Apples Macbooks mit den hauseigenen M1- oder M2-Prozessoren können von Haus aus nicht mehr als einen externen Monitor ansteuern. Das ist eine massive Einschränkung gegenüber der vorherigen Intel-basierten Generation von Mac-Laptops, die zwei Bildschirme betreiben konnten, wenn sie an eine USB-C- oder Thunderbolt-3-Dockingstation oder einen Hub angeschlossen waren.
Die in die Macbooks Pro 14” und 16” eingebauten Chips M1 Pro und M1 Max unterstützen dagegen mehrere externe Bildschirme. Wir hatten gehofft, dass der M2 die M1-Beschränkung aufheben würde, aber sie bleibt beim M2 bestehen, der die neuen Macbook Pro und Macbook Air antreibt. Wir können davon ausgehen, dass der M2 Pro und der M2 Max mehr Displays als der M2 unterstützen, genau wie es in der Generation M1 der Fall ist. Die gute Nachricht: Macbooks Pro mit M2 Pro und M2 Macs stehen unmittelbar bevor, wir rechnen im Oktober mit ihrer Präsentation.
Es gibt jedoch Möglichkeiten, diese M1/M2-Beschränkung zu umgehen und zwei externe Bildschirme an einem M1- oder M2-Macbook zu betreiben, die wir hier erläutern werden. Es gibt einen Trick mit einem Softwaretreiber und einem Hardware-Adapter.
Hardware oder Software, das ist hier die Frage
Der Trick mit Software birgt ein gewisses Risiko, da Sie Treiber von Drittanbietern installieren müssen, die von zukünftigen macOS-Updates möglicherweise nicht mehr unterstützt werden. Außerdem müssen Sie wahrscheinlich mindestens einen Adapter kaufen, während früher ein Dock plus ein Displaykabel pro externem Bildschirm ausgereicht hätte.
Die Hardware-Lösung besteht aus einem Dual-HDMI-Adapter, der bei der Einrichtung ein wenig Bastelei in den Systemeinstellungen erfordert.
Wenn Sie eines der aktuellen Macbook Pro mit 14″ oder 16″ Bildschirm und den M1 Pro und M1 Max betreiben, haben Sie Glück, denn diese Laptops unterstützen mehrere externe Bildschirme. Laptops mit dem M1 Pro können an bis zu zwei externe Bildschirme mit einer Auflösung von bis zu 6K bei 60 Hz angeschlossen werden, während Macbooks mit dem M1 Max an drei externe Bildschirme mit einer Auflösung von bis zu 6K und einen externen Bildschirm mit einer Auflösung von bis zu 4K bei 60 Hz angeschlossen werden können.
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Externe Bildschirme: das große Problem der M1- und M2-Macs
Während die M1- und M2-Macbooks von Haus aus nur einen Monitor unterstützen, kann der Mac Mini M1 bis zu zwei externe Monitore ansteuern – einen über den HDMI-Anschluss und einen zweiten über USB-C (einen Mac Mini M2 (Pro) gibt es noch nicht, auch auf diesen hoffen wir im Oktober). Die M1-Modelle des Macbook Air und Macbook Pro unterstützen jedoch nur einen externen Bildschirm, haben auch nur jeweils zwei USB-C-Buchsen, von denen eine für den Stromanschluss benötigt wird. Gleiches gilt für das Macbook Pro M2, doch immerhin stattet Apple das Macbook Air M2 mit einem Magsafe-Anschluss für das Laden aus, die beiden USB-C-Buchsen bleiben für andere Zwecke frei.
Erste Lösung: DisplayLink-Softwaretreiber installieren
Der Hersteller der Dockingstation Plugable schlägt eine Kombination von Technologien vor, um die Beschränkung der M1/M2-Macbooks auf einen Monitor zu umgehen. Dies sollte mit den meisten Dockingstationen von Drittanbietern funktionieren, obwohl die Hersteller dies nicht empfehlen.
Die Multi-Display-Docks von Plugable verwenden eine Kombination aus nativem USB-C Alternate Mode (nativer “Alt Mode”-Videoausgang) und Display-Link-Technologie. Diese Kombination dient als Workaround der M1/M2-Prozessoren, die nur ein einziges externes Display über USB-C unterstützen.
Beachten Sie, dass DisplayLink die Installation eines Treibers erfordert, der auf dem Mac installiert werden muss. Es gibt verschiedene Versionen des DisplayLink-Treibers, die auch ihre Nachteile haben. Und immer noch ist ein zusätzlicher Hardware-Adapter vonnöten.
Laden Sie zunächst den neuesten DisplayLink-Treiber für den Mac herunter.
Die DisplayLink Manager Graphics Connectivity App ist kompatibel mit macOS Catalina 10.15 und höher. Sie lässt sich über das DisplayLink-Symbol in der Apple-Menüleiste verwalten. Die Installation ist einfach, aber beachten Sie, dass diese Version den Closed-Display/Clamshell-Modus von Laptops nicht unterstützt. Es gibt eine Option im DisplayLink-Manager, um gleich beim Start des Systems zu starten, oder Sie können den DisplayLink-Manager zu Ihren Anmeldeobjekten in der Systemeinstellung “Benutzer & Gruppen” hinzufügen.
Schließen Sie das Macbook dann an eine Dockingstation an
Dazu eignet sich die Plugable UD-ULTC4K Triple Display 4K Docking Station oder die Caldigit TS3 Plus Dockingstation. Weitere Dockingstationen für Thunderbolt finden Sie etwa von Elgato und Startech, oder von Anker das PowerExpand Elite 13-in-1 Thunderbolt 3 Dock.
Ersten Bildschirm anschließen
Den ersten Bildschirm kann man über den Displayport- oder HDMI-Anschluss des Docks anschließen, was nativ vom M1/M2-Macbook übernommen wird. Sie können den ersten externen Bildschirm auch über einen Adapter mit der Kombination Thunderbolt 3 auf HDMI oder Displayport anschließen, alternativ lässt sich ein Adapter USB-C auf HDMI oder Displayport verwenden.
Zusätzliche Bildschirme kann das M1/M2-Macbook nicht nativ ansprechen
Sie müssen den zweiten oder dritten Bildschirm über einen oder mehrere USB-A-Anschlüsse Ihres Docks oder Hubs anschließen, indem Sie einen Adapter wie den StarTech.com USB 3.0 zu HDMI / DVI Adapter verwenden.
Stellen Sie sicher, dass Sie einen aktiven HDMI-DisplayLink-Adapter verwenden, der 4K bei 60 Hz unterstützt, da einige auf 4K bei 30 Hz beschränkt sind. DisplayLink verwendet einen installierten Treiber sowie die System-CPU und -GPU, um Grafikdaten auf dem System in USB-Datenpakete umzuwandeln. Diese USB-Datenpakete werden über das USB-Kabel gesendet und über den DisplayLink-Chip in der Docking-Station an den Mac weitergeleitet.
Zweite Lösung: Verwenden Sie einen speziellen Dual-HDMI-Adapter
Der Zubehörhersteller Hyper bietet zwei Hardwarelösungen an, mit denen Sie mehr als einen Bildschirm an einen M1 Mac anschließen können. Der Dual 4K HDMI 3-in-1 USB-C-Adapter und der Dual 4K HDMI 10-in-1 USB-C Hub können auf zwei HDMI-Bildschirme erweitert werden: einen mit 4K 60Hz über HDMI und DP Alt-mode und einen mit 4K 30Hz über HDMI und die InstantView-Technologie von Silicon Motion.
Hyper behauptet, dass dies “ohne umständliche Treiber herunterzuladen” funktioniert, aber es ist eine Software-Installation erforderlich, und Sie müssen InstantView den Zugriff auf Ihre Datenschutzeinstellungen in den Systemeinstellungen erlauben. Schließen Sie den Hub oder Adapter an Ihr M1-Macbook an und suchen Sie die HyperDisplay App, die in einer Seitenleiste des Finders erscheint. Klicken Sie auf das macOS InstantView Symbol zweimal und folgen Sie den Anweisungen in den Systemeinstellungen. Sobald dies abgeschlossen ist, wird Ihr Macbook den Adapter von nun an automatisch erkennen.
Der Dual 4K HDMI 3-in-1 USB-C-Adapter (129,99 US-Dollar) verfügt über zwei HDMI-Anschlüsse und wird über das integrierte USB-C-Kabel mit dem M1/M2-Mac verbunden. Über einen weiteren USB-C-PD-Anschluss können Sie den angeschlossenen Laptop mit bis zu 100 Watt Leistung aufladen – praktisch, da der Adapter selbst einen der beiden Thunderbolt-Anschlüsse Ihres M1/M2-Laptops nutzt.
Eine umfassendere Lösung ist der Dual 4K HDMI 10-in-1 USB-C Hub (199,99 US-Dollar), der über zehn Anschlüsse verfügt, darunter die beiden HDMI-Anschlüsse und den 100-W-PC-Anschluss des günstigeren Adapters, sowie Gigabit Ethernet, 3,5-mm-Audio-Kombibuchse, SD- und MicroSD-UHS-I-Kartenleser und zwei USB-A-Anschlüsse (5 Gbps). Auch er wird über ein integriertes USB-C-Kabel mit dem Laptop verbunden. Von den beiden ist dieser Multi-Port-Hub günstiger, da Sie ihn als Dockingstation verwenden können, wenn er mit einem guten USB-C-PD-Netzteil verbunden ist.
DisplayLink effektiv, aber nicht unterstützt
Beachten Sie, dass weder Plugable noch Caldigit offiziell ein solches DisplayLink-Setup für Macs unterstützen. Die Lösung funktioniert, aber sie warnen, dass dies in zukünftigen Versionen von macOS nicht mehr der Fall sein könnte. Jedes Mal, wenn es ein neues Betriebssystem-Update gibt, müssen die Treiber möglicherweise aktualisiert werden.
Plugable empfiehlt den Workaround nicht für Spiele, Videobearbeitung, digitale Audio-Workstations (DAWs) und die Wiedergabe von geschützten Inhalten (HDCP). Für diese Arbeitslasten benötigen die Benutzer den vollen Durchsatz einer nativen Bare-Metal”-GPU-Verbindung, wie sie z. B. über den DisplayPort- oder HDMI-Anschluss des Docks im Alt-Modus bereitgestellt wird.
Caldigit rät aktiv von der Verwendung von DisplayLink ab, da es sich als unzuverlässig erweist und es keine Synergie zwischen dem Treiber und dem Dock gibt. Da ein Treiber eines Drittanbieters erforderlich ist, sind die Benutzer der Gnade von Apple und dem Drittentwickler ausgeliefert, wenn es um die Unterstützung späterer Versionen geht.
Diese Kombination von Display-Technologien ermöglicht es den M1-Macbooks jedoch, mehr als einen externen Monitor zu betreiben, und dem M1-Mac Mini, mehr als zwei Monitore zu betreiben. Das einzige Risiko besteht darin, dass ein Systemupdate die Funktion jederzeit unterbinden kann, auch wenn dies Ihrem System keinen Schaden zufügen würde.
Die Hyperdrive Dual-4K-HDMI-Hardwarelösung scheint die teurere, aber stabilere Lösung von beiden zu sein.
Dieser Artikel ist zunächst bei unserem Schwestermagazin Macworld erschienen