1. Juli: Zweite Halbzeit
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Gestern hatten wir bereits eine kleine Bilanz der ersten Jahreshälfte gezogen, nun geht es in Halbzeit zwei, mit unveränderter Aufstellung. Verlängerung ausgeschlossen, auf 2021 wird auch nicht 2021s folgen, sondern ein wunderbares 2022, in dem die Pandemie so weit in den Griff gerät, wie es nur möglich ist und Apple seinen Umstieg von Intel-Chips auf Apple Silicon vollendet. Das ist aber noch Zukunftsmusik freuen wir uns lieber auf einen sommerlichen Juli.
Wie wir alle wissen, ist der Monat Juli seit über 2000 Jahren dem römischen Diktator Gaius Julis Cäsar gewidmet. Vor dessen Ermordung hieß er einfach ganz banal Quintilus, also so etwas wie “der Fünfte”. Das römische Jahr hatte früher im März begonnen, wobei schon hundert Jahre, bevor die Republik zerfiel, die Römer den Jahresbeginn auf den 1. Januar gesetzt hatten.
Wie hieße denn der Juli heute, hätten die Bewahrer der Republik wie Marcus Tullius Cicero und seine Mitstreiter die Diktatur Cäsars verhindern können? Die Spekulation ist müßig, in den gut 2060 Jahren seither hätte sehr viel anderes passieren können. Vielleicht hießen die zwei Monate vor dem September dann Quintimber und Sextember, klingt nicht besonders fein. Ist nur eine witzige Vorstellung, in unserer Realität stellt man oft die Gegenfrage: “Meintest du Juni oder Juli?” in einer Parallelwelt lautete sie etwa: “War’s nun Sextember oder September?”. Wollten wir dann nicht alle einen Sextember on the beach? Und anstatt des Quintember wäre vielleicht eher der Name Heuert gebräuchlich – so hieß der Juli tatsächlich im deutschsprachigen Raum lange umgangssprachlich als Monat der Heuernte.
Möge diese gelingen und dennoch genügend Regen fallen, damit keine durch Dürre bedingten Ernteausfälle drohen. Die beiden nassen Monate April und Mai haben zwar einige Reserven aufgefüllt, die in den letzten eher trockenen Jahren (besonders 2018) zur Neige gegangen waren, aber eher an der Oberfläche. Vor allem auch nicht in allen Gegenden, der Osten und Nordosten des Landes ist weiterhin sehr trocken – dort wird nicht nur das Tiefenwasser langsam knapp. Wenn alles Wasser auf einmal herunter kommt, ist das kontraproduktiv. Sonst sieht man die Innenstadt von Passau nur nach wochenlangen Regenfällen im Frühsommer unter Wasser, diese Woche geschah das nach einem heftigen Regenfall binnen einer halben Stunde. Die Gewittersaison ist noch nicht zu Ende, der Juli gilt als Gewittermonat. Weshalb der am 24. Juli eintretende Vollmond auch als “Donnermond” gilt. Donnerwetter!
Lesetipps für den Donnerstag
Los geht’s : Für den Juli hatte Apple die Public Betas von iOS 15 und iPadOS versprochen – und Wort gehalten. Dabei legte der Konzern sogar noch einen Frühstart hin, denn die ersten öffentlichen Vorabversionen erschienen schon gestern Abend unserer Zeit zusammen mit den zweiten Developer Previews der kommenden Betriebssysteme für iPhone und iPad. Am Public-Beta-Test kann jeder teilnehmen, der sich bei Apple mit seiner Apple-ID anmeldet und das Gerät für den Test registriert. Dann lässt sich ein Profil auf iPhone oder iPad laden, das über die “Einstellungen > Softwareupdate” die jeweils aktuelle Beta findet und laden kann. Vorsicht: Bei Beta-Versionen kann es sich um unausgereifte Software mit zahlreichen Fehlern handeln, es ist nicht ratsam, diese auf für die Arbeit wichtige Geräte zu installieren, lieber auf ein Zweitgerät. Entdeckt man Fehler und Instabilitäten, kann man die gerne an Apple berichten – das ist der Sinn und Zweck eines öffentlichen Beta-Tests.
Ganz anders: Mit iOS 15 kommt auch ein neuer Safari auf Ihr iPhone. Die Änderungen gegenüber den Vorgängern sind bedeutend, die Umgewöhnung wird beinahe noch gewaltiger als auf dem Mac, wo Safari ebenso einen neuen Look bekommt und neue Konzepte für den Umgang mit Tabs. Safari fühlt sich wie ein völlig neuer Browser an: Der augenfälligste Unterschied besteht in der Fußleiste, die nun Tabverwaltung und Adresszeile miteinander vereint. Was genau auf Sie zukommt, erklärt Jason Cross auf Macworld ausführlich.
Wohl geruht : Der Versand für Geek-Ware Thrwoboy hat drei neue Decken in sein Angebot genommen, für die sich langjährige Mac-Nutzer interessieren dürften. Diese sind im Design des Mac-Desktops aus den Achtzigern, den Neunzigern und den 2000ern gehalten, letztere also im Aqua-Design. Nett: Der Apfel im jeweiligen Apfelmenü ist gar kein Apfel-, sondern ein Kissensymbol. Für die Throw Blankets verlangt der Versender jeweils 47 US-Dollar. Die Fleece-Decken sind jeweils 50 mal 60 Zoll groß, also etwa 150 mal 130 Zentimeter.
Alteisen : Apple hat gestern das Macbook 12” aus dem Jahr 2015 auf seine Liste von Vintage- und obsoleten Produkten gesetzt. Service ist damit nur noch eingeschränkt möglich, Apple garantiert etwa nicht mehr, Ersatzteile für das alte Gerät vorrätig zu haben. Das Macbook von 2015, das 2016 und 2017 noch leichte Verbesserungen beim Prozessor erhielt, markiert im Rückblick Apples Weg von Intel weg hin zu eigenen Prozessoren. Denn vor allem sollte das Macbook flach, leise und elegant sein und den Retina-Bildschirm auch auf einen kompakten Mac bringen. Lüfter hatte das Modell keine, die Abwärme führte allein das Gehäuse ab, das mit einem in Schichten angeordneten Akku bis in die letzte Ecke gefüllt war. Und doch sollte es ein vollständiger Mac sein, aber hier haperte es. Denn der Intel Core M hat bei Weitem nicht die Leistungsfähigkeit wie die Core-i-Prozessoren. Das Macbook konnte auch nicht so recht als Einsteigergerät Fuß fassen, denn es war teurer als das Macbook Air, das es an sich hätte ablösen sollen. Apple stellte im Oktober 2018 das Macbook Air auf eine neue Basis und präsentierte es Ende 2020 auch als das erste M1-Macbook, das dem Macbook 12” von 2015 gewissermaßen zeigte, wo der Bartel den Most holt: Kein Lüfter, leise, elegant, Retina-Display – dafür aber im höchsten Maße leistungsfähig.
Verkauft: Das World Wide Web hat gestern bei Sothebys für 5,4 Millionen US-Dollar den Besitzer gewechselt. Doch keine Angst, der namentlich unbekannte Käufer will das Web nicht abschalten oder anderweitigen Unfug damit treiben, den zum Verkauf stand lediglich der von Tim Bernse Lee im Jahre 1989 entwickelte Originalcode für seinen Vorschlag eines weltweiten Informationssystems. Der Physiker, der damals am CERN in Genf arbeitete, hat diesen Code als NFT (non fungible token) erstellt und ihm damit ein Echtheitszertifikat verpasst: Kopiert werden kann er weiter beliebig, nur gilt die NFT-Version als Original.
Weitere Nachrichten:
90 Prozent der LinkedIn-Nutzerdaten stehen im Darknet zum Verkauf
In einem bekannten Darknet-Forum bieten Unbekannte die Daten von rund 700 Millionen Linkedin-Nutzern zum Verkauf an. Nach einer stichprobenartigen Prüfung durch “Restore Privacy”, scheint es sich um echte Daten zu handeln.
Beachtlich dabei: Insgesamt gibt es rund 756 Millionen Linkedin-Nutzer, bei dem Datenpaket handelt es sich also um über 90 Prozent aller Nutzer auf Linkedin. Unter den Daten finden sich etwa der vollständige Name, Adressen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern sowie persönliche Details. Details zu Kreditkartendaten, finanzielle Details oder juristische Dokumente sind glücklicherweise nicht in den Datensätzen enthalten.
Restore Privacy hatte das Angebot im Darknet entdeckt und darüber öffentlich berichtet. Um deren Echtheit zu bestätigen, boten die Unbekannten rund eine Million Datensätze als zur Prüfung an.
Die Folgen für das Netzwerk könnten verheerend ausfallen: Identitätsdiebstahl, Phishing-Attacken oder gar Social-Engineering – alles Mögliche sei denkbar.
Wie die Verkäufer an die Daten gekommen sind, ist bislang unklar. Bereits im April waren Daten von rund 500 Millionen Linkedin-Nutzern in einem Hacker-Forum angeboten worden. Es sei also möglich, dass die Daten aus mehreren Quellen zusammengelegt wurden, direkt über ein Datenleck von Linkeddin gestohlen wurden oder es sich schlicht um Betrug handelt.
Hyundai lässt Boston-Dynamics-Roboter zur Musik von BTS tanzen
Hyundai hat die Übernahme der Robotik-Spezialisten von Boston Dynamics offiziell abgeschlossen. Boston Dynamics ist für die bekannten Roboter Spot und Atlas verantwortlich – die zum Teil auch in Kampfeinsätzen erprobt werden. Zur Feier der Übernahme hat sich Hyundai mit der bekannten südkoreanischen Boyband “BTS” zusammengetan und beeindruckende und witzige Videos veröffentlicht.
Kampf- oder Tanz-Roboter?
In einem der beiden Videos zeigen die Spot-Roboter ihr Können, sieben der kampferprobten Roboter tanzen dabei zum Song “IONIQ” der Band aus dem Jahr 2020. In einem Blog-Post zum Video beschreibt das Unternehmen detailliert, wie die längere, koordinierte Tanzroutine zustande kam, die eine unglaublich präzise Programmierung erforderte: “Alles musste im Voraus ausgearbeitet und genau gescriptet werden”, erklärt Eric Whitman, ein Robotiker bei Boston Dynamics.
“Eine sportliche Leistung wie das Tanzen beansprucht das mechanische Design des Roboters, aber auch die Algorithmen in der Software”, erklärt Marc Raibert, Gründer und Vorsitzender von Boston Dynamics.
In einem zweiten Video das Hyundai “Welcome to the Family with BTS” nannte, feiert das Unternehmen ebenfalls die Übernahme. Hier ist dann BTS selbst zu sehen, wie sie mit dem Spot-Roboter gemeinsam Späßchen machen und tanzen – auch der weitere beliebte Boston-Dynamics-Roboter Atlas hat hier eine kleine Nebenrolle.
Passend dazu: Französische Armee testet Roboterhund für Kampfeinsatz