24. Juni: Die Zeit ist reif
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Nur noch ein halbes Jahr bis Weihnachten, man glaubt es kaum. Der Wunschzettel in diesem Jahr ist wieder etwas länger als der vor einem Jahr, als wir uns einfach nur einen Impfstoff gegen Sars-CoV-2 wünschten. Mit Verzögerung geht das in Erfüllung, in unserer Redaktionsstube bekommen die Kolleg:innen allmählich schon die zweite Impfung. Bisschen Schädelweh darf dann ja kommen, ist kein Vergleich mit einem Aufenthalt auf der Intensivstation oder über Monate hinweg Atemnot beim Treppensteigen.
Von Apple haben wir daher wieder ein paar Wünsche mehr, in der zweiten Jahreshälfte ist aber ausreichend Zeit, um sie in Erfüllung gehen zu lassen. Genießen wir aber jetzt lieber mal den Sommer, der laut Kalender nun begonnen hat. Die Spargelsaison ist endgültig zu Ende, die Johannisbeeren werden allmählich reif. Die in diesem Jahr hierzulande eher kühlen und feuchten Monate April und Mai führen dazu, dass wir auf die Ernte ein wenig länger warten müssen als noch vor einem Jahr, von den Himbeeren ist noch gar nichts Rotes zu sehen.
Der Johannistag heute ist zusammen mit dem in drei Tage folgenden Siebenschläfertag einer mit besonders vielen Wetterregeln. Die kann man in ihrer Absolutheit gewiss ignorieren, doch um diese Zeit nach der Sommersonnenwende stellt sich in unseren Breiten gerne einmal eine stabile Omega-Wetterlage ein, die viel Sonne bringt und wenig Regen. Aber auch diese bringt kaum über sieben Wochen hinweg gar keinen, oder, wenn die Lage anders ist, sieben Wochen Dauerregen. Genauere Prognosen über den Sommer fallen wie jedes Jahr aus, da könnte man auch würfeln und den Hahn auf dem Mist krähen lassen. Das Wochenende soll ja ganz nett werden, sehen wir mal wie es weitergeht, wenn der Brummschädel nach der zweiten Spritze gegangen ist.
Lesetipps für den Donnerstag
Nachschlag : Nachdem schon Tim Cook persönlich versuchte, auf die Vorsitzende des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi hinsichtlich der Anti-Kartell-Gesetzgebung, mit der sich der Kongress befasst, einzuwirken, legt Apple nun mit schriftlichen Erklärungen nach. Besonders stört Apple ein Aspekt: Eines der Gesetze würde “Sideloading” ermöglichen, als den Bezug von anderen App Stores als Apples eigenem. Dies gefährde aber nicht weniger als Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer – und letztere will doch der Kongress mit der Regulierung von Big Tech besser schützen. Auf seiner Website erklärt Apple genau, was es damit meint – und kommt damit Pelosis Aufforderung nach, sich detaillierter zu äußern. Indes hat der Justizausschuss des Repräsentantenhauses mit großer Mehrheit einem Gesetz zugestimmt , welches das Budget der Kartellbehörden merklich erhöht, da in Zukunft eine Reihe neuer Prozesse zu erwarten sind. Ebenso werden die Gebühren für Firmenfusionen steigen und Prozesse müssen an dem Gericht weiter verhandelt werden, welches die Staatsanwaltschaft ausgewählt hat.
Doppelpack : Die für diesen Herbst erwartete Apple Watch Series 7 wird aller Voraussicht nach ein neues System-in-Package (SiP) namens S7 bekommen. Digitimes will nun erfahren haben, dass dieses in der Technik des double-sized-Packaging gebaut werde. Das könnte zu einer geringeren Dicke des SiP führen, was zwei mögliche Folgen hätte: Entweder werde die Uhr insgesamt dann dünner oder es bliebe mehr Platz für Komponenten wie einem dickeren Akku. Vor allem letzteres scheint attraktiv, zusammen mit einer höheren Chip-Effiizienz würde das deutlich längere Laufzeiten bedeuten oder die Möglichkeit eröffnen, bei gleichbleibender Laufzeit mehr Sensoren mit Energie zu versorgen.
Vorschau: Monterey kommt im Herbst, Oktober könnte es schon werden, bis das neue Betriebssystem für den Mac fertig ist. Bisher können nur registrierte Entwickler einen Blick auf die Vorabversion werfen, den Public-Beta-Test wird Apple im Juli freigeben. Und doch kann man schon jetzt sich die Neuerungen, die Safari betreffen, auf dem eigenen Mac ansehen und das völlig ohne Risiko. Dazu muss man die Safari Technology Preview laden, die in ihrer jüngsten Version Release 126 for Safari 14.2 die Vorschau auf die neue Tableiste, Quicknotes und die strengere Sicherheit liefert und natürlich den neuen Look, der Inhalten mehr Platz auf dem Bildschirm geben will. Die Technology Preview ersetzt dabei nicht den installierten Safari-Browser, sondern öffnet auf dem Mac eine zweite Instanz, die an einem violetten statt blauen Kompass-Icon zu erkennen ist.
Todesfall : John McAfee, ebenso exzentrischer wie umstrittenere Softwaremilliardär hat sich laut eines Berichts der Nachrichtenagentur Reuters in seiner Gefängniszelle in Barcelona erhängt, kurz nachdem ein spanisches Gericht dem Auslieferungsvertrag der USA stattgegeben hatte. McAfee wurde 75 Jahre alt. In seiner Heimat drohte ihm ein Prozess wegen Steuerhinterziehung und Betruges. Den Antrag McAfees auf Gewährung von politischem Asyl hatte das Gericht abgelehnt. Afee beteuerte stets, die Vorwürfe der Steuerhinterziehung seien aus der Luft gegriffen, er habe “Millionen von Dollar an Steuern” bezahlt, stattdessen werde er politisch verfolgt. Auf seiner Flucht vor den Behörden war er zwischenzeitlich in Belize unter Mordverdacht geraten. Seine gleichnamige Firma hatte McAfee im Jahre 2011 an Intel verkauft.
Projekt: Apple News+ hat sich bisher nicht als Erfolg herausgestellt oder gar als Rettung für den Journalismus im digitalen Zeitalter, keiner der beteiligten Verlage hat wesentlich von der Zeitschriftenflatrate Apples profitieren können. In einem Interview mit dem Magazin WWD erklärt der Chefredakteur des New York Magazines David Haskell, man arbeite mit Apple an einem “journalistischen Projekt”, das offenbar über Apple News+ herausgehe. Details dazu nannte Haskell keine, meinte nur vage, dass dieses Projekt “neue Möglichkeiten” eröffne.
Update: Die Airtags haben gestern erneut eine neue Firmware bekommen, welche die Anti-Stalking-Features der Tracker weiter verbessert. Die Firmware für die Airtags installiert sich automatisch, es ist kein weiteres Zutun des Besitzers notwendig.
Weitere Nachrichten:
Bibliophiles für Apple Fans: Apple-1 Manuals nachgedruckt
Für die einen ist es nur eine alte Bedienungsanleitungen, für andere ein Stück Apple-Geschichte: Jedem der nur 200 Stück Apple 1 lag ein „Apple-1 Operation Manual“ bei, zusätzlich gab es das “Preliminary Basic Users Manual” und die Anleitung zum “Apple-1 Cassette Interface”. Die dem allerersten Apple beiliegende Bedienungsanleitung ist heute sehr selten und wird unter Apple-Fans zu hohen Preisen gehandelt.
Es gibt zwar einige Scans und Nachdrucke, diese sind aber von eher mäßiger Qualität. Druckt man nämlich einfach die Scans aus, fehlen etwa die ausklappbaren Schaltpläne (!) und die Schrift ist oft ausgefranst. Das geht besser, dachte sich Armin Hierstetter vom Marktplatz Retroplace : Er nutzte zwar die Scans, aber nur als Vorlage und baute das Layout der drei Apple-Manuals 1:1 ein nach. Knapp ein dutzend Zeichensätze mussten identifiziert werden, kam doch für die Texte sogar teilweise eine Schreibmaschine zur Verwendung (deren Text damals ins Layout einkopiert wurde).
Allerdings sollte dann auch die Position der Buchstaben mit dem Original übereinstimmen, was die einzelne Positionierung jedes einzelnen Buchstabens in Indesign erforderte. Ein hoher Aufwand, wie Hierstetter berichtet. Auch die Schaltpläne erwiesen sich als harte Nuss, wurden diese doch von Ron Wayne damals Buchstabe per Buchstabe per Hand gezeichnet…
Insgesamt beanspruchten die Layouts so mehr als hundert Stunden Arbeit und können nun bei Retropalace bestellt werden. Die von wir-machen-druck.de auf dem Spezialpapier Munken Prue gedruckten Anleitungen kosten 40 bzw. 20 Euro, als Set 100 Euro. Tipp: Auch ein Nachbau der Original-Anzeige, die den Apple 1-bewarb, ist für 10 Euro zu haben.
Volocopter: Flugtaxis bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris
Das deutsche Unternehmen Volocopter hat im Rahmen des Paris Flight Forum 2021 seine beiden neuen Fluggeräte Volocopter 2X und VoloCity vorgestellt . Bei einem dreiminütigen Flug schwebte der Volocopter 2X etwa 30 Meter über dem Flughafen Le Bourget und legte eine Strecke von 500 Metern zurück.
„Der erste Flug in Paris unterstreicht das Engagement von Volocopter, rechtzeitig zu den Olympischen Spielen 2024 Lufttaxidienste in diese Region zu bringen,“ erklärt Volocopter-CEO Florian Reuter. Das Unternehmen zeigt sich weiterhin zuversichtlich, die Kriterien für den Zertifizierungsprozess der European Union Aviation Safety Agency (EASA) zu erfüllen. Volocopter ist der bislang einzige eVTOL-Entwickler, der von der EASA die Zulassung als Entwicklungsbetrieb erhalten hat. Zusammen mit der französischen Zivilluftfahrtbehörde Direction générale de l’aviation civile (DGAC) will Volocopter nun ein mehrstufiges Testprogramm bis September durchführen. Sind diese Tests erfolgreich, könnte Volocopter in Zukunft in der Region Île-de-France Flugtaxi-Dienst anbieten.
Volocopter will sich mit seinen Multikoptern außerdem in der Luftrettung positionieren. 2018 veröffentlichte das Unternehmen mit dem ADAC als Partner eine 130-seitige Machbarkeitsstudie zur Eignung der Fluggeräte. Der ADAC hat sich bereits zwei der neuen VoloCity-Flugtaxis für den Einsatz in Notfallszenarien reserviert. In der Luft war der VoloCity beim Paris Flight Forum noch nicht unterwegs. Besucher konnten in den Fluggeräten am Boden jedoch bereits Platz nehmen und sich so ein Bild von den Flugtaxis machen.
Bundesregierung verspricht Gutscheine für schnelles Internet
Die Bundesregierung wird offensichtlich Elon Musks Satelliten-basierten Starlink-Internetzugang subventionieren. Denn die Bundesregierung startet ein Unterstützungsprogramm für Satelliten-Internet in ländlichen Gegenden. Bereits in wenigen Wochen soll das Programm starten, wie das Handelsblatt berichtet. Dann sollen berechtigte Haushalte einen 500-Euro-Gutschein für den Kauf der nötigen Hardware wie zum Beispiel der Satellitenschüssel erhalten.
Anbieter für einen Internetzugang via Satellit sind in Deutschland dünn gesät. Starlink, das von Elon Musks Weltraumunternehmen Space X aufgebaut wird, ist die wohl prominenteste Ausnahme. Deshalb dürfte das Förderprogramm der Bundesregierung vor allem Starlink zugutekommen. Weitere Anbieter für Internet via Satellit sind aber zum Beispiel SkyDSL , Eutelsat und Intelsat.
Konkret sollen nach bisher offiziell nicht bestätigten Angaben 200.000 berechtigte Haushalte vom Bundesverkehrsministerium jeweils 500 Euro bekommen. Sofern alle diese 200.000 500-Euro-Gutscheine in Satellitenschüsseln von Starlink investiert werden, würde Musks Unternehmen 100 Millionen Euro einstreichen.
Laut dem Handelsblatt hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer Elon Musk getroffen, als Musk seine Gigafactory-Baustelle in Grünheide (Brandenburg) besichtigt hatte. Dort haben der Minister und der Unternehmer offensichtlich darüber gesprochen, wie bisher unterversorgte Teile Deutschlands endlich mit einem leistungsfähigen Internetzugang versorgt werden könnten.
Deutsche Bahn: Mindestens 100 Mbit/s auf allen Strecken – aber nicht für alle Kunden
Deutsche Bahn und Deutsche Telekom wollen bis 2026 ein Ärgernis beseitigen, das derzeit noch viele Bahn-Kunden plagt: Verbindungsabbrüche oder zu langsames Surftempo während der Bahnfahrt. Stattdessen soll es bald durchgehenden Handyempfang entlang der Schienen geben. Reisende, die das Mobilfunknetz der Telekom nutzen, sollen künftig auf dem gesamten Streckennetz der Deutschen Bahn bis Ende 2026 ohne Unterbrechung telefonieren und surfen können – in viel besserer Qualität als heute. Das teilten beide Unternehmen heute mit.
Spätestens 2026 soll es entlang der Schienenstrecken im Fern- und Regionalverkehr keine Versorgungslücken mehr geben. Das soll auch in Tunneln gelten. Diese Karte zeigt die geplanten Ausbaumaßnahmen:
Der Ausbau erfolgt in mehreren Stufen: „Auf vielen Strecken werden die geplanten Investitionen bis 2024 erfolgen, auf allen Strecken spätestens bis Ende 2026. Auf einigen Regionalstrecken werden Fahrgäste anschließend zum ersten Mal überhaupt Empfang haben“, schreibt die Deutsche Bahn.
Und weiter: „Das Streckennetz der DB umfasst insgesamt 33.400 Kilometer. Davon sind 7.800 Kilometer Hauptverkehrsstrecken, auf denen alle ICE- und die wichtigsten IC-Züge fahren. Diese Strecken will die Telekom bis Ende 2024 mit einer Datenrate von mehr als 200 Mbit/s versorgen.
Auf weiteren 13.800 Kilometern fahrgaststarker Strecken, auf denen pro Tag mehr als 2000 Fahrgäste unterwegs sind, will die Telekom bis Ende 2025 ebenfalls eine Datenrate von mehr als 200 Mbit/s anbieten. Das ist in beiden Fällen signifikant mehr als heute.
Alle sonstigen Strecken will die Deutsche Telekom bis Ende 2026 mit einer Datenrate von mehr als 100 Mbit/s versorgen. In den kommenden Jahren soll die Versorgung dann kontinuierlich dem jeweiligen Stand der Technik angepasst werden.
Die Telekom wird in den kommenden Jahren rund 800 neue Mobilfunkstandorte in Betrieb nehmen sowie die Kapazität an mehreren hundert Standorten erweitern, um das Mobilfunknetz entlang der Bahnstrecken zu verbessern.” Zitat Ende
Gemeinsam würden beide Unternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag investieren, um diese Ziele umzusetzen.
Vodafone- und O2-Kunden profitieren davon natürlich nicht. Auf unsere Nachfrage erklärte ein Bahnsprecher gegenüber PC-WELT: “Wir sind auch mit anderen Mobilfunkunternehmen im Gespräch.”