3. Februar: Never too old to Rock’n’Roll
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Dave Grohl, Frontmann der Foo Fighters und ehedem Schlagzeuger von Scream und Nirvana, hatte in den Pandemiejahren 2020 und 2021 unerwartet viel Zeit. Für 2020 war an sich eine Tour zum neuen Album “Medicine at Midnight ” angesetzt, das die Band schon Ende 2019 zu produzieren begann. Stattdessen setzte sich der stets rastlose Musiker hin und schrieb seine Autobiographie “Storyteller”, die viel vom Touren in alten Lastwagen und später luxuriöseren Verkehrsmitteln erzählte. Für 2020 war das geplante Motto “The Van Tour”, die an jene alten Zeiten erinnern sollte, die sich die Leser erst durch das Buch, das anstatt der Konzertreise entstand, (wieder) vergegenwärtigten. Klar, wir wären alle viel lieber auf Tour gegangen oder zum Foo-Fighters-Konzert in der Nähe, aber das Buch hätte uns dann gefehlt – ohne wissen zu können, dass dem so sei.
Eine der irren Geschichten handelt davon, dass junge Wilde irgendwann auch mal Familienväter werden, aber der Rock’n’Roll deswegen nicht sterben muss. Die Foo Fighters waren auf Tour in Australien, als der Vater-Tochter-Ball in Los Angeles anstand, zu der Grohl seine Zweitgeborene zu begleiten versprach – sie war endlich alt genug, um mit der großen Schwester und dem Vater hin zu dürfen. Also ein paar Termine down under umarrangiert, in Adelaide nach dem letzten Ton in den Flieger gestiegen, ab nach LA, nach dem Ball wieder zurück in Richtung Perth über mehrere Stationen, allsamt Linienflüge. Grohl ist dabei nicht viel mehr passiert als eine kolossale Lebensmittelvergiftung von einem Flughafen-Sandwich. Aber wer mit gebrochenen Bein in Göteborg im Sitzen rockt, während ein Sanitäter das kaputte Sprunggelenk in seinem provisorischen Verband festhält, den bringt Magen-Darm auch nicht in Perth aus dem Takt.
Grohl ist weiterhin geflogen, was er so an Flughäfen und in den Maschinen fortan zu sich nahm, darüber schweigt er sich aus. Aber warum sollte man auch wegen eines blöden Einzelfalls die ganze Sache aufgeben?
Musiker tourten schon früher, meist, um eine Aufnahme zu promoten für wenig Geld vor Publikum, mittlerweile dient das Album als Werbung für das Konzert, für das man den Gegenwert eines Familienjahresabos von Apple Music für einen schlechten Sitzplatz hinter einer Säule ausgibt, weil die guten Karten im Gegenwert zweier Jahresabos schon wieder nach ein paar Sekunden weg waren. Nach dem 3. Februar 1959 hat niemand das mit dem Fliegen wieder sein lassen, schon gar nicht die Leute von der Musik.
Der Tag, an dem die Musik starb, soll dieser 3. Februar 1959 gewesen sein, was bei aller Tragik doch ein wenig übertrieben ist. Trotz aller Trauer über den gleichzeitigen Unfalltod von Big Bopper, Buddy Holly und Ritchie Valens hat die Musik selbst diesen schweren Schlag weggesteckt. Das Flugzeugunglück von Mason City, Iowa ist sogar selbst in unsterbliche Musik eingegangen, in Don McLeans “American Pie” – eben in die Textzeile “But something touched me deep inside – The day the music died”.
Man findet in der Geschichte der populären Musik auch kaum einen zweiten Tag, an dem gleich drei seiner herausragenden Protagonisten den Tod fanden. Gut, da war der Flugzeugabsturz im Jahr 1977, den zwei der Musiker von Lynyrd Skynyrd nicht überlebten, der Hubschraubercrash von 1990, bei dem Stevie Ray Vaughn und einige Mitglieder von Eric Claptosn Roadcrew ums Leben kamen und jener traurige Herbst 1970, als kurz nacheinander Janis Joplin und Jimi Hendrix das Mikrofon und die Gitarre abgaben. Das Leben birgt Risiken, die nicht immer abzuschätzen sind. Und eine spontane Mitfluggelegenheit wie sie die drei vom 3. Februar nicht ausschlagen wollte, um sich den kalten Tourbus zu ersparen, ist sehr selten eine tödliche Falle.
Die Musik stirbt aber nicht, solange sie noch jemand hören will, Beethoven, Mozart, Bach und Schubert können Lieder davon singen.
Lesetipps für den Donnerstag
Neuerung: iOS 15.4 und iPadOS 15.4 werden wieder zahlreiche Neuerungen bringen, so wird etwa die Face-ID mit Maske nutzbar und es lässt sich das Impfzertifikat in die Wallet ablegen. Eine weitere Innovation wird vor allem Betreibern von Websites und Services gefallen. Safari auf iOS 15.4 und iPadOS 15.4 wird erstmals Push-Meldungen und Benachrichtigungen erlauben. Entdeckt hat die Funktion der Entwickler Maximiliano Firtmann, die Knöpfe für die Einstellungen seien ab Werk jedoch deaktiviert. Da es sich aber um die erste Beat handelt und Apple noch an den APIs arbeitet, kann sich das bis zu finalen Version im März oder April noch ändern.
Unbeschränkt: Twitter bereitet laut der App-Forscherin Jane Wong ein neues Feature namens Twitter Articles vor, das die Beschränkung auf 280 Zeichen für einen Tweet aufgibt. Nutzer des Netzwerks sollen damit offenbar komplette längere Texte verfassen können, das Feature sei nicht auf bestimmte Accounts beschränkt.
Gegenwehr: Ein in den USA geplantes Gesetz könnte Apple dazu zwingen, in iOS und iPadOS “Sideloading” zu ermöglichen, also die Installation von Apps aus anderen Quellen als den App Store. Dagegen wehrt sich Apple nun mit einem Schreiben an die Senatoren Dick Durbin (Demokrat, Illinouis und Vorsitzender des Justizausschusses des Senats) und Chuck Grassley (Republikaner, Iowa). Apples Argumentation ist bekannt: Würden etwa große Medienkonzerne per Sideloading ihre Apps auf die Plattform bringen, sei der Datenschutz der User nicht mehr gewährleistet, Tracking bis in den letzten Winkel des persönlichen digitalen Lebens wieder möglich. Zudem steige die Gefahr der Verbreitung von Malware. Das Gesetz hat wegen der Unterstützung durch beide Parteien beste , vom Repräsentantenhaus verabschiedet zu werden, allein die Zustimmung des Senats ist noch nicht sicher.
Fehlerpotential: Auch wenn Apple nicht mehr als Andeutungen über die Wichtigkeit von AR und VR macht, ein wie auch immer geartetes Headset steht wohl in den Startlöchern. Günstig wird es nicht, sollte Bloombergs Mark Gurman nicht ausnahmsweise mal völlig daneben liegen, wird das Apple Vision, die Apple Glasses oder wie auch immer die Lösung heißen wird, um die 2000 US-Dollar kosten – der Euro-Betrag dürfte noch darüber liegen. Jason Snell fürchtet nun, dass Apple einen ähnlichen Fehler begehen könnte wie beim Homepod. Damals war Cupertino recht spät zur Smart-Speaker-Party gekommen, dafür mit einem hochwertigen, aber teuren Gerät. Die Folge: Jetzt bieten auch Google und Amazon hochwertige, teure Speaker an, der Markt verlangt aber nach 100-Euro-Geräten, von denen Apple mit dem Homepod Mini mittlerweile eines anbietet, das immer noch gute Qualität liefert. Könnte dann also erst die zweite Apple Vision zum reduzierten Preis das sein, was der Markt wirklich will oder kommt Apple gleicht mit der richtigen Lösung um die Ecke. Das wird der Lauf der Geschichte zeigen, womöglich schon in diesem Jahr. Ein gewisser Bedarf für AR/VR und die virtuelle Vernetzung ist da, Apple sollte nur nicht an diesem vorbei produzieren.
Umzugshilfe: Neil Young hat Spotify den Rücken gekehrt, Joni MItchell und Nils Lofgren taten es ihm gleich und es nicht auszuschließen, dass der schwedische Streamingpionier trotz seiner weiterhin herausragenden Stellung im Markt seinen Zenit passiert hat und merklich zu sinken beginnt. Es mag aber auch andere Gründe geben als das Bedürfnis, dem Godfather of Folk and Grunge Neil Young überall hinzufolgen, und sei es die Möglichkeit, sich einem Familienabo in Apple Music anzuschließen oder aus einem selbigen in Spotify zu fliegen. Aber was macht man dann mit den liebevoll, teils über Jahre gepflegten Wiedergabelisten? Macworlds Jason Cross weiß Rat und erklärt, wie man seine Mediathek und Listen von Spotify zu Apple umzieht.
Absturz: Nach der Bekanntgabe enttäuschender Quartalszahlen ist der Wert der Facebook-Aktie um 20 Prozent gestern im nachbörslichen Handel gefallen. Dem Unternehmen, das sich jetzt Meta nennt, macht vor allem Apples strenger Datenschutz zu schaffen, Apps müssen stets um Erlaubnis für das Tracking bitten. Facebook/Meta will daher sein Ad-System umbauen, um weiterhin “personalisierte Abnzeigen in hoher Qualität” ausliefern zu können, wie Mark Zuckerberg in der Bilanzpressekonferenz sagte. Details darüber sind noch nicht bekannt.
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So schütze ich mich gegen Pegasus – Tipps eines Experten
Wie neuere Berichte zeigen, wird die Spionsoftware Pegasus weit öfter verwendet als zuerst gedacht – auch von vielen Polizeidienststellen weltweit und in Israel wohl sogar zur Beobachtung von Wahlkampfgegnern . Der Schutz gegen diese raffinierte Überwachungssoftware ist aber gar nicht so einfach, nur wenig ist zudem über die aktuellen Versionen und deren Fähigkeiten bekannt. Der Experte Costein Raiu, Leiter des Global Research and Analysis Team (GReAT) bei Kaspersky, hat aber in einem interessanten Blog-Beitrag eine Reihe an Empfehlungen zusammengestellt, wie man sich als Anwalt, Aktivist oder Journalist gegen die Malware schützen könnte.
Neu Booten
Mobile Geräte sollten täglich neu gebootet werden. Pegasus wird dadurch entfernt und Angreifer müssen die Spyware neu installieren.
iMessage deaktivieren
Leider ist iMessage unsicher, Raiu empfiehlt die Nutzung von anderen Lösungen. Auch von Facetime wird abgeraten. Als Alternative schlägt Raiu Signal vor, zusätzlich nutzt er zwei iPhones – eines mit iMessage als „Honigfalle“ und eines ohne.
Aktuelle Updates
Mobile Geräte sollten immer auf dem aktuellen Stand geworden, Update sollte man sofort installieren.
Nicht auf Links klicken
Keinesfalls sollte man auf Links in SMS oder E-Mails klicken. Empfohlen wird, solche Links mit einem anonymen Browser wie dem TOR-Browser oder in einem Spezial-Betriebssystem wie Tails öffnen. Statt Google und Safari sollte man zu einem weniger verbreiteten Browser wie Firefox greifen.
VPN
Einen zusätzlichen Schutz bieten VPN-Dienste, empfohlen wird ein bewährter Dienst, bei dem keine Registrierungsdaten eingegeben werden müssen – und der als Zahlung Kryptowährung akzeptiert.
Heimlichen Jailbreak prüfen
Empfohlen wird außerdem, das Gerät auf einen Jailbreak zu überprüfen. (Anmerkung der Redaktion: Dies ist für normale Anwender kaum möglich, eine App, die dies verspricht, ist etwa iVerify , die laut Hersteller auch Pegasus erkennen kann).
Monatliche iTunes-Backups
iTunes-Backups sind wichtig, da mit Spezialsoftware der Befall durch Pegasus nachgewiesen werden kann, etwa über das Tool MVT (Anmerkung: Auch iMazing bietet diese Funktion)
Sysdiagnosen aufrufen
Das ist ebenfalls nützlich, um Angriffe nachzuweisen. Leider ist das nicht ganz einfach, bei neueren iPhones muss man dazu gleichzeitig die beiden Lautstärketasten und den Einschaltknopf drücken und für einige Sekunden gedrückt halten .
Auch für Android-Nutzer gibt es zahlreiche Tipps in dem Blog-Beitrag, ebenso geht der Experte ausführlich darauf ein, wenn man Verdacht hat, ein Opfer von Pegasus zu sein – so soll man sich etwa an einen IT-Profi wenden, eventuell die Medien informieren, sein Gerät wechseln – etwa mit GrapheneOS. Da offenbar die Telefonnummer bekannt und weiter überwacht wird, sollte man zudem ab sofort die Nutzung eines Messengers vermeiden, sind die Accounts doch oft an eine bestimmte Telefonnummer gekoppelt.
Unsere Meinung
Viele der Tipps sind leider im Alltag schwer umzusetzen, vor allem der Verzicht auf Safari und iMessage ist wohl für viele kaum möglich. Gedacht ist die Liste aber vor allem für stark gefährdete Nutzer. Bei einer besonders riskanten Tätigkeit, etwa im Rechtsbereich, sollte man sich diese Ratschläge deshalb näher ansehen.
PCR-Testgerät: Sophos warnt vor neuem SMS-Betrug
Die Sicherheitsexpterten von Sophos warnen in dieser Woche vor einer neuen Betrugsmasche aus Großbritannien. Bei dem Betrugsversuch hatten Smartphone-Besitzer eine angebliche SMS vom nationalen Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) bekommen. Die Behörde verwaltet in Großbritannien die Corona-Impfungen sowie die Teststellen.
In Großbritannien werden SMS häufig von den Behörden genutzt, was den Betrügern bei den SMS-Empfängern eine gewisse Glaubwürdigkeit einräumt. Im Gegensatz zu Deutschland können PCR-Tests in Großbritannien zudem von zu Hause aus durchgeführt werden. Nutzer erhalten dabei ein Testkit, das sie nach der Entnahme einer Probe an ein Labor schicken müssen. Die Bearbeitung dauert dabei meist mehrere Tage.
Genau hier setzen die Betrüger an und offerieren ihren Opfern per SMS ein PCR-Testgerät für zu Hause. Um das Testgerät zu kaufen, müssen die Nutzer auf einen in der SMS enthaltenen Link klicken. Dieser führte bei einem Test der Sicherheitsexperten von Sophos aber zu einer Error-Meldung sowie zu einer kurzen Liste von Dateinamen. Die beispielhafte Betrugsnachricht wurde also in dem aktuellen Beispiel nicht genutzt, um Schadcode auf dem Handy der Opfer einzuschleusen.
Der Fall steht jedoch beispielhaft dafür, wie perfide Betrüger vorgehen. Sophos rät Nutzern, entsprechende Angebote mit Misstrauen zu betrachten. Gäbe es tatsächlich ein PCR-Testgerät für zu Hause, wäre es unwahrscheinlich, dass Nutzer per SMS davon erfahren. Es ist zudem ratsam entsprechende URLs vor dem Anklicken zu prüfen und einem angeblichen staatlichen Absender nicht blind zu vertrauen.
Netflix: Besser Weiterschauen – oder auch nicht
Netflix führt eine neue Funktion ein, die sich die Nutzer seit Jahren wünschen. Die Möglichkeit, für etwas mehr Ordnung in dem Bereich “Mit dem Profil von [Ihr Netflix-Profil-Name] weiterschauen” zu sorgen. Sie dürfen nämlich nun dort gelistete Elemente manuell entfernen. Ja, das ist vielleicht keine große spektakuläre Neuerung, aber für viele Netflix-Nutzer sicherlich eine wertvolle Ergänzung.
Nach vielen Jahren schafft es Netflix tatsächlich, diese von seinen Nutzern häufig gewünschte Funktion einzuführen. Weltweit und auf allen Plattformen, wie Netflix in einem Blog-Beitrag in der Rubrik “Innovation” mitteilt. Im Browser und auf mobilen Geräten sei diese Funktion schon verfügbar und man freue sich, diese Funktion auch auf Fernseher anbieten zu können. “Ein leerer Posteingang mag bei E-Mails schwer zu erreichen sein, aber warum können Sie diesen Ehrgeiz nicht auch auf Ihre “Weiterschauen” Leiste übertragen?”, fragt Netflix und die antwortet darauf lautet ab jetzt: Können Sie!
So entfernen Sie Filme und Serien aus der Weiterschauen-Liste
Netflix erklärt, dass man auf die Nutzer höre, die sich diese Funktion schon lange wünsche. Sie werde jetzt weltweit bei allen Nutzern und auf allen Geräten und Plattformen eingeführt, auf denen – beziehungsweise für die – Netflix verfügbar ist.
Wenn Sie einen Film oder eine Serie entfernen wollen, wählen Sie diese aus. In den Seitenoptionen erscheint dann unter “Audio und Untertitel” der neue Eintrag “Aus ‘Weiterschauen’ löschen”. Wenn Sie es sich anders überlegen, können Sie die Entfernung auch mit Auswahl von “Entfernen rückgängig machen” widerrufen.