Sie erinnern sich? Der Leaker Jon Prosser verwettete vor einem guten Jahr seine Augenbrauen , dass Apple am 23. März eine Frühjahrskeynote abhalten und einige neue Produkte wie Airtags vorstellen würde. Das mit den Airtags hat zwar gestimmt, andere neue Produkte wie einen kompakten Mac Pro haben wir immer noch nicht gesehen. Insbesondere irrte Prosser bezüglich des Termins – Apple lud erst für den 20. April zu seiner Keynote “Spring Loaded” ein. Prosser lag auch später im Jahr 2021 noch falsch , etwa bezüglich einer völlig neuen Apple Watch.
Völlig neue Apple Watch? Gar das ” größte Update der Geschichte? ” Hatte da nicht Mark Gurman letztes Wochenende in seinem Newsletter “Power On” darüber schwadroniert, ohne viele Details zu nennen, warum das so sei. Und zwei Wochen vorher hatte er erstmals einen möglichen Termin für die März-Keynote genannt: 8. März . Seither plappert das gesamte Internet das nach – Gurman wählt nicht nur den Zeitpunkt seines Newsletters geschickt (sonntags), sondern setzt die Themen auch so, dass ihn alle zitieren. Neues sagt er eher selten, aber das dann immer wieder. Seine Augenbrauen verwettet er nicht auf den Termin 8. März.
Was gegen den 8. März spricht
Nun ist der 1. März vergangen, ohne dass Apple eine Einladung verschickt hat. Der Termin ist deshalb noch nicht vom Tisch, in Zeiten virtueller Keynotes müssen Journalisten nur ihre Anreise vom Sofa oder dem Küchentisch an den Schreibtisch planen, um über das Event zu berichten. Kurzfristige Einladungen sind möglich – heute ist auch noch ein Tag und selbst morgen könnte noch eine Ankündigung aus Cupertino erfolgen.
Wahrscheinlicher ist aber ein Termin in der Woche darauf oder noch später, der März ist noch lang. Das beste Anzeichen für den Termin ist die Entwicklung der Beta von iOS 15.4 – sollte Apple, wofür alles spricht, ein neues iPhone SE als Headliner für sein Event planen, wird dieses mit iOS 15.4 zur Auslieferung kommen. In der Regel erklärt Tim Cook dienstags oder mittwochs, dass man das neue Telefon ab dem Freitag bestellen kann, bei den Kunden und in den Stores komme es dann am Freitag darauf an. Das wäre im Fall einer Keynote am 8. März also der 18. März. Das ist viel zu früh, um noch rechtzeitig die finale Version des neuen Betriebssystems aufzuspielen. Heute erscheint zwar schon die fünfte Public Beta, da in iOS 15.4 aber zahlreiche Neuerungen und Ergänzungen enthalten sind, werden sieben oder gar acht Betas vonnöten sein. Apple legt ein etwas ungewöhnliches Tempo an den Tag und bringt Updates im Wochentakt, vor dem 25. März oder gar dem 1. April darf man aber nicht mit dem Erscheinen neuer iPhones in den Stores rechnen – das Update für alle wird dann am Mittwoch davor vorliegen.

©Halyna Kubiv / Foundry
Ein Blick auf das letzte Jahr zeigt: Das Erscheinen des neuen iPhones (damals ein iPhone 12 in Lila) korreliert mit der Fertigstellung des jüngsten Systemupdates, damals iOS 14.4. Im Vorjahr hatte sich Apple anfangs noch ein wenig Zeit zwischen den ersten Beta-Versionen gelassen, erst gegen Ende auf einen Wochenrhythmus beschleunigt. Es erscheint kaum möglich, dass Apple-CEO Tim Cook sich nächste Woche auf eine virtuelle Bühne stellt, dem Publikum Appetit auf ein neues iPhone SE macht, es aber auf einen Bestelltermin nicht in drei Tagen, sondern erst in zehn oder 17 vertröstet.
Wie das Motto lauten könnte
So warten wir weiter auf eine Einladung, selbst heute und morgen Abend, denn wir schließen nur Unmögliches aus, nicht aber Unwahrscheinliches. Was aber sehr wahrscheinlich ist: Die Grafik wird wieder mit der Form des Apple-Logos spielen, das Motto sich auf die Jahreszeit referenzieren, vielleicht auch auf eines der Produkte. Doppeldeutigkeiten werden gerne genommen, wie im Vorjahr “Spring Loaded”. Das spielte nicht nur auf eine gespannte Sprungfeder an, sondern auch auf eine vollgeladene Frühlingsveranstaltung. Oder “Spring Forward”: Hier ging es nicht nur um die Fortschritte, die Apple zeigte, sondern auch um die Uhrzeit – zwei Tage zuvor hatte in den USA bereits die Sommerzeit begonnen, in der die Uhren nach vorne springen.
Unser Kollege von Macworld UK, David Price, hat noch ein paar interessante Ideen zum Motto der Show : “Spring Break” könnte nicht nur auf die erste Ferienzeit des Jahres (Semesterende) anspielen, sondern auch auf einen Bruch der Traditionen: Apple könnte in der Tat das iPhone SE von 2020 zu einem deutlich niedrigeren Preis verkaufen – auch so eine Gurman-Prognose. “Hot Spring” können wir eher ausschließen, auch wenn der Februar mal wieder der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war und “March Madness” ist für die Transfersaison des US-Profisports reserviert. Ein wunderschönes Motto nennt Price zuletzt, in Erinnerung an “California Streaming” vom letzten Herbst: Bruce Spring-Stream. Das wäre zwar ein echter Boss-Move, aber das unwahrscheinlichste aller Mottos.