21. Februar: Dahoam is dahoam
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Bitte nicht, wir hätten so gerne ein längeres Wochenende gehabt. Aber der Wecker, der Unbarmherzige, klingelte wieder, als es draußen noch zappenduster war, weil der Kalender, der noch Unbarmherzigere, den Montag als Wochentag ausweist. Vermutlich der unbeliebteste Wochentag von allen.
Der zum Tode verurteilte Räuber Matthias Kneißl mochte ihn wohl auch nicht und soll am 21. Februar 1902 gesagt haben, als er zum Schafott geführt wurde: “De Woch’ fangt scho’ guad o!” Wer wird denn auch schon gerne am Montag hingerichtet? Die Geschichte ist aber nur gut erfunden, denn der 21. Februar 1902 war erwiesenermaßen ein Freitag, Kneißl kann das also nicht gesagt haben.
So lässt diesen Satz in der äußerst gelungen Verfilmung des Lebens des Matthias Kneißl von Markus H. Rosenmüller auch die Schwester des gesuchten Verbrechers fallen, als sie von Gendarmen von dessen Verhaftung erfuhr.
Kneißl stammt bekanntlich aus dem heutigen Landkreis Dachau, dem Dorf Unterweikertshofen. Ob er sich mit dem in Hausham nahe des Schliersees geborenen Regisseurs Rosenmüller verstanden hätte, also auf der sprachlichen Ebene? Dialekt sprachen und sprechen sie beide und vom Kneißl-Darsteller Maximilian Brückner ist im nämlichen Film genau so wie von Maria Furtwängler, die des Kneißls Mutter spielt, vor allem aber ein astreines Münchnerisch zu hören, das man auch noch außerhalb der Landeshauptstadt versteht und allenfalls als “Originalton Süd” missversteht. Aber das ist weder Dachauerisch noch Schlierseeisch.
Der 21. Februar ist der Tag der Muttersprache, der auch daran erinnert, dass Dialekte und die feinen Unterschiede zwischen ihnen allmählich aussterben. Eine solche Entwicklung ist in einer zusammenwachsenden Welt verständlich, man will und muss sich auch mit Menschen außerhalb seines eigenen Tales oder Landkreises verständigen können. Aber das Erlernen und Sprechen einer oder mehrerer weit verbreiteter Idiome und Sprachen muss ja nicht bedeuten, dass man seine Muttersprache aus dem Tal oder dem Landkreis aufgibt.
Im Gegenteil: Galt vor ein paar Jahrzehnten der Dialektsprecher noch als geistig rückständig – was hat sich der damalige CSU-Generalsekretär Edmund Stoiber über das ZDF aufgeregt, als dieses dem Schlierseer Skifahrer Markus Wasmeier eben genau jenen “Originalton Süd” attestierte – ist sich die Forschung mittlerweile sicher, dass Dialektsprecher sogar kognitive Vorteile erwerben. Zuhause sprechen, wie der Schnabel gewachsen ist und in Schule, Universität und Betrieb nach der Schriftsprache sprechen, schreiben und denken – das erweitert den Geist.
Der von der UNESCO ausgerufene Welttag der Muttersprache hat seinen Ursprung aber weder im Dachauer Hinterland noch am Schliersee, sondern bezieht sich auf ein Ereignis im Jahr 1952, exakt 50 Jahre nach der Hinrichtung Kneißls: Die Regierung Ost-Pakistans hatte beschlossen, das im Westen weit gebräuchliche und im heute als Bangladesh unabhängigen Landesteil hinter Indien nur von der Oberschicht gebrauchte Urdu zur alleinigen Amtssprache zu erheben. Dagegen regte sich in der ostpakistanischen Hauptstadt Dhaka heftiger Widerstand, die überwiegende Mehrheit in Bangladesh spricht nun einmal Bengali.
Bangladesh ist längst von Pakistan unabhängig, Bengali die wichtigste Sprache dort. Und dann kommt auch schon gleich Englisch. So ganz lassen einen die ehemaligen Kolonialherren nicht los.
Einflüsse von außen hat auch das Bairische (die Sprache schreibt man ohne “y”) jede Menge in sich aufgenommen, man denke nur an das Kanapee, auf dem sich der Kneißl lieber noch eine Weile ausgeruht hätte, anstatt auf dem Trottoir den Gendarmen zu folgen …
Lesetipps für den Montag
Ratgeber: Sei es der 8. März oder eine Woche später – neue Apple-Produkte stehen an. So ist es ratsam, jetzt kein iPhone SE mehr zu kaufen, die dritte Generation steht unmittelbar bevor. Apple hat aber noch ein paar weitere Geräte im Portfolio, von denen eher abzuraten ist, vor allem, weil neuere Alternativen da sind. Das sind etwa die Apple Watch Series 3 oder der iPod Touch. Macworld erklärt alle Details.
Verwechselt: Mac-Anwender, die Google Drive einsetzen, können eine irreführende Fehlermeldung bekommen. Denn Google Drive mahnt an, dass die sehr gebräuchlichen und im Mac-Finder meist unsichtbaren Dateien der Art “.DS_Store” Urheberrechte verletzen würden. “:DS_Store” enthält in der Regel Informationen zu den Einstellungen des Ordners, in denen sie gespeichert sind. Offenbar erzeugen einige davon einen Hash-Wert, den Google Drive mit denen von urheberrechtlich geschützten Inhalten verwechselt.
Meilenstein: Apple könne seinen Jahresumsatz bis zum Jahr 2030 in etwa verdreifachen und per annum eine Billion US-Dollar einnehmen, meint der Marketingprofessor der Universität von New York, Scott Galloway. Dazu müsste Apple aber seine Geschäfte ausweiten und jährlich auch einen dreistelligen Millionenbetrag für Akquisen ausgeben. Von Interesse könnte für Apple das Bankbusiness mit Endverbrauchern sein, auch mit einer eigenen Suchmaschine könnte Apple seine Umsätze in den nächsten Jahren vervielfachen.
Ausgeweitet: In Paris und Umgebung wird es bald möglich sein, mit Apple Pay für den öffentlichen Personennahverkehr zu bezahlen. Die Transportbehörde der Ile de France verhandelt nach eigenen Angaben schon seit Jahren mit Apple, letztlich hänge es auch von Cupertino ab, wann die Navigo-Karte in die Apple Wallet Aufnahme findet. Man hofft aber, bis 2024 mit allen Karten den ÖPNV per iPhone oder Apple Watch bezahlen zu können.
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