31. Januar: Rückblick und Ausblick
Macwelt wünscht einen guten Morgen! “Time flies” heißt es bei Vaya Con Dios, der belgischen Band, deren Namen uns spanisch vorkommt. Schon wieder ein Monat vorbei, der erste dieses Jahres. Gut, vorbei ist er in etwa 16 Stunden und in Cupertino hat er zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Morgenmagazins noch gar nicht begonnen, aber wir wissen ja, wie es gemeint ist. Im Kalender der inoffiziellen Feier-, Gedenk- und Mottotage steht der 31. Januar, der letzte Tag des janusköpfigen Monats, dessen namensgebender Gott mit seinen zwei Köpfen sowohl nach vorne als auch nach hinten blickt, als Rückwärtstag.
Viel zum Zurückblicken auf den Januar 2022 gibt es nicht – wir hatten auch erst am 10. Januar wieder die Arbeit angefangen, davor aber nichts verpasst. Macworld Expo? Längst Geschichte! CES? War noch nie für die Mac-Welt interessant, wird sie wohl auch nicht. Immerhin letzte Woche zwei spannende Ereignisse respektive Ergebnisse: Die Wartungsupdates für iOS 15.3, macOS 12.2 und Konsorten – und Apples erneute Rekordbilanz.
Einnahmen von über 120 Milliarden US-Dollar und ein Gewinn von 34 Milliarden US-Dollar – wer hat da von Problemen in der Lieferkette gesprochen? Selbst der Mac erklomm neue Höhen, mehr als 10 Milliarden US-Dollar nahm Apple in einem Quartal noch nie mit seinem einstigen Flaggschiff ein. Dabei hatte es gerade in der Sparte die größten Lieferschwierigkeiten gegeben, wer eines der neuen Macbooks bestellte, weiß das.
Ach ja, im Januar hatte der Mac auch Geburtstag. Keinen runden, es war Nummer 38. Der gilt unter Rockfans aber als ganz speziell… In unserem Blick zurück auf die Apple-Geschichte fanden wir im Jahr 1984, dem Geburtsjahr des Mac, am 31. Januar ein interessantes Ereignis: Apple spaltete sich nicht auf, organisierte sich aber in drei Sparten. Den Bereich mit dem neuen Macintosh und der ein Jahr alten Lisa übernahm Steve Jobs, “Apple 32” hieß die Sparte. “Apple II” benannt war die mit dem Apple II und dem Rohrkrepierer Apple III, verantwortlich zeichnete Delbert Yocam. Und das Zubehör kam unter die Fittiche von Michael Muller. Letztere Namen noch nie gehört? Wir auch nicht.
Firmen organisieren sich immer wieder neu, gerade, wenn sie noch jung sind und stark wachsen. Richtig abgespalten hat Apple erst später einen Unternehmensteil, die Anwendersoftware ging als Claris im Jahr 1987 in eine Tochterstruktur über. Von 1998 an hieß das Unternehmen nach seinem einzig verbliebenen Produkt Filemaker, ehe es sich nach etwas mehr als 20 Jahren wieder in Claris umbenannte. Zu Apple gehört es weiterhin.
Es gibt für Apple gewiss keinen Grund, sich komplett neu zu strukturieren und etwa iPhone, iPad, Mac und den ganzen Rest in unterschiedliche Firmen abzuspalten. Zu stark sind die internen Bande, zu nützlich die Synergien. Hypothetisch wären aber alle fünf Apple-Teile, iPhone, Mac, iPad, Services, Home/Wearables in den Fortune 500 der größten Firmen gelistet.
Lesetipps für den Montag
Entsperren: Auch wenn es einige behaupten: Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei, über Lockerungen wird man nicht vor Sommer nachdenken können. Die nächsten Winter mögen nicht mehr so dramatisch werden wie die letzten beiden, Mund-Nasen-Bedeckungen werden aber über lange Zeit der 20er eine vernünftige Mode bleibe. Apple hat eine Weile gebraucht, vor einem guten Jahr die Möglichkeit eingeführt, das Face-ID-iPhone mit Apple Watch zu entsperren, in iOS 15.4 wird es nun möglich sein, das iPhone so zu konfigurieren, dass es auch ohne Uhr das Telefon freigibt, weil es das Gesicht eines Maskenträgers nur an der Augenpartie erkennen will. Macworld erklärt, wie das in ersten Beta von iOS 15.4 funktioniert, die Ende letzter Woche erschienen ist.
Ausprobiert : Für Universal Control – auf Deutsch “nahtlose Bedienung” hat sich Apple auch etwas mehr Zeit gelassen, als es ungeduldigen Zeitgenossen Recht gewesen wäre. Damit ist aber die berechtigte Hoffnung verbinden, dass die Sache nun auch zuverlässig funktioniert. Roman Loyola hat sich in macOS 12.3 und iPadOS 15.4 die Funktion näher angesehen.
Reaktion: Neil Young hat seinen Katalog vom Streamingdienst Spotify zurückgezogen, weitere, weniger prominente Künstler folgten ihm. Der Grund war der Podcast des Rechtsaußenpublizisten Joe Rogan, der in einigen Folgen unwidersprochen Lügen über Covid-19 verbreitete. “Er oder ich!” drohte Neil Young dem Anbieter und zog die Konsequenzen, als Spotify nicht reagierte. Gründer und CEO des Streamers Daniel Ek holt eine Reaktion nun nach, etwas verspätet und recht halbherzig. Zu “mehr Transparenz” soll nun die Veröffentlichung des schon lange angewandten Regelwerks führen, das festlegt, welche Inhalte noch akzeptabel sind und welche nicht. Beiträge über die Pandemie sollen mit einer Art Content-Warnung versehen werden. “Ausgehend von den Rückmeldungen der letzten Wochen ist mir klar geworden, dass wir verpflichtet sind, mehr für die Ausgewogenheit und den Zugang zu allgemein anerkannten Informationen aus der medizinischen und wissenschaftlichen Gemeinschaft zu tun, die uns durch diese beispiellose Zeit führen”, schreibt Ek. Eine Informationsplattform soll “datengestützte Fakten, aktuelle Informationen, die von Wissenschaftlern, Ärzten, Akademikern und Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt verbreitet werden, sowie Links zu vertrauenswürdigen Quellen.” zum Thema bieten. Die Lügen der Rechtsaußenpublizisten bleiben aber Lügen und sind mit den Fakten in keiner Weise zu vereinbaren, false balance bleibt false balance.
Risiken: Die Beta von macOS 12.3 könnte zu Problemen führen, installiert man sie auf einen Mac mit macOS 10.15 Catalina und hat auf diesem File Vault aktiviert. Davor warnt Apple selbst in den Release Notes der erst Ende letzte Woche veröffentlichten Vorabversion. Betroffen von dem Problem, das in eine unendliche Boot-Schleife führt, sei auch die Beta von macOS 11.6.4 Big Sur. Apple empfiehlt, die Beta auf ein externes APFS-Volume zu installieren, oder File Vault zu deaktivieren.
Nebenwirkungen: Nach dem Update auf macOS 12.2 klagen einige Anwender auf diversen Kanälen über im Ruhezustand unerwartet schnell leer laufende Akkus ihrer Macbooks. Die genaue Ursache ist unbekannt, ebenso wie weit das Problem verbreitet ist. Offenbar weckt Bluetoothzubehör den Mac ständig auf, obwohl es das nicht tun sollte.
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NASA macht Marsrover wieder fit – über 60 Millionen km entfernt
Einige kieselsteingroße Gesteinsbrocken hatten den Probenaufnahmemechanismus des Marsrovers Perseverance blockiert, wie wir berichtet haben: Stress auf dem Mars – Schutt blockiert Marsrover Perseverance. Doch den NASA-Wissenschaftlern gelang es über eine Entfernung von über 60 Millionen Kilometern die Steine zu entfernen und den Marsrover wieder voll einsatzfähig zu machen. Das teilte die NASA nun mit.
Perseverance hatte die letzten Tage mit Versuchen verbracht, die blockierenden Steine wieder loszuwerden. Die NASA hatte den Rover hierzu auf einen kleinen Felsvorsprung fahren lassen, damit er in einem Winkel stehen würde, der für den Auswurf der Kieselsteine von Vorteil sein könnte. Dass die danach erfolgten Dreh-Versuche des sogenannten „Karussells“ sowie weitere Maßnahmen mit dem Bohrer von Perseverance erfolgreich waren, wissen die Wissenschaftler, seit es Perseverance gelang das entsprechende Teil seiner Aufnahmevorrichtung wieder vollständig rotieren zu lassen, ohne dass dabei ein Hindernis entdeckt wurde. Die Wissenschaftler ließen danach den Marsrover noch einmal vibrieren, um mögliche letzte Reste zu entfernen.
Die Wissenschaftler hoffen aus der Lösung des Problems mit der klemmenden Probenaufnahmetechnik so viel dazu gelernt zu haben, dass sie ähnliche Probleme in Zukunft schneller lösen können.
Damit ist Perseverance wieder in der Lage Proben aufzunehmen und sicher zu versiegeln, die er mit seinem Bohrarm aufnimmt. Die NASA-Forscher ließen auch keine Zeit verstreichen, sondern schickten Perseverance sofort wieder an die Arbeit. Ziel der nächsten Bohrung samt Probenaufnahme ist ein Felsen, den die Wissenschaftler auf den Namen “Issole” getauft. Die Forscher hoffen, dass es gelingt, einen Bohrkern aus dem Felsen zu entnehmen, ohne dass dieser wieder zerfällt, wie es in der Vergangenheit bei der ersten Felsbohrung der Fall war.
Falls Sie sich jetzt fragen, was mit den eingesammelten und versiegelten Proben passieren soll: Diese sollen in einem aufwendigen Manöver zur Erde gebracht und hier ausgiebig analysiert werden.
Zwar kann Perseverance bereits vor Ort die Proben etwas analysieren. Doch auf der Erde stehen für die Untersuchung der Staub-, Gesteins- und Luftproben viel mehr Möglichkeiten und leistungsfähigere Geräte zur Verfügung. Zudem lassen sich auf der Erde in modernen Labors die Proben viel schneller untersuchen.
Whatsapp: Neue Funktion zum Auswählen von Fotos und Videos
Über das Google Play Beta-Programm bringt Meta Whatsapp für Android auf Version 2.22.4.4. In der Beta findet sich eine neue Medienauswahl , die voraussichtlich in einem zukünftigen Update im Messenger Einzug halten wird.
Der neue Media Picker verbessert die Art und Weise, mehrere Medien nach der Aufnahme eines Fotos an einen Chat-Partner zu senden. Nehmen Nutzer über die integrierte Kamera-App ein Foto in Whatsapp aus, öffnet sich eine neue Medienauswahl, die in zwei Registerkarten unterteilt ist. Im Reiter „Aktuell“ werden alle aktuellen Fotos, Videos und GIFs aus der Smartphone-Galerie angezeigt. Im Reiter „Galerie“ zeigt die App alle weiteren Inhalte aus der Galerie des Nutzers.
Der neue Media Picker ist nicht über das herkömmliche Teilen von Bildern und Videos in einem Chat verfügbar. Er öffnet sich nur, wenn Nutzer direkt über Whatsapp ein Foto oder Video aufgenommen haben. Die neu gestaltete Medienauswahl ermöglicht hier auch das Markieren und Senden von mehreren Bildern und Videos. Aktuell befindet sich das Feature noch in der Entwicklung und wird voraussichtlich in einem der nächsten Whatsapp-Udpates für Android verfügbar sein.