Im brasilianischen São Paulo gelingt es Kriminellen immer häufiger, gestohlene iPhones zu hacken und so an die Bankdaten der Besitzer heranzukommen. Das berichtet die brasilianische Zeitung Folha de S.Paulo . Der Diebstahl von Wertgegenständen auf offener Straße ist ein großes Problem in Brasilien und die organisierten Banden, die hinter den Vorfällen stecken, werden offenbar immer gewiefter.
Opfer der Bande berichten, dass ihre gestohlenen iPhones (darunter die Modelle iPhone 11 und iPhone XR) trotz Pin-Schutz gehackt und ihre Bankdaten von den Dieben extrahiert worden sind. Vor allem seit Beginn der Pandemie nehmen diese Vorfälle offenbar deutlich zu. Inzwischen hat sich auch die brasilianische Verbraucherschutzbehörde Procon-SP eingeschaltet und angekündigt, Maßnahmen gegen Smartphone-Hersteller wie Apple in die Wege zu leiten.
Das beliebteste Ziel der Diebesbanden sind offenbar Android-Besitzer, die in ihrem Auto das Navigationssystem Waze nutzen. Das iPhone-Betriebssystem iOS zu knacken sei zwar schwieriger, so Polizeichef Roberto Monteiro, aber auch darauf hätten sich die Banden inzwischen spezialisiert.
Wie es den Kriminellen gelingt, die Sicherheitsvorkehrungen von iOS zu umgehen, ist unbekannt. Genaue Informationen darüber, ob auch Apples eigenes Zahlungssystem Apple Pay angreifbar ist, gibt es nicht. Es scheint aber, dass vor allem Banking-Apps das Ziel der Angriffe sind, zwei der größten Banken Brasiliens haben auf Nachfrage von Folha de S.Paulo verkündet, kontinuierlich an Sicherheitsupdates zu arbeiten. Deshalb sei es besonders wichtig, die eigenen Bank-Apps immer auf dem neuesten Stand zu halten.
Generell ist allen iPhone-Nutzern (und Smartphone-Nutzern im allgemeinen) zu raten, alle Apps mit sensiblen Daten (Bank- und E-Mail-Apps im Speziellen) mit Face-ID und einem Passwort zu sichern. Außerdem sollten Sie im Falle eines Diebstahls direkt Kontakt mit Ihrer Bank aufnehmen und alle bedrohten Konten schnellstmöglich sperren lassen. Über iCloud lässt sich das iPhone ebenfalls aus der Ferne löschen.