16. Februar: Big in Japan
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Selten wie je zuvor sehnen wir das Frühjahr herbei. Nicht nur, weil uns Lichtmangel auf die Vitamin-D-Produktion und das Gemüt schlägt und die kurzen Wege im Home-Office sich auf der Waage bemerkbar machen, sondern weil zweifelsohne im Frühjahr und Sommer die pandemische Lage wieder erträglicher wird – und wenn dann eine allgemeine Impfpflicht tatsächlich zu einer höheren Impfrate führt, könnte das Sars-CoV-2 endlich den Schrecken nehmen. Aber am allermeisten freuen wir uns auf eine Frühjahrskeynote Apples, dabei ist es uns recht egal, ob die nun wieder virtuell sein muss oder ob sogar einige wenige ausgewählte Korrespondenten direkt aus dem Steve Jobs Theater zu Cupertino berichten können.
Es steht ja so einiges an: iPhone SE 3, iPad Air 5, Mac Mini M1 Pro, iMac 27 Zoll, iPhone 13 in Sonderfarbe. Gut, das ist ein wenig aus halbgaren Gerüchten zusammengekochtes Gericht oder aus der Vergangenheit extrapoliert. Der Vergleich mit dem Vorjahr, als Apple erst am 20. April “Spring Loaded” veranstaltete, führt uns aber auch zu dem Schluss, dass der bisher kolportierte Termin 8. März vermutlich nicht stimmt: iOS 15.4 ist bis dahin noch längst nicht fertig. Also wird es eher Mitte oder gar Ende März, selbst Anfang April wäre noch vor Ostern ausreichend Gelegenheit. Erinnern wir uns an die etwas fernere Vergangenheit, als Apple bis Ende Februar schon zwei Keynotes abgehalten hatte.
Denn das Unternehmen hatte in den späten Neunzigern und frühen Nullern immer auf der Macworld Anfang Januar in San Francisco einige Neuerungen zurück gehalten, um das Publikum in Japan nicht zu enttäuschen. So auch im Jahre 2000, als die Keynote der Macworld Tokio auf den 16. Februar fiel und Steve Jobs eine neue Variante des Powerbooks G3 zeigte. Dieses war erstmals mit einer Firewire-Schnittstelle und Airport ausgestattet, jene drahtlose Verbindung, die im iBook ein gutes halbes Jahr zuvor in New York Premiere gefeiert hatte. Der besondere Cloud des Pismo – so der Codename – war aber das herausnehmbare DVD-Laufwerk an dessen Stelle man entweder ein Leermodul oder viel sinnvoller einen zweiten Akku stecken konnte. Das Gehäuse war ansonsten mit dem des Vorgängers mit Codenamen Lombard identisch, man musste schon auf die Buchsen an der Gehäuserückseite schauen, ob man das neuere oder etwas ältere Modell vor sich hatte.
Das Powerbook G3 Pismo – benannt nach einer Stadt in Kalifornien – war das letzte seiner Art, ein gutes Jahr später stellte Apple das Powerbook auf den G4-Prozessor um und steckte den Rechner in ein elegantes Gehäuse aus Titan, auf dem der Apfel auch richtig herum stand, wenn der Laptop aufgeklappt war. Dieses Designprinzip besteht bis heute fort, elegantes Metallgehäuse und Logo in der korrekten Orientierung, aber mittlerweile nicht mehr beleuchtet. Das mit dem optionalen zweiten Akku hat Apple schnell wieder aufgegeben, heutzutage sind die Batterien noch dazu fest verlötet und quasi nicht mehr austauschbar. Die Macworld Expo Tokio, die am 16. Februar 2000 auch noch das iBook SE mit dezent grauer Optik und leicht schnellere PowerMacs G4 brachte, hat es auch nicht mehr lange durchgehalten, mit der Ausgabe von 2002 war Schluss.
Lesetipps für den Mittwoch
Leichtgewicht: Je älter der Mac, desto unwahrscheinlicher ist es, darauf macOS Big Sur oder Monterey ausführen zu können, zu hoch sind die Anforderungen an die Hardware. So bietet sich Chrome OS Flex als Alternative an, die Cloud-Variante von Googles Chromes OS. Dieses Betriebssystem soll auch auf günstiger Hardware laufen, so sind die Anforderungen eben nicht sehr hoch, denn die rechenintensiven Aufgaben, werden in der Cloud erledigt – also auf Servern von Google. Chrome OS Flex sei schnell und einfach installiert, getestet hat das Google nach eigenen Angaben auf einem Macbook aus dem Jahr 2009, aber an sich müsste das auf jedem Rechner mit Internetverbindung funktionieren. Macworld hat alle Details.
Fortschritt: Im Wochentakt veröffentlicht Apple neue Betas von iOS 15.4, gestern die Version für Entwickler, heute sollte die Public Beta dran sein. Die Zeit drängt, schon bald soll ein neues iPhone SE kommen, dieses sollte mit der finalen Fassung des neuen Betriebssystems ausgeliefert werden. Gegenüber den ersten beiden Vorabversionen sind in Beta 3 noch keine Neuerungen bekannt, iOS 15.4 wird endlich die Universal Control bringen, die Face-ID lässt sich auch mit Maske nutzen, das Impfzertifikat der EU in der Wallet hinterlegen und Notizen zu den Passworten im iCloud-Schlüsselbund. Nicht zuletzt bringt das Update die im letzten Jahr vom Unicode-Konsortium verabschiedeten neuen Emojis. Gleichzeitig hat Apple auch die dritte Beta von macOS 12.3 Monterey veröffentlicht.
Zeitzeugen: RR Auction hat eine Reihe von Memorabilien aus der Frühzeit der Computergeschichte zur Versteigerung gestellt, unter dem Motto ““The Steve Jobs Revolution: Engelbart, Atari, and Apple”. Mit dabei sind etwa ein Gerüst der von Douglas Engelbart erfunden ersten Maus, eine Bewerbung von Steve Jobs für einen Job bei Atari (diese als NFT), ein von den Apple-Gründern handsignierter Apple II, ein originalverpackter “20th Anniversary Mac” und ein ebenos noch eingeschweißter iPod der Bob-Marley-Edition. Die Gebote beginnen bei 200 US-Dollar.
Alteisen: Das iPhone 6 Plus hat Apple auf seine Vintage-Liste gestellt, wie es fünf Jahre nach dem Ende des Verkaufs üblich ist – in zwei weiteren Jahren wird das Gerät dann obsolet. “Vintage” bedeutet, dass Apple nicht mehr garantieren kann, für alle Reparaturen Ersatzteile bereitzustellen. Das iPhone 6 hatte Apple noch bis 2018 weiter verkauft, es kommt also erst im nächsten Jahr zum Altaluminium und -glas.
Dokumentation: Die Los Angeles Rams haben am Sonntag den Superbowl LVI gewonnen, der zweite Titel der Franchise nach 2000, als das Team noch in St. Louis beheimatet war. Erstmals seit 1984 ging die Meisterschaft also wieder in die “Stadt der Träume”. Wir erinnern uns: Als seinerzeit die Los Angeles Raiders die Washington Redskins mit 38:9 überfuhren, war das Interessanteste der Werbespot, der da in der Halbzeitpause lief und ein völlig neues Produkt ankündigte: den Macintosh. Das war bis dato auch der letzte wesentliche Berührungspunkt Apples mit Football, zuletzt hatte es jedoch einige Gerüchte gegeben, der Konzern wolle sich um Live-Übertragungen einiger Spiele der NFL bemühen. Bestätigt hat Apple TV+ darüber aber nicht mal Verhandlungen, Football kommt doch bald ins Programm, jedoch als zehnteilige Serie über den Superbowl-Rekordgewinner New England Patriots mit dem Titel “The Dynasty”. Ein genauer Sendetermin der Dokumentation, die vor allem die erfolgreiche Ära der Franchise von der Ostküste mit Quarterback Tom Brady und Headcoach Bill Belichik beleuchtet, steht noch nicht fest. Hätte aber gewissen Charme, würde dies die nächste Saison einleiten, die im September beginnt und dem Superbowl LVII in Glendale, Arizona, enden wird.
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Musik-Streaming: Deezer erhöht die Preise
Während Hi-Fi-Qualität und sogar Dolby Atmos bei Amazon Music oder Spotify in den vergangenen Monaten in die Abo-Tarife der Streaming-Dienste integriert wurden, mussten Deezer-Kunden für bessere Klangqualität bislang ein spezielles Hi-Fi-Abo mit Flac-Format bei 16 Bit und 44,1 kHz abschließen. Das kostete einzeln 14,99 Euro und im Familientarif 19,99 Euro pro Monat.
Deezer passt das Tarif-Wirrwarr in dieser Woche an und integriert die Hi-Fi-Qualität in seine herkömmlichen Abos. Im Gegenzug werden jedoch alle Abo-Tarife teurer. Deezer Premium kostet statt 9,99 Euro dann 10,99 Euro. Das Studenten-Abo steigt ebenfalls um einen Euro von 4,99 Euro auf 5,99 Euro und das Deezer Family kostet statt 14,99 Euro dann 16,99 Euro. Die zusätzlichen Hi-Fi-Tarife entfallen. Das Deezer Free Angebot mit Werbung bleibt weiterhin kostenlos, beinhaltet jedoch keine Hi-Fi-Qualität.
Mit der Preiserhöhung liegt Deezer beispielsweise mit dem Familienabo nun zwei Euro über den Familien-Tarifen von Amazon und Spotify, die monatlich jeweils mit 14,99 Euro zu Buche schlagen. Auch beim Einzelabo, das bei Deezer nun 10,99 Euro pro Monat kostet, kann die Konkurrenz Deezer mit jeweils 9,99 Euro unterbieten
Wer bereits ein Deezer-Abo hat oder vor dem heutigen Dienstag ein dreimonatiges Testabo abgeschlossen hat, für den bleiben die bisherigen Preise erhalten. Diese Nutzer müssen jedoch auch auf die Hi-Fi-Option verzichten. Auf alle Abos, die ab heute abgeschlossen werden, wendet Deezer die neue Preispolitik an.