tastatur ihren Platz hatten. Oder dass ein Computer einfach nur still ist, ein totes Stück Plastik, Metall, Glas und Elektronik.
Heute ist es also 38 Jahre her, als der damals nicht ganz 29-jährige Steve Jobs den Macintosh aus seiner unspektakulären Hülle zog und ihn zum versammelten Publikum der Apple-Aktionärsversammlung im Flint-Center zu Cupertino sprechen ließ. Der alle Regeln brechende Rechner versprach nicht weniger als eine tief greifende Revolution, der Computer solle nun in die Hände von jedermann kommen und sich ohne langwierig zu erwerbende Kenntnisse bedienen lassen. “Big Brother” aus dem Werbespot vom Superbowl-Sonntag davor, das war ein Symbol für das große, unflexible, ja, als diktatorisch empfundene Unternehmen IBM, dessen Rechner nur von Spezialisten bedienbar waren und von Lohnsklaven an Terminals mit Daten gefüttert wurden.
Ganz so war es doch nicht – nur passte Apple dieses Bild wunderbar in den Kram. IBM hatte zu jener Zeit längst auch persönliche Computer herausgebracht und den Begriff des PC damit überhaupt erst geprägt. Der IBM-PC war jedoch eine Reaktion auf den Apple II, mit dem das Start-Up aus Kalifornien schon sieben Jahre vor dem Macintosh das Weltbild des Computings auf den Kopf gestellt – und die Farbe beige überhaupt erst eingeführt hatte.
Der Mac war aber endlich die wirklich persönliche Maschine, die man sich im Silicon Valley und anderswo erträumt hatte. Die Rede des Computers zu seiner Geburt war aber nicht von der künstlichen Intelligenz der Maschine erzeugt, sondern von seinen Entwicklern um Andy Hertzfeld geschrieben, so richtig spricht der Mac erst heute via Siri mit seinen Nutzern – auf einem immer noch überschaubaren Niveau.
Aber anders als ein Jahr zuvor mit der Lisa war es Apple 1984 mit dem Mac gelungen, das Konzept der grafischen Oberfläche zu einem vernünftigen Preis auf den Markt zu bringen. Man musste nicht mehr stunden-, tage- und wochenlang Befehle lernen, um mit der Maschine etwas anfangen zu können, sondern blickte sich auf dem Bildschirm einfach um und erkannte die Ähnlichkeit zum Schreibtisch, zu Aktenschränken und -ordern – sogar an dem im Büro einfach unvermeidlichen Papierkorb hatte Apple gedacht. Der Preis: 2.500 US-Dollar. Klingt erst einmal nicht so teuer, das kosten die besser ausgestatteten Macs auch heute – aber sind seither nicht nur fast vier Jahrzehnte mit mäßiger Inflation vergangen, sondern war im Jahr 1984 war der US-Dollar so stark wie kaum seit dem Zweiten Weltkrieg, in Deutschland kostete die Maschine so um die 10.000 Mark – so viel zum Thema “Jedermanncomputer”.
Der Mac hätte indes sogar nur um die 500 US-Dollar kosten dürfen, war der ursprüngliche Gedanke des Apple-Ingenieurs Jef Raskin. Aber seit Steve Jobs das Projekt an sich gerissen hatte, wurden die Anforderungen an die Maschine immer größer – aus heutiger Sicht die richtige Entscheidung. 38 Jahre ist kein Alter, nicht einmal für eine Maschine. Daher sagen wir heute: Happy Birthday Macintosh! Auf die nächsten 38 und noch viel mehr!
Lesetipps für den Montag
Kerni g: Der kommende große iMac, der wieder iMac Pro heißen könnte, soll mit M1 Pro und Max ausgestattet sein, eventuell auch mit einer Dualkonfiguration, lautete der bisherige Stand der Spekulation. Der Leaker Dylandkt will nun erfahren haben, dass Apple eine vierte Konfiguration seines ersten Apple-Silicon-SoCs in Arbeit habe, das zwölf CPU-Kerne bringe. Der M1 hat sieben oder acht Cores, die M1 Max und Pro bis zu zehn.
Lösungsansätze: Die Airtags sind gut darin, verlorene oder gar gestohlene Gegenstände wieder aufzuspüren. Sie sind leider auch gut darin, Dinge zu tun, für die sie nicht gedacht sind, etwa arglose Menschen zu verfolgen. Apple hat also ein Problem oder gleich mehrere, es gäbe dafür aber Lösungen, wie Michael Simon ausführt. So könnte Apple die Zeitspanne wesentlich verkürzen, in denen sich ein untergeschobener Airtag beim nächsten iPhone meldet – beziehungsweise beim Android-Telefon in der Nähe, denn dieses hat immer noch keine vernünftige App für Airtags. In Stalking-Fall müsste sich das Airtag dann aber auch mit einem kräftigen Alarmton melden und nicht nur per Push-Nachricht.
Rückgängig : Erst letzte Woche hatte Apple auch in den USA eine strenge Prüfung der Berechtigung des Einkaufs im Education Store eingeführt, wie im Rest der Welt müssen Schüler:innen, Studierende und Personal des Bildungswesens sich via Unidays registrieren. Respektive mussten, denn Apple hat nach wenigen Tagen diese Bedingung wieder kassiert und lässt seither wieder alle ohne weitere Verifizierung in den Education Store. Dabei ist aber nicht klar, ob es sich nut um temporäres Aussetzen der neuen Regelung handelt oder den Verzicht darauf.
Neuer Standard: WiFI 7 oder 802.11be soll schneller werden als Thunderbolt 3, erklärt die WiFi-Alliance. Möglich machen soll das nie Nutzung der Funkbänder der Spektren bei 2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz bei jeweils bis zu 320 MHz Breite, ebenso unterstützt der Standard die 4K Quadrature Amplitude Modulation (QAM). So werden Datenübertragungsraten von bis zu 40 Gbps möglich, das aktuelle Wi-Fi 6 funkt mit maximal 9,6 Gbps.
Konzept: Seit einiger Zeit kursiert das Gerücht, Apple wolle zum Homepod noch ein Display an einem schwenkbaren Arm konstruieren, das diverse Inhalte anzeigen könnte – so wie Amazons Echo Show, aber ein wenig im Design des iMac G4, der “Schreibtischlampe”. Klingt nach einem ambitionierten Projekt, aber es ging auch einfacher, meint der Designer Parker Ortolani, der auf 9to5Mac sein Konzept zeigt. Denn die Touchoberfläche des Homepod Mini wäre für visuelle Ausgaben auch eine Option, bisher zeigt sie nur ein Siri-Animation und nicht viel mehr. Die kreisrunde Form würde sich aber wunderbar für die Anzeige der Uhrzeit eignen, oder um diverse Apps per Touch steuern zu können. Ortolani schlägt gewissermaßen das Konzept der Apple Watch für die Homepod-Oberfläche vor. Sieht zweifelsohne gut aus, nur müsste man die Homepods immer so aufstellen, dass man gut auf sie herabblicken kann – für die optimale Soundausgabe in Ohrenhöhe ein wenig unbefriedigend.
Weitere Nachrichten:
Diese Handys strahlen am stärksten – und diese am wenigsten
Die Strahlung eines Smartphones wird in SAR angegeben, das bezeichnet die „spezifische Absorptionsrate“. Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz BfS soll die „spezifische Absorptionsrate“ nicht mehr als 2 SAR betragen. Das Statistikportal Statista hat die Datenbank des Bundesamtes für Strahlenschutz daraufhin ausgewertet, welche Smartphones am meisten strahlen.
Das Smartphone mit dem nächsten Strahlungswert ist das Motorola Edge. Dessen SAR-Wert beträgt 1,79. Danach folgen ZTE Axon 11 5G mit 1,59 SAR, Oneplus 6T mit 1,55 SAR und das Sony Xperia XA2 Plus mit einem SAR-Wert von 1,41. Google Pixel 3 XL/3a XL und Google Pixel 4a liegen mit Werten von 1,39 und 1,37 auf den Plätzen 5 und 6.
Bis zu einem SAR-Wert von 0,6 gilt ein Smartphone laut BfS als strahlungsarm. Statista hat auch hierzu die Top-Platzierten herausgesucht. Demnach ist das ZTE Blade V10 als das Smartphone mit dem niedrigsten SAR-Wert, nämlich mit 0,13. Ebenfalls extrem strahlungsarm sind das ZTE Axon Elite mit 0,17 und zahlreiche Samsung-Galaxy-Modelle: Note 10+/5G mit 0,19, Galaxy Note 10 mit 0,21, Galaxy A80 mit 0,22 und Galaxy A72 mit 0,23. Aber auch LG G7 ThinQ und Galaxy S20 FE sind mit jeweils 0,24 sehr strahlungsarm.
Zum Vergleich: Das iPhone 12/12 Mini/12 Pro Max hat einen SAR-Wert vom 0,98, das iPhone 12 Pro von 0,99. Für das iPhone 13 Pro Max stehen 0,99 SAR in der Liste und für iPhone 13 und 13 Pro sind es ebenfalls 0,99. Das iPhone 13 Mini kommt auf 0,97.
Sie können hier nach den SAR-Werten beim BfS recherchieren und ganz unten am Ende der Seite alle Testwerte herunterladen. Alle SAR-Werte gelten für das Telefonieren mit dem Smartphone am Ohr.
iPhone und Co.: Keine Gefahr durch Strahlung
Ob und wie viel Strahlung für den menschlichen Körper schädlich ist, ist umstritten. Man macht aber sicherlich keinen Fehler, wenn man versucht, die Strahlenbelastung durch das Handy so gering wie möglich zu haben.
Zentralbank: Russland könnte Kryptomining verbieten
Im letzten Jahr wurde das Kryptomining in China verboten . Nun denkt offenbar auch Russland über ein Verbot des Schürfens und des Handelns von und mit Kryptowährungen nach. Die russische Zentralbank hat den Vorschlag unterbreitet , das Schürfen sowie die Verwendung von Kryptowährungen generell zu verbieten. Als Grund für diese Entscheidung führte die Bank eine Bedrohung für die Finanzstabilität, für das Wohlergehen der Bürger sowie die Unabhängigkeit der Geldpolitik an.
Auch der russische Staat argumentiert schon länger gegen Kryptowährungen. Diese würden sich nach Ansicht der Regierung für Geldwäsche oder die Finanzierung des Terrorismus anbieten. Zwar sind Kryptowährungen seit dem Jahr 2020 in Russland legal, als Zahlungsmittel dürfen sie aber nicht verwendet werden. Auch die russische Zentralbank sieht in Kryptowährungen eher eine Auswirkung der spekulativen Nachfrage. Die hohe Nachfrage würde wiederum das Wachstum von Kryptowährungen begünstigen und fast wie ein Schneeballsystem funktionieren. Auch die russischen Finanzinstitute würde die Zentralbank gern von Operationen mit Kryptowährungen abhalten. Überdies wünscht sich die russische Zentralbank eine Blockierung von Transaktionen. Entsprechend wären auch Krypto-Handelsbörsen in Russland dann verboten.
Noch fällt das Transaktionsvolumen von Kryptowährungen in Russland mit fünf Milliarden US-Dollar relativ überschaubar aus. Dennoch befände sich Russland auf Platz drei im Ranking der Welt, in dem die meisten Bitcoins geschürft werden. Nur die USA und Kasachstan lägen weiter von. Allein im August 2021 seien 11,2 Prozent der weltweiten Hashrate auf Russland entfallen. Dies bedeute auch einen enormen Energieverbrauch, der für das Schürfen aufgebracht werden müsse.