Nur Worte: Apple-CEO Tim Cook hat sich gestern nach Russlands Überfall auf den Nachbarstaat Ukraine zu Wort gemeldet und dabei wenig gesagt. Er sei “tief besorgt”, Apple werde “lokale humanitäre Hilfe unterstützen” und schließe sich den Friedensappellen an.
I am deeply concerned with the situation in Ukraine. We’re doing all we can for our teams there and will be supporting local humanitarian efforts. I am thinking of the people who are right now in harm’s way and joining all those calling for peace.
— Tim Cook (@tim_cook) February 25, 2022
Apple hätte aber die Macht, eigene Sanktionen gegen den Aggressor auszuüben , etwa Apple Pay und den App Store in Russland zu schließen, das scheint das Unternehmen aber nicht im Sinn zu haben. In der Ukraine hat Apple keine eigenen Stores, hat laut Kyiv Post im vergangenen Sommer eine Niederlassung im Land gegründet, über deren konkrete Tätigkeiten sich das Unternehmen aber ausschweigt. Die ukrainische Sprache hatte Apple erst zögerlich auf seine Systeme gebracht, unterstützt diese nun aber auf iPhone, iPad, Mac und mehr.
In Moskau hat Apple erst Anfang Februar ein Büro eröffnet, berichtet Apple Insider . Dies ist Folge eines Gesetzes, das sich insbesondere an Social-Media-Unternehmen richtet, die mehr als 500.000 tägliche Nutzer und Russland haben und bis Ende 2021 Niederlassungen im Land gründen mussten. Apples Büro kümmert sich um Beziehungen zu Entwicklern und um Support. Derweil haben die USA in ihrem Sanktionspaket ein Exportverbot für Computer und Software nach Russland verhängt, Apple kann also keine Produkte mehr nach Russland exportieren.
Kein Einfluss – auch nicht auf dem Spielfeld
In jüngerer Vergangenheit hat Apple vor Russland eher gekuscht, in der Karten-App etwa die völkerrechtswidrig annektierte Krim auf iPhones in Russland als russisch markiert und beim Einrichten der Geräte die Installation lokaler Alternativen zu den Apple-Apps angeboten , um einem entsprechenden Gesetz zu genügen. Apple stellt sich auf den Standpunkt, sich an lokale Gesetze zu halten, denn man könne das Spiel nicht beeinflussen, wenn man nur am Spielfeldrand stehe, so betreibt es auch weiter beste Geschäfte mit China – und befolgt dessen staatliche Zensur .
Groß ist der Einfluss, den Apple auf dem Spielfeld der Despoten ausübt, offensichtlich nicht. Da ist der Mac-Hersteller aber in trauter Gemeinsamkeit mit der Fußballbranche unterwegs, die im November dieses Jahres eine Weltmeisterschaft in von Arbeitssklaven errichteten Stadien austragen lässt und vor vier Jahren bereits das Regime Putin bei seinem Weltturnier hofierte. Aber man bleibe über Menschenrechte mit Katar so im Gespräch, behauptet etwa die FIFA, die sich zu den ausstehenden Qualifikationsspielen zur WM 2022 in Russland (gegen Polen und im Erfolgsfall gegen den Sieger der Partie Schweden gegen Tschechien) bisher nicht geäußert hat. So viel zum Thema Spielfeld.