8. Februar: Für ein besseres Web
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Die am 2.2.22 frisch Vermählten haben ihre Flitterwoche jetzt hinter sich, der 22.2.22 könnte noch so ein Datum sein. Auch der heutige Dienstag steht völlig im Bann der Zwei. Es ist der zweite Tag dieser Arbeitswoche, die bereits die zweite Woche in diesem Monat ist, der wiederum als der zweite des Jahres durchgeht.
Man merkt der leicht schrägen, aber jedes Jahr anwendbaren Definition des Safer Internet Day an, dass Algorithmen in unserer digitalen Welt eine immer wichtigere Rolle spielen. Nicht nur diejenigen, die bei unserer Suchmaschine ausrechnen, was für uns am relevantesten sein könnte oder für unser Internetkaufhaus, was wir denn schon jetzt wieder kaufen sollten.
Algorithmen, also Rechenvorschriften, müssen auch wir analoge Systeme (andere sagen ja “Biochemische Hochleistungscomputer”) verinnerlichen, etwa, wenn wir uns unser Masterpasswort merken wollen, dazu hatten wir am 1. Februar, dem “Ändere dein Passwort”-Tag schon ausführlich geschrieben.
Nur sind sichere Passworte nur ein Punkt der Internetsicherheit, viel mehr ist notwendig, um das allgegenwärtige Medium und Werkzeug für sich gewinnbringend zu nutzen. Dazu gehört auch ein gewisse Skepsis, denn nicht alles, was wir in unserem Browser oder unserem Maileingang lesen, ist auch wirklich wahr. Die “Nachrichten” aus unserer Filterbase bedürfen ebenso der kritische Überprüfung wie die Versprechungen vermeintlicher Erblasser, man würde bald einen Batzen Geld bekommen, überweise man vorher eine Bearbeitungsgebühr. In analogen Zeiten nannte man die Filterblase “Stammtisch”, den Trickbetrüger auch “Nepper”, “Schlepper” oder “Bauernfänger”, durch die digitale Revolution kommen wir nur mit einer schieren Unendlichkeit derartiger Phänomene in Kontakt.
Aber nicht nur Anwender sind in der Pflicht, noch mehr sollten es die Anbieter von Produkten und Dienstleistungen sein, für wirklich sichere Systeme auf ihrer Seite zu sorgen – und nicht zu viele Daten von ihren Kunden zu speichern. Wo nichts ist, kann nicht gestohlen werden. Apple nennt das “Privacy by Design” – Geräte wie das iPhone sollen so viel wie nur möglich schon direkt erledigen können, damit keine Daten zur Weiterverarbeitung in der Cloud landen, die an sich auch nur ein Euphemismus ist für “Computer anderer Leute”.
Sicherheit im Internet ist eine Sache, die alle angeht. So steht der Safer Internet Day auch im Jahr 2022 unter dem Motto: „Together for a better Internet”. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Lesetipps für den Dienstag
Gescheitert: Nvidia nimmt offiziell davon Abstand, die ARM Holding zu übernehmen, die für Chip-Designs verantwortlich ist, auf die unter anderem Apple setzt. Ende 2020 hatte Nvidia angekündigt, von der japanischen Softbank ARM für etwa 40 Milliarden US-Dollar zu übernehmen, doch kam von ARM-Kunden, Investoren und Regulierungsbehörden Gegenwind. Im November hatten britische Behörden eine Untersuchung eingeleitet. Nvidia wollte bereits im Januar dieses Jahres die Akquise aufgeben. Softbank will ARM nun über die Börse loswerden.
Übernahme : Nach Informationen von Bloomberg hat Apple die 2016 in London gegründete Firma AI Music übernommen, die mit ihrer Technik nach eigenen Angaben personalisierte Soundtracks für jede Gelegenheit erschaffen kann, die auf lizenzfreier Musik basiert. AI Music hatte bisher etwa zwei Dutzend Angestellte, die Website des Unternehmens ist mittlerweile offline. Apple könnte die Technologie beispielsweise als Hintergrundmusik für Workouts von Fitness+ verwenden, die sich je nach Intensität des Trainings ändern.
Reaktion: Facebook droht damit, seine Pforten in der EU zu schließen, wenn Europa weiterhin auf seinen strengen Datenschutz besteht. Die Drohung läuft vermutlich ins Leere, Facebook wird entweder zurückrudern müssen oder sich verabschieden müssen, ohne vermisst zu werden. Zumindest zeigen sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der französische Finanzminister Bruno Le Maire von den Drohungen aus Kalifornien mäßig beeindruckt: “Nachdem ich gehackt wurde, lebe ich jetzt seit vier Jahren ohne Facebookund Twitter – das Leben ist fantastisch”, meinte Habeck. Le Maire kann das nur bestätigen und fügt hinzu: “”Die digitalen Giganten müssen verstehen, dass der europäische Kontinent Widerstand leisten und seine Souveränität behaupten wird.” Die Europäische Union sei ein so großer Binnenmarkt mit so viel Wirtschaftskraft, dass wir uns von so etwas nicht einschüchtern lassen, wenn wir geschlossen auftreten”, bekräftigte Habeck.
Design oder nicht sein: 9to5Mac macht sich Gedanken, was es benötigt, um mit iPadOS 16 die wahre Kraft des iPad (Pro) zu entfesseln, das Design zum Konzept hat Parker Ortolani entworfen. Neu bei den Gedanken und Forderungen der Kollegen ist, dass sie sich nicht nur auf das Offensichtliche konzentrieren, wie etwa Profi-Apps vom Mac auf das iPad zu bringen: Swift 4, Logic Pro und Final Cut Pro und dergleichen. Ein interessanter Vorschlag betrifft die Fenstergröße von Apps: Müssen die den ganzen (oder auch nur halben) Bildschirm einnehmen, könnten einige nicht wie in einer schwebenden Palette auf dem Bildschirm angeordnet sein, nur auf dem Platz, den sie wirklich brauchen. So könnten noch mehr Apps auf dem Bildschirm Platz finden. Das größere Platzangebot könnte sich auch auf die Anordnung von App-Symbolen und Widgets auswirken. Auch für den Anschluss an externe Monitore müsste Apple sich etwas überlegen, bisher wird einfach nur das Display gespiegelt. Mit Universal Control verfolgt Apple jedoch einen etwas anderen Ansatz, hier fügen sich iPad und Mac nahtlos zusammen und werden gewissermaßen zu einem Gerät.
Sicher, aber bequem : In iOS 15.4 wird Apple den iCloud-Schlüsselbund um eine wichtige Funktion erweitern. Zu den Passworten kann man sich noch Notizen hinterlegen, wie es Manager wie 1Password oder LastPass schon lange vorführen. Weit wichtiger ist nach Ansicht des Macworld-Kolumnisten Dan Moren aber ein Framework namens Passkeys, das Apple schon auf der letzten WWDC vorstellte, aber bisher nicht nutzt. Dieses habe das Potenzial, das Ende des Passwortes als solches einzuleiten – Biometrie wie Fingerabdruck- oder Gesichterkennung wird zum Ausweis. Das soll in etwa so funktionieren: Via iCloud-Schlüsselbund kann man sich auf dem Mac mit einem Blick auf das iPhone (Face-ID) authentifizieren, wenn auf beiden Geräten das Passwort für den Service hinterlegt ist.
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Minecraft: Java-Accounts werden bald gelöscht
Seit nunmehr acht Jahren gehört das beliebte Klötzchenspiel „Minecraft“ zum Microsoft-Konzern. Mit dem Verkauf wurden die Konten für das Spiel nach und nach in die schon bestehenden Microsoft-Logins umgewandelt. Vorher war ein Login über den Mojang-Account obligatorisch. Diese Konten will Microsoft in vier Wochen schließen. Wer also ab März mit seinem Mojang-Login „Minecraft“ spielen möchte, wird ausgesperrt. Als Ausweg bietet sich der Umzug des Mojang-Logins in ein Microsoft-Konto an.
Ab dem 10. März 2022 kann eine Anmeldung im Launcher von „Minecraft“ nur noch mit einem Microsoft-Konto erfolgen. Die bislang ebenfalls gültigen Mojang-Logins werden gesperrt. Speziell Spieler der Java-Version von „Minecraft“ werden vom dieser Änderung betroffen sein. Die Bedrock-Version von „Minecraft“ wurde schon lange auf Microsoft-Konten umgestellt. Davon soll nach Angaben von Microsoft die Sicherheit profitieren, da die Microsoft-Konten besser abgesichert seien.
Der Transfer eines Mojang-Logins in ein Microsoft-Konto ist denkbar einfach: Zuerst muss sich der Nutzer mit seinen Mojang-Konto im „Minecraft“-Launcher oder auf Minecraft.net anmelden. Dort findet sich jeweils eine Schaltfläche mit der Bezeichnung „Mein Konto umstellen“. Wird diese betätigt, wird ein Code an die zugehörige E-Mail-Adresse versendet, der dann eingegeben werden muss. Danach kann ein bereits bestehendes Microsoft-Konto verwendet oder ein neues Konto mit dem alten Mojang-Konto verknüpft werden. Ein Klick auf „Umzug abschließen“ transferiert die eigenen Daten. Wer den Termin des Umzugs verpasst hat, soll auch nach Ablauf der Frist noch einen Transfer anstoßen können. Dieser schaltet das Konto dann wieder frei. So oder so winkt als Belohnung für den Umzug ein Cape-Skin auf alle Spieler.
Devolo AG startet Insolvenzverfahren in Eigenregie
Die Devolo AG befindet sich in einem Insolvenzverfahren. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Schutzschirmverfahren, in dessen Rahmen sich die Devolo AG selbst sanieren und neu aufstellen will. Während dieses Verfahrens befindet sich das angeschlagene Unternehmen also in der Eigenverwaltung beziehungsweise in den Händen der Geschäftsführung und wird nicht von einem gerichtlich bestellten Insolvenzverwalter geführt. Allerdings wird ein Sachverwalter eingesetzt. Dieser überwacht die Neuaufstellung im Interesse der Gläubiger. Zum vorläufigen Sachwalter wurde Rüdiger Weiß von der Sanierungskanzlei WallnerWeiß bestellt, wie Devolo mitteilt.
Devolo nennt als Grund für das Schutzschirmverfahren und die damit verbundene „Restrukturierung in Eigenregie“ die Corona-Krise und den weltweiten Chipmangel. Die vollständige Begründung für das Schutzschirmverfahren liest sich folgendermaßen: „Hauptursache für das Schutzschirmverfahren ist die fortdauernde Corona-Situation: Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Pandemiejahr 2020 und erwarteten Öffnungen des Flächeneinzelhandels im Frühjahr 2021 war zunächst von einer positiven Absatzentwicklung ausgegangen worden. Weitere pandemiebedingte Schließungen im Handel und ein verändertes Käuferverhalten speziell auf dem deutschen Markt führten dann aber zu einem Nachfragerückgang ab dem zweiten Quartal 2021.“
Und weiter: „Dem gegenüber standen jedoch hohe Warenzuflüsse aus den Produktionsstätten in Fernost. Hier müssen aufgrund des weiter anhaltenden Mangels an Bauteilen frühzeitig Lieferverpflichtungen eingegangen werden, die Anfang 2022 zu einem sehr hohen Lagerbestand führten und damit zu einem Liquiditätsengpass. Hinzu kam, dass Devolo 2021 Umsätze mit Netzbetreibern im Ausland und im volumenstarken Projektgeschäft nicht realisieren konnte, weil spezifische Zulieferprodukte aufgrund des Chipmangels nicht verfügbar waren.“
Devolo betont, dass das Kerngeschäft sowie das „operative Business“ gesund seien. Die Devolo AG will während der kommenden Monate in enger Abstimmung mit Anteilseignern und Beratern einen Restrukturierungsplan erarbeiten. Dieser soll konkrete Maßnahmen zur Neuordnung des Geschäfts enthalten. Der Geschäftsbetrieb der Devolo AG soll während des gesamten Restrukturierungsprozesses in vollem Umfang weitergehen. Alle Leistungen würden unverändert erbracht, die Gehälter der Mitarbeiter würden weiter gezahlt. Devolo plant die Sanierung binnen weniger Monate abzuschließen.
Devolo ist bekannt als Hersteller von Geräten für Heimnetzwerke; vor allem für Powerlinegeräte und für WLAN-Zubehör. Zudem bietet Devolo Smart-Home-Produkte an wie smarte Heizkörperthermostate, intelligente Steckdosen, Alarmsirenen, Tür- und Fensterkontakte oder Wassermelder. Mit der Devolo Giga Bridge bietet Devolo außerdem eine Lösung an, mit der Sie das Signal eines neu verlegten Glasfaseranschlusses vom Keller über das vorhandenen Koaxial- oder Telefonkabel an den Router bringen können.