Mit dem Abstand von fast einer Woche blicken wir auf Apples erste Keynote 2022 zurück. “Peek Performance” lautete das Motto der Show am 8. März – und wie immer löste sich die Doppeldeutig auf. Den Gipfel der Performance hat Apple noch nicht erreicht, wie auch, das Moore’sche Gesetz gilt weiterhin und Apple ist innovativ wie seit eh und je. Außerdem schreibt man den Gipfel bekanntlich “peak”. Nein, was Apple zeigte, war ein Blick auf die schier unglaubliche Leistungsfähigkeit des Mac Studio mit seinem SoC M1 Ultra, das im Wesentlichen aus zwei M1 Max besteht, die durch eine “ultraschnelle” Verbindung zu einem verschmelzen. Aber das war angeblich zwar die Vervollständigung der M1-Familie, aber noch nicht das Ende der Fahnenstangen respektive der Gipfel der Leistungsfähigkeit der ersten Generation von Apple Silicon. Ja, es wird noch einen Mac Pro geben, der noch stärker wird als der Mac Studio.
Um die zweite Generation Apple Silicon war es in den Tagen vor der Keynote etwas ruhiger geworden, der Name “Mac Studio” kursierte dagegen häufiger. In dem Modell zwischen Mac Mini und Mac Pro arbeitet neben dem erwarteten M1 Max ein neuer Chip, laut Apples Hardwarechef John Ternus der letzte aus der M1-Familie: M1 Ultra . Im Wesentlichen handelt es sich um eine Kombination zweier M1-Max-Dies, die über eine bisher geheim gehaltene Architektur sich zu einem superschnellen Prozessor verbinden, der den maximalen gemeinsamen Speicher und die Zahl der Kerne nochmals verdoppelt. Ein wahres Powerhouse, das aber auch seinen Preis hat, besonders, wenn man mehr als eines der neuen Studio-Displays dazu kauft. Aber der Reihe nach.
Premiere bei Apple TV+
Nicht ohne Stolz sprach Tim Cook zunächst über den Service Apple TV+, zwei der dafür produzierten Filme sind bekanntlich für insgesamt sechs Oscar nominiert: “Macbeth” und “CODA”. Die Neuerung für Apple TV+ besteht aber in einer Premiere für Apple: Das Unternehmen, das mit Profisport bisher wenig am Hut hatte, zeigt ab der kommenden Saison am Freitag immer zwei Baseball-Spiele der US-Profiliga live. Wir können mit diesem Sport nur wenig anfangen, gönnen es aber all den Yankees, Sox und Cubs jenseits des Ozeans.
iPhone 13: Das Gleiche in Grün
Endlich können wir in der Überschrift kalauern, ohne schief angesehen zu werden: der Grünton, den Apple für das iPhone 11 Pro noch “Midnight Green” nannte, ist zurück. Schon im Vorjahr hatte das Unternehmen unterjährig das iPhone mit einem neuen Farbton aufgemotzt, damals lila, nur für das iPhone 12. Heuer sind iPhone 13 und iPhone 13 Pro gleichermaßen bedacht, jeweils in einem Grünton. Der heißt für das iPhone 13 einfach nur “Grün”, für das 13 Pro immerhin “Alpingrün”. Holldrio! Interessant: Bestellen kann man die neuen Farben schon an diesem Freitag, Apple verspricht die Auslieferung am Freitag darauf, also dem 18. März. iOS 15.4 kann bis dahin an sich noch nicht fertig sein, Apple bricht hier mit einer Tradition. Neue iPhone-Besitzer werden also schon bald nach dem Einrichten ein Systemupdate einspielen müssen.
iPhone 13 Pro in Grün bei Apple ansehen
iPhone SE 3: Das Gleiche mit Touch
Die dramaturgische Wende in Tim Cooks Vortrag: Der nächste Punkt auf der Liste war Apple Silicon. Moment, wir hatten doch ein iPhone SE 3 erwartet!? Aber der A15 Bionic ist nun auch Apple Silicon, nicht nur die M1-Familie. Reingelegt! Natürlich gab es ein iPhone SE 3 zu sehen, charmant und kompetent präsentiert von der Produktmanagerin Francesca Sweet. Wir werden an diesem 8. März noch ein paar mehr starke Frauen auf der Bühne sehen!

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Große Überraschungen bot ihre Präsentation aber nicht, die Fakten zum A 15 Bionic sind ja bekannt, das Gehäuse ist das bewährte mit Touch-ID. Spannend, mit welchen Gerät Sweet die Leistungsfähigkeit des iPhone SE 3 vergleicht: dem iPhone 8. Hallo, hier bin ich, Euer perfektes Upgrade, das Euch auch Jahre danach noch Spaß machen wird. Man kann davon ausgehen, das iPhone SE 3 ist das letzte mit Touch-ID, das muss lange halten. Anders als einige Auguren (siehe oben) spekulierten, ist das neue SE das einzige seiner Art im Verkauf, das SE 2 fliegt aus dem Angebot. Bestellen in drei Farben und zwei Speicherkonfigurationen ab diesem Freitag, Auslieferung ab dem 18. März.
iPad Air 5: Neue Farben, neuer Speed
Überraschungen beim iPad Air 5 durfte man nicht erwarten, für uns war lediglich die Tatsache, dass das neue Tablet nun auch einen M1 bekommt, nicht so offensichtlich. Kann man machen, muss man aber nicht, so dachten wir, denn wo ist dann der Unterschied zum iPad Pro 11”? Im Wesentlichen ist das die Face-ID, das iPad Air 5 hat weiterhin die Touch-ID an der Seite und ein 5G-Modem (optional). Farben sind es jetzt sechs, etwas weniger knallig als die der Vorgängergeneration, aber sehenswert. Ein iPad für etwas anspruchsvollere Konsumenten, Entwickler würden, wenn überhaupt, eher zum Pro 12,9” greifen. Alles zum iPad Air 5 lesen Sie hier …

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Mac Studio – das neue Powerhouse
Dieses Kapitel müssen wir vom Ende her erzählen: Auch wenn der neue Mac Studio mit M1 Ultra kaum Wünsche der Zielgruppe in den Studios der Kreativen offen lässt, war es das noch nicht mit dem Umstieg auf Apple Silicon, wie John Ternus am Ende der beeindruckenden Präsentation verrät. Ja, es wird dann auch noch einen Mac Pro geben, nur eben nicht heute. Den iMac 27 Zoll halten wir indes für tot, insbesondere eine mögliche Pro-Konfiguration. Nicht von ungefähr zogen die Präsentatoren auch den Vergleich zum iMac 27 Zoll (mit Intel-Chips), der da ganz schlecht weg kam und auch zum Mac Pro, den der neue Mac Studio auch zu schlagen imstande ist. Zumindest, wenn man ein wenig Äpfel mit Birnen vergleicht, also die Top-Konfiguration des Mac Studio mit dem kleinsten Mac Pro – der aber immer noch deutlich teurer ist.

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Wie wir den neuen Mac – auf den Gerüchten basierend – eingeordnet haben, positioniert er sich zwischen Mac Mini und Mac Pro, derzeit ist die Lücke zum Mini aber die größere. Denn dieser arbeitet weiter brav mit dem M1, während der Mac Studio eben schon in der Basisausstattung (ab 2299 Euro) mit einem M1 Max kommt. Der M1 Ultra setzt aber einen drauf: Im Wesentlichen handelt es sich hier um zwei M1 Max, die über eine bisher erfolgreich vor allen Leakern verborgene Architektur zusammengespannt werden, ohne dass das SoC (System-on-a-Chip) seine Vorteile der kurzen Wege zwischen den Kernen und dem gemeinsamen Speicher aufgeben müsste. So kommt der M1 Ultra auf bis zu 128 GB gemeinsamen Speicher. Den auch Grafikprozessor fast komplett für sich einsetzen können – das High-End der Grafikkarten steht bei 64 GB Speicher. Der M1 Ultra hat aber seinen Preis, der bei 4599 Euro beginnt . Imposant ist aber die Vielzahl der Schnittstellen: Sechsmal Thinderbolt 4 (zwei davon vorne!), zweimal USB-A 3.0, HDMI, High-End-Kopfhörerausgang, 10-Gbit-Ethernet und SD-Card (auch vorne). Träum werden wahr! Nur nicht die der Aufrüstbarkeit. Aber das wäre womöglich ein Job für den kommenden Mac Pro. Alle Details zum Mac Studio lesen Sie hier …

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Studio Display
Klar, man kann sich einen Mac Mini kaufen, gibt auch noch welche mit Intel-Chip und dazu für 6000 Euro ein Pro Display XDR. Macht aber keiner. Würde vermutlich auch kaum jemand machen, der einen Mac Studio kauft. Aber dafür wäre wiederum das Angebot vom Elektrodiscounter fast schon eine Beleidigung. Das Studio Display kostet immerhin ab 1749 Euro , je nachdem, welchen Ständer man dazu wünscht: Eine Vorrichtung wie beim iMac, nur zum Kippen? Oder soll es auch höhenverstellbar sein (460 Euro Aufpreis)? Oder ein Vesa Mount? Das Studio Display bringt aber einige interessante Features: 5K-Auflösung auf 27 Zoll, sechs Lautsprecher, drei Studiomikrofone und eine 12-MP-Frontkamera, mit der auch Center Stage möglich ist. Ein Bildschirm für alle Macs, nicht nur dem Studio oder dem Mac Mini, auch Macbooks lassen sich daran wunderbar nutzen, zumal sie vom Monitor Energie beziehen können. Mit Sicherheit also nicht nur für das Kreativstudio geeignet.