5. Juli: Drei Dreiecke
Macwelt wünscht einen guten Morgen nach einem langen Wochenende! Mal sehen, welches Trikot wir uns noch für das nächste Wochenende anschaffen, wenn das Finale in Wembley steigt. Vielleicht einfach nur ein neutrales Schiedsrichterdress? Oder werden wir es mit einer der beteiligten Mannschaften halten? Sollte man aber nicht überinterpretieren, bei keinem Kleidungsstück. Das Kopftuch beispielsweise, das gewiss auch ein religiöses Symbol ist, kann von vielfältigem Nutzen sein. Wir tragen etwa immer eines unter dem Fahrradhelm, schützt die empfindlichen Ohren vor dem Wind, aber im Ernstfall auch vor Verrutschen und hilft zudem gegen drückende Stellen. Im Hochsommer dann kühlt es wunderbar, macht man es vor Fahrtantritt ordentlich nass. Noch vor wenigen Jahrzehnten war ein Kopftuch vor allem bei Landarbeiterinnen sehr weitverbreitet, nicht nur im Alpenraum.
Oder nehmen wir die zerrissene Jeans: vor mehr als vier Jahrzehnten Attitüde der Punks, heute groß in Mode. Ohne Löcher in der Hose traut sich mancher auch kaum noch vor das Haus. Hier hat ein Kulturwandel durch Annäherung stattgefunden, Punk wurde irgendwann einmal cool, von wegen alles kaputt machen. Alles ist Punk!
Immer noch löst so manches neuartiges Kleidungsstück einen Skandal aus, man denke nur an die pragmatische Lösung des Burkini. Es ist nicht unbedingt ein Ausweis von gelungener Integration, gehen Frauen, die sich sonst aus Gründen in der Öffentlichkeit lieber mehr oder weniger verhüllen, nun plötzlich im Bikini an den Strand und ins Schwimmbad. Es wäre eher eine Assimilation, aber eine recht seltsame, vor allem, wenn man sie dazu zwingen wollte.
Es war eben genau jener zweiteilige Badeanzug, der am 5. Juli 1946 auf der Pariser Modenschau für einen handfesten Skandal sorgte. Vier Dreiecke, nur von ein paar Schnüren gehalten, die nur das Wesentliche verdeckten und damit umso mehr betonten. Der Erfinder des Zweiteilers, der Modedesigner Louis Réard engagierte für die Vorführung heute vor 75 Jahren eine Stripperin, damals waren Models in Frankreich offenbar zu prüde, in das neuartige Kleidungsstück zu schlüpfen und es der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Damals hob also großes Geschrei an: “Zieht doch der Frau wieder etwas an!” Und heute heißt es eher: “Zieht doch der Frau wieder etwas aus!”. Gewiss ändern sich die Zeiten und der Bikini ist heute alles andere als ein anstößiges Kleidungsstück. Aber sollten das nicht besser die Frauen entscheiden, was für sie die passende Kleidung ist? Und ebenso die Männer für sich? Auf dem Fahrrad tragen wir nicht nur Kopftuch und Helm, sondern unter der Short auch noch – nein, natürlich keinen Bikini, sondern eine einteilige Fahrradhose, die beinahe so aussieht wie die Männerbadeanzüge von vor hundert Jahren. Bilder davon gibt es natürlich keine.
Lesetipps für den Montag
Klein gegen klein: Das iPhone 12 Mini, das Apple im letzten Herbst neben das iPhone 12 gestellt hat, dürfte in diesem Jahr noch einen Nachfolger bekommen, das iPhone 13 Mini. Ab 2022 werde Apple wieder größer denken und das iPhone 14 in der regulären Größe und im Formfaktor “Max” anbieten, lauten die einhelligen Prognosen. Spätestens dann wäre wieder Raum für ein weiteres iPhone SE, das es seit Frühjahr 2020 in der zweiten Generation gibt. Wozu braucht Apple auf Dauer aber zwei kleine Telefone, vor allem, wenn der Hone-Button endgültig verschwinden sollte? Denn das ist neben dem Preis noch das wichtigste Unterscheidungsmerkmal: Das SE hat Touch-ID, das 12 Mini Face-ID. Was die beiden Modelle weitere unterscheidet und wo sie Gemeinsamkeiten haben, erklärt Macworld ausführlich.
Energie sparen: Mit macOS 12 Monterey bekommen nun auch Macbooks ab dem Modelljahr 2016 einen Energiesparmodus, den man schon von iPhone und iPad kennt. Dieser ist über die Systemeinstellung “Batterie” einzuschalten und lässt sich auch nutzen, wenn das Macbook am Ladegerät hängt. Noch gibt es keinen einfachen Weg, den Modus über das Kontrollzentrum ein- oder auszuschalten, das könnte sich aber in einer künftigen Monterey-Version ändern. Seit Ende letzter Woche ist die Public Beta des kommenden Mac-Betriebssystems erhältlich.
Dezentral: Apples Wunsch ist es, ab Herbst wieder so viele Mitarbeiter wie möglich zurück in die Büros im Apple Park zu holen, das stößt aber nicht nur auf gewissen Widerstand in der aktuellen Belegschaft, sondern auch bei künftigen Mitarbeitern. Das Silicon Valley ist einfach zu teuer, erklärt Bloombergs Mark Gurman in seinem jüngsten Newsletter “Power On”. Die exorbitanten Mieten in der Gegend südlich von San Francisco schrecken potenzielle Kandidaten ab, es bleibt wenig übrig, um etwas für das Alter zurückzulegen oder die Kinder studieren zu lassen. Doch Apple reagiert auf die Herausforderung und heuert Personal auch für andere Standorte an, wie es zudem geringere Löhne zahlen kann, ohne unfair zu sein. Als Vorreiter gilt der Chef der Chip-Entwicklung John Srouji, der Teams an Standorten wie Florida, Texas, Massachusetts und Israel unterhält, erst kürzlich kam München hinzu. Services-Chef Eddy Cue beschäftigt Mitarbeiter in Los Angeles und Nashville. Unterstützer der Dezentralisierung Apples sind unter anderem die Personal-Chefin Deirdre O’Brien und der Chief Operating Officer (COO) Jeff Williams.
Materialkunde: Die erste Generation der Apple Watch kam im April 2015 in drei Ausführungen in den Handel, mit Gehäusen aus Aluminium, Edelstahl und 18-Karat-Gold. Letztere Variante, die “Apple Watch Edition” dürfte sich bei Preisen von 10.000 Euro und höher nur selten verkauft haben, das “Edition” war ab der zweiten Generation einem Keramikgehäuse zugeordnet. Wie ein kürzlich aufgetauchter Prototyp zeigt, hat Apple wohl schon beim Original über eine Variante mit Keramikgehäuse nachgedacht, ob als vierte Option oder anstatt Edelstahl, lässt sich nicht klären. Die Keramikvariante ist bei der aktuellen Apple Watch Series 6 verschwunden, neben Aluminium und Edelstahl hat Apple noch Titan im Angebot. Jedoch sind die Gehäuseböden aus Saphirglas und Keramik gefertigt.
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Satelliten-Internet: Starlink ab August 2021 weltweit verfügbar
Elon Musks Überall-Satelliten-Internet Starlink soll, nach eigener Aussage, ab August 2021 weltweit verfügbar sein. SpaceX erwartet daher innerhalb eines Jahres, mehr als 500.000 Kunden die mit dem Satellitenbreitband im Internet surfen – das berichtet Cnet.
Der Milliardär gab, während eines Vortrags auf der virtuellen “Mobile World Congress 2021”-Messe, an: Der Satelliten-Breitbanddienst Starlink wird ab August weltweit mit Ausnahme des Nord- und Südpols verfügbar sein. Starlink ist “jetzt in etwa 12 Ländern in Betrieb, und jeden Monat kommen weitere hinzu”, sagte Musk.
Bereits jetzt verfüge Starlink über 1800 erdnahe Satelliten, die von Musk SpaceX-Unternehmen ins All befördert wurden. Laut Musk zähle Starlink bereits jetzt an die 70.000 Kunden und der Dienst wachse ziemlich schnell: “Wir sind auf dem Weg, ein paar hunderttausend Nutzer zu haben, möglicherweise über 500.000 Nutzer innerhalb von 12 Monaten”. Starlink hatte im Februar nur etwa 10.000 Nutzer, aber jetzt näherte es sich der 70.000-Marke, gab der SpaceX-CEO an.
Nach seinen Schätzungen koste es SpaceX 5 – 10 Milliarden US-Dollar, um den Dienst bereitzustellen. Im Vergleich mit anderen Breitbandangeboten ist Starlink nicht gerade günstig: Die notwendige Ausrüstung kostet 499 Euro sowie 59 Euro Versandkosten, der Dienst selbst kostet 99 Euro im Monat. Musk sagt daher auch, dass der Dienst nicht für jedermann gedacht sei, sondern eher für die 3 bis 5 Prozent der Menschen auf der Welt, die keinen Zugang zum Internet haben: “Es geht wirklich darum, Teile der Welt zu erreichen, die am schwersten zu erreichen sind”, sagte er. “Es ist wirklich eine schöne Ergänzung zu Glasfaser und 5G.”
Starlink hat im Vergleich mit anderen Satelliten-Systemen den Vorteil, dass durch die Satelliten in niedriger Höhe auch weitaus niedrigere Latenzen geschaffen werden. Dadurch werde das Starlink-System zu einem guten Ersatz zu 5G und Glasfaser – falls diese eben nicht verfügbar sind: “Die Latenz für das Starlink-System ist ähnlich wie die Latenz für bodengebundene Glasfaser und 5G, also erwarten wir, dass wir die Latenz unter 20 Millisekunden bekommen”, sagt Musk.
Das Unternehmen arbeitet schon an der nächsten Generation der Starlink-Ausrüstung. Musk gibt an das die Kundengeräte auf einen Preis von etwa 250 bis 300 US-Dollar gesenkt werden sollen und wies auch darauf hin, dass SpaceX mit dem Verkauf der Hardware sogar Geld verliere: Die Hardware koste nämlich fast 1300 US-Dollar pro Stück, verkauft werde diese jedoch für 499 US-Dollar: “Jetzt arbeiten wir an der nächsten Generation von Terminals, die das gleiche Niveau an Fähigkeiten bieten, aber es kostet viel weniger” , sagte er. “Denn offensichtlich ist der Verkauf von Terminals zum halben Preis im großen Maßstab nicht besonders reizvoll.”
700.000 Kundendaten von Check24, Otto & Co. waren im Netz
Eine Sicherheitslücke eines Dienstleisters hat die Kundendaten von rund 700.000 Kunden offengelegt – das berichtet der Spiegel.
Betroffen sind dabei Kunden, die bei kleineren Händlern auf großen Online-Marktplätze wie etwa Kaufland, Otto, Check24 oder Idealo einkaufen. In den Daten ließen sich Transaktionen seit Sommer 2018 einsehen. Hierzu zählt wer, zu welchem Zeitpunkt und was gekauft wurde – samt Anschrift und in vielen Fällen sogar mit der dazugehörigen Bankverbindung.
Betroffene Händler sind über die Nachricht besorgt. Ein Sprecher von Otto gab gegenüber Spiegel an, dass der Vorfall “zum Anlass genommen werde, den gesamten Prozess infrage zu stellen” und gegebenenfalls zu überarbeiten. Die Zugänge der Händler seien vorerst vollständig gesperrt worden. Auch weiter Unternehmen wollen die Sache prüfen und im Anschluss handeln.
Die Datenpanne ist jedoch nicht den Händlern selbst zuzuschreiben: Das Leck entstand bei einem Dienstleister, bei dem Einzelhändler sich über Schnittstellen an Marktplätze im Web anbinden lassen – gewissermaßen fungiert dieser als Mittler zwischen Händler und Online-Handelsplattformen. Eine direkte Vertragsbeziehung haben nur die Händler mit den Firmen, die Marktplätze selbst allerdings nicht. Solche “Schnittstellen” gibt es jedoch einige.
Bei Bestellungen sind die Händler für den Schutz der Kundendaten verantwortlich, diese müssen natürlich geschützt werden. Der Otto-Sprecher gab dazu an: “Ein solcher Vorfall, hervorgerufen durch einen Dritten, zu dem wir keine Vertragsbeziehung unterhalten, ist dann sehr schädlich.”
Das Datenleck wurde von einem IT-Spezialisten entdeckt, der im Auftrag eines Einzelhändlers ein technisches Problem zwischen dem Schnittstellen-Dienstleister “Modern Solution” und dem Händler beseitigen sollte. Der Experte stieß daraufhin auf die riesige Sicherheitslücke. Der Vorfall zeigt, wie sorglos hier mit den Kundendaten umgegangen wird.
Die aus Gelsenkirchen stammende Firma hatte in der eigenen Software, die Händler bei sich installieren müssen, einfach auslesbare Zugangsdaten zu diesem Server hinterlegt – diese galten zudem auch für alle Kunden. Als Folge konnte man als Kunde von Modern Solution auf dem Dienstleister-Server die Kunden-Datenbanken samt Transaktions-Informationen einsehen.
“Man muss sich vorstellen, da ist ein Programm, das alle Daten aller Händler und von deren Marktplätzen aggregiert. Und dann hatten die für ihre Datenbanken das Passwort im Klartext und ohne Verschlüsselung hinterlegt, Kundendaten obendrein auf dem Server seit Jahren nicht gelöscht”, sagt der IT-Experte zu dem Vorfall. Die Händler-Zugangsdaten hätte man theoretisch sogar über eine Google-Suche finden können.
Modern Solution wurde zwischenzeitlich über die Datenpanne informiert, erste Reparaturversuche waren allerdings offenbar untauglich, dies bestätigten auch Aussagen von Otto: “Als Modern Solution vorgab, die Sicherheitslücke gefixt zu haben, stellten wir fest, dass das System weiterhin unsicher war.” Kurzerhand habe man dann die Zugänge komplett gesperrt. Eine Anbindung an den Shop für Händler ging nur noch über direktem Weg. Darüber seien auch die Händler informiert worden.
Die Website von Modern Solution ist seit einigen Tagen durch einen Liveticker ersetzt, der Umbaumaßnahmen der Firma dokumentiert. Auf Spiegel-Anfragen habe Modern Solution bisher nicht reagiert.
Inzwischen hat uns ein offizielles Statement von Check24 zu den Vorfällen erreicht, dieses lautet wie folgt:
“CHECK24 hat für seine Kunden höchste Sicherheitsstandards implementiert. Aus diesem Grund arbeitet CHECK24 zum Schutz seiner Kunden mit sogenannten Alias E-Mails (zu keinem Zeitpunkt wird die tatsächliche E-Mail-Adresse des Kunden an den Händler weitergegeben) und verwendet gegenüber den Händlern auch immer nur seine eigenen Telefonnummern (einzige Ausnahme: bei Speditionslieferungen müssen für Rückfragen die Telefonnummern von Kunden weitergegeben werden).
Da wir im Prozess an den Händler niemals Bankdaten oder E-Mail-Adressen der Kunden weitergeben, sind lediglich die Angaben zu der Bestellung des Kunden betroffen. Auch wenn CHECK24 in diesem Fall gar nicht direkt betroffen ist, haben wir uns den Vorfall nach Kenntniserhalt umgehend mit Verantwortlichen aus dem Datenschutz, der IT angesehen. Um weitere Sicherheitslücken auszuschließen, haben wir die betroffenen Händler vorübergehend deaktiviert. Betroffene Shops, Händler unterstützen wir mit unserem Knowhow.”