9. Februar: Da, da, verdammt lang im Sperrbezirk
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Sprache und Musik passen nicht immer zusammen. Oper klingt auf italienisch eigentlich am Besten, spanisch und französisch gehen auch noch. Einzig die Leichtigkeit eines Mozart vermochte auch deutschsprachige Libretti zum Klingen bringen, und obwohl man gegen die musikalische Innovationskraft eines Richard Wagner wenig sagen kann, klingen seine Texte, nun ja, so als ob sie dem Untergang geweihten nordischen Göttern in den Mund gelegt wären.
Während aber ein Opernkomponist schon immer die Zeit und den Raum hatte, komplexe Geschichten zur Not auch mal in drei mal vier Stunden plus einem Vorabend zu erzählen, tut sich das Deutsche in der populären Musik deutlich schwerer. Ein dem Blues entstammender Pop- oder Rocksong kann schon nach etwas mehr als drei Minuten vorbei sein und in wenigen Worten komplexe Geschichten erzählt haben. Im Deutschen haben wir Worte wie Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz, unsere US- und UK-Kollegen haben sich neulich gewundert, dass es “Autumn” auf Deutsch einfach nur “Herbst” heißt und nicht “Blätterfalllichtschwundjahreszeit”.
So tut sich das Englische gerade in der populären Musik leichter, aus praktisch jedem Substantiv kann man ein Verb machen und umgekehrt, ohne schräg angesehen zu werden. Elliptische Sätze rocken. Die Leichtigkeit des Reims. Deutsch in der Rockmusik, das waren in den siebzigern verkopfte Krautrock-Experimente, gefallen auch sehr gut, aber eben nur einem überschaubaren Teil des Publikums.
Am 9. Februar 1982 änderten Zeilen wie “Aha, aha, aha” und vor allem der Refrain “Da da da” die Wahrnehmung deutscher Texte in der populären Musik alles. Warum war man nicht viel früher darauf gekommen? Auch im Deutschen lassen sich komplexe Geschichten in wenigen und kurzen Worten erzählen und somit besser kompatibel zu Jazz, Blues und Rock gestalten. “Ottos Mops kotzt. Otto: Oh Gott, oh Gott”. Was wäre da für interessante Musik herausgekommen, wenn Ernst Jandl für eine Rockband getextet hätte?
Immerhin hat der deutschsprachige Pop durch Trio und ihren Welthit einen neuen Schub erfahren, der ihn raus aus der Nische brachte – nur weinige Tage vorher hatte die Spider Murphy Gang aus München Worte wie “Hotel D’Amour”, “Sperrbezirk” und “Nutten” in einen Kontext gebracht, in dem diese Worte zuvor nie zu hören waren. Und nur ein paar Monate davor, erweiterte Wolfgang Niedeckens BAP mit “Verdamp lang her” das Deutsche in der Musik um die reichhaltige Welt der Dialekte.
Deutsch und Musik? Ja, das kann wunderbar passen, man möge auch bei “Element of Crime”, “Blumfeld” oder “Tocotronic” nachfragen. Und Wagner hätte seinen “Ring” ganz gewiss nicht auf Italienisch erzählen sollen.
Lesetipps für den Mittwoch
Olle Kamellen: Schon im November letzten Jahres hatten unsere Kollegen der Macworld davon berichtet, dass der Grund für das Fehlen der Face-ID im Macbook Pro in der Dicke des Moduls läge. Insofern war es nichts Neues, was Mark Gurman letztes Wochenende in seinem Newsletter “Power On” kolportierte, und die Zusatzinformation, dass Apple beim iMac M1 vor einem Jahr Face-ID zumindest in Betracht gezogen ist, nun ja, Schnee von gestern. Doch bedeuten diese nicht sonderlich neuen Erkenntnisse keineswegs, dass Apple ein für alle Mal der Face-ID im Mac abgeschworen habe, denn es bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Die Deckel von Macbooks könnten wieder dicker werden oder – was eher passieren dürfte – das True-Depth-Modul für die Face-ID dünner. Warten wir ab, was passiert, neue Macs stehen schon bald an, für einen iMac 27 Zoll könnte eine Face-ID ein Alleinstellungsmerkmal werden – die iMac 24 Zoll haben Touch-ID in der Tastatur. Eine andere Entwicklung steht dem entgegen: Baut Apple sein neues Framework Passkeys weiter aus, könnte man künftig mit der Gesichtserkennung des iPhone sich mit dem Mac bei diversen Diensten authentifizieren.
Aufregend: Das Interesse am iPhone 14 steigt allmählich, es ist auch nur noch etwa sieben Monate hin bis zu dessen mutmaßlicher Vorstellung. Weit früher darf man das iPhone SE 3 erwarten, das dauert wohl keine sieben Wochen mehr. Und unser britischer Kollege David Price hält das dritte SE für das spannendste neue iPhone des Jahres 2022, sofern Apple hält, was die Gerüchteküche verspricht. Vor allem die Ausstattung mit einem 5G-Chip dürfte aufregend sein, wenn Apple auch noch den Preispunkt von 399 US-Dollar oder 479 Euro hält. Damit wäre das iPhone SE 3 ein iPhone auf dem neuesten Stand der Technik, das sich viele leisten können – denn der Preis spielt sehr wohl eine Rolle, die geringere Größe des SE 3 wird nicht der entscheidende Kaufgrund sein.
Problem – gelöst: Zahlreiche Anwender berichten, dass ihr Macbook nach dem Update auf macOS 12.2 im Ruhezustand den Akku leer saugt. In Verdacht ist Bluetooth-Peripherie geraten, die ruhende Macbooks stets aufweckt und so die Energie raubt. Nicht alle Geräte sind betroffen, einige Anwender berichteten zudem, dass auch Batteriemanagementtools wie AlDente den Akku über Nacht leeren würden. Wie nun aber erste Berichte von Testern hindeuten, wird macOS 13.3, das gerade in der Betaphase steckt, das Problem nachhaltig lösen. Mittlerweile ist die zweite Beta für Entwickler erschienen, mit der Public Beta ist heute zu rechnen.
Bugfix mit Folgen: iOS 15 hat einen Bug, den Apple mit der Version 15.4 beheben wird. Denn das iPhone sendet auch dann Aufnahmen von Siri-Gesprächen an Apple, wenn man das beim Einrichten ausgeschlossen hat. Nach dem Update auf iOS 15.4 wird man also erneut mit dem Dialogfeld konfrontiert, mit dem man entweder die Aufzeichnung verbietet oder Apple dabei hilft, Siri zu verbessern. Denn im sogenannten Grading-Prozess überprüfen Menschen, ob Siri zurecht ansprang und tat, was verlangt wurde, oder auf andere Stichworte reagierte und gar nicht gefragt war. Apple war vor Jahren massiv in die Kritik geraten, dies ohne Wissen und Zustimmung der Anwender zu tun, wenn auch die Aufnahmen anonymisiert waren und nach eigenen Angaben nur von Apple intern überprüft wurden. Apple hatte das Grading daraufhin vorerst eingestellt und erst nach Zustimmung der Anwender wieder aufgenommen.
Neuerungen: Die zweite Beta von iOS 15.4, die gestern zunächst für Entwickler erschienen ist, bringt neben der Neueinrichtung von Siri noch weitere Neuerungen. So ist die API für “Tap to Pay”, die Apple erst gestern angekündigt hat, schon an Bord. Die Einrichtung der Face-ID mit Mundnasenschutz bietet nun auch konkretere Anweisungen, wie man währenddessen die Augen ausrichten soll. Und die Option, den Zugang zu iCloud-Daten zu unterbinden, fehlt nun wieder.
Einschlafhilfe: Mit sanfter Musik oder beruhigenden Geräuschen einschlafen, schätzen viele Leute, aber wenn das iPhone dann die ganze Nacht weiterdudelt, kann das kontraproduktiv sein. Apple Music hat aber keinen Sleep-Timer oder dergleichen, mit der Uhr des iPhone kann man aber beliebige Medienwiedergabe nach einer bestimmten Zeit anhalten, mit einem Shortcut lässt sich das sogar automatisieren. Apple Insider zeigt Schritt für Schritt, wie Sie Ihr iPhone zur Einschlafhilfe konfigurieren.
Weitere Nachrichten:
Sparkasse: Raffinierte Angriffe auf Kunden – neue Masche
Zeitweise war es ruhig geworden um Angriffe aus Sparkassen-Kunden, zuletzt waren vorwiegend Volksbank- und Raiffeisenbank-Kunden sowie Amazon-Nutzer im Visier von Cybergangstern. Doch das hat sich zum Wochenende wieder geändert. Denn Verbraucherschützer haben von Betroffenen Mails zugeschickt bekommen, die neue Phishing-Angriffe gegen Sparkassen-Kunden belegen. Wieder einmal muss die PSD2-Richtlinie (die es tatsächlich gibt) als Vorwand herhalten. Die Betreffzeilen der Mails lauten demnach folgerichtig “Änderung an den Richtlinien“.
Besonders fies: Die Mails reden die Empfänger persönlich an. Damit wirken die Phishingmails authentisch und vertrauenerweckend. Gegenüber den sonst üblichen unpersonalisierten Phishingmails ist das ein deutlicher Unterschied.
Weiter unten steht dann im Text der Mail, dass die PSD2-Richtlinie am 10. Januar 2022 in Kraft getreten sei. Damit diese geänderte Zahlungsdienstleisterrichtlinie in Kraft treten könne, müssten die Empfänger ihre Daten bestätigen. Um den Druck zu erhöhen, setzt die Mail eine Frist, bis zu der die Zustimmung erfolgen soll. Das erfolge über den Button in der Mail. Dieser führt wie immer auf eine Phishingseite, auf der die Online-Bankingdaten des Empfängers gestohlen werden.
Was diese neuen Phishingmails so bedrohlich macht, ist die persönliche Anrede. Die Mailadressen stammen also offensichtlich aus einem Pool, in dem Benutzernamen und Mailadressen enthalten sind. Die persönliche Anrede erweckt Vertrauen und lässt die Phishingmail glaubhafter erscheinen.
Trotz persönlicher Anrede – auch in diesem Fall gilt: Ihre Bank wird Ihnen nie eine Mail schicken, über die Sie sich für das Online-Banking anmelden sollen! Löschen Sie diese Mail sofort.
Whatsapp: Mit diesen 6 Emojis direkt auf Nachrichten reagieren
Whatsapp bekommt „Message Reactions“, mit denen man sofort auf eingehende Nachrichten antworten kann, ohne eigens eine Antwort-Nachricht verfassen zu müssen. Das hat WABetainfo via Twitter berichtet .
Bei den Message Reactions handelt es sich zum Start dieses Features um sechs neue Emojis, wie aus dem von WABetainfo veröffentlichten Screenshot hervorgeht:
- Daumen nach oben
- Rotes Herz
- Tränen lachender Smiley
- Verblüfft blickender Smiley
- Trauriger Smiley mit Träne
- Gefaltete Hände
Die Message Reactions sollen laut WABetainfo sowohl in der nächsten Beta für Android als auch für iOS enthalten sein. Die Emojis sind genauso wie die Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt, wie WABetainfo schreibt.
Zweck der Neuerung: Wenn Sie eine Whatsapp-Nachricht erhalten, können Sie mit einer Message Reactions sofort reagieren. Die sechs Emojis werden Ihnen beim Öffnen einer Nachricht zur Auswahl angeboten. Das Emoji, mit dem Sie antworten, erscheint dann in der unteren rechten Ecke der Nachricht. Das klappt mit Textnachrichten und mit Bildern.
Wann Whatsapp die Message Reactions freischaltet, ist noch unbekannt.