5. August: Drei Farben, eine Inormation
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Als am 5. August 1914 das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland dem Deutschen Reich nach dessen völkerrechtswidrigen Einmarsch in Belgien den Krieg erklärte, waren die USA noch weit ab von dem Geschehen, das ihnen ein paar Jahre später den Aufstieg zur Weltmacht ermöglichen sollte. Die stark wachsenden Städte jenseits des Atlantik hatten ganz andere Probleme, die an jenem 5. August 1914 mit einer neuen Erfindung angegangen wurde: Der Verkehrsampel. In Cleveland, Ohio, stand die erste elektrisch betriebene ihrer Art, damals nur mit den beiden Farben rot und grün ausgestattet.
Die heute bekannte dreifarbige Ampel ist zu einem derartigen Allgemeingut geworden, dass ihre Symbolik weit über den ursprünglichen Einsatzzweck hinausreicht. Sogar in macOS ist die Ampel zu finden, links oben, in jedem Fenster. Grün bedeutet: Freie Fahrt in den Vollbildmodus. Gelb heißt: Ab in Wartestellung in das Dock! Und rot sagt: Weg mit dem Fenster oder gleich dem ganzen Programm vom Schirm.
Wie leicht wäre es also, wie in einigen Ländern längst üblich, eine Lebensmittelampel einzuführen? Besonders zuckrige, fettige oder salzhaltige Produkten hätten dann einen roten Punkt, grün wäre dann nicht nur das Gemüse aus der Frischetheke, sondern auch vieles andere. Das derzeit von einer ehemaligen Weinkönigin von der Nahe geleitete Bundeslandwirtschaftsministerium sträubt sich weiter gegen die Ampel. Aber hier handelt es sich nicht um Bevormundung, sondern um Information und Warnung. Fast wie im Straßenverkehr: Man kann zwar bei Rot über die Ampel fahren, aber das ist aus guten Gründen verboten, da man sich und andere in höchstem Maße damit gefährdet.
In diesem Herbst werden wir vermutlich eine neue Ampel kennenlernen, nicht die für Lebensmittel, sondern eine “Corona-Ampel”, nach der sich wieder strengere oder auch wieder lockere Schutzmaßnahmen richten könnten. Die seit Beginn der Pandemie als Frühwarnsystem nützliche Inzidenz soll dann ausgedient haben. Sicher, mit zunehmender Impfrate, die bei steigenden Infektionszahlen wohl auch ohne Gratisbratwürste wieder steigen dürfte, korrelieren Ansteckungszahlen anders mit den Krankenhauseinweisungen als bisher, es dürften weit weniger Infizierte ernsthaft erkranken. Aber der Zeitfaktor bleibt bestehen, die Inzidenz ist weiterhin ein probates Frühwarnsystem und sollte eben vorwiegend zur Färbung der Ampel eingesetzt werden. Immerhin werden die Grünphasen jetzt länger, wenn die Impfungen ihren Segen zeigen.
Lesetipps für den Donnerstag
Begehrt: Das iPad Pro hatte sich zuletzt als Inkubator für einige technische Neuerungen im Appleversum gezeigt, erklärt Jason Snell in seiner Macworld-Kolumne “More Color”. So hatte 2020 das Lidar erst im iPad Premiere gefeiert, ehe es auf das iPhone kam, nun ist das iPad beim Mini-LED Vorreiter. Das ist sicher keine schlechte Technologie und es scheint recht wahrscheinlich, dass kommende Macbooks derartige Bildschirme bekommen, vielleicht noch dieses Jahr. Aber eine andere Neuerung sähe Snell viel lieber auf dem Mac: Center Stage. Damit verfolgt die Kamera des iPad Pro bei Videoanrufen gewissermaßen den Sprecher vor dem iPad, zoomt ihn immer in die Mitte und schneidet das Bild entsprechend zu – hier sind wieder KI-Algorithmen am Werk, die sich auf die neuronalen Kerne der A- respektive M-Chips stützen. Und da das iPad Pro mit dem M1 das gleiche SoC eingebaut hat wie auch die erste Apple-Silicon-Macs wäre die Übernahme in den Mac eine leichte Sache. Das hat mit dem iMac M1 noch nicht geklappt, was auch daran liegen könnte, dass er länger in Entwicklung war als die gleichzeitig im April gezeigten iPads Pro. Was nicht ist, kann aber noch werden.
Die nächste Klage: Am Bezirksgericht von West-Texas, das oft Patentinhabern Recht gibt, ist die nächste Klage eines Patenttrolls gegen Apple eingegangen. Diesmal geht es um zwei Patente, die Methoden zum Erzeugen digitaler Signaturen beschreiben, die Grundlage von Authentifikation mit Passwörtern oder biometrischen Methoden sind. Die beiden US-Patente 7,725,725 und 8,429,415 hält das Unternehmen Altpass LLC, das selbst keine Produkte herstellt, ein klassischer Patenttroll also. Beide Patente hatte in den Jahren 2006 und 2010 Gary Odom zugesprochen bekommen, Altpass hatte sie erst 2020 von einer anderen Firma übernommen.
Eingestellt: Bisher hatte jede Serie auf Apple TV+ eine zweite oder sogar dritte und vierte Staffel bekommen, Ausnahmen gibt es bisher nur für abgeschlossene Mini-Serien wie “Defending Jacob”. Mit “Little Voice” hat nach einem Bericht des Hollywood Reporter nun aber die erste Serie das Ende angezeigt bekommen, obwohl die Geschichte hätte weitergehen können. “Little Voice” spielt in der New Yorker Musikszene, in der die junge Sängerin und Songwriterin Bess King Fuß zu fassen versucht, während sie mit familiären und Problemen der Liebe zu kämpfen hat. Produziert haben JJ Abrams und die Songwriterin Sara Bareilles, aus deren Feder alle Bess-King-Songs stammen, um die es in der Serie geht.
Lauter: In der neuen Beta-Firmware für die Airpods Pro, die Apple in dieser Woche für Entwickler veröffentlicht hat, ist nun auch Conversation Boost enthalten, das Apple auf der WWDC im Juni vorstellte. Die Airpods Pro sollen die Stimmen von Gesprächspartnern erkennen und verstärken, sodass sich Schwerhörige leichter tun, ihre Gegenüber besser zu verstehen, besonders in lauten Umgebungen. In der im Juli veröffentlichten ersten Beta-Firmware hatte Apple bereits Spatial Audio für Facetime eingebaut und die Ambient Noise Reduction. Anders als bei iOS 15 gibt es keine Public Beta der Firmware, Entwickler können diese auf ein iPhone mit iOS 15 Beta oder mit Xcode auf den Mac laden und dann auf die Airpods Pro installieren.
Weitere Nachrichten:
0,99 statt 1,09: Apple senkt die Preise im App Store
In den nächsten Tagen werden die Apps in Apples App Store um einige Prozent günstiger . Grund sind Kursänderungen des Dollars, die Apple in unregelmäßigen Abständen weitergibt – oft zusammen mit gleich mehreren weiteren Anpassungen. Bereits abgeschlossene Abos sind nicht betroffen, hier bleiben die Raten unverändert. Betroffen sind Kaufpreise und In-App-Käufe in Euro für die App Stores für iPhone, iPad, Mac, Apple TV und Apple Watch. Im Apple Store gibt es offenbar keine Preisänderungen.
Kostet eine App aktuell noch 1,09 oder 10,49 Euro, sinkt der Preis in den nächsten Tagen auf 0,99 bzw. 9,99 Euro. Der Hintergrund: Apple schreibt den Entwicklern eine festes Preis-System mit festen Preisen vor, das jetzt geändert wurde. So ist aktuell ein Preis von 7,99 (genannt „Tier 10“) oder 8,99 Euro („Tier 11“) möglich, nicht dagegen 8,49 oder 8,90.
Auch Südafrika und das Vereinigte Königreich sind betroffen, hier sinken die Preise aufgrund des schwachen Pfund. Einen weiteren Einfluss haben landestypische Steuern, sieht der Kunde doch im App Store den Preis inklusive Mehrwertsteuer oder anderen Steuern. So werden die Preise in Georgien in Tadschikistan gleich um 18 Prozent angehoben – aufgrund einer neuen Mehrwertsteuer von 18 Prozent. In Italien sorgt dagegen eine veränderte Steuer auf Digitale Dienste für günstigere App-Preise. Einige Entwickler werden möglicherweise die Preise in den nächsten Tagen anpassen und zu einem höheren (oder niedrigeren) Tier wechseln. Ob die Abogebühren für Bestandskunden angepasst werden, bleibt laut Apple den Entwicklern überlassen.
Amazon bringt das unnötigste Produkt des Jahres auf den Markt
Amazon versucht immer wieder neue Produkte mit der hauseigenen Smart-Assistentin Alexa auszustatten. Mit dem “Smart Soap Dispenser” ist Alexa nun auch in einem intelligenten Seifenspender zu Hause. Im Verbund mit einem Amazon-Echo-Gerät soll dieser mithilfe von Alexa-Routinen dann zur verbesserten Handhygiene verhelfen.
Laut Amazon soll der smarte Seifenspender Alexa automatisch Songs, Witze und mehr abspielen lassen, während Sie sich die Hände waschen. Weiterhin erinnert ein LED-Timer an der Oberseite, wie lange Sie die Hände waschen sollten. So sollen Nutzer die “20-Sekunden-Regel” zum Waschen einhalten. Eine weitere Funktion ist eine variable Dosierung, die mehr Seife ausgibt, je weiter man die Hand von der Düse entfernt. Der Akku soll dabei bis zu drei Monate halten.
Das Produkt wird es vorerst nur in den USA zu einem Preis von 54,99 US-Dollar geben. Neben dem Einzelprodukt gibt es den Seifenspender durch Kooperationen mit verschiedenen Seifenherstellern auch in Bundles.
Die Sinnhaftigkeit für ein derartiges Produkt ist natürlich fraglich. Die Tech-Newsseite The Verge zeigt sich jedoch nicht besonders angetan und ordnet den Seifenspender in die Kategorie Produkte, die die Welt nicht braucht ein und zeigt sich zudem hämisch: “Wenn Sie sich zum Kauf dieses Geräts entschließen, dann installieren Sie es bitte unbedingt in einem Badezimmer zusammen mit einer Art Anwesenheitssensor. Alarmieren Sie dann den Haushalt, wenn jemand die Toilette benutzt und sich anschließend nicht die Hände wäscht.”
Teslas Strompreise steigen massiv: Seit Oktober 7 Cent mehr für 1 kWh
Tesla hat erneut die Strompreise an seinen Superchargern erhöht. Das berichtet unter anderem Teslamag unter Berufung auf entsprechende Hinweise von Tesla-Fahrern auf Twitter. Demnach kassiert Tesla jetzt 40 Cent pro Kilowattstunde an seinen Superchargern, von denen es allein in Deutschland 1000 gibt.
Die 40 Cent pro kWh sind lediglich der jüngste Schritt in einer längeren Kette von Preiserhöhungen. Laut Teslamag kostete die Kilowattstunde im Oktober 2020 noch 33 Cent. Danach stieg der Preis um 2 Cent auf 35 Cent und im Januar 2021 stieg der Kilowattstundenpreis um einen weiteren Cent auf 36 Cent und im Mai 2021 ebenfalls um einen weiteren Cent auf dann insgesamt 37 Cent. Und nun eben der Anstieg auf 40 Cent/kWh. Diese Preiseerhöhung teilte Tesla nirgends mit, sondern man sieht sie erst, wenn man im Tesla einen Supercharger auf der Navigationskarte auswählt.
Nicht nur in Deutschland, auch in Österreich erhöhte Tesla die Strompreise an seinen Superchargern. Das beweisen ebenfalls entsprechende Tweets von Tesla-Besitzern. Ähnliche Hinweise gibt es für Italien und Slowenien.
Völlig unbekannt ist noch, ob Fahrer von Fremdmarken die gleichen Preise wie Tesla-Fahrer zahlen müssen, wenn Tesla seine Supercharger für Nicht-Teslas freigibt, wie Elon Musk via Twitter mitgeteilt hat.
Oppo zeigt neue Unter-dem-Display-Kamera
Der Smartphone-Hersteller Oppo hat seine nächste Generation Unter-Display-Kamera gezeigt. Diese soll dabei deutlich besser funktionieren als bisherige versteckte Selfie-Kameras anderer Hersteller. Die Informationen stammen dabei aus einem offiziellen Oppo-Blogeintrag. Oppo soll es mit der neuen, unter den Bildschirm integrierten Selfie-Kamera geschafft haben, diese zu platzieren “ohne die Integrität des Bildschirms zu beeinträchtigen”.
In früheren Ansätzen wurde die Pixeldichte in dem Teil des Bildschirms reduziert, der die Kamera verdeckt, um mehr Licht durchzulassen. In der neuen Generation verwendet Oppo stattdessen kleinere Pixel, um die gleiche Schärfe von 400 ppi wie der Rest des OLED-Panels zu erhalten. Zudem hat man nach eigenen Aussagen, eine eigene KI-Engine mit sehr vielen Fotos trainiert, um genauere Korrekturen etwa für den Weißabgleich und HDR zu ermöglichen.
Laut Oppo, werden Nutzer so “fast keinen visuellen Unterschied zwischen dem Bereich unter der Kamera und dem Rest des Bildschirms während des täglichen Gebrauchs bemerken, was ein viel intensiveres visuelles Erlebnis schafft.”
In Oppos Blogeintrag wird ein Foto gezeigt, welches mit Oppos neuem Prototypen erstellt wurde. Die Qualität ist nicht schlecht, aber ein finales Urteil lässt sich anhand dieses Fotos noch nicht treffen.
Wann das chinesische Unternehmen Oppo die neue Technologie in einem Smartphone erstmals einsetzen wird, hat der Hersteller noch nicht bekannt gegeben. Der Hersteller ZTE ist Oppo dabei etwas voraus und hat schon ein Gerät mit Selfie-Kamera unter dem Bildschirm seit geraumer Zeit auf dem Markt – auch hier können wir in kommenden Generationen sicherlich Verbesserungen erwarten.