Heute vor 15 Jahren, am 29. Juni 2007, ging das iPhone endlich in den USA in den Handel, zunächst exklusiv mit einem Zweijahresvertrag von AT&T, aber auch im Apple Store. Vorgestellt hat Apples mittlerweile verstorbener CEO Steve Jobs das iPhone bei der Eröffnungsveranstaltung der Macworld Expo in San Francisco: Am 9. Januar 2007 um exakt 9.41 Uhr Ortszeit zog er nach kurzer Vorrede das Gerät aus der Hosentasche, das seinen Worten nach “drei Geräte in einem” sein sollte: Ein Smartphone, ein iPod mit großen Touchbildschirm und ein bahnbrechendes Internetgerät.
Es war genau diese Kombination, die dem iPhone einen bis heute anhaltenden Erfolg bescheren sollte. Smartphones gab es schon zuvor, sie waren aber sperrig zu bedienen, und kompliziert. Internetseiten konnte man mit mehr oder weniger Mühe aufrufen, E-Mails auf einer winzigen Tastatur tippen oder Buchstabe für Buchstabe mit einem Stift eingeben. Fotohandys waren nichts Neues – und die Kamera des Ur-iPhones geradezu ein Witz, es gab sogar Telefone, mit denen man unterwegs Musik hören konnte – Apple hatte 2005 mit Motorola selbst ein wenig erfolgreiches iTunes-Handy namens Rokr herausgegeben. Das erste iPhone hatte weder einen GPS-Chip noch Mobilfunk der dritten Generation, stattdessen GSM/Edge. Wirklich revolutionär war aber der Touchbildschirm, wie wir hier im Detail ausführen . “You had me at scrolling” – soll ein Manager des Telekommunikationskonzerns AT&T zur Abordnung Apples gesagt haben, als diese ihm zeigte, wie man sich durch die Liste der “Visual Voicemails” hangelte – was ohnehin schon unverschämt neu war, vor dem iPhone musste man sich Sprachnachrichten auf der Mailbox alle nacheinander anhören.
Das Ur-iPhone stand zwar am Ende einer mehrjährigen Entwicklungsphase, in der Apple intern alles auf das neue Wundergerät setzte und damit hätte auch scheitern können, markierte aber erst den Anfang einer Geschichte, die sich auch 2022 weiter erzählt, Kapitel für Kapitel. Nach dem revolutionären ersten Gerät kamen evolutionäre Schritte, die manchmal nur kleine Fortschritte bedeuteten, aber manches Mal die Welt der Smartphones wieder kräftig umkrempelte.
Wir blicken auf ein gutes Dutzend Generationen zurück – und bisher vier Spin-Offs einer erfolgreichen Serie.
iPhone (2007): Der Ur-Ahn
Wie eingangs erwähnt, brachte das erste iPhone bestehende Techniken zusammen, kombinierte sie in einzigartiger Weise und gab dem Konzept Touchscreen, das die Branche schon die Jahre zuvor beschäftigt hatte, eine sinnvolle Anwendung. Ansonsten konnte das Telefon nicht viel: 4 GB oder 8 GB Speicher für Fotos aus der App iPhoto auf dem Mac, Musik kam per iTunes auf das Smartphone, wie man es vom iPod gewohnt war. Auch die Synchronisation von Adress- oder Kalenderdaten erledigte iTunes. An nativen Apps waren nur welche von Apple auf dem Telefon: iPod (die Musikanwendung hieß damals noch so), Adressen, iChat (später iMessages und auf Deutsch Nachrichten genannt), Mail, Safari, Fotos und Kamera. Den kläglichen Rest der Anwendungen steuerte Google bei: Karten und Youtube. Dritte hatten nur die Möglichkeit, Web-Apps zu programmieren und sie per Safari-Bookmark auf das Telefon abzulegen. Ließe man beliebige Entwickler auf die Plattform, bestehe die Gefahr, dass unzureichend programmierte Apps das fragile Konstrukt zum Absturz bringen könnten und somit das Apple-Erlebnis nicht mehr gegeben wäre. So viel Vertrauen!

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Das erste iPhone im Macwelt-Test
iPhone 3G (2008): Der fällige nächste Schritt
Gerade bei ersten Geräten einer neuen Produktkategorie ist Apple vorsichtig: Nicht zu viele Features einbauen, lieber etwas weglassen, was noch nicht so ganz funktioniert. Das war auch die Begründung für den Verzicht auf UTMS und GPS im ersten iPhone: Die damals vorhandenen Chips hätten zu viel Energie verbraucht, um den Akku über den ganzen Tag zu bringen. Ein Jahr später war das offenbar nicht mehr der Fall – die erste Revision des iPhones bekam dann auch gleich den Namen der wesentlichen Neuerung: 3G. Gleichzeitig kam GPS hinzu, bis dahin war Ortung über Triangulation über bekannte Standorte von Funkmasten möglich, beliebig ungenau für richtige Navigation außerorts. Die Rückseite erforderte – auch wegen der neuen Funkchips – ein Redesign und war nun komplett aus Kunststoff und nicht wie beim ersten Modell aus Aluminium mit einem Kunststoffanteil, hinter dem die Antennen montiert waren. Aber die wichtigste Neuerung kam von der Software. Apple hatte endlich Einsehen mit den Wünschen von Entwicklern und Verbrauchern und erfand den App Store als Teil des iTunes Store, gab den Entwicklern Tools an die Hand und gleich die Möglichkeit, ihre Anwendungen an die Kunden zu bringen und bei denen über ein bewährtes System zu kassieren. Dafür nur 30 Prozent von den Umsätzen einzubehalten, klang fair.

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iPhone 3GS (2009): S steht für Speed
Mit dem iPhone 3GS hat bei Apple das Jahrzehnt des Tick-Tock begonnen. Nein, das strittige soziale Netzwerk mit chinesischem Eigner gab es damals noch nicht einmal als Muical.ly, es schreibt sich auch etwas anders als das verbalisierte Ticken der Uhr. Intel hatte es vorgeführt: In einem Jahr gab es eine neue Prozessorplattform, dann einen neuen Prozess dafür, dann wieder – eben wechselseitiger Fortschritt. Bei Apple hieß das dann: Erst eine neue Form (und ein paar neue Features), die wirklich spannenden Sachen kommen dann ein Jahr später – das “S”-Modell gewissermaßen als die ausgereiftere Variante einer neuen Generation. “S steht für speed” hieß es im Juni 2009 dann auch bei der Präsentation des Modells: Der Prozessor sei nun deutlich schneller geworden, die Kamera deutlich leistungsfähiger und Gyroskope ermöglichen eine wesentlich bessere Orientierung im Raum – nicht nur für einige Spiele wichtig. Die Software namens iPhoneOS 3 bekam etwas, das man schon lange vom Desktop kannte und auf dem Mobilgerät vermisste: Copy-and-paste. Wie soll das schon mit dem Markieren gehen, so ganz ohne Maus? Apple hatte da ein paar gute Ideen, die heute als selbstverständlich gelten.

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Das iPhone 3GS im Macwelt-Test
iPhone 4 (2010): Die neue Form, hoch aufgelöst
Neue Generation, Tick mit neuem Formfaktor. Wie wir erst etliche Jahre später erfuhren, war die etwas eckigere Variante des iPhone nicht völlig neu, schon ein Prototyp hatte so ausgesehen – und bekam nun seine Chance. Die Bildschirmgröße blieb bei 3,5 Zoll, aber Apple steigerte die Dichte der Pixel auf dem Screen auf 326 dpi. Das sei so dicht, dass man mit bloßem Auge keine einzelnen Pixel mehr auflösen könne, weshalb man es “Retina-Display” nenne. Apple hatte schon immer ein gutes Gespür für aussagekräftiger Benennung komplexer Technik. Erstmals kam beim iPhone 4, der vierten Generation des iPhone, ein eigener Chip zum Einsatz, der Apple A4, das Betriebssystem hieß iOS 4. So eng kamen die Zahlen seither nie wieder zusammen.
Die Rückseite des iPhone 4 bestand aus Glas, zusammengehalten hat das iPhone 4 ein Edelstahlband, das gleichzeitig als Antenne diente. Hier beging Apple aber einen Designfehler, den es erst mit dem ersten CDMA-iPhone ein Dreivierteljahr später korrigierte: Hielt man das Telefon genau an der Lücke des Antennenbandes, konnte die Verbindung abbrechen. Ein anderes Problem war optischer Natur: Die weiße Variante der Glasrückseite war schwer zu produzieren und kam erst mit Verspätung.

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Das iPhone 4 im Macwelt-Test
iPhone 4S (2011): Let’s talk iPhone
Nach dem Tick das Tock, die Form blieb die gleiche. Nur eben von Anfang an mit dem korrekten Antennenband und einer weißen Variante, das iPhone 4S war einfach das ausgereiftere iPhone 4. “S” stand indes nicht mehr für “Speed” – das war zwar gegeben – sondern für “Siri”. Erst zwei Jahre zuvor hatte Apple das auf Spracherkennung spezialisierte Unternehmen dieses Namens übernommen und nun dessen Entwicklung in das neueste iPhone (mit Apple A5 an Bord) übernommen: Das iPhone gehorcht seither aufs Wort und zeigt uns Informationen nicht nur an, sondern liest sie auch vor. Das mag noch lange nicht perfekt sein, Apple setzt aber für die Verarbeitung von jeher stärker auf das Gerät selbst und weniger auf eine Server-Struktur hinter einem Service – Privacy by Design.

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Das iPhone 4S im Macwelt-Test
iPhone 5 (2012): Langer Bildschirm, LTE
Würde Apple nach dem Tod seines charismatischen Gründers und CEOs das Gespür für neue Produkte verloren gehen, für die Vision? Keineswegs, wie die Geschichte der letzten zehn Jahre zeigt. Das iPhone 5 hatte Steve Jobs gewiss aber noch in der Entwicklung gesehen. Erstmals vergrößerte Apple den Bildschirm, von der Konkurrenz, die anfangs das iPhone eher schlecht als recht kopiert hatte, waren schon vorher Geräte mit mehr Fläche auf den Markt gekommen. Das iPhone 5 und sein direkter Nachfolger iPhone 5S setzten nun auf eine Diagonale von 4 Zoll, anstatt zuvor 3,5 Zoll. Dabei blieben die 5er genauso breit wie die 4er, glichen ihnen auch sonst im eckigen Design mit Glasrücken. Sie wurden aber länger, statt vier Reihen App-Icons (plus Dock) passten nun 5 auf den Home-Screen. Vor allem im Querformat fällt das auf: Bis dato 4:3, nun eher 16:9 – ein Trend, den es bei TV-Geräten und Notebooks schon länger gegeben hatte. Mit dem iPhone 5 kam auch wieder ein neuer Funkstandard an Bord: LTE. Das ging anfangs nicht in allen Netzen, bedeutete aber beim mobilen Surfen einen enormen Sprung nach vorne. Das iPhone steht für einen weiteren Meilenstein: Erst ab diesem Modell kann man die Apple Watch mit dem Telefon koppeln – diese sollte aber erst zweieinhalb Jahre nach dem iPhone 5 auf den Markt kommen.

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iPhone 5S (2013): Touch-ID und Apple Pay
Und noch mal Tick-Tock: Altes Design, aber neue Technologie. Nicht nur motzte Apple im iPhone 5S die Kamera gewaltig auf und wie im jeden Jahr den Prozessor, mit Touch-ID kam auch die Fingerabdruckerkennung in den Home-Button. Klar: iPhones waren immer persönlicher und wichtiger geworden und enthalten nun viele Daten, die Dritten niemals in die Hände fallen sollten. Passwortschutz ist geradezu unerlässlich, aber je länger und komplizierter ein Passwort ist, umso schwerer mag es zwar zu knacken sein, ist aber sehr unbequem bei jedem Entsperrvorgang einzugeben. Touch-ID erleichter das: Einfach den Finger auf den Home-Button auflegen, schon ist das Telefon entsperrt. Das kommt aber nicht ohne Sicherheitsvorkehrungen, mit von Fingerabdrücken erstellten Fakes lässt sich das iPhone ebenso wenig austricksen wie von der brutalen Methode, den Finger eines Besitzers abzuschneiden oder die Finger von Leichen aufzulegen.Umgekehrt kann man auch nicht aus einem erbeuteten (und entsperrten) iPhone einen Fingerabdruck rekonstruieren, nur mathematische Repräsentanzen des Abdrucks werden gespeichert und mit dem Finger abgeglichen.
Wenn das iPhone auch noch zur Geldbörse wird, bekommt das sichere, aber bequemere Entsperren noch mehr Bedeutung. Und das ist eben seit dem iPhone 5S der Fall: Bezahlen mit Apple Pay. Diesen Service sollte Apple aber erst ein Jahr später vorstellen und in den USA etablieren, Deutschland musste dann noch vier Jahre warten.

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iPhone 5C (2013) – das erfolgsarme Spin-Off
Im Jahr 2013 gab es von Apple erstmals zwei neue iPhones – sieht man von Farbvarianten ab. Mit dem iPhone 5C reagierte Apple auf die Kritik, das iPhone sei ja recht schön, aber eben sehr teuer. Das iPhone 5C war dann nur noch teuer, aber schon beim Thema Schönheit ergaben sich Geschmacksfragen. Die knallbunten Farben waren nicht jedermanns Sache, die Rückseite aus Kunststoff haben viele – zu Recht – als Rückschritt empfunden. Für den mangelnden Erfolg des iPhone 5C ausschlaggebender war aber die Entscheidung Apples, das Gute von gestern noch aufzubrauchen: Das 5C war gewissermaßen das Vorjahresmodell in einem billigen Plastikgehäuse.

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iPhone 6 (2014): Zwei Größen und goldener Glanz in wieder neuer Form
Alle paar Jahre überlagert ein weiterer Rhythmus das stete Tick-Tock. Dann ist es wieder an der Zeit für eine gänzlich neue Form oder eine Abwandlung bisher bewährter. Das iPhone 6 bekam nun wieder einen Aluminiumrücken wie das allererste. Hatte dieses aber auch noch eine Kunststoffaussparung für die Antennen, packte das 6er die Antennen wie in Generation 4/5 nach außen – schlau. Dem Konkurrenzdruck nach mehr Bildschirmgröße gab Apple auch hier wieder nach, das iPhone 6 wuchs auf 4,7 Zoll, es blieb im gleichen 16:9-Format, wurde also sowohl breiter als auch länger, dafür aber dünner und wieder abgerundet. Damit nicht genug: Dem 6er stellte Apple noch das iPhone 6 Plus mit 5,5-Zoll-Bildschirm bei, zwei neue iPhones gleichzeitig war zwar nicht neu, aber zwei Größen vom gleichen hatte keine Präzedenz. Warum Größe zählt? Ganz einfach: Gerade in Wachstumsmärkten (früher sagte man “Entwicklungsländer”) ist das Smartphone oft der einzige Computer eines Haushaltes – 5,5 Zoll also eher noch zu klein als zu groß. Speziell einen Markt sprach Apple mit dem iPhone 6 an: China. Das erklärt auch den goldenen Ton, der vor allem in Asien beliebt ist. Das iPhone 5S hatte es schon in einer weißen und goldenen Variante gegeben, war aber wegen des Glasrückens eher dezent gefärbt. Diese Zurückhaltung konnte Apple nun komplett aufgeben. Zeitgleich mit dem iPhone 6 kündigte Apple auch Apple Pay an und für das Frühjahr 2015 die Apple Watch.

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iPhone 6S (2015): Mehr vom Gleichen und rosé
Im Herbst 2014 machte der Pseudoskandal “Bentgate” die Runde: Das iPhone 6, vor allem das Plusmodell, würde sich leicht verbiegen. Apple dementierte vehement, verwies auf seine Stabilitätstests und pries als einen der größten Vorteile des Nachfolgers dessen stabilere Aluminiumlegierung. Ansonsten war das Modell des Jahres 2015 ein typischer Vertreter der S-Klasse Apples, ein in vielerlei Hinsicht verbessertes iPhone mit wieder neuerem Prozessor, besserer Kamera und einer schnelleren Touch-ID. Ein neuer Farbton erweiterte die Palette: Roségold. Klar, wer sich ein 6S kaufte, konnte damit zeigen, dass es sich um das neueste Modell handelt, ansonsten glichen sich die Generationen aufs Haar. Aber Roségold schien beinahe noch besser in Asien anzukommen, als der güldene Ton des Vorjahres: Apple setzte sich in China an die Spitze des Marktes und stellte global einen neuen Verkaufsrekord auf, den es eine Weile lang selbst nicht knackte.

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iPhone SE (2016) – diesmal richtig gelegen
Im März 2016 die nächste Neuerung Apples: Erstmals gab es inmitten des etablierten Jahresrhythmus ein neues Modell. Das sollte zwar nicht einmalig bleiben, aber auch nicht zur Regel werden. Beim iPhone SE machte Apple aber das richtig, was zuvor beim iPhone 5C noch falsch war. Das Gehäuse mit 4 Zoll war zwar das der Generation 5, eingebaut war Technik auf dem neuesten Stand, was etwa Kamera, Sensoren und Prozessoren betraf. Nicht jedem gefiel das Wachstum des iPhones auf 4,7 rund gar 5,5 Zoll, der Vierzöller war zudem zu einem guten Preis zu haben und bereitete sicher vielen neuen Kunden den Einstieg in die Welt des iPhones.

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iPhone 7 (2016): Home-Button verschwindet fast, Audio-Buchse verschwindet
Nach einem S-Jahr wieder ein Modell ohne S, die neue Generation 7 verzichtete aber auf noch mehr. Etwa einen beweglichen Home-Button und eine Audio-Buchse. Beides sorgte für Erstaunen, teilweise auch für Spot und sogar Ärger. Beide Maßnahmen zielten aber auf die gleiche Sache: Das iPhone 7 war deutlich resistenter gegen Wasserschäden geworden als alle Vorgänger. Fällt es mal in das Waschbecken, geht es nicht kaputt, in einzelnen Fällen überlebten iPhones ab der Generation vom Herbst 2016 mehrere Wochen in einem Meter Wassertiefe oder mehr. Der nicht mehr bewegliche Home-Button war zwar noch am alten Platz, das lag aber vor allem an der Touch-ID. An sich hätte Apple ihn schon 2016 komplett virtualisieren können, 3D-Touch mit der Haptic Engine, die motorisches Feedback gibt, könnte den Knopf an sich überall auf dem Bildschirm darstellen können. Für den Verzicht auf die Audio-Buchse – streng genommen eine Technologie des späten 19ten Jahrhunderts! – hatte Apple gleich Ersatz. Zum einen Adapter von Lightning auf Klinke, zum anderen die Airpods, Apples Bluetoothohrhörer mit Eigenheiten, wie sie nur Apple bietet. Kosten aber extra und das gar nicht so wenig. Vermutlich hat aber kaum jemand die beigelegten Earbuds mit Lightning-Stecker je genutzt.
Natürlich gab es auch noch eine Plus-Variante, die noch dazu ein technisches Plus zu bieten hatte: Eine zweite Kamera auf der Rückseite, die einen zweifachen optischen Zoom beisteuerte. Mehrere Kameras sind seither üblich, zumindest bei den größeren Modellen im oberen Regal.

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iPhone 8 (2017): Induktion für die Perfektion
Das Jahr 2017 müsste dann doch wieder ein S-Jahr werden, oder? In gewisser Weise war das iPhone 8 auch ein iPhone 7S, aus bestimmten Gründen zählte Apple gleich weiter. Die 9 könne man ja überspringen, aber die 8 auch gleich noch? Dazu mehr im nächsten Absatz. Das iPhone 8 bekam wieder einen gläsernen Rücken, worunter die Farbvielfalt ein wenig litt. Der Vorteil aber: durch das Glas hindurch lässt sich das iPhone 8 drahtlos laden, ebenso das Plus-Modell, das zwar den gleichen Prozessor, den A 11 Bionic, bekam, aber eben eine Kamera mehr. Und normalerweise dauert es ein Jahr, bis ein iPhone zum Altaluminium respektive Altglas wird, beim iPhone 8 virtuell 30 Minuten und reell einen guten Monat. Denn es war nun zehn Jahre alt, das iPhone …

iPhone X (2017): OLED, Gesichtserkennung, kein Home-Button – fit für das nächste Jahrzehnt
… und somit war es an der Zeit, das Jubiläum gebührend zu feiern, mit einem Smartphone für die zweite Dekade, das iPhone X. “Ten”, wie “10” und nicht x wie y. Home-Button? Weg, stört nur, mehr Platz für Bildschirm und damit Inhalte. Touch-ID? Weg – wohin damit, etwa an die Rückseite oder in den Ein/Aus-Schalter? Stattdessen kam die Gesichtserkennung Face-ID, die laut Apple nicht nur sicherer sei, sondern auch schneller und bequemer. Klar, an die Notwendigkeit, Mund und Nase zu bedecken, konnte 2017 niemand denken. Für die Face-ID, die nicht nur ein zweidimensionales Bild aufnimmt und so leicht auszutricksen wäre, brauchte es an der Vorderseite aber ein größeres Kamera-Array mit Infrarotdioden und -sensoren. True Depth nennt Apple das, was es hinter der als “Notch” bekannten Kerbe verbaute. Die Notch wiederum war Ziel des Spots wie ein Jahr zuvor die Airpods, aber nicht bald danach haben zahlreiche konkurrierende Hersteller das nachgebaut. Den Bildschirm stellte Apple auf OLED um, deutlich höhere Kontraste und Helligkeiten bei weniger Stromverbrauch sind der Nutzen, der noch eine ganze Weile der Top-Linie der iPhones vorbehalten blieb.

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iPhone XS (2018): Es geht schneller, es geht größer
Wie dann das nächste iPhone heißen wird, wenn man von arabischen auf römische Ziffern umstellt? Erst mal am Bewährten festhalten und ein S hinten anhängen, also hieß das in vielerlei Hinsicht verbesserte und optimierte iPhone des Jahres 2018 eben iPhone XS. Schnellere Face-ID, längere Akkulaufzeit, noch bessere Kamera und dank der Fortschritte beim A12 Bionic auch bessere Fotos, die das Telefon in Echtzeit aus mehreren Aufnahmen zusammensetzt. Und was im Vorjahr gefehlt hatte: Eine größere Ausgabe mit zwei rückwärtigen Kameras, diesmal iPhone XS Max genannt, mit 6,5 Zoll das bisher größte iPhone, aber in den äußeren Maßen etwa so groß wie das iPhone 8 Plus. Noch größere Taschen musste man sich also nicht in Jacke oder Hose nähen.

iPhone XR (2018): Aus Fehlern gelernt: Face-ID ohne OLED
Kam im Jahr 2017 erst das etwas günstigere iPhone 8 (Plus) in den Handel und dann das Flaggschiff iPhone X einen Monat später, war es 2018 umgekehrt: Erst die beiden Flaggschiffe XS und XS Max, einen Monat danach konnte man das iPhone XR kaufen. In einiger Hinsicht ein Wiederkehrer, nur viel besser: mehrere Farben, Kunsttoffgehäuse wie beim iPhone 5C, einige Töne glichen einander sehr. Aber eben auch das neue Design ohne Home-Button, also mit Face-ID, dafür hinten nur eine Kamera. Und vor allem kein OLED-Display, sondern LEDs, die Apple sogar in die runden Ecken des Dispaly montieren konnte, nennt man dann eben Liquid Retina. Der Preis lag nennenswert unter dem des iPhone XS, statt XR hätte Apple das auch 9 nennen können. Aber da das iPhone 8 weiter im Angebot blieb – nicht jeder kommt mit Face-ID und ohne Home zurecht – war es eben kein Nachfolger für die 8.

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iPhone 11, Pro (2019): Mehr Kameras für alle, noch mehr Kameras für Pros
Irgendwann musste es passieren, nach dem X geht es weiter. Aber nun wieder arabisch, mit dem iPhone 11. Dieses wiederum kann man am ehesten als Nachfolger für das iPhone XR betrachten, Liquid Retina. Was dagegen spricht: Die Glasrückseite. In diese eingelassen war nun erstmals beim Basismodell eine zweite Kamera, aber nicht für den Zoom, sondern in die andere Richtung, das Ultraweitwinkelobjektiv dient im Gegenteil als 0,5-facher Zoom. Apple trennt seit 2019 eine Pro-Reihe ab, in zwei Größen. Die iPhone 11 Pro bekamen nun eine dritte Kamera, eben die Ultraweitwinkeloptik, der Zweifachzoom blieb. Die Chips in beiden Modellreihen waren die gleichen, Jahr für Jahr zählt Apple beim iPhone emsig weiter, nun war der A13 Bionic an der Reihe.

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iPhone 11 im Macwelt-Test

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iPhone SE 2 (2020): Wiederholungen können gefallen
Das iPhone SE (2020) hätte ein Special Event vor Publikum verdient gehabt, aber die Welt musste in den Lockdown. Die virtuelle Keynote hatte Apple noch nicht für sich erfunden, also hatte das SE 2 nur eine schnöde Premiere in Form einer Pressemitteilung. Wie beim ersten SE vier Jahre zuvor setzte Apple auf ein bewährtes Konzept: Gehäsue von früher – das des iPhone 8 – Technik von heute, also vom iPhone 11. Aber eben nur mit einer rückwärtigen Kamera und nach wie vor vorne mit Home-Button samt Touch-ID.
iPhone 12, Pro (2020): Endlich 5G – und etwas Kleines
Ein halbes Jahr später hatte Apple das Prinzip virtuelle Keynote ohne Publikum beinahe schon so perfektioniert, dass man sich fragte, ob das nicht immer schon so war. Das iPhone 12 leitete eine neue Ära ein – schon wieder. Die Form wurde wieder eckig wie zu Zeiten der 4er und 5er, aber im Inneren baute Apple gewaltig um: Die Funkchips waren nun auch in der Lage, mit den neuen Highspeed-Netzen der fünften Generation zu funken. OLED ist seit dem iPhone 12 nun in allen Modellen Standard – die SE ausgenommen – mit dem iPhone 12 Mini kam eine vierte Größe hinzu, die ihre Fans hat, aber allem Anschein nach nicht genügend, um schon bald aufgegeben zu werden. Neuerung exklusiv im iPhone 12 Pro Max: Ein Sensor mit mechanischer Bildstabilisation, Sensor Shift genannt. Der gesamte Sockel führt für stabilere Aufnahmen Gegenbewegungen zu registrierten Erschütterungen aus.

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iPhone 13, Pro (2021): Weiter gezählt – jetzt mit Kinomodus
Jenes Sensor Shift ist für die 13er-Modelle der anderen drei Ausführungen eine der wesentlichen Neuerungen. Aber nicht nur deswegen würde man die Generation von 2021 am liebsten iPhone 12S nennen, denn erneut gelingt es Apple, wesentliche Komponenten zu optimieren. Das führt etwa zu längeren Akkulaufzeiten oder eine neue Anordnung der Kameras auf der Rückseite der Standardmodelle zu mehr räumlicher Tiefe. Zusammen mit einem weiter verbesserten A 15 Bionic ist so auch bei den 13ern der Kinomodus möglich, bei dem man in der Videoaufnahme den Fokus ändern kann.

iPhone SE 3 (2022): Einer geht noch
Was zweimal gut funktioniert, muss doch auch beim dritten Mal zu schaffen sein? Die Meinungen über das iPhone SE von 2022 sind gespalten, unser Tester setzt recht hohe Ansprüche und meint, Apple habe es vermasselt . Die hauptsächliche Kritik: Der dicke Rahmen und die Home-Taste, das sei doch nicht mehr zeitgemäß. Was ihn aber begeistert, ist die hervorragende Kamera – die ihre wahre Qualität vordergründig wegen des aktuellen Chips A15 Bionic entfaltet.
Das iPhone SE 2022 ist aber genau das richtige Gerät für eine bestimmte Zielgruppe, die etwa ihr iPhone 7 oder 8 aktualisieren wollen, aber noch den Umstieg auf Face-ID mit allen Konsequenzen wie dem fehlenden Home-Button scheuen. Sie bekommen dafür ein schnelles, nicht allzu großes und über bis zu fünf Jahre zuverlässig mit Updates versorgtes Gerät mit einer wirklich guten Kamera. Das iPhone SE 2022 scheint sich auch weit besser zu verkaufen, als Skeptiker meinen.
iPhone 14: Erst im September wissen wir mehr
Dieser Tage Ende Juni dürfte Apple die letzten Entscheidungen über Form, Farbe und Komponenten der nächsten iPhone-Generation getroffen haben, die Massenproduktion sollte allmählich anlaufen. Alle Details werden wir erst im Herbst kennen, voraussichtlich am 13. September zeigt Apple die neuen Modelle. Ein Mini wird es vermutlich nicht mehr geben, die Pro-Modelle könnten sich hinsichtlich Display (endlich Always-On!), Prozessor (A16 statt A15) und Kamera (mehr Zoom!) wieder deutlicher von den regulären iPhones unterscheiden. Dazu wird es jeweils zwei Größen geben: Normal groß und Max. Rechtzeitig zum 15. Jubiläum des Verkaufsstarts des iPhones in Deutschland (9. November) werden wir die Neuen auf Herz und Nieren geprüft haben. Aber wir meinen schon jetzt, recht viel über das iPhone 14 zu wissen.